Berlins U-Bahnstrecken
Die U3 verbindet Zehlendorf, Dahlem und Wilmersdorf mit dem westlichen Zentrum am Wittenbergplatz. Zum größten Teil entstand sie durch die Initiative der Stadt Wilmersdorf. Eine große Bedeutung hat sie vor allem aufgrund des Studentenverkehrs zur Freien Universität an den Stationen Dahlem-Dorf und Thielplatz.
Die Zehlendorfer Strecke
Oskar-Helene-Heim - Krumme
Lanke
Die A II nach Krumme Lanke
Mitte der Zwanziger Jahre entstand der Bedarf nach weiteren
Wohnraum. Im Stadtteil Zehlendorf befand sich damals ein
größeres landschaftlich schön gelegenes Gelände, das sich zur
Bebauung anbot. Der Adolf-Sommerfeld-Konzern wollte die
Bauausführung für dieses Siedlungsprojekt übernehmen. Hierzu
wurde der Architekt Bruno Taut herangezogen, der eine Siedlung
mit 1918 Wohnungen plante: Die "Waldsiedlung
Zehlendorf". In der Nähe befand sich der U-Bahnhof
Thielplatz, wo die Linie A II endete. Es war daher naheliegend, die U-Bahnlinie in diese Siedlung zu verlängern. Der
Sommerfeldkonzern übernahm die Baukosten des Streckenbaus, die
BVG brauchte nur noch für den technischen Ausbau zu sorgen. So
entstand eine U-Bahnstrecke mit zusammen drei neuen Bahnhöfen
fast zum Nulltarif: "Oskar-Helene-Heim", "Onkel
Toms Hütte" und "Krumme Lanke". Es handelt sich
dabei durchgehend um eine im Geländeeinschnitt verlaufende
U-Bahnstrecke. Nur die Kehrgleisanlage des Endbahnhofes wurde in
einem Tunnel angelegt.
Die Zehlendorfer U-Bahnstrecke in einem
BVG-Liniennetz vom Mai 1936
Die Bahnhöfe:
Einschnittbahnhof mit Mittelbahnsteig. Das Zugangsgebäude befindet sich am östlichen Bahnhofsende an der Kronprinzenallee (heute Clayallee). Die Bahnhofsentwürfe stammen von Friedrich Hennings. Es handelt sich hierbei um ein Gebäude mit Klinkerverblendung und einem Satteldach. Im Inneren befindet sich die Vorhalle mit dem Fahrkarten-Verkaufsschalter. Sie ist verkleidet mit hellgrünen Siegersdorfer Riemchen. Die Decke dagegen ist weiß verputzt.
U-Bhf. Oskar-Helene-Heim
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Oskar-Helene-Heim,
Zugangsgebäude 70er Jahre
Ein ungewöhnlicher, ja fast humoristischer Name, beruht er doch auf der Tatsache, dass es im Grunewald ein Wirtshaus gab, das stark an die im Roman von Harriet Stowe-Beecher ("Uncle Tom's Cabin") bekannt gewordene Hütte erinnert. Die Straße, die dort hinführt, heißt Onkel-Tom-Straße. So war der Name für diesen Bahnhof naheliegend obwohl: in den Planungsunterlagen tauchte auch der Projektname "Fischtal" auf. Tunnelbahnhof in Futtermauern eingebettet mit Zugängen zu beiden Seiten über ebenerdige, in die ebenfalls neu entstandene Bebauung eingefügte Vorhallen. Die Vorhallen entstammen den Planungen Alfred Grenanders, der sie mit kräftiggelben Siegersdorfer Riemchen versah. Der Bahnsteigbereich ist überdacht mit einer gläsernen Oberlichtraupe, so dass auf Kunstlicht tagsüber verzichtet werden kann. 1931-32 wurden die seitlichen Futtermauern entfernt. Dort entstand zu beiden Seiten des Bahnhofes eine Ladenpassage, die im Großteil des Bahnsteiges auf Bahnsteigniveau verläuft, zu den Enden hin aber auf Straßenniveau über Rampen ansteigt. Der Bahnhof wurde entworfen von Rudolf Otto Salvisberg (ausser Vorhallen). Dieser Bahnhof zählt heute zu den bemerkenswertesten Bahnhöfen der Berliner U-Bahn und steht unter Denkmalschutz.
U-Bhf. Onkel Toms Hütte
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Onkel Toms Hütte
Bild: www.untergrundbahn.de
Bahnhof mit Mittelbahnsteig in Geländeeinschnitt. Am westlichen Ende befindet sich das auf Straßenniveau gelegene, durch seine halbrunde Grundrissform auffällige Zugangsgebäude. Durch ursprünglich sieben im Halbkreis angeordnete Schwingtüren konnte man das Bahnhofsgebäude betreten. Später wurden einige Türen entfernt und durch Kioskeinbauten ersetzt. Unter dem Gebäude beginnt ein Abstelltunnel zum Wenden der Züge. Am östlichen Bahnhofsende befindet sich eine Halle mit vier Abstellgleisen, wo kleinere Reparaturen durchgeführt werden können. 1968 wurde die Werkstatt stillgelegt. Heute werden dort nur noch U-Bahnzüge abgestellt.
In den 80er Jahren offenbarten sich am Zugangsgebäude erhebliche bauliche Mängel, die die BVG dazu erwogen, den Bau abzureissen. Dies erfolgte 1989, wobei anschließend ein originalgetreuer Nachbau erstellt wurde, der den Zustand von 1929 widerspiegelt. Die Originalentwürfe stammen von Alfred Grenander.
U-Bhf. Krumme Lanke
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Krumme Lanke, Eingangsgebäude
Bild: www.untergrundbahn.de
Diese Strecke gehörte zur Linie A II. In den 50ern kam die Linie B II hinzu, während die A II nur noch eine Verstärkerlinie war. Seit 1966 fährt hier die Linie 2, später U2. 1993 hat die U1 die Aufgaben übernommen.
Weiterfahrt auf der Die Wilmersdorf-Dahlemer U-Bahn |
Streckendaten lt. BVG-Bauabteilung Erklärung
Thielplatz | |
907 m | |
Oskar-Helene-Heim Os | 8,9 +56 |
1089 m | |
Onkel-Toms-Hütte Ot | 10,0 +45 |
1069 m | |
Krumme Lanke K | 11,1 +14 |
247 m | |
Bauwerksende | 11,3 +61 |
Tunnelmund Krumme Lanke: 11,1 +69
Bezeichnung: Strecke A II
Gebaut: 1927-29
Gesamtlänge der Strecke Thielplatz - Krumme
Lanke: 3,065 km
Ohne Kehrgleistunnel Krumme Lanke (zuzüglich: 0,247 km)
Nollendorfplatz - Krumme Lanke
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U3: Entlastungslinie - Wilmersdorfer U-Bahn - Dahlemer Schnellbahn - Zehlendorfer Strecke |