Licht und Farbe im Berliner Untergrund

U-Bahnhöfe der Klassischen Moderne

Titelbild: Licht und Farbe im Berliner Untergrund - U-Bahnhöfe der Klassischen Moderne
Ein architektonischer Führer der U-Bahnlinie 8

Einleitung: Die U-Bahnlinie 8 als architektonisches Manifest der Klassischen Moderne

Die Berliner U-Bahnlinie 8, ein linienhaftes Bauwerk, welches sich durch den tiefen Untergrund der Metropole zieht, stellt ein herausragendes, jedoch oft unterschätztes architektonisches Erbe dar. Sie verkörpert ein einzigartiges Kulturerbe der Klassischen Moderne, deren Bauphase maßgeblich die Ästhetik des "Neuen Bauens" im Berlin der Weimarer Republik prägte.

Historische Aufnahme eines U-Bahnhofs der Linie 8
Historische Aufnahme eines U-Bahnhofs der Linie 8

Die Bahnhöfe der U8 sind mehr als reine Verkehrsknotenpunkte; sie sind vielmehr Zeugnisse einer Epoche, in der die Prinzipien von Licht, Farbe und Formgebung zu zentralen Gestaltungselementen erhoben wurden. Es handelt sich um ein gestalterisches Konzept, welches darauf abzielte, den unterirdischen Raum nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch aufzuwerten, um dem Reisenden Orientierung und visuelle Anreize zu bieten.

Die Visionäre des Untergrunds: Architekten der U-Bahnlinie 8

Die unverkennbare architektonische Handschrift der Berliner U-Bahnhöfe der Linie 8 geht maßgeblich auf die Visionen und Entwürfe dreier prägender Architekten zurück: Alfred Grenander, Alfred Fehse und Peter Behrens. Ihre Zusammenarbeit und die daraus resultierenden Synergien führten zu einem kohärenten, doch variationsreichen Erscheinungsbild, welches die Linie 8 bis heute auszeichnet.

Alfred Grenander: Der Meister der Farbcodierung und Ästhetik

Alfred Grenander (-), in Schweden geboren, wurde von Paul Wallot in sein Baubüro zum Neubau des Berliner Reichstags geholt. Seit für die Berliner U-Bahn tätig, war er einer ihrer Hauptarchitekten. Auf ihn gehen die meisten unterirdischen Stationen der Stammbahn und der Innenstadtlinie zurück.

Grenander verstand es, jedem Bahnhof eine individuelle Atmosphäre zu verleihen, indem er geschickt mit Keramikfliesen in verschiedenen Farbtönen und Formaten arbeitete. Die Farbigkeit diente dabei nicht nur der Ästhetik, sondern auch der Orientierung – eine seinerzeit bahnbrechende Innovation im Untertagebau.

Alfred Fehse: Präzision und Detail in der Gestaltung

Alfred Fehse, ein Schüler und langjähriger Mitarbeiter Grenanders, trug maßgeblich zur Präzision und Detaillierung der U8-Bahnhöfe bei. Er war es, der Grenanders Entwürfe in die praktische Umsetzung überführte und dabei eine eigene, feinsinnige Handschrift entwickelte.

Peter Behrens: Einfluss und bahnbrechende Konzepte

Peter Behrens (-), seit künstlerischer Berater der AEG, lieferte Entwürfe für die kombinierte U- und Hochbahn, deren Ausführung beschlossen wurde. Seine bahnbrechenden Arbeiten im Industriedesign und im Bereich der Corporate Architecture setzten Maßstäbe für eine neue Sachlichkeit.

Architektonische Reise entlang der U8: Von Leinestraße bis Gesundbrunnen

Die U-Bahnlinie 8 präsentiert sich als eine durchgängige Architekturachse, die exemplarisch die Prinzipien der Klassischen Moderne und des "Neuen Bauens" im Berliner Untergrund demonstriert.

U-Bahnhof Leinestraße

Der Ausgangspunkt einer Fahrt mit der U8 ist der jetzige Endbahnhof Leinestraße. Der Bahnhof verkörpert den Normtyp: Der Bahnsteig liegt zwischen den Gleisen, eine zentrale Stützenreihe teilt den Raum in zwei Schiffe.

Die Wände sind mit hellgrünen Fliesen ausgekleidet. Ihre unruhig strukturierte Oberfläche wurde dadurch erzeugt, dass die Tonmasse in Model gepresst wurden. So entstanden Fliesen von großem "Volumen", die in ihrer Gesamtheit ein bewegtes Wandrelief entstehen lassen.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Bauzeit: - | Keramik: Richard Blumenfeld, Charlottenburg, Velten (Mark)

U-Bahnhof Leinestraße - Klassische Moderne Architektur
U-Bahnhof Leinestraße

U-Bahnhof Boddinstraße

Der erste, eröffnete Abschnitt der U8 begann beim Bahnhof Boddinstraße. Beide oberirdischen Eingänge sind authentisch erhalten. Die Anlage folgt einem älteren Typ: Die Abgänge liegen in der Straßenmitte.

Die Wände sind mit sehr heller, grauer Keramik gefliest, deren Oberfläche von bewegter, glitzernder Struktur ist. Es entsteht der Effekt des auf einer Wasseroberfläche sich brechenden Lichts. Bewusst werden Materialqualitäten gegeneinander gesetzt: Die helle, glänzende Wandverkleidung und die matte Rahmung, welche das Ultramarin-Blau besonders intensiv zur Geltung kommen lässt.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Bauzeit: -

U-Bahnhof Hermannplatz

Der Südteil der Linie 8 wurde schnell vorangetrieben, um eine Verbindung von der U7 zur alten Hochbahn am Kottbusser Tor zu schaffen. Besonders wichtig war der Umsteigebahnhof am Hermannplatz, wo sich die beiden Linien in zwei Etagen kreuzen.

Erstmals in Deutschland wurden Rolltreppen in ein öffentliches Gebäude eingebaut. Schon wurde die Station mit dem neuen Kaufhaus Karstadt am Hermannplatz, dem damals größten Europas, durch Auf- und Übergänge direkt verbunden.

Einzigartig ist die Formensprache: ältere Architekturmotive wie das Dreipassgesims und die ausladenden Kapitelle der Pfeiler werden in expressionistischer Art verfremdet. Die Ausfahrten der U7 sind durch monumentale Tormotive mit wuchtigen Keilsteinen überhöht.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Bauzeit: , eröffnet | Keramik: Villeroy & Boch, Mettlach/Saar | Kunstschlosserarbeiten: G. Trams, Berlin

U-Bahnhof Hermannplatz - Monumentale Architektur
U-Bahnhof Hermannplatz

U-Bahnhof Schönleinstraße

Dies ist der älteste ausgeführte Bahnhof des Normtyps mit durchlaufenden Gewölben über den Bahnsteigen. Sehr aufwendig ist die Gestaltung der Wandkeramik: Die Oberfläche der Fliesen ist sehr glatt und lässt die Farben besonders intensiv erscheinen.

Da sich die hier verwendete Glasur beim Brennen in ihre Bestandteile trennt, können verschiedene, changierende Farbtöne erzeugt werden. Es entstehen zarte Aquarelleffekte.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Bauzeit: - | Keramik: Richard Mutz, Gildenhall

U-Bahnhof Schönleinstraße - Zarte Farbgebung
U-Bahnhof Schönleinstraße (Bild: Peter Donn)

U-Bahnhof Kottbusser Tor

Im Zuge des Neubaus der U8 wurde auch der Hochbahnhof der älteren U-Bahnlinie 1 ersetzt. Der Neubau ist ein kühner Wurf, der von weitgespannten Trägern nur mit einer Mittelstütze gehalten wird und den gesamten Platz dominiert.

Die in einem ganz hellen Aubergineton gehaltenen Wand- und Pfeilerfliesen werden von einem braunen Band eingefasst.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Keramik: Ernst Teichert, Meißen | Bauzeit: -

U-Bahnhof Moritzplatz

Moritzplatz ist einer der künstlerisch bedeutendsten Bahnhöfe der U8. Es ist der einzige, der nicht von Alfred Grenander, sondern von Peter Behrens entworfen wurde. Das Quadrat der Wandfliesen bildet die Grundeinheit (Modul), aus der sich die gesamte Architektur aufbaut.

Die außerordentlich kostbaren Fliesen zeigen ein Farbspektrum, das von hellem, grünlichem Weiß bis ins Purpur reicht und so auf die schillernden Effekte von Perlmutt anspielt. Der Bahnhof lebt vom Kontrast zwischen einfachster Architektur und aufwendiger Glasur.

Architekt: Peter Behrens | Bauzeit: - | Keramik: Richard Blumenfeld AG, Charlottenburg, Velten (Mark)

U-Bahnhof Moritzplatz - Peter Behrens Meisterwerk
U-Bahnhof Moritzplatz (Bild: Peter Donn)

U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße (ehemals Neanderstraße)

Der Bahnhof folgt dem Normtyp, die Farbe der Wandfliesen mit dichter Bleiglasur entspricht dem Aubergineton von Kottbusser Tor.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Bauzeit: - | Keramik: Ernst Teichert, Meißen

U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße
U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße

U-Bahnhof Jannowitzbrücke

Eine hohe, dem Streckenverlauf angepasste, geschwungene Halle charakterisiert diesen Bahnhof. Hier werden zum ersten Mal im Verlauf der U8 die Stahlstützen ohne Verkleidung gezeigt. Sie sind jedoch nicht rein funktional gestaltet, sondern durch Kapitellrudimente und Nieten bereichert.

Zum ersten Mal werden auch kleinformatige Fliesen von glatter Oberfläche verwendet; zusammen mit dem Versatz "Kaminverband" ruft dies bei der Wandgestaltung eine ganz andere Wirkung hervor.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Bauzeit: -

U-Bahnhof Jannowitzbrücke - Geschwungene Halle
U-Bahnhof Jannowitzbrücke

U-Bahnhof Alexanderplatz

Alexanderplatz ist der wichtigste Bahnhof der U8 und einer der wichtigsten Knotenpunkte Berlins überhaupt. Am Alexanderplatz herrscht in den architektonischen Formen kühle Sachlichkeit vor, ältere Architekturmotive wurden gänzlich aufgegeben.

Mehr als an allen anderen Stationen wird am Alexanderplatz die Architektur als "Verkehrstheater" inszeniert. Auf verschiedenen Ebenen werden die Fußgänger zu den U-Bahn-Linien hin verteilt. Die Bewegungen werden durch geschickte, gleichsam gerahmte Durchblicke sichtbar gemacht.

Eindrucksvoll ist besonders der große Umsteigebahnhof mit seinem Wald aus Stahlpfeilern, die ursprünglich lindgrün gestrichen waren. Die Verteilerebenen werden von relativ niedrigen Stützen getragen, die beleuchtete Kapitelle erhalten – eine der herausragenden Ideen des Architekten.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Bauzeit: -

U-Bahnhof Alexanderplatz - Verkehrstheater
U-Bahnhof Alexanderplatz

U-Bahnhof Weinmeisterstraße

Hier treffen wir wieder auf den Normtyp, diesmal mit glatter Decke. Die Fliesen sind in einem hellen, intensiven Blau gehalten, aufgebracht auf einen rotbraun brennenden Scherben.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Bauzeit: - | Keramik: Ernst Teichert GmbH, Meißen

U-Bahnhof Weinmeisterstraße - Intensives Blau
U-Bahnhof Weinmeisterstraße

U-Bahnhof Rosenthaler Platz

Der Normtyp mit den Muldengewölben beiderseits der mittleren Stützenreihe wird in der Farbe Orangegelb, der "Modefarbe der märkischen Töpfermeister" in den Jahren abgewandelt.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Bauzeit: - | Orangegelb glasierte Keramik von Richard Blumenfeld AG

U-Bahnhof Rosenthaler Platz - Orangegelbe Fliesen
U-Bahnhof Rosenthaler Platz

U-Bahnhof Bernauer Straße

Die Gestaltung der beiden Bahnhöfe Bernauer und Voltastraße geht noch auf die Planung der AEG-Nord-Süd-Schnellbahn (Planung P. Behrens) zurück. In der Bahnsteigmitte trägt hier eine Reihe wuchtiger Natursteinsäulen die flache Decke. Sie bestehen aus schwarzglänzendem Granit und wurden bei der Vollendung durch Grenander mit cremefarbenen Fliesen kombiniert.

Architekten: Peter Behrens, Alfred Grenander | Bauzeit: - (Rohbau), -

U-Bahnhof Bernauer Straße - Schwarze Granitsäulen
U-Bahnhof Bernauer Straße

U-Bahnhof Voltastraße

Geht ebenfalls auf die ältere Behrenssche AEG-Planung zurück (vgl. Bernauer Straße). Zu den grauen Granitsäulen wurden hier zwischen grünlichgelben und stahlblauen Tönen changierende Fliesen gewählt. An dieser, eine subtile Wirkung hervorrufenden Entmischungsglasur wird deutlich, wie stark der darunter liegende gelbliche Scherben mitspricht.

Architekten: Peter Behrens, Alfred Grenander | Bauzeit: - (Rohbau), -

U-Bahnhof Voltastraße - Changierende Farbgebung
U-Bahnhof Voltastraße (Bild: Peter Donn)

U-Bahnhof Gesundbrunnen

Die frühere Endstation der U8 bot die Umsteigemöglichkeit zum nördlichen S-Bahnring und zur Fernbahn. Da die U-Bahn in großer Tiefe deren Gleise unterfährt, musste der U-Bahnhof relativ niedrig ausfallen und durch lange Rolltreppen erschlossen werden. Die Verwendung von grünen Fliesen und Stahlstützen verweist hier bereits auf die Gestaltung der Station Alexanderplatz.

Der flach gedeckte, oberirdische Eingangspavillon ist wohlausgewogen proportioniert. Glücklicherweise ist die originale Verfugung erhalten.

Architekten: Alfred Grenander, Alfred Fehse | Bauzeit: -

U-Bahnhof Gesundbrunnen - Nördliche Bahnhofshalle
U-Bahnhof Gesundbrunnen - Nördliche Bahnhofshalle

Berlins Untergrund im internationalen Vergleich

Betrachtet man die U-Bahnhöfe der Klassischen Moderne in Berlin im globalen Kontext, so wird die Einzigartigkeit der in der Weimarer Republik geschaffenen Architektur besonders deutlich.

Die Pariser Métro ist berühmt für ihren Art Nouveau Stil mit organischen Formen und floralen Ornamenten. Der Londoner Underground entwickelte sich aus unterschiedlichen Bauphasen mit viktorianischer Robustheit und späteren Art Déco-Einflüssen. Die Moskauer Metro sollte mit ihrer marmornen Pracht den stalinistischen Staat repräsentieren.

Die U8-Bahnhöfe Berlins verfolgten im Gegenzug ein Ideal der "schönen Sachlichkeit", das auf Kostenminimierung und effiziente Gestaltung abzielte, ohne dabei auf ästhetischen Anspruch zu verzichten. Sie sind Ausdruck eines Zeitgeistes, der nach einem neuen, demokratischen und funktionalen Bauen strebte.

Baugeschichte der U8: Planung, Realisierung und Wandel

Die ersten Planungen durch die AEG

Die Idee einer achten U-Bahnlinie in Berlin geht auf die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurück. Ursprünglich wurde die "GN-Bahn" (Gesundbrunnen-Neukölln-Bahn) von der AEG initiiert. Infolge des Ersten Weltkriegs geriet das Projekt ins Stocken.

Bauphasen und Eröffnungen

  • : Eröffnung des ersten Teilstücks zwischen Schönleinstraße und Boddinstraße
  • : Erweiterung bis Hermannplatz, später bis Leinestraße
  • : Eröffnung bis Heinrich-Heine-Straße
  • : Die Linie erreicht Alexanderplatz und Rosenthaler Platz
  • /: Weitere Verlängerungen bis Gesundbrunnen

Kriegszerstörungen und Nachkriegsveränderungen

Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch im Berliner Untergrund tiefe Spuren. Zur Zeit der Teilung Berlins entstanden die sogenannten "Geisterbahnhöfe" im Ostteil. Nach der Wiedervereinigung wurden diese reaktiviert und saniert, allerdings nicht immer denkmalgerecht.

Ein Appell für das Erbe: Denkmalschutz für die U-Bahnhöfe

Die U-Bahnhöfe der Linie 8 sind nicht nur Zeugen einer glanzvollen Epoche der Berliner Architektur, sondern auch ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses der Stadt.

Die Bedeutung der originalen Baustoffe und Farben

Die Authentizität der U8-Bahnhöfe liegt maßgeblich in der Verwendung originaler Baustoffe und Farben begründet. Die spezifischen Keramikfliesen, deren Farbgebung Grenanders Systematik folgten, sind integraler Bestandteil des Denkmalwerts. Der Schutz der originalen Farbcodes und Materialoberflächen ist von größter Bedeutung für den Erhalt des Gesamtcharakters.

Herausforderungen und Möglichkeiten

Die Herausforderungen des Denkmalschutzes sind vielfältig. Möglichkeiten zur Sicherung umfassen:

  • Umfassende Bestandsaufnahmen: Detaillierte Dokumentation des aktuellen Zustands
  • Fachgerechte Restaurierung: Beauftragung spezialisierter Handwerker
  • Sensibilisierung und Vermittlung: Führungen und Informationstafeln
  • Zusammenarbeit: Kooperation zwischen BVG, Denkmalamt und Bürgerinitiativen

Die Ausstellung "Licht und Farbe im Berliner Untergrund" ()

Die Ausstellung, die in der Kleinen Humboldt-Galerie stattfand, stellte einen wichtigen Meilenstein in der öffentlichen Wahrnehmung der Architektur der U8-Bahnhöfe dar.

Konzept und Inhalte

Die Ausstellung konzentrierte sich auf die ästhetischen Prinzipien von Licht, Farbe und Form. Sie umfasste:

  • Historische und aktuelle Fotografien
  • Installationen zur Veranschaulichung der Materialität
  • Dokumentarfilme und Videosequenzen
  • Originalpläne und Entwürfe der Architekten
  • Architektonische Modelle

Projektleitung: Andrea Krausch | Projekt & Fotografien: Christoph Brachmann, Markus Hörsch, Gisela Kohrmann | Text: Christoph Brachmann, Markus Hörsch

Fazit: Die U-Bahnlinie 8 – Ein lebendiges Museum der Berliner Moderne

Die Berliner U-Bahnlinie 8 offenbart sich bei genauerer Betrachtung als ein einzigartiges und umfassendes Zeugnis der architektonischen Klassischen Moderne in Deutschland. Sie ist nicht nur ein vitales Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs, sondern gleichermaßen ein lebendiges Museum der Berliner Moderne.

Die visionären Konzepte von Alfred Grenander, Alfred Fehse und Peter Behrens, die sich in der präzisen Anwendung von Licht, Farbe und Form widerspiegeln, haben unterirdische Räume von außergewöhnlicher Qualität geschaffen. Diese Bahnhöfe sind mehr als nur Infrastruktur; sie sind Zeitkapseln, die den Geist der Weimarer Republik und das Streben nach einer neuen, sachlichen Ästhetik bewahren.

Der Wert der U8-Bahnhöfe als denkmalgeschützte Objekte kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie mahnen zur Achtsamkeit und zum Erhalt authentischer Bausubstanz, um kommenden Generationen einen unverfälschten Einblick in diese prägende Epoche zu ermöglichen.