Gedenktafeln am Alexanderplatz

Zwischenebene am Alexanderplatz mit Bronzetafeln

In einer Zwischenebene des Bahnhofs Alexanderplatz fallen drei Bronzetafeln auf:

Die drei Bronzetafeln am Alexanderplatz

Als der U-Bahnhof Alexanderplatz in der Zeit um umgebaut wurde, wurden in der Zwischenebene unter der U2 zunächst zwei Gedenktafeln montiert. Später, , kam eine dritte Tafel hinzu.

Gedenktafel Paul Wittig

Gedenktafel Max Steinthal

Gedenktafel Gustav Kemmann

Wer waren diese drei Herrschaften?

Paul Wittig

Paul Wittig wurde in Fraustadt, Schlesien geboren. Er war ab , also von der ersten Stunde an, zunächst alleiniger Vorstands-Vorsitzender der Hochbahngesellschaft, ab Vorsitzender des mehrköpfigen Vorstands. Nebenbei hat er anfänglich einige U-Bahnhöfe entworfen, bevor er dieses Ressort Alfred Grenander anvertraute. Wittig führte die Hochbahngesellschaft bis zur Überführung in die gegründete BVG. Nach Gründung der BVG stand er dieser beratend zur Seite. Am verstarb Wittig in Berlin.

Max Steinthal

Max Steinthal, in Berlin geboren, begann an der Königstädtischen Realschule eine Bankfachlehre im Bankhaus Paderstein und wurde nach wenigen Jahren dessen Direktor. trat er in die Deutsche Bank ein und wirkte dort bis in verschiedenen Positionen. Bis war er im Vorstand tätig und ab bis als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, ab bis Aufsichtsratsvorsitzender. Steinthal sorgte für die Finanzierungsgeschäfte der Deutschen Bank gegenüber der Hochbahngesellschaft und ermöglichte somit den umfassenden U-Bahnbau in Berlin. Steinthal wurde von den Nationalsozialisten aufgrund seiner jüdischen Herkunft von seinen Positionen gedrängt, musste auch sein privates Anwesen verkaufen. Er konnte sich aber nie durchringen auszuwandern und lebte daraufhin in einem Berliner Hotel. Er verstarb in Berlin.

Gustav Kemmann

Gustav Kemmann wurde in Mettmann geboren. Er hat für die Hochbahngesellschaft die wissenschaftlichen Grundlagen zum U-Bahnbau geschaffen. Als technischer Ingenieur schuf er zum Beispiel auch das selbsttätige Signalsystem, welches erstmalig bei der Berliner U-Bahn zur Anwendung kam. Er verstarb in Berlin. Die BVG-Zeitschrift „Die Fahrt" schrieb über ihn in der Ausgabe 5/ folgendes:

Erinnerungsfeier zu Ehren Kemmanns

Zu Ehren des Geheimen Baurats Dr.-Ing. Gustav Kemmann wurde an seinem einjährigen Todestage im Beisein seiner Angehörigen, Freunde und Mitarbeiter neben den Tafeln für den Geheimen Baurat Paul Wittig und den Geheimen Kommerzienrat Max Steinthal im U-Bahnhof Alexanderplatz eine Erinnerungstafel angebracht. Geheimrat Kemmann erlitt am vorigen Jahres in einem Straßenbahnwagen der Linie 57 einen Schlaganfall. Der Schaffner Wilhelm Schützig vom Bf. 13, der sich hierbei in vorbildlicher Weise um den Erkrankten bemühte und seine Überführung in das Krankenhaus veranlasste, nahm ebenfalls an der Feier teil.

Das Schicksal der Tafeln

Zu den Tafeln bleibt noch anzumerken, dass die Originale um entfernt und später der Rüstungsindustrie geopfert wurden. Sie wurden eingeschmolzen. Anlässlich des hundertsten Betriebsjubiläums der Berliner U-Bahn im Jahre wurden die Tafeln am Alexanderplatz wieder neu enthüllt.


Bildergalerie Alexanderplatz