U-Bahn-Chronik
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Die 1910er Jahre
1910
1. Januar Die Hochbahngesellschaft verkaufte die "Flachbahn" (Warschauer Brücke - Zentralviehhof) für 700.000 RM an die Stadt Berlin.
März
Baubeginn der "Erweiterten Spittelmarktlinie"
zunächst bis zum Alexanderplatz. Diese Strecke beginnt am seit bestehenden
Endbahnhof Spittelmarkt und durchquert den südöstlichen Teil der Berliner
Innenstadt. Am Alexanderplatz soll die Strecke zunächst enden. Später ist ein
Weiterbau Richtung Schönhauser Allee vorgesehen. Außerdem soll ab
Alexanderplatz eine Zweigstrecke Richtung Friedrichshain führen, deren Bauausführung
später vorgesehen ist. Zu diesem Zweck wird einer der drei projektierten
Bahnhöfe ein Verzweigungsbahnhof werden. Finanziert wird dieses Projekt von der
Hochbahngesllschaft.
Jahresende
Baubeginn der "Kurfürstendamm-U-Bahn" bis
Uhlandstraße. Diese Linie wird am Wittenbergplatz im Zuge der Westlichen
Stammstrecke beginnen und soll unter dem
Kurfürstendamm bis nach Halensee führen. Zunächst soll die Strecke nur bis
zur Kreuzung Uhlandstraße ausgebaut werden. Finanziert wird die Strecke von der
Stadt Charlottenburg. Bestandteil dieses U-Bahnprojekts ist der komplette Um-
und Ausbau der Stammstrecke unter der Tauentzienstraße auf vier Gleise bis zur
Gedächtniskirche sowie der Umbau des bestehenden Bahnhofs Wittenbergplatz.
30. November
Die Stadt Schöneberg schloss einen Vertrag mit der
Hochbahngesellschaft auf gegenseitige Anerkennung von Fahrausweisen. Somit können
Benutzer der neuen Schöneberger U-Bahn zwischen Fahrscheinen für das gesamte
U-Bahnnetz oder für den "Schöneberger Binnenverkehr" wählen.
Andererseits werden Fahrscheine der Hochbahngesellschaft auf der Schöneberger
U-Bahn anerkannt.
1. Dezember
Untergrundbahn in Schöneberg
fertig
Feierliche Eröffnung der Schöneberger
Untergrundbahn auf gesamter Betriebslänge.
Die Bahnhöfe: Nollendorfplatz,
Viktoria-Luise-Platz, Bayerischer Platz, Stadtpark (heute: Rath.Schöneberg),
Hauptstraße (heute: Innsbrucker Platz)
Am Nollendorfplatz besteht ein überdachter Direktübergang zur Berliner
Hochbahn, aber keine Gleisverbindung. Daher ist diese Linie betrieblich autonom.
Zu dieser Bahn gehört eine eigene Betriebswerkstatt an der Schöneberger
Eisackstraße sowie 12 Triebwagen. Die Triebwagen verfügen jeweils über zwei
Fahrmotoren und eine 2/3-Klassenaufteilung der III. und II. Klasse.
Die Schöneberger
Untergrundbahn
| Betriebszuwachs | 2,740 km |
| Betriebslänge gesamt | 19,951 km |
| Bauwerkszuwachs | 2,991 km |
| Bauwerkslänge gesamt | 20,905 km |
| Bahnhöfe neu | 5 |
| Bahnhöfe gesamt | 28 |

Zugang zum Untergrundbahnhof Nollendorfplatz um

U-Bahnhof Viktoria-Luisen-Platz

U-Bahnhof Bayerischer Platz, Südliche Vorhalle

U-Bahnhof Stadtpark um
Die Bäume wurden eigens für diese Aufnahme aufgestellt.
Im Hintergrund das neue Schöneberger Rathaus.
Der Wagenpark dieser eigenständigen U-Bahnstrecke

Der Zugverkehr der Berliner Hoch- und Untergrundbahn ab Dezember :
| Zuggr.I | Warschauer Br. - Möckernbrücke - Leipziger Platz - Spittelmarkt |
| Zuggr.II | Warschauer Br. - Möckernbrücke - Bülowstraße - Zoologischer Garten |
| Zuggr.III | Spittelmarkt - Leipziger Platz - Bülowstraße - Zoo - Bismarckstraße - Wilhelmplatz |
| Zuggr.IV | Bismarckstraße - Reichskanzlerplatz (Westendstrecke) |
| Schöneberg | Nollendorfplatz - Bayerischer Platz - Hauptstraße |
1910 Wagenpark
Beschaffung der "11.Lieferung":
4 Trieb- und 4 Beiwagen bekannter Hochbahnbauart.
Wagenpark: Die späten Holzwagen
Netzplan Dezember (mit der eigenständigen Schöneberger U-Bahn)

eigene Graphik
1911
30. Juli
Umbaubeginn am U-Bhf. Wittenbergplatz.
Der Baufortschritt an der Wilmersdorfer U-Bahn und der Kurfürstendamm-Linie
machte einen Umbaubeginn am Wittenbergplatz erforderlich. Der bislang aus zwei
Gleisen mit zwei Seitenbahnsteigen bestehende U-Bahnhof Wittenbergplatz wurde
auf zunächst fünf Bahnsteiggleise mit zunächst drei Bahnsteigen ausgebaut.
Zusätzlich war der Bau eines würdigen Empfangsgebäudes vorgesehen.
1. November
Die Hochbahngesellschaft nahm in Ruhleben ein zweites Kraftwerk in Betrieb:
Das Kraftwerk "Unterspree" dient zur zusätzlichen Stromversorgung der
westlichen Streckenäste und unterstützt das einzige vorhandene Kraftwerk am
Gleisdreieck, das an seine Kapazitätsgrenzen stieß.
1.Dezember
Betriebsübernahme der Schöneberger U-Bahn von Siemens & Halske durch die
Hochbahngesellschaft. Trotz der unterschiedlichen Inhaberverhältnisse befinden
sich alle Berliner U-Bahnstrecken in Betriebsführung durch die
Hochbahngesellschaft.
Lt. Betriebsvertrag führte Siemens im ersten Betriebsjahr den U-Bahnbetrieb
selbst durch.
Wagenpark :
Beschaffung der "12. Lieferung":
6 Triebwagen III. Klasse und 12 Beiwagen.
Neu bei diesen Beiwagen ist, dass sie eine Klassenaufteilung zu 2/3 der III. und
II. Klasse erhielten.
Wagenpark: Die späten Holzwagen
1912
15. Februar 10 Jahre Berliner Hochbahn
In Hamburg fand die so
genannte
"Ministerfahrt" statt. Auch dort wurde nun eine elektrische Hochbahn
in Betrieb genommen. Zunächst ist der Ausbau einer Ringlinie und drei ergänzenden
Zweigstrecken vorgesehen. Die Ministerfahrt erstreckte sich auf einen
Teilabschnitt der Ringlinie zwischen den zukünftigen Haltestellen Rathausmarkt
und Barmbeck. Bis zum 1. März wurde Besuchergruppen die Möglichkeit gegeben,
die neue Hochbahn kennen zu lernen, dann soll der regelmäßige Zugverkehr
aufgenommen werden.
| METROS
IN EUROPA In HAMBURG wird am 15. Februar mit der "Hochbahn" die nach Berlin zweite U-Bahn Deutschlands eröffnet. Nach London, Liverpool, Glasgow, Budapest, Paris, Berlin und Schöneberg ist es die 8. Metro Europas. Der erste Streckenabschnitt des so genannten "Rings" reicht vom Rathausmarkt bis nach Barmbeck. Für über 60 Jahre blieben dies die einzigen U-Bahnen Deutschlands. |
1. März
Betriebsaufnahme der Hamburger Hochbahn.
Näheres zur zweiten U-Bahn Deutschlands:
www.u-bahn-hamburg.com,
die Seite von Dieter Schultz
www.hochbahnbuch.de, die
Seite von André Loop
www.hochbahn.de,
die Seite der Hamburger Hochbahn AG
18. März
Stadt Berlin gestattete der AEG den Bau der Gesundbrunnen-Neuköllner Bahn.
Entsprechender Vertrag wurde unterzeichnet.
27. März
Wassereinbruch an der Inselbrücke
Im Zuge der Bauarbeiten an der "Erweiterten Spittelmarktlinie" (auch
"Centrumslinie" genannt) kam es zu einem Wassereinbruch.
Verantwortlich war ein Konstruktionsfehler bei der ersten offen gebauten
Flussunterfahrung Deutschlands. Zwischen Spittelmarkt und Leipziger Platz musste
der Zugverkehr eingestellt werden.
2. April
Bedingt durch den Wassereinbruch war der U-Bahnverkehr zwischen Spittelmarkt und
Leipziger Platz nicht möglich. An diesem Tage konnte der Zugverkehr wieder
aufgenommen werden, nachdem der Tunnel leergepumpt wurde.
Mai
In diesem Monat begannen die Bauarbeiten am Gleisdreieck.
Der Umbau, von der Hochbahngesellschaft ohnehin seit vorgesehen, sah die
Abschaffung des Gleisdreiecks in seiner bisherigen Form vor. Stattdessen sollen
sich dort zwei Strecken in verschiedenen Höhenlagen kreuzen und diese einen
gemeinsamen Umsteigebahnhof erhalten. Die Hochbahngesellschaft ist zu diesem
Umbau von der Stadt verpflichtet worden, nachdem es in der alten Gleisanlage am
29. September ein schweres Zugunglück gab.
25. Juli
Letztmalig fuhren an diesem Tage Züge von Warschauer Brücke nach Spittelmarkt.
Die Gleisverbindung Möckernbrücke - Leipziger Platz wurde aufgrund der
voranschreitenden Bauarbeiten im Gleisdreieck stillgelegt. Die Züge aus
Richtung Warschauer Brücke fahren seither ausschließlich Richtung Zoologischer
Garten weiter. Der Zugverkehr von Potsdamer Platz Richtung Zoo ist nicht beeinträchtigt.
2.November
An diesem Tage wurde der durchgehende Zugverkehr Warschauer Brücke - Zoo
stillgelegt.
Die Bauarbeiten am Gleisdreieck machen nun auch diese Stilllegung erforderlich.
3. November
U-Bhf. Gleisdreieck eröffnet
Von nun an endeten die von Warschauer Brücke kommenden Züge im provisorisch
fertig gestellten Bahnhof Gleisdreieck. Auch die Züge
zwischen Zoo und Spittelmarkt halten seither hier.
| Betriebszuwachs | - 0,358 km (Stilllegung) |
| Betriebslänge gesamt | 19,593 km |
| Bauwerkszuwachs | - 0,034 km (Abbau) |
| Bauwerkslänge gesamt | 20,871 km |
| Bahnhöfe neu | 2 |
| Bahnhöfe gesamt | 30 |

Hochbahnhof Gleisdreieck (Aufnahme aus späteren Jahren)

Hochbahnhof Gleisdreieck (Treppenkreuz zwischen den Bahnsteigen)
Der Bahnhof Gleisdreieck
Im Zusammenhang mit den Bauten der ersten Hochbahnstrecken entstand im Zentrum
des Streckennetzes das so genannte Gleisdreieck. Diese dreieckige Gleisanlage
gestattete einen freizügigen Zugverkehr in alle erdenklichen Richtungen.
Negativ dagegen fiel auf, dass eine maximale Zugdichte von fünf Minuten
vorgegeben war. Hinzu kam die unübersichtliche und dazu schwer einsehbare
Konstruktion der Anlage.
Am 26.September kam es aufgrund dieser Voraussetzungen zu einem
folgenschweren Unfall: Zwei Züge näherten sich dieser Anlage und sollten
Richtung Warschauer Brücke fahren. Einer der Züge hatte Verfrühung und hätte
vor der Anlage am HALT-zeigenden Signal warten müssen. Aus schwer
nachvollziehbaren Gründen übersahen sowohl der Zugführer als auch der
Begleiter das rote Signal und der Zug fuhr in die Anlage ein. Einzig der
Stellwerk-Bedienstete konnte das Unheil kommen sehen aber nichts dagegen
unternehmen, da die Züge damals weder über Funk noch über eine
Zwangsbremsanlage verfügten. Der verfrühte Zug fuhr dem planmäßigen Zug in
die Flanke und drückte die ersten beiden Wagen aus den Schienen. Ein Wagen stürzte
hierbei vom Viadukt in die Tiefe. Durch diesen Zwischenfall kamen 21 Personen
ums Leben.
Für die Stadt war dies Anlass genug, die Hochbahngesellschaft zu einem Umbau
der Anlage zu zwingen. Dieser Umbau fand unter laufendem Betrieb zwischen Sommer
und August statt.
Die Gleisverzweigungen wurden aufgehoben und gleichzeitig wurde ein Bahnhof
eingefügt, der nach Plänen von Sepp Kaiser entstand.
Der Bahnhof -eine stählerne Hallenkonstruktion- ruht auf einem Fundament vieler
steinerner Viaduktbögen. In der unteren Ebene, die über einen Zugang verfügt,
halten die Züge von Spittelmarkt nach Wilhelmplatz und zurück; im oberen
Bahnhofsbereich dagegen halten die Züge von und nach Warschauer Brücke. Die
beiden Ebenen sind über ein Treppenkreuz miteinander verbunden. Betrieblich
wird die Strecke zur Warschauer Brücke unabhängig betrieben, dennoch sind am
Gleisdreieck Gleisverbindungen vorhanden, um U-Bahnwagen austauschen zu können.
Die Räumlichkeiten unterhalb des Bahnhofes werden seither für
innerbetriebliche Zwecke der U-Bahn als Werkstätten genutzt.
Der Zugverkehr der Berliner Hoch- und Untergrundbahn ab 3. November :
| Zuggr.I | Spittelmarkt - Leipziger Platz - Gleisdreieck (unten) - Bülowstraße - Zoo - Bismarckstraße - Wilhelmplatz |
| Zuggr.II | Warschauer Brücke - Gleisdreieck (oben) (Östliche Stammstrecke) |
| Zuggr.III | Nollendorfplatz - Bayerischer Platz - Hauptstraße (Schöneberger U-Bahn) |
| Zuggr.IV | Bismarckstraße - Reichskanzlerplatz (Westendstrecke) |
3. November
Westlich der Siedlung Westend nahm die Hochbahngesellschaft die neue
Betriebswerkstatt "Grunewald" in Betrieb. Sie ist durch einen
zweigleisigen Tunnel unter der Reichsstraße vom U-Bhf. Reichskanzlerplatz aus
erreichbar.
1. Dezember
Umbau am Wittenbergplatz abgeschlossen
Der neue U-Bahnhof Wittenbergplatz wurde in Betrieb genommen.
Vom alten Bahnhof aus dem Jahre ist nichts übrig geblieben. Der neue
Bahnhof verfügt über fünf Gleise, wovon zunächst nur zwei Gleise in Betrieb
sind. Der Umbau wurde notwendig, um die beiden im Bau befindlichen Strecken zur
Uhlandstraße und nach Wilmersdorf in die Stammstrecke einzufädeln.
Oberirdisch wurde eine Eingangshalle erbaut, die den Platz völlig beherrscht.
Architekt dieser Anlage ist Alfred Grenander.

Zugangshalle U-Bahnhof Wittenbergplatz um

Zugangshalle U-Bahnhof Wittenbergplatz Innenansicht
Baupräsentations-Zeichnung A. Grenander

U-Bahnhof Wittenbergplatz, Bahnsteighalle 20er Jahre
Der neue U-Bhf Wittenbergplatz
1912 Wagenpark
Die Hochbahn bekommt 4 Triebwagen III. Klasse und 4 Beiwagen beider Klassen.
Wagenpark: Die späten Holzwagen
Auch die Schöneberger U-Bahn bekommt zu ihren 12 Triebwagen 6 baugleiche Wagen hinzu.
Der Wagenpark dieser eigenständigen U-Bahnstrecke
2. Dezember
Die Stadt Berlin beginnt mit dem Bau der so genannten "Nord-Süd-Bahn"
in der Chausseestraße.
Die Nord-Süd-Bahn soll unter der Chaussee- und Friedrichstraße den Wedding mit
dem Halleschen Tor verbinden. Später ist eine Weiterführung Richtung Neukölln
vorgesehen.
1913
21. Januar
Neue Betriebswerkstatt in Grunewald
Die Anlage umfasst zunächst ein Hauptwerkstätten-Komplex mit den dazugehörigen
Einrichtungen, sowie einen Wagenschuppen mit 12 Gleisen. Die Anlage ist derart
ausgedehnt, dass zu einem späteren Zeitpunkt drei weitere Wagenschuppen
erstellt werden können. Auch der Hauptwerkstattbereich kann um das Doppelte
vergrößert werden.
8. Juni
Fertigstellung des Bahnhofs Stadion
Dieser behelfsmäßige Bahnhof entstand auf dem Gelände der Werkstatt Grunewald
und ermöglichte U-Bahnfahrten zum Deutschen Stadion bei entsprechenden Anlässen.
In der Tat wurde die Strecke ab Reichskanzlerplatz nur bei sportlichen
Veranstaltungen genutzt.
| Betriebszuwachs | 1,810 km |
| Betriebslänge gesamt | 21,403 km |
| Bauwerkszuwachs | 1,809 km |
| Bauwerkslänge gesamt | 22,680 km |
| Bahnhöfe neu | 1 |
| Bahnhöfe gesamt | 31 |

U-Bahnhof Stadion (Empfangsgebäude um )
Die U-Bahn unter der Reichsstraße
begann die Hochbahngesellschaft den U-Bahntunnel vom Reichskanzlerplatz aus
unter der Reichsstraße und der Schwarzburgallee voranzutreiben. Bestandteil
dieses Tunnels war ein Bahnhofsfragment, das als "Neu-Westend" eröffnet
wurde. Der Tunnel diente ab Ende als Zufahrtstunnel zur neuen großräumigen
Betriebswerkstatt am Machandelweg. Im Frühjahr erfolgte der Bau eines
behelfsmäßigen Bahnhofs bei dieser Werkstatt: Dem Bahnhof Stadion. Er ging am
8.Juni in Betrieb. Der Entwurf für diesen einfachen im Einschnitt
gelegenen Bahnhof stammte von Sepp Kaiser, der auch den Hochbahnhof Gleisdreieck
entwarf. Gegen -31 wurde dieser Bahnhof durch einen Neubau von Alfred
Grenander ersetzt. Der Neubau übernahm die Bahnhofsbezeichnung
"Stadion". wurde der Bahnhof in "Reichssportfeld"
umbenannt. Die nächste Umbenennung erfolgte , also 5 Jahre, nachdem das
"Reich" aufgehört hat zu existieren. Der neue Name lautete
"Olympia-Stadion". erfolgte die Umbenennung in
"Olympia-Stadion Ost" um wieder in "Olympia-Stadion"
zurückbenannt zu werden.
1. Juli
Eröffnung der Centrumslinie zum
Alexanderplatz
Die Centrumslinie schließt am Spittelmarkt
an die Spittelmarktlinie an. Die Bahnhöfe:
Inselbrücke
(heute: Märkisches Museum), Klosterstraße, Alexanderplatz
Zwischen den Bahnhöfen Inselbrücke und
Klosterstraße unterquert die Bahn die Spree. Der Bahnhof Klosterstraße wurde
baulich so vorbereitet, dass hier zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere
Linie (nach Friedrichshain) ausgefädelt werden könnte.
Am Alex findet die neue Strecke für einige Wochen ihr Ende.
In der Folgezeit entwickelte sich diese Linie zur wichtigsten Strecke im
gesamten Netz: Die Züge ab hier fahren bis zum Charlottenburger Wilhelmplatz,
womit sich nun eine die Stadt durchquerende Hauptachse im U-Bahnnetz gebildet hat.
| Betriebszuwachs | 1,700 km |
| Betriebslänge gesamt | 23,103 km |
| Bauwerkszuwachs | 1,665 km |
| Bauwerkslänge gesamt | 24,345 km |
| Bahnhöfe neu | 3 |
| Bahnhöfe gesamt | 34 |

U-Bahnhof Inselbrücke um

U-Bahnhof Klosterstraße: Südliche Eingangshalle
Baupräsentationszeichnung A. Grenander um

U-Bahnhof Alexanderplatz: Bahnsteighalle um
27. Juli
Hochbahn in der Schönhauser Allee fertig
Die Centrumslinie wurde ab Alex erweitert bis zum Nordring.
Ein Teil der Strecke wurde, trotz erheblicher Proteste der Anlieger, als
Hochbahn ausgeführt.
Die Schönhauser Allee bot sich aufgrund ihrer Breite für eine Hochbahn an.
Die Bahnhöfe:
Schönhauser Tor (heute:
Rosa-Luxemburg-Pl.), Senefelderplatz, Danziger Straße (heute: Eberswalder Str.),
Nordring (heute: Schönhauser Allee).
Trotz geplanter Erweiterung nach Pankow gilt die Centrumslinie als fertig
gestellt.
Erstmalig wurde auf dieser Strecke ein neues automatisches Signalsystem der Fa.
Siemens verwendet. Es erhöht die Betriebssicherheit der U-Bahn wesentlich.
| Betriebszuwachs | 3,278 km |
| Betriebslänge gesamt | 26,381 km |
| Bauwerkszuwachs | 3,312 km |
| Bauwerkslänge gesamt | 27,657 km |
| Bahnhöfe neu | 4 |
| Bahnhöfe gesamt | 38 |

U-Bahnhof Senefelderplatz
Südlicher Zugang (um )

Hochbahnhof Danziger Straße

Hochbahnhof Danziger Straße Innenansicht
Der Zugverkehr der Berliner Hoch- und Untergrundbahn ab 27. Juli
| Zuggr.I | Nordring - Alexanderplatz - Spittelmarkt - Leipziger Platz - Gleisdreieck - Bülowstraße - Zoo - Bismarckstraße - Wilhelmplatz |
| Zuggr.II | Warschauer Brücke - Gleisdreieck (Östliche Stammstrecke) |
| Zuggr.III | Nollendorfplatz - Bayerischer Platz - Hauptstraße (Schöneberger U-Bahn) |
| Zuggr.IV | Bismarckstraße - Reichskanzlerplatz (Westendstrecke) |
Netzplan Juli (mit der neuen Centrums- und Nordringstrecke)
eigene Graphik
August
Die Bauarbeiten am Gleisdreieck sind abgeschlossen.
Das "Gleisdreieck" lebt nur noch als Name weiter.
Die Strecken kreuzen sich in diesem Bahnhof nur noch. Für interne Zwecke
existiert ein Verbindungsgleis beider Strecken.
9. Oktober
In Anwesenheit von Polit-Prominenz wurde an diesem Tage die
"Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn" feierlich eröffnet.
12. Oktober
Wilmersdorf-Dahlemer U-Bahn fertig!
Jetzt auch mit der U-Bahn zur Uhlandstraße
Inbetriebnahme von zwei U-Bahnstrecken: Der Wilmersdorf-Dahlemer U-Bahn und der
Kurfürstendamm-U-Bahn.
Die Kurfürstendamm-U-Bahn führt vom Wittenbergplatz unter dem Ku´damm bis zur Uhlandstraße und entstand auf Veranlassung der Stadt Charlottenburg. Ihr einziger Bahnhof ist der U-Bhf. Uhlandstraße. Für einen späteren Zeitpunkt ist eine Verlängerung nach Halensee vorgesehen. Zunächst fuhren kurze Züge nur von Wittenbergplatz nach Uhlandstraße im eingleisigen Pendelverkehr.

U-Bahnhof Uhlandstraße
Näheres zur Kurfürstendamm-U-Bahn
| Betriebszuwachs Ku-Damm-U-Bahn | 1,195 km |
| Betriebslänge gesamt | 27,576 km |
| Bauwerkszuwachs | 1,575 km |
| Bauwerkslänge gesamt | 29,232 km |
| Bahnhöfe neu | 1 |
| Bahnhöfe gesamt | 39 |
Die Wilmersdorfer U-Bahn beginnt ebenfalls am
Wittenbergplatz (weshalb der U-Bahnhof seit völlig umgebaut werden
musste.) und führt in südwestlicher Richtung zunächst durch Wilmersdorf,
weiter durch das geplante Rheingauviertel bis nach Dahlem.
Die Bahnhöfe:
Nürnberger Platz
(Bhf. existiert heute nicht mehr), Hohenzollernplatz, Fehrbelliner Platz, Heidelberger Platz,
Rüdesheimer Platz, Breitenbachplatz
(ursprüngl. Arbeitstitel: "Rastatter Platz"), Podbielskiallee, Dahlem-Dorf,
Thielplatz.
Generell wurde beim Bau der Wilmersdorfer
U-Bahn auf eine gehobene künstlerische Ausstattung Wert gelegt. So verzichtete
der Architekt Wilhelm Leitgebel zum Beispiel auf offene Stahlstützen und nackte
Trägerdecken in den Bahnhöfen, da der Baustoff Stahl damals aus künstlerischer
Sicht als minderwertig betrachtet wurde. Es wurden nur "echte"
Materialien verwendet. Die Stützen sind zumindest mit Fliesen verkleidet und
die Decken mit Kassettenstuck versehen. Auch die Zugänge strahlten mit ihren
steinernen Umwehrungen eine gewisse Würde aus und distanzierten sich völlig
von den Grenanderschen Standard-Eingängen der Hochbahngesellschaft. Natürlich
war dies alles eine Antwort Wilmersdorfs auf die U-Bahnbauten der
Hochbahngesellschaft und insbesondere der Nachbargemeinden Schöneberg und
Charlottenburg.
Im Vorfeld hatte es um den Bau dieser U-Bahn heftige Reibereien mit den
Nachbargemeinden gegeben: Es ging um erforderliche Geländedurchfahrungen in den
Nachbargemeinden, um einen Anschluss an das Hochbahnnetz zu erhalten.
Wilmersdorf konnte auf einen Baukostenzuschuss der Domäne Dahlem zurückgreifen,
wenn die Strecke bis an die Dahlemer Gemarkungsgrenze herangeführt würde.
Dahlem führte die Strecke dann in eigener Regie als offene Einschnittstrecke
weiter.
| Betriebszuwachs W´dorfer U-Bahn | 8,049 km |
| Betriebslänge gesamt | 35,625 km |
| Bauwerkszuwachs | 8,573 km |
| Bauwerkslänge gesamt | 37,805 km |
| Bahnhöfe neu | 9 |
| Bahnhöfe gesamt | 48 |

Zugang U-Bahnhof Nürnberger Platz

U-Bahnhof Hohenzollernplatz, 30er Jahre

U-Bahnhof Heidelberger Platz
U-Bahnhof Rüdesheimer Platz

U-Bahnhof Breitenbachplatz

U-Bahnhof Podbielskiallee, Zugangsgebäude um

U-Bahnhof Dahlem-Dorf um

U-Bahnhof Thielplatz
Der Zugverkehr gestaltet sich folgendermaßen: Die Züge kamen vom Alexanderplatz und befuhren ab Wittenbergplatz die Neubaustrecke bis zum Fehrbelliner Platz. Dort setzten die Züge aus und Kurzzüge bzw. einzelne Wagen befuhren unabhängig die Reststrecke vom Fehrbelliner Platz bis Thielplatz. Diese Betriebspraxis wurde damit begründet, dass das Fahrgastaufkommen aufgrund der damals noch kaum vorhandenen Bebauung sehr gering war und den Einsatz von 6-Wagenzügen nicht gerechtfertigt hätte.
Näheres zur Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn
Der Zugverkehr der Berliner Hoch- und Untergrundbahn ab 12. Oktober :
| Zuggr.I | Nordring
- Alexanderplatz - Gleisdreieck - Wittenbergplatz - Bismarckstraße -
Wilhelmplatz Bei Bedarf: - Bismarckstraße - Stadion |
| Zuggr.II | (Nordring
-) Alexanderplatz - Gleisdreieck - Wittenbergplatz - Fehrbelliner Platz |
| Zuggr.III | Warschauer
Brücke - Hallesches Tor - Gleisdreieck (Östliche Stammstrecke) |
| Zuggr.IV | Nollendorfplatz - Bayerischer Platz - Hauptstraße (Schöneberger U-Bahn) |
| Zuggr.V | Bismarckstraße - Reichskanzlerplatz (Bei Bedarf: - Stadion) |
| Zuggr.VI | Fehrbelliner Platz - Breitenbachplatz - Thielplatz |
| Zuggr.VII | Wittenbergplatz - Uhlandstraße (Ku´damm-U-Bahn) |
Netzplan Oktober (mit der Wilmersdorfer- und der Ku´damm-U-Bahn)
eigene Graphik
1913 Wagenpark
Die Hochbahngesellschaft beschafft aufgrund der massiven Netzvergrößerung
viele Neubauwagen:
20 Triebwagen III. Klasse, 1 Beiwagen III. Klasse, 5 Beiwagen II. und III.
Klasse (geteilt) sowie 14 Beiwagen II. Klasse.
All diese Wagen wurden in der "13. Lieferung" zusammengefasst.
Unmittelbar anschließend wurde die baugleiche
"14. Lieferung" beschafft. Sie besteht aus:
28 Triebwagen III. Klasse herkömmlicher Bauart, 10 Triebwagen ohne Führerstand
(sog. Motorwagen für die Zugmitte), 20 Triebwagen mit II. und III.
Klasse-Ausstattung sowie nur Teilmotorisierung, 5 Triebwagen mit je zwei
Fahrmotoren und zwei Führerständen, 24 Beiwagen II. Klasse und abschließend
14 Beiwagen III. Klasse.
Zum Jahresende verfügt die Hochbahngesellschaft über:
226 Triebwagen mit einem, sowie zwei oder auch
ohne Führerstände
174 Beiwagen der II., der III. oder beider Klassen
und somit über insgesamt 400 U-Bahnwagen.
Hinzu kommen die 18 Triebwagen der Schöneberger Untergrundbahn, die nur dort
laufen.
Dezember :
Baubeginn der AEG-Schnellbahn in der Brunnenstraße. Die AEG-Bahn sollte ab
als "GN-Bahn" zwischen Gesundbrunnen und Neukölln verkehren, so die
damalige Planung.
Die Schwebebahngleise von (siehe dort!) wurden zwischenzeitlich wieder
demontiert, da diese Bahn zu den Akten gelegt wurde.
1914
17. Februar
Die AEG gründet die "AEG-Schnellbahn-AG" als Tochtergesellschaft.
Dieses Unternehmen soll die GN-Bahn bauen und später betreiben.
17. März
Die Hochbahngesellschaft gründet ein eigenes Omnibus-Unternehmen: Die
"Hochbahn-Omnibus-GmbH".
2. Mai
Die Hochbahn-Omnibus-GmbH nimmt den regulären Omnibusbetrieb auf der ersten
Linie auf: Neukölln (Ringbhf. Hermannstraße) - Ringbahnhof Prenzlauer Allee
19. Mai
Weitere Omnibuslinien:
Hermannplatz - Stettiner Bahnhof sowie Tempelhof (Hohenzollernkorso) - Stettiner
Bahnhof
1. Juli :
Der Erste Weltkrieg ist
ausgebrochen
4. - 10. August
Sämtliche Hochbahn-Omnibuslinien werden eingestellt, da die Fahrzeuge der
Reichsheeres-Verwaltung übergeben werden müssen.
Ende :
Die ersten Tunnelabschnitte
der städtischen Nord-Süd-Bahn stehen vor der Rohbaufertigstellung.
Der begonnene 1. Weltkrieg zwingt aufgrund von Arbeitskräftemangel zu einem
verhalteneren Arbeitstempo.
Charlottenburg beschloss, den Bau der Kurfürstendamm-U-Bahn zwischen Uhlandstraße und Halensee wegen des Krieges auf unbestimmte Zeit zu verschieben.
Die Hochbahngesellschaft erhielt in diesem Jahr die Landespolizeiliche Genehmigung für den Bau und Betrieb der nach Friedrichshain geplanten U-Bahnstrecke, die zum Teil in der Frankfurter Allee auch als Hochbahn gebaut werden soll. Wegen der aktuellen Situation wurde der Baubeginn dieser Strecke vertagt.
1915
1. Juli
Die Hochbahngesellschaft beginnt, trotz der widrigen wirtschaftlichen Umstände
mit dem Bau einer Entlastungsstrecke zwischen Gleisdreieck und Wittenbergplatz.
Am Nollendorfplatz entsteht nun der von Schöneberg so lang ersehnte
Gemeinschaftsbahnhof zwischen Hochbahn und Schöneberger U-Bahn.
Baubeginn der U-Bahn in der nördlichen Motzstraße (heute: Else-Lasker-Schüler-Str.), Genthiner Straße und Kurfürstenstraße. Der U-Bahneingang zum Schöneberger U-Bahnhof muss wegen der Bauarbeiten beseitigt werden und wird nach dem bislang außer betrieb befindlichen U-Bahnhof "Neu-Westend" verlegt.
Die Bauausführung umfasst zunächst nur den neuen U-Bahnhof Nollendorfplatz mit allen diesen Bahnhof umgebenden Tunnelabschnitten. Es ist stark anzunehmen, dass der Schöneberger U-Bahnhof seither nur noch eingleisig betrieben wurde.
Ende
In der Brunnenstraße entstand im Rohbau der Bahnhof "Voltastraße" für
die AEG-Bahn (GN-Bahn)
Auch bei der GN-Bahn macht sich der Mangel an Arbeitskräften zunehmend
bemerkbar.
Netzplan mit den Ausbauplanungen der nächsten Jahre:

Eigene Graphik
1916
18. März Einige Monate vorher begann die AEG-Schnellbahn-AG mit dem Bau eines Spreetunnels in der Nähe der Jannowitzbrücke. An diesem Tage kam es zu einem Wassereinbruch an dieser Stelle
Ende
Der GN-Bahn-Spreetunnel konnte nach kurzer Bauunterbrechung wegen des
Wasserschadens fertig gestellt werden.
Auch unter der Brunnenstraße entstand ein weiteres Baulos. Dieses Los umfasst
den späteren Bahnhof "Bernauer Straße".
Derzeit beschränkt sich der Tunnelbau nur auf ein kurzes Stück in der Brückenstraße
südlich der Jannowitzbrücke.
1917
Jahresende :
Der Tunnel unter der Brückenstraße (GN-Bahn) wurde fertig gestellt. Die
AEG-Schnellbahn-AG hat den Tunnelbau komplett eingestellt. Zur Erinnerung:
sollte Eröffnung gefeiert werden.
Auch die Hochbahngesellschaft hat den begonnenen Bau der Entlastungsstrecke nun aufgegeben. Der U-Bahnhof Nollendorfplatz ist im Rohbau vollendet. An diesem Bahnhof fehlt nur noch der Innenausbau und die oberirdische Vorhalle.
Weitere Projekte (wie die Linie ab Klosterstraße nach Friedrichshain) wurden auf unbestimmte Zeit vertagt.
Auch bei der Nord-Süd-Bahn wurde der Bau
beendet. Dort sind zwei Baulose rohbaufertig, weitere vier Baulose befinden sich
im Rohbaustadium und an einem Baulos hat der Bau noch nicht begonnen.
Als man Ende mit dem Bau dieser Linie begann, dachte man an eine
Fertigstellung bis .
In Berlin ruht jeder U-Bahnbau!
1918
1. April : Neue
Verkehrstarife: Die Fahrpreise werden im Schnitt um je 5 Pfennig angehoben.
(Einzelfahrt 12 Stationen bisher 20, nunmehr 25 Pfg.)
11. November
Der Kaiser hat abgedankt, der Krieg ist zu Ende.
1919
1919
Die Stadt denkt laut darüber nach, die Baugruben und Tunnelabschnitte der
Nord-Süd-Bahn zuzuschütten.
Kostenuntersuchungen zeigten jedoch, dass diese Maßnahme ebensolche Kosten
verursachen würde, wie die bauliche Fertigstellung der Strecke. Man denkt nun
an einen mittelfristigen Weiterbau dieser Strecke.
Die zu diesem Zeitpunkt noch selbständige Stadt Neukölln beginnt unter der Hermannstraße mit dem Bau einer U-Bahnstrecke für die GN-Bahn.
23. Januar : Tarifanpassung
Die Fahrpreise werden erhöht: Fahrt 12 Stationen von bisher 25 Pfg. auf nunmehr
35 Pfg. (III. Kl)
1919
Wegen Arbeitsunruhen ruhte der U-Bahnverkehr im Jahre an 23 Tagen

Streikversammlung der Hochbahner auf dem U-Bahnhof Gleisdreieck um
| METROS
DER WELT In MADRID wird der erste Abschnitt einer Metro eröffnet. Es ist die erste Metro Spaniens. |
