Berlins U-Bahnstrecken
Die Linie U1 der Berliner U-Bahn ist ist auf ihrem östlichen Abschnitt die älteste Hochbahn Berlins. Sie hat 13 Stationen und fährt auf 8,8 km in Ost-West-Richtung, verbindet hierbei Friedrichshain und Kreuzberg mit der Gegend um den Zoo und dem Kurfürstendamm.
Die
Kurfürstendamm-U-Bahn
Wittenbergplatz -
Uhlandstraße
Die Kurfürstendamm-U-Bahn:
Am
12. Oktober 1913
wurde diese kurze U-Bahnlinie fertig. Sie
entstand auf Veranlassung der Stadt Charlottenburg und war damals
als erster Bauabschnitt einer U-Bahn nach Halensee gedacht.
Die Strecke folgt zunächst bis zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche der seit 1902 bestehenden U-Bahn zum Zoo. Erst
vor der Kirche trennen sich die Strecken. Die Kurfürstendamm-U-Bahn
folgt ab dort dem Kurfürstendamm in Unterpflasterlage.
Die Kurfürstendamm-U-Bahn in einem "BVG-Liniennetz" von Mai 1965
Der Bau dieser Strecke war anfänglich sehr umstritten: Nach 1905 beabsichtigte die Stadt Wilmersdorf den Bau einer eigenen U-Bahn. Dem stand eigentlich auch nichts im Wege, doch stellten sich die Stadtväter einen Anschluss an das Netz der Hochbahn am Wittenbergplatz vor. Für Wilmersdorf war der Wittenbergplatz als Bezugspunkt in sofern wichtig, da sich dort mit dem "Neuen Westen" eine Art Stadtzentrum zu entwickeln begann. In der Zeit um 1908 ging Wilmersdorf mit seinen U-Bahnplanungen an die Öffentlichkeit. Das benachbarte Charlottenburg war über diese Pläne keineswegs erfreut: Zum einen hatte Wilmersdorf einen Streckenverlauf durch Charlottenburger Gebiet gewählt und zum Zweiten, so fürchtete Charlottenburg, würde die eigene geplante U-Bahn nach Halensee hierdurch behindert oder gar unmöglich gemacht werden.
Der Bau der Abzweigstrecken nach Wilmersdorf-Dahlem und zur Uhlandstraße machten den Umbau des seit 1902 bestehenden U-Bahnhofs zwingend erforderlich. Er bestand bis dahin aus zwei Seitenbahnsteigen und einem oberirdischen Kassenhäuschen. Nach dem Umbau präsentiert sich der Bahnhof mit drei Bahnsteigen: Zwei Mittelbahnsteigen und einem innenliegenden Seitenbahnsteig. An diesen Bahnsteigen liegen fünf Gleise. Ein vierter Seitenbahnsteig mit dem zugehörigen sechsten Gleis war bautechnisch vorbereitet. In der Mitte der Bahnsteige wurden Treppen angeordnet, die in die übergeordnete Vorhalle münden. Die Vorhalle präsentiert sich als mächtiges kreuzförmiges Hallengebäude, das den Wittenbergplatz völlig beherrscht. Architekt dieses Bahnhofes war Alfred Grenander. Der Bahnhof wurde bereits am 1.Dezember 1912 dem Verkehr übergeben. Im Krieg wurde die Eingangshalle zerstört, bis 1951 wieder aufgebaut und 1983 nach historischem Vorbild rekonstruiert. Heute zählt dieser Bahnhof zu einem der beeindruckensten Bahnhöfe des Berliner Kleinprofilnetzes.
U-Bahnhof Wittenbergplatz
Zustand zur Eröffnung im Jahre 1913
U-Bahnhof Wittenbergplatz
Baupräsentationszeichnung von Alfred Grenander 1909
Das Innere der Vorhalle
U-Bahnhof Wittenbergplatz
Aufnahme 20er Jahre
Die Bahnsteighalle
U-Bahnhof Wittenbergplatz
Aufnahme 1912 (noch fehlende Werbung)
Die oberirdische Vorhalle zum Zeitpunkt der Fertigstellung
In den 30er Jahren wurden die Kassenhäuschen beseitigt.
U-Bhf. Wittenbergplatz, Eingangshalle, Zustand 1913
Im 2. Weltkrieg wurde das Empfangsgebäude zerstört, hier eine der seltenen
Aufnahmen aus dieser Zeit.
U-Bahnhof Wittenbergplatz nach dem Wiederaufbau 1951
U-Bahnhof Wittenbergplatz nach dem Wiederaufbau 1951
Die Verteilerhalle nach 1963 im schlichten Wiederaufbaustil von 1951.
Im Jahre 1982 begann die BVG mit der historisch-korrekten Restauration
U-Bahnhof Wittenbergplatz heute
U-Bhf. Wittenbergplatz, Bahnsteighalle
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Wittenbergplatz, Bahnsteighalle
U-Bhf. Wittenbergplatz, Gedenktafel 50 Jahre Berliner U-Bahn 1952
U-Bhf Uhlandstraße |
Als einziger Bahnhof dieser Strecke kam nur der Bahnhof
Uhlandstraße zur Ausführung. Er erhielt einen Mittelbahnsteig
in Unterpflasterlage. Zu beiden Seiten wurden dem Bahnhof
Vorhallen vorgelagert. Die Wände wurden hellgrau verkleidet wobei die
Reklamefeldumrandungen mit der Kennfarbe Blau versehen wurden.
Hinter dem Bahnhof Uhlandstraße befindet sich eine ausgedehnte
Kehrgleisanlage, die an der Knesebeckstraße ihr Ende findet. Ebenso befand sich
vor dem Bahnhof Uhlandstraße eine Kehrgleisanlage. Sie aber wurde zwischen 1957
und 1961 demontiert.
Im November 1957 wurde der Bahnhof für fast vier Jahre geschlossen. Bei dieser Gelegenheit wurde der östliche Zugang beseitigt, was 1961 geschah. Es entstanden im alten Vorhallenbereich Räumlichkeiten für die BVG. Dort wurde 1986 das damals erste vollelektronische Stellwerk installiert. Dieses Stellwerk wurde, technisch überholt, 1999 demontiert.
Im Jahre 2004 wurde der östliche Zugang (leicht zum Bahnsteig hin verschoben) wieder eröffnet. Der Eingang erhielt bei seinem Wiederaufbau ein "Grenander-Portal", wie es für die um 1929 und 30 eröffneten Bahnhöfe üblich war. Allerdings hat es dieses Portal am Kurfürstendamm niemals gegeben und wurde auch in späteren Jahren hier nie aufgestellt.
U-Bhf. Uhlandstraße, Standardisierte Hintergleiswände, hier mit der Kennfarbe
Blau
U-Bhf. Uhlandstraße, Bahnsteighalle
U-Bhf. Uhlandstraße
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf Uhlandstraße, neuer Ostzugang
Bild: Thomas Krickstadt
Spätere Ergänzungen:
1958-61 entstand ein zusätzlicher U-Bahnhof:
Er entstand zwischen der Joachimsthaler Straße und der Gedächtniskirche, besitzt zwei Seitenbahnsteige. Da dieser Bahnhof in Unterpflasterlage befindlich ist, erhielt er an allen Bahnsteigenden geräumige Vorhallen. Die westlichen Vorhallen bilden zugleich den Zugang zum zeitgleich eröffneten tiefer gelegenen Bahnsteig der Linie G, der heutigen U9. Was kaum auffällt: Obwohl die Kurfürstendamm-U-Bahn eine Kleinprofilstrecke ist, erhielt der U-Bahnhof im Gleisbereich die für das Großprofil benötigten Ausmaße. In jener Zeit nämlich plante man eine U-Bahnlinie von hier nach Spandau, und die sollte möglicherweise als Großprofillinie konzipiert werden...
Die Bahnsteighalle erhielt dunkel gehaltene Stahlstützen, eine Verkleidung mit hellgrünen Fliesen und einer abgehängten glatten Decke. Weltberühmt wurden die Zugangsgeländer am Kranzlereck: Kaum eine Postkarte vom Kudamm ohne das markante blaue Leuchtschild mit der Aufschrift: "U-Bhf. Kurfürstendamm".
Am 2. September 1961 ging dieser Bahnhof in Betrieb.
Im November 1957 wurde diese Strecke stillgelegt, um einen ungestörten Bau der Linie G zu ermöglichen. Bei dieser Gelegenheit wurde der U-Bahnhof Kurfürstendamm eingefügt.
Am 2. September 1961 wurde der Betrieb mit dem zusätzlichen Bahnhof wieder aufgenommen. Damals fuhr hier die Linie B IV, nach 1966 die Linie 3, von 1993 bis 2004 die U15, heute die U1.
U-Bhf. Kurfürstendamm, obere Bahnsteige (U1)
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Kurfürstendamm, obere Bahnsteige
U-Bhf. Kurfürstendamm, südliche Vorhalle mit Verbindungstreppen zum
U9-Bahnsteig
Weiterfahrt auf der Entlastungsstrecke |
Übergang auf die Wilmersdorfer Untergrundbahn |
Übergang auf die Westlichen Stammstrecke |
Übergang zur Alten Linie G |
Streckendaten lt. BVG-Bauabteilung Erklärung
Nollendorfplatz unten | |
826 m | |
Wittenbergplatz Wt | 0,8 +84 / 0,0 +00 |
791 m | |
Kurfürstendamm Kfo | 0,7 +91 |
404 m | |
Uhlandstraße U | 1,1 +95 |
Bauwerksende Uhlandstraße: 1,4 +40
Bezeichnung: Strecke B II
Gebaut: 1910-13
Gesamtlänge der Strecke Wittenbergplatz -
Uhlandstraße: 1,195 km
Ohne Bauwerksende Uhlandstraße (zuzüglich 245 m)
Warschauer Straße - Uhlandstraße
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U1 Östliche Stammstrecke - Entlastungslinie - Kurfürstendamm-U-Bahn |