U-Bahn-Chronik
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Die 1980er Jahre
1980
11. Januar
Adolf-Hitler-Platz?
Für einige Stunden trug der U-Bhf. Theodor-Heuss-Platz noch mal den Namen, den
er schon bis bekleidete. Der SFB führte auf dem Bahnhof Filmaufnahmen
durch.
13. Januar
In der Kehranlage des U-Bhf. Alexanderplatz entgleiste ein
Wagen der Bauart E. Er kippte um und verkeilte sich an der Tunnelwand. Es kam zu
einer längeren Betriebsstörung.
24. Januar
Die BVG setzt seit diesem
Tag die neuen Züge der Bauart F-79.2 im Fahrgastbetrieb ein. Sie kommen auf der
Linie 7 zum Einsatz.

Die Baureihe F-79.2
Februar
Die begonnenen Versuche
mit dem ersten Drehstrom-Versuchszug wurden abgeschlossen. Der Zug wird
technisch den übrigen F 76ern angeglichen. Dafür soll ein Teil der zu
beschaffenden F 79er mit einem Drehstromantrieb versehen werden.
6. April
In dieser Nacht um 2 Uhr
wurde erstmalig in Deutschland die Sommerzeit eingeführt. Die BVG hatte
Uhren und 750 Fahrscheinautomaten und Entwerter zu korrigieren.
April
Der Hochbahnhof Hallesches
Tor ist renoviert worden. Die Arbeiten wurden abgeschlossen.
Im U-Bahnhof Leopoldplatz sind in den vergangenen vier Monaten sämtliche
Fliesen der Linie 9-Bahnsteighalle gegen gleichartige neue ausgetauscht worden.
Sie sind wie die Originale auch blau. Die alten Fliesen hatten sich in der
Vergangenheit fortwährend von den Wänden gelöst.
6. Juni
Als erster U-Bahnhof wird
die Eingangshalle des Bahnhofs Wittenbergplatz in die Landesdenkmalliste
aufgenommen.
| METROS
IN EUROPA In NEWCASTLE UPON TYNE wird am 11. August der erste Abschnitt einer Metro eröffnet. Es ist nach London, Glasgow und Liverpool die 4. Metro Großbritanniens. |
5. September
Der U-Bahnhof Bülowstraße
beherbergt nun einen Türkischen Basar. Er wurde an diesem Tage eröffnet.
12. September
Baubeginn des
U-Bahnprojektes D-Nord II ( Linie 8) zwischen Osloer Straße und der Lindauer
Allee
17. September S-Bahn
"Bis auf weiteres kein Zugverkehr!"
Der S-Bahn-Streik in West-Berlin
Am 17.September sind die Lokführer der (West-) Berliner S-Bahn in einen Streik getreten. Dies hatte folgenden Grund: Die Deutsche Reichsbahn, als Staatsbahn der DDR nach wie vor Betreiber der S-Bahn in West-Berlin, plant den größten Teil des Netzes im Westteil der Stadt stillzulegen und den Betriebsschluss auf den verbleibenden Strecken zeitlich vorzuverlegen. Ursache sind die hohen Unkosten im Gegensatz zu kaum relevanten Fahrgeldeinnahmen.
Die Reichsbahner befürchten Konsequenzen im Personalbestand. Darüber hinaus regt sich großer Widerstand gegen die herrschenden Arbeitsbedingungen im Allgemeinen. (weit unter BVG-Standard liegende Bezahlung, keine freie Arztwahl etc.)
Am 21.September wurde der Streik auch auf das Stellwerk am Bahnhof Zoo ausgeweitet. Die Folge war, dass nun auch der Interzonen-Zug-Verkehr nach Westdeutschland zum Erliegen kam.
Nach zehntägiger Dauer brachen die Reichsbahner den Streik erfolglos ab. Viele Mitarbeiter wurden daraufhin entlassen.
Zu Beginn des Winterfahrplans /81 nahm die DR den S-Bahn-Betrieb, wie angekündigt, in dezimierter Form wieder auf. Folgende Rest-Strecken werden nun noch betrieben:
| Wannsee - Westkreuz - Zoolog.Gtn. - Friedrichstraße |
| Lichterfelde-Süd - Priesterweg - Friedrichstraße - Schönholz - Heiligensee |
| Lichtenrade - Priesterweg - Friedrichstraße - Schönholz - Frohnau |
Der Rest des S-Bahnnetzes wurde
stillgelegt.
Wohlgemerkt: Die Deutsche Reichsbahn hatte nicht nur das Betriebsrecht der
S-Bahn in West-Berlin, sondern auch die Betriebspflicht.
1. Oktober
Die U-Bahn nach
Siemensstadt
Verlängerung der
Linie 7 nach Rohrdamm. Neu sind die Bahnhöfe Mierendorffplatz, Jungfernheide,
Jakob-Kaiser-Platz, Halemweg, Siemensdamm und Rohrdamm
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | - | 4,711 km | - |
| Betriebslänge gesamt | 37,766 km | 78,851 km | 116,617 km |
| Bauwerkszuwachs | - | 5,491km* | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,224 km | 84,983 km | 130,207 km |
| Bahnhöfe neu | - | 7* | - |
| Bahnhöfe gesamt | 52 | 99 | 151 |
*: Berücksichtigt ist der Rohbau für die Strecke E in Jungfernheide, dieser Bahnhof ist doppelt gezählt.
| Linie U7 | Rudow - Mehringd. - Fehrbelliner Pl. - Richard-Wagner-Pl. - Rohrdamm |


5. November
Am U-Bahnhof Thielplatz wird
der zweite Zugang eröffnet. Das Zugangsgebäude wurde architektonisch dem
anderen Gebäude angepasst.
28. Dezember
Großbrand in
Dahlem
In der Nacht zum 28.
Dezember ist dieses damals frisch renovierte Bahnhofsgebäude abgebrannt.
Die Besonderheit dieses erbauten Gebäudes bestand darin, dass es ein
Reetdach besaß und vom Wesen her mit einem niedersächsischen Bauernhaus
vergleichbar war.
Die Züge der Linie 2 fuhren bis zum 6. Januar ohne Halt durch.
4. Mai
Linie 4 ist Referenzstrecke
Auf der Linie 4 (Nollendorfplatz - Innsbrucker Platz) wird der Automatische Zugverkehr mit dem SELTRAK-System aufgenommen. Das SELTRAK-System wurde entwickelt von der Firma Standard Elektronik Lorenz. Das Rechenzentrum dieser Anlage befindet sich im U-Bahnhof Nollendorfplatz.
1. Juli
Die BVG erhöht die
Fahrpreise:
Der Preis einer Einzelfahrt erhöht sich von 1,50 DM auf 1,80 DM.
1982
Dem Bahnhof "Görlitzer
Bahnhof (Oranienstraße)" wird der Zusatzname genommen.
Der Bahnhof heißt seither nur noch "Görlitzer Bahnhof"
1982 Wagenpark
Nach 9 Jahren
Beschaffungspause gab die BVG an die Industrie den Auftrag, neue Kleinprofilzüge
zu bauen. Dies wurde mit einer Bedarfsergänzung begründet. Die BVG erhielt
/83 Züge der Bauart A3L82.

Die Baureihe A3L-82
| METROS
DER WELT In HELSINKI wird am 1. Juni der erste Abschnitt einer Metro eröffnet. Die Strecke reicht von Hakaniemi nach Itäkeskus und wird zunächst nur in der HVZ betrieben. |
1. Juli
Die BVG erhöht ihre
Fahrpreise:
der Preis einer Einzelfahrt steig von 1,80 DM auf 1,90 DM.
4.Dezember
Die BILD-Zeitung meldet auf
der Titelseite:
Osten sperrt U-Bahn
"Eineinhalb Stunden fuhr gestern Nachmittag im dicksten Feierabend-Verkehr keine U-Bahn durch den Osten. Die wichtigste Nord-Süd-Verbindung der Linie 6 (Tegel nach Mariendorf) war zwischen Reinickendorfer Straße und Kochstraße von der "DDR" gesperrt worden - ohne nährere Begründung..."
Sowas kam desöfteren vor! Da es aber oberirdisch keine Umgehungsmöglichkeit gab, setzte die BVG keine Ersatzbusse ein. Die einzige Möglichkeit war nur eine Rückfahrt zum Leopoldplatz und dann mit der Linie 9 Richtung Süden und umgekehrt.
In diesem Falle sah das Zugpersonal später auf dem Transit-Bahnhof "Stadion der Weltjugend" ein Schweißgerät stehen. Vermutlich war ein Schienenbruch verantwortlich. Offizielle Erklärungen der BVB oder ähnlicher Dienststellen -etwa in telefonischer Form- an die BVG hat es nur in äusserst seltenen Fällen gegeben.
(Ein BVGer äußerte mir gegenüber
später mal:
"Watt hatten wir denn mit dem Osten zu tun? Nüscht!")
Näheres zu den Transitstrecken: Transit durch den Osten
| METROS
DER WELT In LILLE wird am 20. April der erste Abschnitt einer "VAL-Metro" genannten U-Bahn eröffnet. Die Metro von Lille ist die xxte Metro Frankreichs. |
20. Mai
In der Haupt- und
Betriebswerkstatt Grunewald wird ein neues hochmodernes Stellwerk in Betrieb
genommen. Das alte Stellwerk (Im Empfangsgebäude des U-Bahnhofs
Olympia-Stadion) wurde stillgelegt. Es stammt aus dem Jahre und gilt als
das größte Hebelstellwerk Europas. Damals, im Jahre hatte man noch
ernsthaft vor, diese einmalige Anlage mit ihrem 14 Meter langen Stelltisch zu
beseitigen. Die Anlage konnte gerettet werden und ist in das U-Bahnmuseum
eingegliedert worden.
An dieser Stelle Dank an Herrn Neumann und Herrn Siepert !!!
Sommer
U-Bhf Wittenbergplatz in
altem Glanz
U-Bahnhof Wittenbergplatz
wurde der Bahnhof Wittenbergplatz in die Landesdenkmalliste Berlins
eingetragen. Dies bedeutete für die BVG, daß dieser Bahnhof wieder in seinen
ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden sollte. Natürlich war hierbei
auf die betrieblichen Erfordernisse Rücksicht zu nehmen.
Am 1.Dezember wurde
der Bahnhof in seiner heutigen Gestalt in Betrieb genommen. Notwendig wurde
dieser seit durchgeführte Umbau dadurch, daß einerseits die Kudamm-U-Bahn
und andererseits die Wilmersdorfer U-Bahn aus der Strecke zum Zoo ausgefädelt
werden sollte.
Aus einem damals durchgeführten Wettbewerb für diesen Bahnhof ging Alfred
Grenander als Sieger hervor. Der Entwurf war damals sehr umstritten, nicht
wenige befürchteten eine starke Beeinträchtigung des Stadtbildes und
Verschandelung des Wittenbergplatzes. Ein Abriss des fertigen Bahnhofes wurde
ernsthaft gefordert.
Doch erfüllte dieser Zweckbau hervorragend seine Aufgabe.
Ein erster Umbau fand um statt, als die Vorhalle etwas "aufgeräumt"
werden mußte: Die alten Zugangssperren erwiesen sich im Betrieb als hinderlich.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof schwer beschädigt.
Zunächst wurde der Bahnhof provisorisch mit einem Holzdach eingedeckt, ein endgültiger
Wiederaufbau fand erst /51 statt. Damals erhielt man zwar das schöne Gebäude,
doch legte man im Inneren Wert auf eine moderne und funktionelle Ausgestaltung
mit Naturstein und Milchglasdecke. Der Bahnhof war zwar zweckmäßig, jedoch von
der alten Ausstattung war nichts erhalten, aber darauf kam es in den 50er Jahren
auch kaum an. wurden in diesem Bahnhof Rolltreppen installiert.
Erst besann man sich darauf, dass man über ein denkmalschutzwürdigen Bahnhof verfügte. Neben einer äußerlichen Restauration folgte der völlige Umbau der Halle im Inneren, entsprechend den Vorgaben Grenanders aus dem Jahre . Selbst auf historische Werbung namhafter Berliner Unternehmen wurde nicht verzichtet. Von dem etwas klobig wirkenden Kassenhäuschen und Kaffeebuden abgesehen, wurde ein Baudenkmal historisch getreu wieder hergestellt. Im zweiten Bauabschnitt folgte die Restauration der Bahnsteighalle, die abgeschlossen wurde. erfolgte der Einbau von Aufzügen. Sie allerdings hätten das Erscheinungsbild der Halle empfindlich gestört, daher errichtete man die Aufzüge im östlichen Vorplatzbereich der Eingangshalle - eine denkmalhistorisch gute Lösung.
1. Juli
Die BVG hat es sich
inzwischen zur festen Gewohnheit gemacht, die Fahrpreise jährlich zu erhöhen.
Dafür fallen die Erhöhungen prozentual relativ niedrig aus.
Eine Einzelfahrt erhöht sich von 1,90 DM auf 2,00 DM.
9. Januar S-Bahn
S-Bahn in
Westregie!
Die BVG übernimmt von der
Deutschen Reichsbahn die S-Bahn in West-Berlin.
Am 30 Dezember wurde zwischen Stellen des Berliner Senats und der DDR ein S-Bahnübernahmevertrag unterschrieben. Dieser Vertrag war nur möglich, weil die alliierten Schutzmächte einer Lösung des S-Bahnproblems zustimmten. Sie nämlich vereinbarten , dass die Betriebsführung der S-Bahn der sowjetzonalen Reichsbahn übertragen wird. Diese Vereinbarung konnten nach Alliiertenrecht nur die Schutzmächte ändern.
Die Deutsche Reichsbahn legte
daher am Morgen des 9. Januar den S-Bahnverkehr in Westberlin still.
In der selben Minute nahm die BVG -beauftragt vom Westberliner Senat- den
S-Bahnbetrieb wieder auf. Da die Anlagen in einem äusserst desolatem Zustand
waren, wurden von dem Restnetz, wie es seit bestand, weitere Strecken
stillgelegt, "vorübergehend" wie es hieß.
Folgende Strecken wurden seit dem 9. Januar mit 115 übernommenen
"Stadtbahnern" betrieben:
| Linie S2 | Anhalter Bahnhof - Priesterweg - Lichtenrade |
| Linie S3 | Friedrichstraße - Zoologischer Garten - Charlottenburg |
Die Strecken nach Lichterfelde-Süd, Heiligensee, Frohnau und Wannsee waren also ausser Betrieb genommen worden. Der Senat von Westberlin hatte sogar schon ein Sanierungskonzept für die S-Bahn in der Schublade. Es sah eine Reaktivierung der meisten Strecken in einem Zeitraum bis vor. Nach Wiedereröffnung der mit der Übernahme stillgelegten Strecken sollten als erstes die Wannseebahn und die Ringbahn wieder reaktiviert werden. Später sollte auch Spandau wieder angeschlossen werden. Zur Köllnischen Heide, nach Gartenfeld, Staaken und Düppel sollten dauerhaft keine S-Bahnen mehr fahren. Wegen der S-Bahn-Reaktivierungspläne war man sich bei BVG und Senat darüber im Klaren, dass die Wiederaufbauten einem faktischen Neubau gleich kamen und durch die entstehenden Kosten das Bautempo der U-Bahnstrecken gedrückt werden würde.
Januar
Trotz S-Bahnübernahme
beginnt der Bau des U-Bahnprojektes D-Nord III (Linie 8) zwischen Reinickendorf
und Wittenau.
1. Mai
Beide S-Bahnlinien werden
verlängert:
Die S2
fährt künftig wieder vom Anhalter Bahnhof durch den Nord-Süd-Tunnel bis nach
Gesundbrunnen und die S3 wird von Charlottenburg aus bis nach Wannsee wieder in
Betrieb genommen. Beide Linien berühren sich am Bahnhof Friedrichstraße.
| Linie S2 | Gesundbrunnen - Friedrichstr. - Anh.Bhf - Priesterweg - Lichtenrade |
| Linie S3 | Friedrichstraße - Zoologischer Garten - Charlottenburg - Wannsee |
| METROS
DER WELT In MINSK wird am 26. Juni der erste Abschnitt einer Metro eröffnet. |
28. Juni
Testfahrten der M-Bahn
Auf der U-Bahntrasse der
ehemaligen Linie A I wird zwischen dem U-Bahnhof Gleisdreieck und der
Landwehrkanalbrücke ein Magnetbahn-Testbetrieb aufgenommen.
Hierzu wurde auf besagtem Abschnitt im westlichen Gleisbett ein Magnetbahngleis
verlegt.
Die Bahnsteigkante Gleisdreieck unten, wo zuletzt Ende eine U-Bahn Richtung
Krumme Lanke abfuhr, erhielt eine geschlossene Glaswand mit elektrisch
betriebenen Schiebetüren.
Die M-Bahn nahm an diesem Tage die ersten Testfahrten auf.
Sommer
Die Beschilderungen in den
Umsteigebahnhöfen werden dahingehend geändert, dass jede U-Bahnlinie künftig
nicht mehr mit "Linie x" sondern mit "Linie Ux" bezeichnet
wird: Also aus der Linie 1 wird die U1, aus der Linie 2 die U2 usw.
Grund für diese Maßnahme ist die Übernahme der S-Bahn in BVG-Regie, wobei die S-Bahnlinien mit S2 und S3 bezeichnet wurden. Im Mai wurde bereits eine entsprechend geänderte Netzspinne herausgegeben.
1984 Wagenpark
Neue Züge für das
Großprofil
Die BVG erhält Züge der Baureihe F-84.

Die Baureihe F-84
1. Oktober
U-Bahn erreicht Spandau
Die Linie U7 wird
fertiggestellt. Sie ist nun 32 Kilometer lang und umfasst 40 Bahnhöfe. Die
neuen Bahnhöfe heißen: Paulsternstraße, Haselhorst, Zitadelle,
Altstadt Spandau und Rathaus Spandau
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | - | 4,664 km | - |
| Betriebslänge gesamt | 37,766 km | 83,515 km | 121,281 km |
| Bauwerkszuwachs | 0,200 km* | 4,657 km | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,424 km | 89,640 km | 135,064 km |
| Bahnhöfe neu | - | 5 | - |
| Bahnhöfe gesamt | 52 | 104 | 156 |
*: Bauwerk Rathaus Spandau für Strecke A
U-Bhf. Haselhorst (eröffnet im Oktober )
Die Linie 7 seither:
| Linie U7 | Rudow - Mehringd. - Fehrbelliner Pl. - Rohrdamm - Rathaus Spandau |


1. Oktober S-Bahn
Inbetriebnahme der S-bahn zwischen Gesundbrunnen und
Frohnau.
| Linie S2 | Frohnau - Gesundbrunnen - Friedrichstr. - Priesterweg - Lichtenrade |
Diese Linie hatte wieder den Umfang erreicht, den diese Zuggruppe vor der BVG-Übernahme hatte.
1. Februar
Die BVG eröffnet dritte
S-Bahnlinie: Die Wannseebahn
| Linie S1 | Anhalter Bahnhof - Schöneberg - Steglitz - Zehlendorf - Wannsee |
1. März
Erster Spatenstich an der
VnK-Strecke zur Erweiterung der Linie E von Tierpark über Hellersdorf nach Hönow.
1. Mai
Preiserhöhung bei der BVG:
Die Einzelfahrt kostet anstatt 2,00 DM nunmehr 2,10 DM
1. Juni
Wegen Bauarbeiten wird der
Nordteil der Linie A im Osten ab Senefelderplatz gesperrt.
Eigens für diesen Zweck wurde nördlich des Bahnhofs Senefelderplatz ein
Gleiswechel eingebaut.
25. September
U-Bahnhof Klosterstraße
ist U-Bahnmuseum.
Am Südende des Bahnhofs wurde der alte Stellwerkstisch vom Bahnhof
Alexanderplatz aufgebaut. Am Nordende dagegen wurde im nie genutzten dritten
Gleistrog ein Teil des Schöneberger Triebwagens 18 aufgestellt. Es hat den
Anschein, als käme dieser Wagen aus dem Tunnel.
Der Triebwagen 18 war der letzte Schöneberger, der die
Verschrottungsaktionen der vergangenen Jahre überlebt hat. Er kam zur BVG
Ost und war die letzten Jahre als Arbeitswagen im Großprofil eingesetzt. Seit
Ende der 70er war er abgestellt. Bevor er im Bahnhof Klosterstraße aufgestellt
wurde, wurde er historisch korrekt hergerichtet.
30. September
Die Linie A nimmt den
Betrieb bis Pankow wieder auf.
Der Bahnhof Pankow (Vinetastraße) erhielt im Inneren eine neue
Fliesenverkleidung: Beige Fliesen in unregelmäßiger Anordnung.
| METROS
IN EUROPA In GORKI (heute NIZHNIY NOVGOROD) wird der erste Abschnitt einer Metro eröffnet. |
1985
Die BVB beschloss ein neues
Farbschema für ihre Fahrzeuge. Hiernach sollten die U-Bahnen künftig wie folgt
aussehen:
Wagenkasten: Weiss; Türen, Dächer und Stirnwände: Zitrogelb
1986 Wagenpark
Für das Großprofil beschafft die BVG den Fahrzeugtyp F-87.

Die Baureihe F-87
14. April
Im Osten wird der
Ernst-Thälmann-Park fertig gestellt. Gleichzeitig verliert der Thälmannplatz
seinen Namen. Dieser Platz, der durch die geänderte Bebauungssituation ohnehin
kein "Platz" mehr ist, bleibt seither namenlos.
Demzufolge wurde auch der U-Bahnhof umbenannt:
Der U-Bahnhof Thälmannplatz wurde umbenannt in "Otto-Grotewohl-Straße".
Dieser Bahnhof ist der innerstädtische Endpunkt der Linie A.
1. Mai
Die BVG erhöht ihre
Fahrpreise:
Der Fahrpreis einer Einzelfahrt steigt von 2,10 DM auf 2,20 DM.
7. Mai
Feuer im
"Klostertunnel"
An diesem Tage sorgte
ein Großbrand in Ostberlin für Aufregung. Ein im A-E-Verbindungstunnel an der
Klosterstraße abgestellter U-Bahnwagen geriet in Brand. Insgesamt wurden neun
U-Bahnwagen ein Raub der Flammen. Es handelte sich fast ausschließlich um
Vorkriegswagen der Gattung A II. Ein weiterer Wagen diente als Stromwagen zur Überführung
von Kleinprofilwagen nach Friedrichsfelde. Der Zugverkehr auf der Linie A wurde
durch diesen Zwischenfall vorübergehend eingestellt. Gegen Abend nahm die BVB
wieder einen Pendelverkehr auf.
13. Mai
Nach Behebung des
Brandschadens im Klostertunnel konnte auf der Linie A wieder ein Umlaufbetrieb
eingerichtet werden
1986 Wagenpark
BVB
Zu diesem Zeitpunkt wurde die Linie E erheblich verlängert.
Man befürchtete, dass nach Fertigstellung dieser Linie nicht genug U-Bahnwagen
zur Verfügung stehen würden. Die BVB ist auf der Suche nach weiteren
U-Bahnwagen. Im Westen werden derzeit keine U-Bahnwagen ausgemustert. Aber es
gibt eine U-Bahn, die in Kürze alte Züge entsorgen wollte: Hamburg! In Hamburg
liefen in jenem Jahr noch 50 Einheiten des /59 gebauten Typs DT-1. Die BVB
steht in Verhandlungen mit der Hamburger Hochbahn AG.
1987
M-Bahn erweitert bis
zum Kemperplatz
Die M-Bahn
Am 31.Dezember legte die BVG die Hochbahnstrecke vom Wittenbergplatz über
Bülowstraße bis zum Gleisdreieck still. Diese Maßnahme ergab sich daraus, daß
die Tunnelstrecke über Kurfürstenstraße weitgehend parallel verläuft.
Der Streckenbereich vom Bahnhof Gleisdreieck bis zur Sektorengrenze am Potsdamer Platz bot sich somit für neue Technologien an. Im November wurde in Braunschweig ein Magnetbahnsystem vorgestellt, für das eine Referenzstrecke gesucht wurde. Im Dezember beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus die Errichtung einer solchen Bahn am Gleisdreick. Im Dezember begann man mit dem Bau dieser Strecke. Sie umfasste eine Länge von zunächst rund 600 Metern und reichte vom Bahnhof Gleisdreick (unten) bis hinter die Landwehrkanalbrücke und benutzte auf gesamter Länge das westliche Gleis der U-Bahn (Bis : Linie A I Richtung Ruhleben) Im Frühjahr war die Strecke in diesem Rahmen fertig, so daß im Sommer des selben Jahres mit einem Probebetrieb ohne Fahrgäste begonnen werden konnte.
In der Folgezeit wurde diese Strecke verlängert: Sie führte nördlich der Kanalbrücke in weitem Bogen an der Mauer entlang zum Kemperplatz. Hierbei handelt es sich um eine Neubaustrecke, die mit der U-Bahntrasse nichts zu tun hat.
Anfang konnte die Strecke fertiggestellt werden. Sie umfasste zwei neue M-Bahnhöfe: Bernburger Straße und Kemperplatz.
Ein Brandanschlag und ein Unfall verhinderten die Betriebsaufnahme. Erst am 28.August konnte ein für die Fahrgäste kostenloser Probebetrieb organisiert werden. Der Magnetbahn sagte man damals eine große Zukunft voraus: Die BVG plante allen Ernstes alle Kleinprofil-Strecken langfristig auf Magnetbahnbetrieb umzustellen. Jedenfalls war die Zukunft dieser Bahn für einige Monate sichergestellt. Niemand rechnete mit den tiefgreifenden Umwälzungen im Osten, an dessen Ende die Wiedervereinigung stand. Der Fall der Mauer im November stellte die Existenz der M-Bahn ernsthaft in Frage: Schließlich benutzte die M-Bahn auf 600 Meter Länge die Gleistrasse einer U-Bahn, die dringend zu reaktivieren war...
27. April
U-Bahn nach Reinickendorf
Die Linie U8 wird ab Osloer Straße Richtung Norden verlängert
und erhält folgende Bahnhöfe: Franz-Neumann-Platz
(Am Schäfersee), Residenzstraße und Paracelsus-Bad
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | - | 2,726 km | - |
| Betriebslänge gesamt | 37,766 km | 86,241 km | 124,007 km |
| Bauwerkszuwachs | - | 2,853 km | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,424 km | 92,493 km | 137,917 km |
| Bahnhöfe neu | - | 3 | - |
| Bahnhöfe gesamt | 52 | 107 | 159 |

U-Bhf. Franz-Neumann-Platz (eröffnet im April )
Näheres zur Residenzstraßen-U-Bahn
| Linie U8 | Leinestraße - Hermannpl. - Kottb.Tor - Osloer Straße - Paracelsus-Bad |
Ist etwas zur Schreibweise von Parcelsus-Bad aufgefallen? Die Scheibweise "Paracelsusbad" in einem Wort wäre richtig! Die von der BVG verwendete Schreibweise mit Bindestrichen hingegen wäre korrekt, wenn der Name lauten würde: "Phillippus-Aureolus-Theophrastus-Bombastus von Hohenheim-Bad", so lautete der volle Name von Paracelsus.


1.Mai
Pünktlich zu Beginn der
B-750-Jubelfeiern erhöht die BVG die Fahrpreise:
Statt 2,20 DM kostet die Einzelfahrt jetzt 2,30 DM
1. Mai
Die BVG erhöht die
Fahrpreise: Doch einiges ist neu: Es gibt einen Kurzstreckenfahrschein, er
kostet 1,70. Die Regelfahrt dagegen kostet künftig: 2,70.
Neu bei dem Regelfahrschein ist, dass man sich seither zwei Stunden lang frei im
Netz bewegen darf. Also Rück- und Rundfahrten sind statthaft.
1. Juli
Die U-Bahn nach Hönow
Der erste Abschnitt reicht von Tierpark über Biesdorf-Süd bis Elsterwerdaer
Platz.
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | - | 2,999 km | - |
| Betriebslänge gesamt | 37,766 km | 89,240 km | 127,006 km |
| Bauwerkszuwachs | - | 3,107 km | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,424 km | 95,600 km | 141,024 km |
| Bahnhöfe neu | - | 2 | - |
| Bahnhöfe gesamt | 52 | 109 | 161 |
U-Bhf. Elsterwerdaer Platz (eröffnet im Juni )
Näheres zur Hönower U-Bahnstrecke
| Linie E | Alexanderplatz - Frankfurter Allee - Tierpark - Elsterwerdaer Platz |

1988:
Wagenpark
Die BVG verkauft U-Bahnzüge der
Bauart D-57 an die BVB.
Der Verkauf wird in "Verrechnungseinheiten" abgewickelt. Diese Verrechnungseinheiten gestatteten der BVG auf Jahre die
unentgeltliche Nutzung der Transitstrecken (U6 und U8) unter dem Osten. Die
D-57er werden im Osten die Baureihen-Bezeichnung D I tragen. In der HW
Seestraße erfolgt der Umbau der Züge: Sie erhalten eine optisch-akustische
Türschließ-Warnanlage, die magnetischen Fahrsperr-Einrichtungen werden
entfernt und die Motorleistung wird gedrosselt. Ausserdem erhalten die Züge die
von der BVB gewünschte Farbgebung in weiß/gelb.

Die Baureihe D-I der BVB
1988
Der Mohrentunnel
Der A-C-Tunnel.
Für Überführungsfahrten errichtet der Osten einen eingleisigen Tunnel unter
der Straßenkreuzung Friedrich-/Mohrenstraße. Hierdurch sollte die (Ost-)Linie
A mit der (West-)Linie U6 verbunden werden. Hintergrund: Es gab das Gerücht,
dass die BVB die U-Bahnstecke unter der Friedrichstraße selbst nutzen möchte.
Dies hätte verheerende Folgen für den Berufsverkehr auf der U6.
1988
Der Pankower Tunnel
Wenn die U-Bahnwagen der Kleinprofillinie A gewartet werden müssen, so benutzt die BVB ein zu einer kleinen Werkstatt umgebautes Kehrgleis am Rosa-Lux-Platz. Bei größeren Reparaturen wird es recht kompliziert: In diesem Falle müssen die Zuge über die Großprofillinie E nach Friedrichsfelde transportiert werden, da dies die einzige Betriebswerkstatt im östlichen Netz ist.
Dies wird seit so praktiziert. (vgl. Der A-E-Tunnel / ) Seither gibt es den Bedarf, an der Kleinprofillinie eine eigene Werkstatt zu errichten. Die erste Konsequenz war das erwähnte umgebaute Kehrgleis am Rosa-Luxemburg-Platz, welches entsprechend hergerichtet wurde. Doch war dies nur eine unbefriedigende Lösung, da umfangreiche Reparaturen auf so beengten Raum kaum möglich sind.
So entstand der Plan, eine neue Betriebswerkstatt zu errichten. Sie ist auf einem Industriegelände in Pankow zwischen der Granitzstraße und der Stettiner Bahn vorgesehen. Mit dem Bau sollte /89 begonnen werden. Dieser Bau erfordert zur Streckenanbindung einen etwa 600 Meter langen Tunnel bis zur vorhandenen Kehranlage am U-Bahnhof Pankow (Vinetastraße).
Da sich der Verlauf des Tunnels weitgehend mit einer geplanten Verlängerung der Linie A deckt, soll dieses Tunnelbauwerk von vornherein viergleisig ausgelegt werden. Es soll nach derzeitiger Planung zunächst von dem Ende der Kehranlage unter der Berliner Straße in Höhe der Binzstraße bis zur Kissingenstraße reichen. Dort wird sich der Tunnel niveaufrei teilen. Die späteren Verkehrsgleise führen geradeswegs weiter in den geplanten Umsteigebahnhof "Pankow", werden aber mit einer Wand vor dem S-Bahndamm zunächst versiegelt.
Die zur Werkstatt führenden Gleise dagegen werden zwischen Borkumstraße und Kissingenstraße abgesenkt und das Richtungsgleis nach Norden unterqueren. Anschließend steigen die Gleise wieder an und erreichen nach Austritt aus dem Tunnel an der Granitzstraße das Freigelände der Betriebswerkstatt.
Mitte der 90er Jahre soll die Betriebswerkstatt zur Verfügung stehen. Da dort auch Abstellkapazitäten vorgesehen sind, kann auf die Abstellgleise am Bahnhof Potsdamer Platz verzichtet werden. Diese Gleise erfordern einen sehr hohen Sicherheitsstandard, da sie zu einem Teil seit in Berlin (West) liegen. (vgl. Gebietstausch am Potsdamer Platz / )
| METROS
IN EUROPA In VALENCIA wird am 8. Oktober der erste Abschnitt einer Metro eröffnet. Es ist nach Barcelona und Madrid die 3. Metro Spaniens. |
7. Januar
Seither fahren die Züge der
Linie E im Osten im Einmannbetrieb.
1. Juli
Die Linie E wird über
Elsterwerdaer Platz hinaus bis nach Hönow fertiggestellt und in Betrieb
genommen.
Die neuen Bahnhöfe: Wuhletal, Albert-Norden-Straße, Heinz-Hoffmann-Straße,
Cottbusser Platz, Hellersdorf, Paul-Verner-Straße und Hönow.
Die beiden letztgenannten Bahnhöfe liegen nicht mehr im Ost-Berliner
Stadtgebiet, sondern im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder).
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | - | 7,073 km | - |
| Betriebslänge gesamt | 37,766 km | 96,313 km | 134,079 km |
| Bauwerkszuwachs | - | 6,888 km | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,424 km | 102,488 km | 147,912 km |
| Bahnhöfe neu | - | 7 | - |
| Bahnhöfe gesamt | 52 | 116 | 168 |
U-Bhf. Hellersdorf (eröffnet im Juli )
Näheres zur Hönower U-Bahnstrecke
Die Linie E seither:
| Linie E | Alexanderplatz - Ffurter All. - Tierpark - Elsterwerdaer Platz - Hönow |


28. August
Die Magnetbahn
zwischen Gleisdreieck und Kemperplatz nimmt einen kostenfreien Probebetrieb mit
Fahrgästen auf.
Sommer
Die BVB erhält von der BVG
Züge der Baureihe D-60.
Alle bei der BVB eingesetzten D-Einheiten (D-57 und D-60) werden als Baureihe
"D-I" geführt.
| METROS
DER WELT In ISTANBUL wird am 3. September der erste Abschnitt einer preMetro eröffnet. Diese "Hafif Metro" genannte Stadtbahn ist die erste ihrer Art in der Türkei. |
5. November
Letzte Altbauzüge
ausgemustert!
Die BVB feiern die 100.ste
Einheit des Typs G-I/1.
Dies wird zum Anlass genommen, alle noch verbliebenen A-Züge aus dem Einsatz zu
nehmen!
Dies war folglich der letzte Einsatztag der Baureihen A-I, A-IU, A-II und A-IIU.
| Baureihe A-I | Original-A-I-Züge (Baujahre -) |
| Baureihe A-IU | Original-Züge, die zwischen und auf der Linie E eingesetzt waren |
| Baureihe A-II | Original-A-II-Züge (Baujahre /29) |
| Baureihe A-IIU | Umbauzüge der BVG-West, übernommen |
Dies war somit der letzte Tag, an dem Vorkriegszüge bei der Berliner U-Bahn eingesetzt wurden.
9. November
"Ach,ja - mir ist eben mitgeteilt worden...
dass eine solche Mitteilung heute schon verbreitet worden ist, sie müsste eigentlich schon in Ihrem Besitz sein - also: Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen oder Verwandtschafts-Verhältnissen beantragt werden - die Genehmigungen hierzu werden von den zuständigen Volkspolizei-Dienststellen kurzfristig erteilt..." Günter Schabowski, seinerzeit Bezirkssekretär der SED-Kreisleitung Berlin, auf einer Pressekonferenz, die live im Fernsehen der DDR übertragen wurde, las weiter: "Um befreundete Staaten zu entlasten, habe man sich entschlossen, die Grenzübergänge zur BRD und nach Westberlin zu öffnen." Sekunden lang fassungslose Stille! Dann die Frage eines Reporters: "Ab wann?" Schabowski weiter: "Also - wenn ich richtig informiert bin - dann gilt diese Regelung sofort - unmittelbar."
Diese Mitteilung zog Schabowski wenige Augenblicke vor der Veröffentlichung aus der Hosentasche. Dies war nur ein zugesteckter Entwurf, der mit Sicherheit nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war.
Es war ein Entwurf für ein
neues "Reisegesetz", dass am 10. November in Kraft treten sollte.
Doch dies konnte Günther Schabowski zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen.
Was zuvor passierte ist hinreichend in die Geschichtsbücher eingegangen; Hier
nochmals in Stichworten:
1985 gelangte Michail
Gorbatschow im Kreml an die Macht. Er ließ ab still und heimlich gewisse
Reformen in der Sowjetunion zu. Er gestattete später dem Bruderstaat Ungarn zum
Beispiel die Demontage der gut befestigten Westgrenze zu Österreich. Dies
sprach sich natürlich in Windeseile in der DDR rum: Mit einem Male wollten
viele DDR-Bürger in Ungarn "Urlaub" machen, um den Osten für immer
zu verlassen. Für die Regierung der DDR natürlich eine große Gefahr. Auch die
damalige CSSR war mit einem Mal an ihrer Westgrenze
liberal, die Grenzer schossen plötzlich nicht mehr auf flüchtende Personen.
Daraufhin verbot die DDR die Urlaubsreisen in die Bruderstaaten. Es kam zu
diplomatischen Winkelzügen und Problemen, als immer mehr DDR-Bürger in den
westlichen Botschaften Zuflucht suchten und die Ausreise erzwingen wollten. Zunächst
wurden diese Vorkommnisse in den DDR-Medien totgeschwiegen, doch der Westen
berichtete ausführlich darüber. DDR-Staatschef Honecker blieb nichts anderes
übrig als in die Offensive zu gehen: Am 7.Oktober feierte die DDR pompös
ihren 40.Jahrestag: Im Palast der Republik feierten die DDR-Oberen und draußen
wurde demonstriert. DDR-Chef Honecker trotzig: "Todgesagte leben länger!"
Gorbatschow der Westpresse gegenüber: "Gefahren warten nur auf jene, die
nicht auf das Leben reagieren." Das waren klare Worte.
Am 18.Oktober gab Honecker auf, er legte "aus gesundheitlichen Gründen"
seine Ämter nieder. Neuer Staatschef war Egon Krenz. Auch Krenz war berüchtigt,
hat er doch das Niederwalzen der Pekinger Aufstände im Sommer gutgeheißen.
Er versuchte zunächst zu retten, was zu retten war. Doch auch er musste
eingestehen, dass es so nicht weiter gehen konnte. Was am Ende stand ist
bekannt: Am 9.November öffnete die DDR ihre Westgrenzen für Jedermann.
Dies zog eine Kettenreaktion nach sich, an dessen Ende die deutsche
Wiedervereinigung stand.
Die Öffnung der Grenzen im
November
Nachdem Günther Schabowski
am frühen Abend im Fernsehen der DDR die Öffnung der Innerdeutschen Grenze
bekannt gab, gab es für viele DDR-Bürger und vor allem Ostberliner kein Halten
mehr: Sie wollten wissen, was denn nun dran ist an den offenen Grenzen. In der
Hauptsache wollten sie natürlich den Westen kennen lernen, schließlich war
Berlin seit über 28 Jahren vollständig getrennt.
Gegen 22.30 Uhr wurde der Grenzübergang an der Bornholmer Straße als erster geöffnet.
Im laufe der nächsten Stunden wurden auch alle anderen Grenzübergänge für
DDR-Bürger frei gegeben. Offiziell wurde von den Organen ein Visum zur Ausreise
verlangt, doch in der Praxis kam nahezu jeder ohne Formalitäten in den Westen.
In der Nacht (eine gewöhnliche Nacht zu einem Freitag) fand in Berlin ein
spontanes Fest des Wiedersehens statt. Gegen Null Uhr ging aufgrund der immer
zahlreicher nachströmenden DDR-Bürger und Ostberliner im Westen nahezu nichts
mehr: Der Kurfürstendamm wurde kurzerhand voll gesperrt, die U- und S-Bahn fuhr
rund um die Uhr. Es war ein unbeschreibliches Chaos! "Wir Deutschen sind in
dieser Nacht wohl das glücklichste Volk der Welt!" sagte der Regierende Bürgermeister
Momper gegenüber den Medien.
Für die BVG war die Öffnung
der Grenzen eine Herausforderung. Mit größter Selbstverständlichkeit versahen
BVGer und BVBer in dieser Nacht den Dienst, obwohl sie sonst frei hätten.
Schnell jedoch zeigte sich, daß die vorhandenen Übergänge dem Aufkommen nicht
gewachsen waren. Insbesondere der Übergang Friedrichstraße hatte enorme
Probleme. Oft musste der Bahnsteig gesperrt werden, da unentwegt Fahrgäste von
der S-Bahn kommend nachdrängten. Vielfach fuhren U-Bahnzüge ohne Halt durch,
so zum Beispiel auf der U9 vom Leopoldplatz zum Zoo.
11.November :
Eine Boulevard-Zeitung öffnet
heute mit dem Aufmacher:
Guten Morgen,
Deutschland!
Heute wurde für diesen Tag mit einem noch höheren Verkehrsaufkommen gerechnet: Es war Samstag...
11. November
U-Bahnhof Jannowitzbrücke
wurde eröffnet.
In einer Gemeinschaftsaktion von BVG und BVB wurde der Transit-Bahnhof
Jannowitzbrücke der U8 an diesem Tage wieder eröffnet.
14. November
"Kochstraße - Letzter
Bahnhof in Berlin (West), letzter Bahnhof in Berlin (West)!"
Auf diese Ansage auf den jeweils letzten Bahnhöfen auf den Linien U6 und U8 im Westteil der Stadt wird seit diesem Tag verzichtet.
In den 50er Jahren wurde die Ansage zur Sicherheit der Fahrgäste eingeführt mit dem Wortlaut "Letzter Bahnhof im Westsektor". wurde daraus der bis heute übliche Wortlaut. Auch bei der BVG-Ost war ein vergleichbarer Hinweis für das "Demokratische Berlin" bis üblich.
2./3. Dezember
Aufgrund der ungeheuren
Besuchermassen, werden alle Kleinprofilzüge bei der BVG auf den Linien U1 und
U2 konzentriert. Die Linien U3 und U4 werden daher nicht betrieben.
22. Dezember
Als zweiter
Transitbahnhof wird an diesem Tag der U-Bhf. Rosenthaler Platz wieder für
Fahrgäste freigegeben. Wie schon an der Jannowitzbrücke wurden in den
Zwischenebenen einige Bürotische aufgestellt um die
"Personenkontrolle" durchführen zu können. In der Praxis ist das
allerdings nur eine einfache Sichtkontrolle der Ausweise. Diese Kontrolle hat
nichts gemeinsam mit den Kontrollen, wie sie noch wenige Tage vorher durchgeführt
wurden.
(Mir haben sie am 5. November -vier Tage vor Fall der Mauer- am Übergang
Prinzenstraße mein Auto zerlegt, weil ich etwas mehr Bücher bei der Ausreise
aus Ostberlin dabei hatte, als für einen "Tagesbesucher der
Hauptstadt" üblich ist.)


