U-Bahn-Chronik
1880 | 1900 | 1910 | 1920 | 1930 | 1940 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000
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Die 1990er Jahre
1990
1. Januar
Die BVG, BVB, Deutsche
Reichsbahn und VKP Potsdam (hieß damals noch so...) haben eine
Tarifgemeinschaft eingerichtet.
Seither gab es einen so
genannten
"A-Tarif" und "B-Tarif"
Der A-Tarif war für Bundesbürger und Westberliner bestimmt und baute auf den
alten BVG-Tarif auf.
Der B-Tarif galt für DDR-Bürger und Ost-Berliner. Westberliner und
Bundesdeutsche durften in Ost-Berlin den B-Tarif ebenfalls benutzen, aber nur im
Osten!!!
Folgende Fahrpreise wurden
festgesetzt:
A-Tarif: 2,70 DM (unverändert); B-Tarif: 2,00 DM, bisher 20 Pfennige.
5. März
Am Spittelmarkt kam es,
verursacht durch ausgelaufenes Getrieböl, zu einem Auffahrunfall.
Ein Zug rutschte einem im Bahnhof stehenden hinten auf. 14 Verletzte.
6. April :
Seit diesem Wochenende führt
die BVG einen U-Bahn-Nachtverkehr in den Wochenendnächten durch.
Es verkehren die Züge der U1 und U9 im Viertelstundentakt.
| Linie U1 | Schlesisches Tor - Zoolog. Garten - Ruhleben |
| Linie U9 | Rathaus Steglitz - Zoolog. Garten - Osloer Straße |
1990 Wagenpark
BVG-West
Neue Züge für das Großprofil: Die Baureihe F-90

Die Baureihe F-90
12. April
U-Bhf. Bernauer
Straße
(Linie U8) wiedereröffnet.
Hierbei wurde zunächst nur der nördliche Zugang geöffnet,
der freien Zugang zur in West-Berlin gelegenen Bernauer Straße bietet. Der
Grund: Die Wirtschafts- und Währungsunion war noch nicht in Kraft, ja noch
nicht mal beschlossen. Daher war die Grenze aus zollrechtlichen Gründen noch
notwendig, auch wenn die Mauer auf weiten Teilstücken bereits demontiert wurde.
18. Mai
Die Währungsunion zwischen
der BRD und DDR ist beschlossene Sache.
Unter diesem Hintergund werden bis zum Inkrafttreten alle noch geschlossenen
Bahnhöfe der U6 und U8 für die Wiedereröffnung bei Inkrafttreten vorbereitet.
| METROS
DER WELT In GENUA wird im 13. Juni der erste Abschnitt einer sehr kurzen Metro eröffnet. Genua hat nach Rom, Mailand und Neapel die vierte Metro Italiens. |
1. Juli
Die Wirtschafts-, Währungs-
und Sozialunion.
Im ihrem Inkrafttreten verliert die Ostmark ihre Gültigkeit und wird durch die
D-Mark-West abgelöst.
Diese Ereignisse haben umfangreiche Folgen für die U-Bahn:
Die Linien A und E werden in das Westberliner Liniennummernschema eingegliedert:
| Linie U2 | ex Linie A | Pankow - Alexanderplatz - Spittelmkt. - Otto-Grotewohl-Straße |
| Linie U5 | ex Linie E | Alexanderplatz - Frankfurter Allee - Tierpark - Hönow |
Intern wird die U2 "U2-A" oder "U2-Ost" genannt, da es im Westen ebenfalls eine U2 gibt.
Die ehemaligen Transitbahnhöfe der U6 und U8 wurden sämtlich wieder für die Fahrgäste frei gegeben. Hierbei waren in den Wochen zuvor einige Bauarbeiten notwendig:
Die Bahnhöfe der U6:
Stadion der Weltjugend:
Da dieser Bahnhof der letzte Bahnhof im Ostsektor vor der Grenze ist, wurde er mit größter Sorgfalt gesichert. So wurden die Bahnhofszugänge vermauert und mit Beobachtungsplätzen für die Grenzorgane versehen. Unter der Bahnsteigkante wurden Stacheldrahtrollen installiert, um ein Hindurchkriechen zu unterbinden. All diese Sicherungen mussten beseitigt werden.
Nordbahnhof, Oranienbgr.Tor, Französische Straße:
Bei diesen Bahnhöfen waren die Sicherungen nicht ganz so übertrieben, da es sich um Bahnhöfe handelt, denen ein Grenzbahnhof vorgelagert ist. Sinngemäß galt jedoch dasselbe, wie am Stadion der W'jugend.
Stadtmitte (Leipziger Straße):
Dieser Bahnhof ist wiederum ein Grenzbahnhof, der aufwendig gesichert ist. Der einzige Unterschied gegenüber Stadion der W'jugend besteht lediglich im Vorhandensein eines Verbindungsganges zur Ostberliner U-Bahnlinie A. Dieser Gang wurde zunächst noch nicht reaktiviert. Er ist geschossen.
Der Bahnhof Friedrichstraße war stehts in Betrieb und braucht daher zunächst nicht verändert werden.
Grundsätzlich gilt für alle Bahnhöfe, daß eine ausreichende Beleuchtung installiert wird und für die BVB(!)-Mitarbeiter wieder Diensträume hergerichtet werden. Die Wände bestehen entsprechend der Entstehungsgeschichte dieser Linie aus einer Putzarchitektur. (vgl. Nord-Süd-Bahn / ) Die Wände waren aufgrund der ungenügenden Unterhaltung und Reinigung sehr staubig und verdreckt. Hier war ein neuer freundlicher Anstrich notwendig.
Die Bahnhöfe der U8:
Die Bahnhöfe Bernauer Straße, Rosenthaler Platz und Jannowitzbrücke sind bereits wieder in Betrieb.
Die übrigen Bahnhöfe:
Weinmeisterstraße, Heinrich-Heine-Straße:
Auch hier war eine grundlegende Reinigung erforderlich. An der H.-Heine-Straße gilt als Grenzbahnhof das selbe wie bei den Bahnhöfen der U6.
Alexanderplatz:
In diesem U-Bahnhof waren umfangreiche bauliche Maßnahmen erforderlich:
Auf dem Bahnsteig wurde in der Vergangenheit eine Bahnmeisterei der BVB errichtet. Diese musste verlagert und die Wände abgetragen werden. Der Zugang an der Dierksenstraße musste wieder begehbar gemacht werden, genauso wie die Verbindungstreppen zur Ladenstraße und zu den Bahnsteigen der Linie E. Über der Verbindungstreppe befand sich an diesem Tage der Hinweis, daß die Linie E über Stalinallee nach Friedrichsfelde fährt. Die Stalinallee wurde erst wenige Monate nach Schließung dieser Treppe umbenannt.
In allen Fällen galt, daß die U-Bahnhöfe an der Oberfläche wieder als solche erkennbar sein müssen. Die U-Transparente sind in den vergangenen Jahren alle entfernt worden.


10. September
Seit 1. Juli war die U1
zwischen Gleisdreieck und Hallesches Tor unterbrochen. Grund: Die
Landwehrkanalbrücke wurde gegen einen Neubau ausgetauscht. Die alte Brücke
stammte aus der Anfangszeit und wurde im Krieg schwer beschädigt. Damals wurde
sie nur gerichtet.
3. Oktober
Deutschland ist
wiedervereinigt.
Für die U-Bahn von belang:
Die beiden einzigen nicht in Berlin gelegenen Bahnhöfe Paul-Verner-Straße und
Hönow liegen nun im Berliner Bezirk Hellersdorf.
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | - | - | - |
| Betriebslänge gesamt | 37,766 km | 96,313 km | 134,079 km |
| Bauwerkszuwachs | - | - | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,424 km | 102,488 km | 147,912 km |
| Bahnhöfe neu | - | 11* | - |
| Bahnhöfe gesamt | 52 | 127 | 179 |
*: Zuwächse durch bis /90 geschlossene Transitbahnhöfe auf U6 und U8.
30. November
Der Mäusetunnel im Bahnhof
Stadtmitte wurde wiedereröffnet.
9. Dezember
Die BVB/BVG setzt einen
G-I-Zug auf der Westlinie U1 ein.
15.April
Hochbahnhöfe Bülowstraße
und Nollendorfplatz: Die "Nolle" und der Türkische Basar
Welcher Berlintourist kannte ihn nicht, den Flohmarkt im U-Bahnhof Nollendorfplatz?
1973 verpachtete die BVG den seit stillgelegten Hochbahnhof an Trödler. Hierzu wurden 16 ausrangierte A2-Wagen im Bahnhof abgestellt, die die Trödler als Verkaufsräume nutzen konnten.
Besonders bekannt wurde die
Gaststätte "Zur Nolle", eine Kneipe, in der es auch Musikauftritte
gibt. Seit konnte in ähnlicher Weise der benachbarte Bahnhof Bülowstraße
genutzt werden. Dort gab es anfangs ein Gastronomiezentrum namens
"U-Tropia". Später wurde daraus der Türkische Basar. Die beiden
Bahnhöfe waren seither durch eine Straßenbahn miteinander verbunden.
Diese Einrichtungen erfreuen sich allseits größter Beliebtheit. Durch die Veränderung
der politischen Umstände in der Stadt seit war nun kein Platz mehr für
diese Sehenswürdigkeiten. Die BVG hat die Pachtverträge aller Nutzer zu jenem
Tage aufgehoben.
Für den durchgehenden U-Bahnbetrieb sind diese beiden Bahnhöfe unerlässlich.
18. Juli
Die M-Bahn
(Gleisdreieck - Kemperplatz) erhielt an diesem Tage die offizielle
Betriebsgenehmigung der Technischen Aufsichtsbehörde. Somit ist die M-Bahn ein
Regelangebot der BVG und damit Fahrgeldpflichtig.
31. Juli
Die M-Bahn wird
stillgelegt. Ganze 13 Tage war die M-Bahn Berlins modernstes Verkehrsmittel.
Die Trasse dieser Bahn wird für die Reaktivierung der U-Bahnverbindung
Wittenbergplatz - Alexanderplatz benötigt. Der Abriss der M-Bahn ist unumgänglich.
1. August
Die BVG-West erhöht die
Fahrpreise: Eine Fahrt im A-Tarif kostet anstatt 2,70 DM nun 3,00 DM.
3. Oktober
Auf Senatsebene wurde die
Umbenennung einiger U-Bahnhöfe im Osten angeordnet:
| Alter Name | Neuer Name | |
| Linie U2-Ost | Dimitroffstraße | Eberswalder Straße |
| Linie U2-Ost | Otto-Grotewohl-Straße | Mohrenstraße |
| Linie U5 | Marchlewskistraße | Weberwiese |
| Linie U5 | Frankfurter Tor | Rathaus Friedrichshain |
| Linie U5 | Albert-Norden-Straße | Kaulsdorf-Nord |
| Linie U5 | Heinz-Hoffmann-Straße | Grottkauer Straße |
| Linie U5 | Paul-Verner-Straße | Louis-Lewin-Straße |
| Linie U6 | Stadion der Weltjugend | Schwartzkopffstraße |
| Linie U6 | Nordbahnhof | Zinnowitzer Straße |
Ein paar persönliche Worte:
Umbenennungen sind der
bequemste Weg der Vergangenheitsbewältigung!
Ist ja direkt ein Wunder, dass Rosa-Luxemburg und Karl-Marx nicht dran glauben
mussten.
Nur: Warum gibt es den Nord-Bahnhof nicht mehr? Nur weil es den echten Bahnhof
nicht mehr gibt? Dann hätte der U-Bhf. Görlitzer Bahnhof auch in "Görlitzer
Park" umbenannt werden müssen!

1991
U-Bahnhof Paradestraße
wurde modernisiert. Er erhielt eine neue Fliesenverkleidung.
1. Januar
Die BVG West und die BVB
(BVG-Ost) wurden zu diesem Tag vereinigt.
Offizieller Name: "Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG), Eigenbetrieb von
Berlin"
Gut für Sie. Und Berlin.
Da es sich anfänglich noch um einen "Eigenbetrieb" handelte, war über dem gelben Quadrat noch auf weißem Grund der Berliner Bär angeordnet. Er entfiel .
Februar
(Wieder-) Baubeginn der U8
zum Bahnhof Hermannstraße
Der Tunnel dieser Strecke existiert bereits seit /30
13. April
Die Linie U2-Ost wird
zwischen Alexanderplatz und Mohrenstraße zwecks Bauarbeiten stillgelegt. Die
Strecke muss auf diesem Abschnitt grundinstandgesetzt werden. Unter anderem
stellte sich bei Testfahrten mit A3-Zügen heraus, dass diese Baureihe in den
Kurven extrem entgleisungsgefährdet ist.
7. Mai
Seit 4. Mai wurden die
Verkehrsmittel der BVG bestreikt.
Bis auf die Linien U2-Ost und U5 fuhr keine U-Bahn. Am 7. Mai wurde gegen 12 uhr
auch auf den Ostlinien der Zugverkehr eingestellt.
31. Mai
Im Westen der Stadt werden
einige U-Bahnhöfe umbenannt:
| Alter Name | Neuer Name | |
| Linie U1 | Olympia-Stadion | Olympiastadion (Ost) |
| Linie U6 | Tegel | Alt-Tegel |
| Linie U6 | Tempelhof | Tempelhof (Südring) |
| Linie U7 | Neukölln | Neukölln (Südring) |
| Linie U8 | Kottbusser Damm (Schönl.str.) | Schönleinstraße |
| Linie U9 | Putlitzstraße | Westhafen |

August
Die Bahnhöfe der U6, die
noch 80 Meter lang sind, sollen sämtlich auf 110 Meter verlängert werden. Die
Bauarbeiten begannen nun auf dem ersten Bahnhof: Oranienburger Tor.
2. Oktober
Die Linie U2-Ost wird wieder
im vollen Umfang von Pankow bis Mohrenstraße betrieben. Die Gleisanlagen sind
umfangreich instand gesetzt worden.

5. Oktober
Der Bahnhof Stadtmitte
verliert seine Zusatztitel: Der Bahnsteig der U2-Ost trug den Nebennamen
"Mohrenstraße" und der Bahnsteig der U6 den Nebennamen
"Leipziger Straße".
1992 Wagenpark
Für das Großprofil
beschafft die BVG den Fahrzeugtyp F-92, ein Nachfolger des F-90ers.

Die Baureihe F-92
Für die Ost-Züge wird eine
Umummerierungs-Aktion durchgeführt. Hierbei werden die G-I-, D-I- und E-III-Züge
in das im Westen bestehende Nummernschema eingegliedert:
Die G-Züge erhalten in Reihenfolge ihrer Auslieferung Wagennummern ab 499 rückwärtszählend.
Die E-Züge dagegen werden im Nummernbereich und eingegliedert.
Die D-I-Züge dagegen erhalten schlicht ihre alten Wagennummern zurück, die sie
bis besaßen.
1. Januar
Die BVG passt im
Einvernehmen mit der Reichsbahn die Fahrpreise an.
Ein A-Tarif-Fahrschein kostet anstatt 3,00 nunmehr 3,20 DM.
30. März
Der Bahnhof Karl-Marx-Straße
wurde zu dieser Zeit modernisiert. Hierbei erhielt er eine neue Bahnsteigkante.
Teile dieser Kante stürzten am 25. März wegen undachgemäßer Verarbeitung in
das Gleis. Bis zum 30 März blieb der Bahnhof deshalb geschlossen und die Züge
fuhren ohne Halt durch.
1. Juni
Auf der Linie U9 wird der
Zugfahrer-Selbstabfertigungsbetrieb (ZSA) eingeführt. Die Zugabfertiger dagegen
sind nunmehr "Bahnhofsbetreuer".
| METROS
IN EUROPA In TOULOUSE wird am 28. Juni der erste Abschnitt einer VAL-Metro eröffnet. Es ist nach Paris, Marseille, Lyon und Lille die 5. Metro Frankreichs. |
6. Juni
Aufgrund des Wegfalls der
Abstellmöglichkeiten am Potsdamer Platz wurde die Abstellanlage in Pankow (Vinetastraße)
verlängert. Sie kann nun genutzt werden.
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | - | - | - |
| Betriebslänge gesamt | 37,766 km | 96,313 km | 134,079 km |
| Bauwerkszuwachs | 0,235 km | - | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,659 km | 102,488 km | 148,147 km |
| Bahnhöfe neu | - | - | - |
| Bahnhöfe gesamt | 52 | 127 | 179 |
August
An der Warschauer Brücke
beginnen die U-Bahnreaktivierungs-Arbeiten. Der Streckenabschnitt über die
Oberbaumbrücke soll wieder an das U-Bahnnetz angeschlossen werden. Dort ruht
der Betrieb seit .
Oktober
Die BVG erhält für ihre
Kleinprofilstrecken eine neue Fahrzeuggeneration: Den Wagentyp A3L92.

Die Baureihe A3L-92
13. November
Ab durch die Mitte:
Sonderzug nach Pankow
Der Lückenschluss durch die
U2.
Der 13.November war ein
historisches Datum:
An diesem Tage wurde das U-Bahnnetz Berlins wiedervereinigt. Genauer: Die
Ostberliner Linie A, die seit U2 heisst, wurde mit dem Westberliner
Kleinprofilnetz verbunden.
Diese Strecke hat es natürlich schon früher gegeben: Der Abschnitt
Wittenbergplatz bis Gleisdreieck wurde am 11.März mit den Bahnhöfen
Nollendorfplatz und Bülowstraße eröffnet. Den Bahnhof Gleisdreieck fügte man
ein. Die Strecke vom Gleisdreieck bis zum Potsdamer Platz wurde am
18.Februar eröffnet und ist Bestandteil der ältesten U-Bahnstrecke
Berlins. Der Bahnhof Potsdamer Platz selbst jedoch entstand erst mit der
damaligen Bezeichnung Leipziger Platz.
Die fortführende Strecke bis
Mohrenstraße entstand erst im Oktober . Die Strecke wurde seit als
Linie A bezeichnet. Durch die Teilung Berlins verlief die Sektorengrenze am
Potsdamer Platz, der Bahnhof Potsdamer Platz selbst dagegen lag bereits im
Ostsektor. Am 13.August wurde der U-Bahnbetrieb unterbrochen:
Die östlichen Züge endeten am Bahnhof Mohrenstraße, der damals noch Thälmannplatz
hieß. Die westlichen Züge dagegen befuhren noch einen Teil dieser Strecke und
endeten im unteren Bahnsteigbereich des Bahnhofes Gleisdreieck. Später wurde
hieraus die Linie 2, die zur Krummen Lanke fuhr. Am Abend des 31.Dezember
befuhr ein letztes Mal ein Zug der Linie 2 diese Strecke, daraufhin war bereits
am Wittenbergplatz Endstation der Linie 2. Die Stillegung wurde begründet mit
dem weitgehend parallelen Verlauf der Linie 1. Autobusse konnten die Fahrgäste
dieser Strecke bequem abfangen.
In der Folgezeit wurde die
Strecke sich selbst überlassen. Die Strecke im Ostsektor dagegen wurde bis
auf gesamter Länge als Kehranlage von der BVG-Ost genutzt, sie war darauf
zwingend angewiesen. Hier gibt es eine weitgehend unbekannte Kuriosität: Südlich
des Bahnhofes Potsdamer Platz befindet sich eine Kehranlage, die von der BVG-Ost
benutzt wurde. gab es einen Gebietstausch, wobei das Gelände südlich des
Potsdamer Platzes an Westberlin fiel. Die Besonderheit bestand nun darin, daß
die BVG-Ost weiterhin diese -nun in Westberlin gelegene- Kehranlage genutzt hat!
Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, was sich die Grenzorgane der DDR
haben einfallen lassen, um einen sicheren Betrieb mit "zuverlässigen"
Personal auf diesen wenigen Metern Gleis durchzuführen.
Im Westen dagegen wurden die Gleisanlagen der Forschung zur Verfügung gestellt.
(siehe M-Bahn)
Nachdem die Grenzen wieder offen waren, schien es klar, daß
diese wichtige U-Bahnverbindung wieder reaktiviert werden sollte. Mit den
Bauarbeiten wurde im April begonnen. Zunächst wurden die Pachtverträge
vom Türkischen Basar, der im Bahnhof Bülowstraße untergebracht war, und von
der Nolle, dem Flohmarkt im Hochbahnhof Nollendorfplatz, gekündigt. Die
zwischen diesen beiden Bahnhöfen verkehrende Straßenbahn wurde ebenfalls
abgebaut. Im Juli wurde auch die M-Bahn am Bahnhof Gleisdreieck eingestellt
und in den Folgemonaten beseitigt und für Jahre samt Schienen zwischengelagert.
Weiter ging es im Osten: Dort mußten die Grenzsicherungsanlagen beseitigt
werden. Hierbei offenbarte sich, daß der Bahnhof Potsdamer Platz, der mitten im
Grenzgebiet lag, grundsaniert werden mußte. Schließlich fand in diesem Bahnhof
seit August keinerlei öffentlicher U-Bahnverkehr mehr statt.
So war Ende die Baufreiheit erreicht, so dass mit den Aufbauarbeiten für
den durchgehenden U-Bahnverkehr begonnen werden konnte. Die gesamte
Hochbahnkonstruktion von der Rampe Kleiststraße bis zur Landwehrkanalbrücke
wurde instandgesetzt, ja zum Teil völlig neu gebaut. Die Bahnhöfe
Nollendorfplatz und Bülowstraße wurden entkernt, der Bahnhof Potsdamer Platz
rekonstruiert. Die Rampe am Potsdamer Platz wurde völlig neu gebaut, sie mußte
steiler angelegt werden um zwischen oberen Rampenende und Kanalbrücke einen
mindestens 120 Meter langen Gleisabschnitt in ebener Gradiente zu erhalten: Dort
war ein Zwischenbahnhof namens "Hafenplatz" (Arbeitstitel) vorgesehen.
(Dieser Bahnhof wurde am 2.Oktober mit dem Namen
"Mendelssohn-Bartholdy-Park" eröffnet)
Ein besonderes Problem bestand allerdings noch auf der Linie A:
1.: Die Signalanlagen verfügten noch von alters her über mechanische
Streckenanschläge. Diese sind im Westen bereits in den 60er Jahren verschwunden
und durch magnetische Fahrsperren ersetzt worden.
2.: wurde aus verschiedenen Gründen die Spannungsversorgung durch eine
Umpolung in den Schienen geändert.
Zunächst mußten diese Unterschiede angeglichen werden, also eine Umstellung
auf magnetische Fahrsperren und die Rückpolung auf den Zustand vor . Dies
bedeutet natürlich einen erheblichen Aufwand auch an den Zügen im Ostnetz,
doch wurde dies erfolgreich bereits an einem G-Zug durchgeführt, der seit
im Westnetz lief.
Ausserdem zeigten sich insbesondere im kurvenreichen Abschnitt zwischen
Mohrenstraße und Alexanderplatz derartige Schäden und Gefahrenpunkte, daß
eine Grundsanierung der Strecke als erforderlich erschien. Aus diesem Grunde
wurde die U2 von April bis Oktober bis Alexanderplatz zurückgezogen.
Im November waren die Bauarbeiten abgeschlossen, so dass die Strecke im
Rahmen der U2 eröffnet werden konnte.
Bei dieser Gelegenheit wurde das gesamte Kleinprofilnetz
umgestaltet:
Die U2 fuhr nun von Pankow bis nach Ruhleben. Die U1, bisher nach Ruhleben
fahrend, fuhr nun vom Schlesischen Tor kommend nach Krumme Lanke, wo bisher die
U2 hinfuhr. Die kurze U3 von Wittenbergplatz bis Uhlandstraße wurde in die U1
eingegliedert und erhielt die Bezeichnung U15. Für den Nachtverkehr von
Ruhleben zum Schlesischen Tor, bisher Aufgabe der U1, wurde die neue Linie U12
eingerichtet.
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | 4,108 km | - | - |
| Betriebslänge gesamt | 41,874 km | 96,313 km | 138,187 km |
| Bauwerkszuwachs | 0,235 km | - | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,659 km | 102,488 km | 148,147 km |
| Bahnhöfe neu | 4 | - | - |
| Bahnhöfe gesamt | 56 | 127 | 183 |

U-Bhf. Bülowstraße (eröffnet: 1902, wiedereröffnet: 1993)
Die veränderten U-Bahnlinien seit 13. November
| Linie U1 | Schlesisches Tor - Wittenbergplatz - Krumme Lanke |
| Linie U12 | Schlesisches Tor - Wittenbergplatz - Ruhleben (nur bei Veranstaltungen) |
| Linie U15 | Kottbusser Tor - Wittenbergplatz - Uhlandstraße |
| Linie U2 | Vinetastraße - Alex - Wittenbergplatz - Ruhleben |


Ende November
G-Züge auf das
Abstellgleis?
Alle G-Züge wurden aus dem
Einsatz genommen. Dies war notwendig, seit diese Züge im gesamten
Kleinprofilnetz zum Einsatz kommen. Es zeigten sich Schäden, die nicht
vorauszusehen waren.
Später wurden die neueren Züge aufgearbeitet und wieder fahrfähig gemacht.
Die älteren Züge dagegen wurden endgültig abgestellt und später
ausgemustert.
| METROS
IN EUROPA In NEAPEL wird der erste Abschnitt einer Metro eröffnet. Es ist nach Rom und Mailand die 3. Metro Italiens. |
1. Januar
S-Bahn
Die Deutsche Reichsbahn und die Deutsche Bundesbahn haben
zur DB AG fusioniert.
Gleiszeitig gab die BVG den S-Bahnbetrieb im Westen der Stadt an den
Reichsbahn-Nachfolger zurück.
1. Januar
Die BVG firmiert um ein eine
"Anstalt":
Berliner Verkehrsbetriebe (BVB), Anstalt des öffentlichen Rechts.
Bisher war die BVG ein Eigenbetrieb der Stadt.
1. Januar
Die Fahrpreise werden erhöht:
Tarif A von 3,30 DM auf 3,50 DM, Tarif B von 2,80 DM auf 3,10 DM.
19. Januar
Die A3L92er fahren erstmals
im Fahrgasteinsatz. Sie wurden seit November ausgeliefert.
13. Februar
Am Morgen dieses Tages ist
die A3-60-Einheit 989/988 in der Kehrgleisanlage Spittelmarkt ausgebrannt.
März
Im Bereich Strausberger
Platz, Samariterstraße und Hönow auf der U5 wurde begonnen, magnetische
Fahrsperren zu montieren. Auf der U5 sind -als letzte Berliner U-Bahnlinie- noch
mechanische Fahrsperren im Einsatz. Die magnetischen Fahrsperren können erst
dann in Betrieb genommen werden, wenn die E- sowie D-I-Züge entsprechend
hergerichtet sind. Die E-Züge haben niemals magnetische Einrichtungen besessen,
den D-I-Zügen wurden sie genommen, als sie nach Ostberlin verkauft wurden.
April
Der U-Bhf. Oranienburger Tor
wurde nach Umbau fertiggestellt. Er verfügt nun über einen 110 Meter langen
Bahnsteig, ausreichend für 6-Wagenzüge. Seit Einsatz der D/DL-Züge können
nur Vier-Wagenzüge auf dieser Strecke eingesetzt werden, da viele Bahnhöfe
noch die kurzen Bahnsteige besaßen.
Mai
Die letzte A3L92.1-Einheit
wurde an die BVG ausgeliefert. Unmittelbar anschließend begann die Auslieferung
der zweiten Teilserie (A3L92.2)
13. Juli
Unfall auf der Linie U8
Um 17.30 Uhr kam es auf der
Linie 8 zu einem schweren Zugunglück.
Wegen einer Signalstörung im Stellwerk Gesundbrunnen gab es auf dieser Linie in
Richtung Paracelsusbad einen Rückstau bis zur Weinmeisterstraße. Der letzte
Zug des "Staus", ein Zug der Baureihe D, stand dort am Bahnsteig.
Der Zugführer des folgenden Zuges fuhr anordnungsgemäß "auf Sicht", das bedeutet, daß der Zug mittels einer besonderen Steuerung auch über rote (gestörte) Signale fahren darf und kann. Normalerweise würde der Zug zwangsgestoppt werden. Eine Dienstanordnung besagt, daß der Zug nur mit 20 Km/h das rote Signal passieren darf, sodaß der Zug sofort stoppen kann, falls dies die betrieblichen Erfordernisse verlangen.
Der Fahrer fuhr jedoch schneller als erlaubt und durchfuhr die engen Kurven zwischen den Bahnhöfen Alexanderplatz und Weinmeisterstraße. Da die Strecke unübersichtlich ist, hat der Fahrer zu spät erkannt, daß noch ein Zug am Bahnsteig im Bahnhof Weinmeisterstraße stand und fuhr diesem auf.
Zu Schaden kam der letzte Wagen des stehenden Zuges, ein D-65er ( Wgnr. 2196) und der erste Wagen des auffahrenden Zuges, ein F-92er, Wgnr. 2995, und somit einer der neuesten Berliner U-Bahnwagen. Es kamen 11 Fahrgäste zu Schaden, davon einer schwer.
Tempolimits:
Ähnlich wie im Straßenverkehr herrschen auch in den U-Bahntunneln Tempolimits. Nur mit dem Unterschied, daß diese Höchstgeschwindigkeiten peinlich genau einzuhalten sind. Schließlich hängen von einer unüberlegten Fahrweise des Zugpersonals viele Menschenleben ab. So gibt es eine Regelhöchstgeschwindigkeit für die einzelnen Linien. Optional gibt es natürlich -gerade bei den Streckenverhältnissen in Berlin- dauerhafte sogenannte "Langsamfahrstellen" und weitere Langsamfahrstellen in Bereichen von Baustellen oder bei besondern Betriebsvorkommnissen.
Es gelten folgende Limits:
U1 und U15:
Grundsätzlich 60 km/h
Zwischen Nollendorfplatz und Schlesisches Tor: 50 km/h (Wegen Hochbahn)
U2:
grundsätzlich 60 km/h
Zwischen Vinetastraße und Bülowstraße 50 km/h (Wegen Hochbahn und enger
Kurvenradien in der Innenstadt.)
U4: 60 km/h
U5: 60 km/h
U6:
grundsätzlich 60 km/h
Zwischen Reinickendorfer Straße und Kochstraße 50 km/h (wegen der zum Teil
sehr schlechten Gleise in der ehemaligen Transitstrecke)
U7:
grundsätzlich 70 km/h
Zwischen Hermannplatz und Grenzallee 60 km/h (viele kurze aber heftige Kurven)
U8:
grundsätzlich 70 km/h
Zwischen Gesundbrunnen und Leinestraße 50 km/h (viele Kurvenradien auf der
alten GN-Bahn und siehe auch Linie 6!)
U9:
70 km/h
keine eingeschränkten Limits, da weitgehend geradlinige Streckenführung.
Insbesondere in Kurven gibt es
eine Vielzahl übergeordneter Begrenzungen, die bis 25 km/h herunter reichen.
Darüberhinaus gibt es eine Vielzahl betrieblicher Tempolimits: (Auswahl)
Unbefugte Person im Gleis
vermutet: 25 km/h
Bahnhofsdurchfahrten: 25 km/h (nur in Verbindung mit Signal Z6: Grüne
Zugspitzenlampe)
Fahren auf Sicht: 20 km/h
Bei einem Tier im Gleis oder bei nicht ausreichender Sicht durch Nebel oder
Rauch liegt es im Ermessen des Zugfahrers, wie schnell er fährt. (Man beachte
den Unterschied, der zwischen Tier und vermuteter Person gemacht wird!)
(Daten entnommen aus "Dienstvorschriften U-Bahn (DVU)" )
8. Juli
Die Stromfresser
werden ausgemustert
Ursprünglich wollte die BVG die Ausmusterung der E-III-Züge zeitlich bis
strecken, doch wegen der enormen Betriebs- und Unterhaltskosten wurden diese Züge
aus DDR-Produktion kurzfristig komplett aus dem Einsatz genommen.
Die E-Züge (Gebaut zwischen
und ) entstanden zu einem wesentlichen Teil aus altgedienten Bauteilen
der S-Bahn. (Spätestens die Fahrgeräusche verrieten die Herkunft dieser
Motoren)
Die E-Züge konnten stets nur auf der U5 eingesetzt werden. Die lag unter
anderem daran, dass diese Züge nicht für den Einsatz auf magnetisch
gesicherten Strecken ausgelegt waren. Ausserdem reichte die relativ behäbige
Fahrdynamik für einen Einsatz auf anderen Linien nicht aus. (Man stelle sich
einen der E-Züge auf der Linie 9 vor!) Es gab versuche, einen E-Zug auf anderen
Linien zu testen. Dieser Versuch scheiterte bereits im Waisentunnel, da dieser
in der ersten Kurve zu eng für einen E-Zug ist. Der Versuch wurde sofort
abgebrochen.
16. Juli
Offizielle Abschiedsfahrt
von zwei geschmückten E-Zügen auf der Linie U5.
24. September
Die U8 fährt vor!
Die Linie U8 wird ab
Paracelsus-Bad nach Norden verlängert. Neu sind die Bahnhöfe Lindauer Allee,
Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Rathaus Reinickendorf und Wittenau
(Wilhelmsruher Damm)
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | - | 3,589 km | - |
| Betriebslänge gesamt | 41,874 km | 99,902 km | 141,776 km |
| Bauwerkszuwachs | - | 3,770 km | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,659 km | 106,258 km | 151,917 km |
| Bahnhöfe neu | - | 4 | - |
| Bahnhöfe gesamt | 56 | 131 | 187 |
Näheres zur dieser U-Bahnverlängerung
| Linie U8 | Leinestraße - Hermannpl. - Alex - Paracelsus-Bad - Wittenau |
Mit der Eröffnung der U8 nach
Wittenau wird die gesamte Linie auf ZSA-Betrieb umgestellt. Zu Einsatz kamen
ausschließlich F90/92er, also die damals neuesten U-Bahnzüge.
Auf der U9 wird seit ebenfalls im ZSA-Betrieb gefahren.

1. Januar
...und wieder eine
Fahrpreiserhöhung
Herausragende Änderung: Im Einzelfahrscheinwesen gibt es die Unterscheidung
zwischen A- und B-Tarif nicht mehr. Nur noch bei Dauerkarten. Diese Regelung
wurde zum Jahresbeginn für die einkommenschwächeren Ostberliner eingeführt.
Der Einzelfahrschein (Gesamtstrecke) kostet nun einheitlich 3,70 DM
7. April
| METROS
IN EUROPA In WARSCHAU wird der erste Abschnitt einer neuen Metro eröffnet. Es ist die erste U-Bahn in Polen. Die Strecke reicht von Kabaty nach Politechnika und ist 11,5 km lang. |
April
Die letzte Einheit des
Zugtyps A3L92.2 ist eingetroffen. Eine Dritte Unterserie dieses Typs wird
erwartet.
Mai
Einsturzgefahr am
Viktoria-Luise-Platz
Die Eingangsumwehrung dieses eröffneten Bahnhofs musste abgetragen werden,
da sie einsturzgefährdet war. Sie wird originalgetreu wieder aufgebaut, da
unter Denkmalschutz.
28. September
Pressevorstellung des Typs H
Ein neuer Großprofilzug für Berlin

Die Baureihe H-96
14. Oktober
Der Zukunft neue Wege
Bahnen,
auf Oberbaum und Niederflur
Die Inbetriebnahme der
Strecke auf der Oberbaumbrücke
Lückenschluß zur Warschauer
Straße
Am 14.Oktober
wurde die U1 und U15 vom Schlesischen Tor bis zur Warschauer Straße erweitert.
Bei dieser Strecke handelt es sich um eine der ältesten Hochbahnstrecken überhaupt.
Sie wurde am 18.Februar bzw. am 17.August erstmalig in Betrieb genommen.
Damals gab es auf dieser Strecke noch den Zwischenbahnhof Stralauer Tor, der
nach "Osthafen" hieß. Dieser Bahnhof wurde am 10.März
aufgrund seiner schweren Zerstörungen stillgelegt und später abgerissen. Nur
der Bahnhof "Warschauer Brücke" wurde wiedereröffnet. Dort wurde der
Verkehr am 15.Oktober wieder aufgenommen, nachdem die Oberbaumbrücke
behelfsmäßig wiederhergerichtet werden konnte. Seit Dezember wurde die
Strecke wieder zweigleisig betrieben. Auf ihr fand zuvor der letzte behelfsmäßig
eingleisige Zugbetrieb der Nachkriegszeit statt. Der Verlauf der deutschen
Geschichte wollte es so, daß die Oberbaumbrücke, bereits im Ostsektor liegend,
die Sektorengrenze zwischen Ost und West darstellte. Aufgrund der
Teilungsabkommen zwischen BVG-West und BVG-Ost im Jahre (Friedenauer Verträge)
gehörte der im Osten liegende Bahnhof Warschauer Brücke noch zum
Verwaltungsbereich der BVG-West. Die Betriebswerkstatt im selben Bahnhof jedoch
wurde im August geschlossen.
Am 12.August fuhr letztmalig ein U-Bahnzug zur Warschauer Brücke. Am
Folgetag wurde die Sektorengrenze befestigt und unüberwindlich. Kurz darauf
entstand auch hier die Mauer. Der Bahnhof Warschauer Brücke wurde ausser
Betrieb genommen und erfüllte nachfolgend völlig andere Aufgaben. So wurde er
für VEB Taxi als Werkstatt genutzt, auch das Lampenkombinat NARVA nutzte den
Bahnhof als Lagerhalle. Der Magistrat des Ostsektors betrachtete diese
inzwischen völlig entstellte Anlage als Denkmalwürdig und trug sie in die
Liste des "Nationalen Kulturerbes der DDR" ein; an der Bausubstanz
jedoch änderte sich in der Folgezeit nichts.
Erst nachdem Berlin wiedervereinigt war, konnte ein zweckdienlicher Wiederaufbau
von Bahnhof und Strecke in Angriff genommen werden. Vielfach bedeutete der
Wiederaufbau ein faktischer Neubau: Einige Bauwerke sind im Laufe der Mauerjahre
abgerissen worden, sie mußten wiederaufgebaut werden. In diesem Zusammenhang
wurde auch die Oberbaumbrücke umfassend rekonstruiert und dem historischen
Vorbild angeglichen. Der Bahnhof Warschauer Brücke wurde ebenfalls weitgehend
neu gebaut, wobei die historische Bahnsteighalle und das charakteristische
Reiterstellwerk von erhalten geblieben sind.
Mit der Wiedereröffnung am 14.Oktober erhielt der Bahnhof Warschauer Brücke
den neuen Namen "Warschauer Straße", in Anlehnung an den benachbarten
gleichnamigen S-Bahnhof.
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | 0,771 km | - | - |
| Betriebslänge gesamt | 42,645 km | 99,902 km | 142,547 km |
| Bauwerkszuwachs | - | - | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,659 km | 106,258 km | 151,917 km |
| Bahnhöfe neu | 1 | - | - |
| Bahnhöfe gesamt | 57 | 131 | 188 |
| Linie U1 | Warschauer Straße - Schlesisches Tor - Wittenbergplatz - Krumme Lanke |
| Linie U15 | Warschauer Straße - Kottbusser Tor - Wittenbergplatz - Uhlandstraße |


20. Oktober
Aufgrund der
"historischen" Lage in der Nähe der Grenze erhält der Bahnhof
"Kochstraße" einen Zusatznamen und heißt seither "Kochstraße
(Checkpoint Charlie)".
Oktober
Die Auslieferung der letzten
A3-Züge wurde abgeschlossen. Es sind die A3L92.3er.
Als Nachfolger wird ein Gliederzug ähnlich dem H-Typ entwickelt. Anfänglich
hatte er den Arbeitstitel "A4" doch die Bezeichnung wurde in
"HK" geändert. (Warum eigentlich? Hat der Ingolstädter
Autohersteller Krach gemacht?)
| METROS
DER WELT In BILBAO wird am 11. November der erste Streckenabschnitt der Metro eröffnet. Die Strecke führt von Casco Viejo nach Plentzia und ist 26.4 km lang. Bilbao hat nach Barcelona, Madrid, .. die xx Metro Spaniens. In DNIPROPETROVSK wird am 29. Dezember der erste Abschnitt einer Metro eröffnet. |
1. Januar
Die Fahrpreise werden erhöht:
Eine Einzelfahrt steigt von 3,70 DM auf 3,90 DM
Frühjahr
Der U-Bahnhof
Ernst-Reuter-Platz erhält eine neue Fliesenverkleidung.
Es wurden blaue Fliesen im Mauerwerksverband verarbeitet. Die letzte Renovierung
fand statt.
2.Juni
Bahnhof Rathaus
Friedrichshain
In den vergangenen Tagen gab es viel Aufregung um die Umbenennung des U-Bahnhofes "Rathaus Friedrichshain".
Die Bezirksverordneten-Versammlung beschloss Anfang des Jahres zum heutigen Tag die Rückbenennung dieses Bahnhofes in "Frankfurter Tor". Zwischenzeitlich wurden die neuen Netzspinnen und Fahrpläne mit dem Namen "Frankfurter Tor" gedruckt und in den Handel gebracht, bzw. in den Fahrzeugen und auf den Bahnhöfen plakatiert. Jedoch am 29.Mai, also wenige Tage vorher, wurde dieser Beschluss auf Bezirksebene durch die übergeordnete Senatsverkehrsverwaltung aufgehoben. Statt dessen erhält der Bahnhof den Namen, mit dem dieser Bahnhof Ende eröffnet wurde: "Petersburger Straße".
Eine Umbenennung dieses Bahnhofes wird erforderlich, nachdem die Bezirksdienststellen umgezogen sind und der bisherige Name dadurch seine Aktualität verloren hat.
13. Juli
Die U-Bahn zur
Hermannstraße
Die Verlängerung der U8
zur Hermannstraße
Am 16.Juli wurde die U8 um etwa 700 Meter Richtung Süden erweitert. Neu eröffnet
wurde hierbei der U-Bahnhof Hermannstraße, der zugleich ein Umsteigebahnhof zum
Südring der S-Bahn darstellt.
Der Eröffnung im Sommer ging eine sehr abwechslungsreiche Geschichte
voraus:
Erste Planungen zum Bau einer U-Bahn unter der Hermannstraße datieren aus der
Zeit um . Schon damals visierte man als südlichen Endpunkt den Bahnhof der
Ringbahn an der Hermannstraße an. Freilich war Neukölln damals noch eine
eigenständige Stadt, die bis den Namen Rixdorf trug.
Konkret wurde die Streckenplanung der Hermannstraßen-U-Bahn um , als die
Stadt Neukölln auf eigene Faust mit dem Bau der GN-Bahn unter der Hermannstraße
begann. Die GN-Bahn war damals krisengeschüttelt: Ihr Bau begann , doch der
Erste Weltkrieg zwang den damaligen Bauherr, die AEG, zur Einstellung der
Bauarbeiten. Erst nachdem das Projekt von der städtischen Nord-Süd-Bahn-AG übernommen
wurde, konnte mit einem Bau auf breiter Front begonnen werden. Damals war
der Bau der GN-Bahn eines von vielen in der Ausführung befindlichen
U-Bahnprojekte. Zwischen und wurde die gesamte GN-Bahn zwischen
Gesundbrunnen und Leinestraße in Betrieb genommen. Damals glaubte man, daß es
mit den Bauarbeiten so weiter gehen würde, in der Tat ging es der Wirtschaft
relativ gut: Es waren die Goldenen Zwanziger Jahre.
schließlich begann man auch südlich der Leinestraße unter der
Hermannstraße mit dem Bau der U-Bahn, um eine Anbindung an den Südring
herstellen zu können, ähnlich der Anbindung, wie sie in Gesundbrunnen zum
Nordring bestand. machte sich die Weltwirtschaftskrise auch in Deutschland
bemerkbar: Die Arbeitslosenzahlen explodierten, in der Stadtkasse klafften immer
größere Haushaltslöcher. Währenddessen entstand unter der Hermannstraße der
U-Bahntunnel. schließlich war die Finanzlage derart angespannt daß unter
anderem dieses U-Bahnprojekt abgebrochen
werden mußte.
Damals bestand dieses Projekt aus einem rohbaufertigen Tunnel vom Endbahnhof
Leinestraße bis zum neuen Bahnhof Hermannstraße. Auch der Bahnhof Hermannstraße
war samt Zugangsbauwerke zu einem Drittel rohbaufertig. Es fehlte nur noch der
Rest des Bahnhofes unter und südlich der Ringbahn. Als Abschluß der
Bauarbeiten wurden provisorische Wände errichtet, die den neuen Tunnel gegen
den betriebenen Tunnel an der Leinestraße abgrenzen. Die weitgehend fertigen
Treppenabgänge am neuen Bahnhof Hermannstraße wurden durch Betonplatten
versiegelt.
1940 geschah dann doch noch etwas: Das Bahnhofsfragment
wurde zu einem Öffentlichen Luftschutzraum ausgebaut und rettete somit vielen
Neuköllnern während der Angriffe im Zweiten Weltkrieg das Leben.
Danach wurde es ruhig um diesen Tunnel. Dadurch daß die S-Bahn der
DDR-Reichsbahn unterstand, gab es für den Bausenat Westberlins keine
Veranlassung mehr, diesen Tunnel fertigzustellen, zumal die heutige U-Bahnlinie
7 in der Karl-Marx-Straße weitgehend parallel verläuft. Natürlich gab es Pläne
mit diesem Tunnel: Im Rahmen einer U-Bahn nach Britz sollte die Linie 8 ab
Leinestraße dorthin verlängert werden.
In den 60er Jahren war die BVG um Abstellmöglichkeiten für altgediente U-Bahnzüge
verlegen. Dieser Tunnel bot sich dafür an: Die abgrenzenden Wände wurden
beseitigt und im gesamten Tunnel wurden zwei Gleise verlegt. In der Folgezeit
wurden in diesem Tunnel ausgemusterte B- und C-Züge abgestellt. Danach tat sich
erstmal nichts mehr. Die abgestellten Züge wurden regelrecht vergessen.
legte die Deutsche Reichsbahn darüberhinaus die S-Bahn auf dem Südring
still. In der Folgezeit breitete sich die Flora auf den alten Bahnanlagen aus, während
der U-Bahntunnel mit den darin abgestellten U-Bahnwagen von allen
Senatsdienststellen völlig vergessen dahinrottete. Ende der 80er Jahre -nachdem
die S-Bahn von der BVG übernommen worden war- gab es konkrete Pläne, die
S-Bahn über Hermannstraße nach Neukölln zu reaktivieren. Von einer
Fertigstellung der U-Bahn dagegen war noch keine Rede!
Deutschland freute sich zwischenzeitlich über die geöffneten Grenzen und die
Wiedervereinigung.
In diesem Zusammenhang sollte die S-Bahn nicht nur nach
Neukölln, sondern sogar über die ehemalige Grenze bis nach Baumschulenweg
wieder aufgebaut werden; sie würde damit eine schnelle Verbindung der
westlichen Stadtteile mit dem südöstlichen Umland darstellen. Die logische
Schlußfolgerung war, daß auch die U8 bis zur S-Bahn herangeführt werden
sollte, zumal nur noch wenige hundert Meter Tunnelbauwerk fehlten. Eine
Tatsache, die durchaus Sinn hat.
Aufgrund dieser Ausgangslage begann die Stadt im Frühjahr mit den
Bauarbeiten an der U-Bahn: Zunächst wurden die noch vorhandenen U-Bahnzüge aus
dem Tunnel entfernt: Hier freuten sich einige U-Bahnliebhaber über einen im
Wesentlichen gut erhaltenen B-I-Zug, der in den musealen Bestand der fahrfähigen
Züge aufgenommen wurde. Die übrigen Züge landeten unterm Schneidbrenner.
Unter der Ringbahn wurde eiligst der fehlende Bahnsteigteil für die U-Bahn
erstellt, auch errichtete man südlich der Ringbahn einen Abstelltunnel, um
deren Notwendigkeit zäh gestritten wurde. Im Dezember war der Rohbau
abgeschlossen, sodaß die S-Bahn (Linien S45 und S46) über dem U-Bahntunnel in
Betrieb genommen werden konnte. Der U-Bahnbetrieb konnte im Juli
aufgenommen werden. Vom ersten Tag an erfüllten sich die Wünsche der Planer
nach einer ausgelasteten neuen U-Bahnstrecke, deren Notwendigkeit hiermit unter
Beweis gestellt wurde.
Die künstlerische Ausgestaltung wurde Senatsbaudirektor Reiner G. Rümmler übertragen.
Rümmler entwarf seit nahezu alle U-Bahnhöfe im Westen Berlins. Für Ihn
war dies der letzte Bahnhof, er ging anschließend in Pension. Rümmler nimmt
inzwischen einen ähnlichen Rang als U-Bahnarchitekt ein, wie Alfred Grenander
bei den Vorkriegsbahnhöfen. Für Rümmler war dieser Bahnhof in doppelter
Hinsicht eine Besonderheit: Für seinen Spätstil sehr ungewöhnlich entwarf er
einen sehr streng gehaltenen Bahnhof in den Farben Türkis, Schwarz und Weiss.
Hiermit stellte er eine enge Beziehung zu den von Grenander entworfenen übrigen
Bahnhöfen der GN-Bahn her. Interessant ist die Tatsache, daß Rümmler an
einigen Stellen anstatt der Kacheln Glaswände verwendete, wo man die nackte
Betonwand sehen kann; vor allem das, was darauf gemalt ist: Hinweistafeln für
die Benutzung der Luftschutzräume während des Zweiten Weltkrieges.
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | - | 0,667 km | - |
| Betriebslänge gesamt | 42,645 km | 100,569 km | 143,214 km |
| Bauwerkszuwachs | - | 0,319 km | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,659 km | 106,577 km | 152,236 km |
| Bahnhöfe neu | - | 1 | - |
| Bahnhöfe gesamt | 57 | 132 | 189 |
| Linie U8 | Hermannstraße - Leinestr. - Hermannplatz - Alex - Osloer Str.- Wittenau |


August
Für 2,4 Millionen DM hat
die BVG 120 U-Bahnwagen der Baureihe G-I nach Nordkorea verkauft.
23. August
Der erste H-Zug wurde vom
Herstellerwerk an die BVG ausgeliefert. Er gelangte auf dem Schienenweg über
Wuhletal in das Gleisnetz der U-Bahn.
1. September
Der U-Bahnhof Rathaus
Friedrichshain wird umbenannt in "Petersburger Straße".
Unter diesem Namen wurde er eröffnet.
29. September
6-Wagenzüge auf der Linie
U6.
Im Sommer begann die Bauabteilung der BVG am U-Bhf.Oranienburger Tor mit der Verlängerung des Bahnsteiges von 80 auf 105 Metern. Diese Baumaßnahme war Voraussetzung für den Einsatz von 6-Wagenzügen auf dieser extrem belasteten U-Bahnlinie. In kurzem Abstand begann die BVG mit den Bauarbeiten auf weiteren acht Bahnhöfen. Hierbei mussten die Bautermine und -abläufe mit den städtischen Versorgungsbetrieben, den Anliegern, und dem Straßenbahnbetriebsteil der BVG abgestimmt werden.
Bei den Baumaßnahmen beschränkte man sich bei der Verlängerung der Bahnsteige zu je einer Seite auf das betrieblich notwendigste Maß von 105 Metern, obwohl netzweit ca. 110 Meter üblich sind. Somit konnte auf eine Trassenverschwenkung an den Bahnsteigenden verzichtet werden, was die Baukosten und den Betriebsablauf auf der U6 entlastete. Diesen Baumaßnahmen schlossen sich Renovierungsarbeiten auf den gesamten Bahnhofsanlagen und Erneuerungen der gesamten Strecke an. Generell legte die Bauabteilung der BVG größten Wert auf eine behutsame Modernisierung der Bahnhofsanlagen entsprechend den historischen Vorbildern aus dem Eröffnungsjahr .
Bekannterweise handelt es sich bei dieser Strecke um die alte Nord-Süd-Bahn, die zwischen und als Transitstrecke durch Ostberlin betrieben wurde. Im Rahmen der damaligen Umstände beschränkten sich Erneuerungen jener Zeit nur auf das Notwendigste. Dadurch befand sich die Strecke in einem technisch sehr schlechten Zustand.
Die U6 bisher:
Diese U-Bahnlinie zählte seit jeher zu der am stärksten belasteten U-Bahnlinie in der Stadt. Dies galt auch zu Mauerzeiten! Zwischen und wurde diese im wesentlichen in den 20er Jahren eröffnete Linie erheblich erweitert und auf ihre heutigen Ausmaße mit exakt 20 Kilometern verlängert. Schon vor dem Krieg erwiesen sich die kurzen Bahnsteige der ältesten Strecke als betrieblicher Engpass. Die Konsequenz war damals, dass die Erweiterungen bis bereits die längeren Bahnsteige erhalten haben. Bei den vorhandenen Bahnhöfen blieb trotz Umbauplanungen alles beim Alten. Erst nach dem Krieg begann die damalige BVG-West mit dem Ausbau der kurzen Bahnhöfe. So erhielten die Neuköllner Bahnhöfe bis lange Bahnsteige mit dem Erfolg, dass die U7 seither mit 6-Wagenzügen fahren kann. Auch einige Bahnhöfe der U6 wurden seither verlängert: Leopoldplatz erhielt die 110 Meter langen Seitenbahnsteige anstatt des bis dahin vorhandenen Mittelbahnsteiges. folgte der Bahnhof Mehringdamm im Rahmen des viergleisigen Ausbaues. Er erhielt je einen 104,5 Meter langen Mittelbahnsteig. folgte der Bahnhof Paradestraße mit einem nunmehr 105,8 Meter langen Mittelbahnsteig. Der Bahnhof Wedding erhielt einen 110 Meter langen Bahnsteig zusammen mit einer neuen Kehrgleisanlage. Der letzte Bahnhof, der damals umgerüstet wurde, war der Bahnhof Hallesches Tor, der einen 110 Meter langen Bahnsteig erhielt, auch hier erfolgte der Umbau zusammen mit dem Bau einer Kehrgleisanlage. Von nun an war ein Sechswagenbetrieb zwischen Alt-Mariendorf und Hallesches Tor technisch möglich, doch wurde von dieser Betriebsform nie Gebrauch gemacht. Es verblieben die drei genutzten Bahnhöfe Reinickendorfer Straße, Kochstraße und der in Ostberlin gelegene Bahnhof Friedrichstraße, die weiterhin den Sechswagenbetrieb aufgrund ihrer kurzen Bahnsteige verhinderten. Die Folge war, daß seit Abschaffung der B-Wagen im Jahre nur noch Vierwagenzüge möglich waren. Um das Fahrgastaufkommen zu bewältigen, wurde während des Berufsverkehrs im 3-Minutentakt gefahren.
Dies waren aufgrund der auch zukünftig zu erwartenden Fahrgastauslastung unhaltbare Zustände. Bereits wenige Monate nach der politischen Wende in der DDR wurden die ersten Pläne zwecks Umbau der verbliebenen kurzen (und zu jenem Zeitpunkt zum Teil gesperrten) Bahnhöfe bekannt. Aufgrund der Dringlichkeit dieser Maßnahme wurde im Berliner Abgeordnetenhaus am 4.November der Beschluss zum Umbau gefasst. Hierzu wurden 250 Millionen DM veranschlagt und von einer Bauzeit von insgesamt vier Jahren ausgegangen. Diese lange Bauzeit erklärt sich aus der Tatsache, dass der Umbau unter vollem Betrieb der U-Bahn durchgeführt werden musste. Betriebseinschränkungen wurden nur an Wochenendabenden möglich.
Der Umbau:
Die Bauarbeiten begannen am 27.Juli im U-Bahnhof Oranienburger Tor. Zugleich war dieser Bahnhof der erste, der bautechnisch bereits im April´94 fertig wurde.
Im September begannen die umfangreichen Bauarbeiten am Bahnhof Friedrichstraße. Sie wurden im Juni abgeschlossen. Am Bahnhof Reinickendorfer Straße und Kochstraße begannen die Arbeiten erst im Juli bzw. Oktober . folgte der Umbaubeginn an den Bahnhöfen Stadtmitte und Französische Straße. So blieben zunächst nur die Bahnhöfe Zinnowitzer Straße und Schwartzkopffstraße verschont. Dies erklärt sich aus der damals noch offenen Olympiafrage. Erst nachdem der Standort der Austragung der Spiele geklärt war, begann man im April´95 auch auf diesen beiden letzten kurzen Bahnhöfen mit den Bauarbeiten.
29. September
Der U-Bahnhof
Grottkauer Straße wird umbenannt in "Neue Grottkauer Straße".
1. Oktober
Die U-Bahnlinien U1 und U15
wurden auf ZSA-Betrieb umgestellt.
Somit sind die Linien U1, U15, U6, U8 und U9 umgestellt.
1. November
Im U-Bahnhof Osloer
Straße wird die erste Sicherheits-, Informations- und Service-Leitstelle in
Betrieb genommen. Mit ihr werden sämtliche U-Bahnhöfe der Linien U6 und U9 überwacht.
14. Dezember
Der H-Zug kommt an diesem
Tag erstmalig in den Fahrgasteinsatz.
Er läuft auf der U6.
1. Januar
Nanu...!? keine Fahrpreiserhöhung???
13. Januar
Die letzten nach Nordkorea
verkauften G-I-Züge haben auf dem Schienenwege Berlin verlassen und werden in
Wismar verladen um auf dem Schiffswege zum Ziel zu kommen.
Auch die Prototypen von (Gustav) wurden kürzlich abtransportiert. Sie
allerdings gingen nach Ferchland zur Verschrottung.
10. Februar
U-Bhf. Hallesches Tor
Etwas fast Unglaubliches passierte heute in diesem Hochbahnhof:
Zur Zeit wird eine Fahrtreppe in diesem Bahnhof erneuert. So werden unter anderem die Treppensegmente ausgewechselt. Als der Monteur der Rolltreppenfirma nach einer Pause zurückkehrte staunte er nicht schlecht: 35 nagelneue Treppensegmente waren spurlos verschwunden. Offensichtlich wurden sie gestohlen, denn niemand konnte den Verbleib klären. Es stellt sich die Frage, wer was mit diesen Treppenstufen anfangen will. Offensichtlich wollte jemand -mit großen Aufwand und aus welchem Grund auch immer- die BVG schädigen. Oder schädigte sich die BVG durch ihre eigene Bürokratie selbst?
1. März
Die BVG führt den ABC-Tarif
ein.
Juli
Der U-Bahnhof Nollendorfplatz wird grundinstandgesetzt.
Abschluss der Bauarbeiten im Jahre .
13. September
Tag des offenen Denkmals:
Berlin hat ein neues Museum: Im alten Stadion-Stellwerk wurde ein
"U-Bahnmuseum" eröffnet.
Januar
Am Hafenplatz begannen die
Baurbeiten für Berlins 169. U-Bahnhof.
Dieser zwischen Potsdamer Platz und Gleisdreieck gelegene Bahnhof erhält den
Namen "Mendelssohn-Bartholdy-Platz". Bisheriger Arbeitstitel:
"Hafenplatz".
Januar
4 Millionen DM stellt die
BVG zur Rekonstruktion des U-Bahnhofes Rathaus Neukölln zur Verfügung. Auf
Werbung an den Hintergleistafeln soll in diesem Bahnhof verzichtet werden.
Stattdessen werden dort Bildnisse aus der Geschichte Neuköllns montiert.
| METROS
IN EUROPA In SOFIA wird am 28. Januar der erste Abschnitt einer Metro eröffnet. Es ist die erste Metro Bulgariens. |
24. Mai
Der U-Bahnhof Petersburger
Straße wird umbenannt in Frankfurter Tor.
Der Bahnhof und seine vielen Namen:
| 1930 | Petersburger Straße |
| 1947 | Bersarinstraße |
| 1958 | Bersarinstraße (Frankfurter Tor) |
| 1958 | Frankfurter Tor |
| 1991 | Rathaus Friedrichshain |
| 1996 | Frankfurter Tor (nur vorgesehen!) |
| 1996 | Petersburger Straße |
| 1998 | Frankfurter Tor |
27. Juli
Richtfest am Mendelssohn-Bartholdy-Park
Spätsommer
Der U-Bahnhof Borsigwerke
(U6) erhielt eine neue Fliesenverkleidung. Die Fliesen sind wieder gelb, wie
schon zuvor, also seit
1. Oktober
U-Bhf.
Mendelssohn-Bartholdy-Park eröffnet.
Es handelt sich hierbei
um einen Hochbahnhof mit zwei Seitenbahnsteigen im Zuge der Linie U2. Zu den
benachbarten Bahnhöfen Potsdamer Platz sind es 619 Meter, zum Gleisdreieck 469
Meter. Bei der Strecke handelt es sich um die am 18. Februar eröffnete
"Abzweigstrecke zum Potsdamer Platz" und zählt zu der ersten
Hochbahnstrecken überhaupt. Zwischen und war die Strecke mauerbedingt
ausser Betrieb. Lediglich zwischen und pendelte auf der westlichen
Gleistrasse die Magnetbahn auf ihrem Weg zwischen Gleisdreieck unf Kemperplatz.
Wenige Meter nördlich des heute eröffneten Bahnhofs befand sich damals der
M-Bahnhof "Bernburger Straße".
Die eigentliche Hochbahnstrecke wies an des Stelle des neuen Hochbahnhofs bereits ein Gefälle in Richtung Tunnelmund am Potsdamer Platz auf. Bei den Wiederaufbauarbeiten Anfang der 90er Jahre wurde mit Rücksicht auf die spätere Anlage des damals noch "Hafenplatz" genannten Bahnhofsprojektes das Rampenbauwerk völlig neu erbaut. Es war notwendig erstens die Rampe steiler als ursprünglich anzulegen und zweitens den Tunnelmund um etwa 50 Meter Richtung Potsdamer Platz zu verlegen. Auf diese Weise wurde es möglich, einen Gleisabschnitt von etwa 120 Metern zu erhalten, der absolut waagerecht liegt und kein Gefälle aufweist. Dies war aboslute Voraussetzung zur Anlage des heute eröffneten Hochbahnhofes.
Dieser direkt am Landwehrkanal (Reichpietschufer) gelegene Bahnhof bietet insbesondere für die Büros des neuen Debis-Viertels einen guten U-Bahnanschluss.
| Berliner U-Bahn | Kleinprofil | Großprofil | Gesamtnetz |
| Betriebszuwachs | - | - | - |
| Betriebslänge gesamt | 42,645 km | 100,569 km | 143,214 km |
| Bauwerkszuwachs | - | - | - |
| Bauwerkslänge gesamt | 45,659 km | 106,577 km | 152,236 km |
| Bahnhöfe neu | 1 | - | - |
| Bahnhöfe gesamt | 58 | 132 | 190 |
Dezember
Bei der BVG beginnt die
Ausserdiensstellung sämtlicher D-Einheiten der Baujahre bis .
(Baureihen D57/D-60/D-63/D-65)
Ein Teil dieser Züge wurde an die BVB im Osten verkauft und kam bedingt
durch die Wiedervereinigung zur BVG-West zurück. Einige Einheiten allerding
behielten nach der Vereinigung die "Hauptstadt-Lackierung" in
beige/gelb.
8. Januar
Auf der U2 wird der
ZSA-Betrieb eingeführt.
Somit ist die Linie U7 die letzte Berliner U-Bahnlinie, auf der die Züge noch
durch Zugabfertiger abgefertigt werden.
27. Januar
Der erste H-Serienzug
befindet sich im Fahrgasteinsatz
(H-99, Einheit-Nr. 5003)
31. Mai
Der U-Bahnhof
Olympia-Stadion (Ost) verliert seinen Zusatztitel und nennt sich seither nur
noch "Olympia-Stadion".
Erst wurde diese Bezeichnung "(Ost)" eingeführt, konnte sich aber nicht durchsetzen. Der Hintergedanke war, dass der eröffnete S-Bahnhof Olympiastadion ( stillgelegt) mit seiner Eröffnung den Namen "Olympia-Stadion (Süd)" erhalten sollte. Die S-Bahn GmbH verzichtete jedoch auf diese Namensergänzung. Somit bestand nun für die BVG nicht mehr der Grund, es bei der bisherigen Bahnhofsbezeichnung zu lassen. Der neue Name lautet daher "Olympia-Stadion". Interessant ist dennoch der Unterschied in den Schreibweisen bei BVG und S-Bahn: Der S-Bahnhof wird nach wie vor zusammengeschrieben, der U-Bahnhof dagegen wird durch einen Bindestrich getrennt und Stadion groß geschrieben.
Das ändern der Bahnhofsbeschilderung gestaltete sich relativ einfach: Die Monteure, die die Schilder ausgetauscht haben, haben diese Schilder zwischengelagert. Hatte da jemand eine Ahnung?. Jedenfalls wurden diese aus dem Jahre stammenden Schilder wieder montiert.
8. Juli
Der Ende Januar
geschlossene Mäusetunnel wurde wiedereröffnet. Dieser jahrzehntelang extrem
wenig beliebte (und fast 30 Jahre gesperrte) Tunnel wurde vollkommen renoviert
und hat sein düsteres Ambiente abgelegt. Die Renovierung kann wirklich als
gelungen angesehen werden, denn es gelang den Architekten, die unglückliche
Geometrie des Bauwerks durch optische Täuschungen zu tarnen. Der Tunnel ist 260
Meter lang und auf dem Weg zur U2 zunehmend enger und niedriger. Noch dazu hat
er ein leichtes Gefälle. Dies sind alles Eigenschaften, die einen Tunnel, noch
dazu in trüben Neonlicht mit blätternder Farbe, als extrem unsympatisch
erscheinen lassen.
Sommer
Die eröffnete
unterirdische Vorhalle des Bahnhofs Fehrbelliner Platz wird renoviert.
Fertigstellung war für Sommer vorgesehen.
26. September
Die Linie U7 wird als letzte
U-Bahnlinie auf ZSA-Betrieb umgestellt.
Herbst
Die Rohbauarbeiten am neuen
U-Bahnhof "Reichstag" wurden abgeschlossen. Entstanden ist ein
U-Bahnhof mit einem sehr breiten Mittelbahnsteig und hochgelegener
Zwischenpodeste als Vorhallen mit freier Sicht auf den Bahnsteigbereich.
16. Oktober
Letzter Stahldora im
Einsatz
Letzter Einsatztag der
Baureihe D im Berliner Großprofil.
wurden diese Züge als "Gelbe Blitze" von der Presse bejubelt. Es
waren die ersten Seriennneubauten der Nachkriegszeit für die Berliner U-Bahn.
Als älteste Zugbaureihe im Großprofil werden derzeit noch DL-Züge (ab Baujahr: 1965) eingesetzt. Auch ihre Monate bis zur Ausmusterung sollen schon gezählt
sein.
November/Dezember
Die BVG mustert alle A3-60er
und einige A3-64er-Züge aus. Die A3-60er-Einheit 999/998 bleibt erhalten, da
sie seit mit Kurvenschmier-Einrichtungen ausgestattet ist. Diese Einheit
wird als Museumszug gehandelt, da es der erste Neubauzug der BVG war. Einige
A3er werden zum Verschrotten nach Brandenburg/H. transportiert.
23. November
Der Bahnhof
Mendelssohn-Bartholdy-Park war der letzte Bahnhof, an dem die Zugabfertigung
noch durch Bahnsteigpersonal erfolgte. Den Beruf des "Zugabfertigers"
gibt es bei der BVG im normalen Betrieb nicht mehr.
30. November
Die letzte Einheit des
Zugtyps H-98 ist an die BVG ausgeliefert worden. (Einheit 5026)
Dezember
Auf dem Eckgrundstück
Ungarn-, Müllerstraße wurde der Grundstein für ein Einkaufszentrum gelegt. Es
wird sich auf dem Gelände und gleichzeitig über dem Tunnelmund der
Betriebswerkstatt Seestraße befinden.
Dezember
Auf den Kleinprofilstrecken
wird das neue Informationssystem "Daisy" nach einer monatelangen
Testphase in Betrieb genommen. Es kündet auf den neuen Zugzielanzeigern die
tatsächliche Ankunft des Zuges in Minuten an.
