Berlins U-Bahnstrecken
Die U3 verbindet Zehlendorf, Dahlem und Wilmersdorf mit dem westlichen Zentrum am Wittenbergplatz. Zum größten Teil entstand sie durch die Initiative der Stadt Wilmersdorf. Eine große Bedeutung hat sie vor allem aufgrund des Studentenverkehrs zur Freien Universität an den Stationen Dahlem-Dorf und Thielplatz.
Die Dahlemer Schnellbahn
Podbielskiallee -
Thielplatz
Die Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn in einem Liniennetz der Berliner
Verkehrsgesellschaften,
Stand Mai 1928
Bis 1901 ist das Gebiet der späteren Domäne Dahlem rein landwirtschaftlich genutzt worden und war völlig unbebaut. Das Landwirtschaftsministerium sah nun aber die Parzellierung und Bebauung des Geländes mit Villen vor, wobei der landschaftliche Charakter gewahrt bleiben sollte. Außerdem war der Bau einiger Forschungseinrichtungen für die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft vorgesehen. Dies alles aber war nur möglich mit einer guten verkehrstechnischen Erschließung dieses Gebietes. Hierzu boten sich die von der Stadt Wilmersdorf verfolgten Pläne zum Bau einer Untergrundbahn an, die von Dahlem aus unterstützt wurden. Nachdem die inzwischen gegründete Kommission zur Aufteilung der Domäne Dahlem (kurz: Dahlem-Kommission) der Stadt Wilmersdorf einen satten Baukostenzuschuss zusagte, stand dem Weiterbau der Wilmersdorfer U-Bahn nichts mehr im Wege.
Da eine offene und ländliche Bebauung des Geländes vorgesehen war, erschien es nicht erforderlich, die geplante Strecke unterirdisch zu erstellen. Man plante eine Bahn, die im offenen Geländeeinschnitt verlaufen sollte, wobei aber jederzeit die Möglichkeit gegeben sein sollte, dass die Bahn überbaut werden könnte. Nur zwischen dem Breitenbachplatz an der Grenze zu Wilmersdorf und dem Bahnhof Podbielskiallee wurde die Dahlemer Strecke unterirdisch geführt.
Am 12. Oktober 1913 wurde die Strecke eröffnet, nachdem mit dem Bau im Dahlemer Bereich 1912 begonnen wurde.
In der Zeit bis 1929 fuhren die Züge Richtung Stadtzentrum nur bis zum Fehrbelliner Platz. Dort musste umgestiegen werden. Erst als die Strecke bis Krumme Lanke verlängert wurde, kamen bis zum Alexanderplatz durchfahrende Züge zum Einsatz.
Die Bahnhöfe:
Dies ist am Ende der Schorlemerallee der erste Bahnhof, der unter der Leitung der Domäne Dahlem entstand. Es handelt sich um einen Bahnhof mit Mittelbahnsteig im Geländeeinschnitt. Der Zugang befindet sich in Form eines Empfangsgebäudes am östlichen Bahnhofsende. Dieses Gebäude, das von Heinrich Schweitzer stammt, symbolisiert mit seinem torartigen Charakter das "Tor" zur Domäne Dahlem. Es befindet sich über dem Tunnelmund der U-Bahnstrecke.
Im Krieg wurde das Gebäude schwer in Mitleidenschaft gezogen, doch fand später ein historisch korrekter Wiederaufbau statt.
U-Bahnhof Podbielskiallee
Aufnahme um 1914
Unter diesem Zugangsgebäude verlässt die U-Bahn die Tunnelstrecke
U-Bhf. Podbielskiallee, Zugangsgebäude
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Podbielskiallee, Bahnsteig im Einschnitt mit einem viele Jahre auf dieser
Linie typischen Zug.
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bahnhof Podbielskiallee
Aufnahme um 1914
Typisch für die ersten Betriebsjahre auf dieser Strecke waren die einzeln
fahrenden Triebwagen. Sie reichten damals völlig aus.
Hier fährt der erst wenige Monate alte Wagen 225 gerade in Richtung Thielplatz
ab. Dieser Holzwagen der 14. Lieferung war bei der BVG-West bis März 1965 im
Einsatz.
Auch dies ist ein Bahnhof mit einem Mittelbahnsteig im Geländeeinschnitt. Der Zugang befindet sich am nordöstlichen Ende des Bahnhofes in Form eines reetgedeckten Bauernhauses, das von den Gebrüdern Friedrich und Wilhelm Hennings stammt. Dieses Gebäude befindet sich an der Königin-Luise-Allee. Die Gebrüder Hennings sahen ursprünglich einen wesentlich kompakteren Bau vor, doch hatte der architektur-interessierte Kaiser Vorbehalte gegen diesen Bahnhofsbau. Das Ansinnen des Kaisers war Order genug, die Pläne nochmals gründlich zu überarbeiten. Das Ergebnis ist ein Bauernhaus niedersächsischer Art.
Im Dezember 1980 brannte das Dach des Gebäudes ab, wodurch schwerste Schäden an der Bausubstanz entstanden waren. Es war für die BVG keine Frage, dass dieses Bahnhofsgebäude wieder originalgetreu aufgebaut wird, was 1981 geschah.
Diese Gegend ist noch heute ländlich geprägt. Großen Anteil an diesen Gegebenheiten hat die Domäne Dahlem, die sich selber rühmt, der einzige Bauernhof Deutschlands zu sein, der einen U-Bahnanschluss besitzt. Im Übrigen ist dies eine reine Villengegend.
U-Bahnhof Dahlem Dorf
Aufnahme 1914
U-Bahnhof Dahlem Dorf
Empfangsgebäude im Jahre 1914 in mitten eines frisch erschlossenen
Bau-Erwartungsland...
U-Bhf. Dahlem Dorf, Zugangsgebäude heute
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bahnhof Dahlem Dorf
Das Bahnhofsgebäude fiel im Dezember 1980 einem Brandschaden zum Opfer, wurde
wenig später historisch-korrekt restauriert.
U-Bhf. Dahlem-Dorf
Auch dieser Bahnhof hat einen Mittelbahnsteig im halben Geländeeinschnitt. Der Zugang befindet sich am nördlichen Ende des Bahnhofes und stammt von Heinrich Straumer und nimmt mit seiner ungewöhnlichen Grundrissform deutlichen Bezug auf eine von Hermann Muthesius entworfene Villa (Haus Freudenberg) in Berlin-Nikolassee. Der Bahnhof Thielplatz ist der Endbahnhof dieser Linie. Hinter dem Bahnhof befand sich eine behelfsmäßige Betriebswerkstatt zur Wartung der hier eingesetzten U-Bahnwagen. 1929 wurde die Werkstatt stillgelegt und zum neuen Endbahnhof Krumme Lanke verlegt.
In den späten 60er Jahren wurde westlich des Bahnhofs eine Straßenplanung verwirklicht, die zum Bahnhof hin mit einer stählernen Spundwand begrenzt ist. Seither wurde den Fahrgästen der freie Ausblick in die Parklandschaft genommen. Durch die Nähe zu den Einrichtungen der Freien Universität Dahlem schien es erforderlich, einen weiteren Zugang zu schaffen. Außerdem war der Bau eines Unterwerks für die U-Bahn vorgesehen. Um 1980 erfolgte der Bau dieses Zugangsbauwerks zusammen mit dem integrierten Unterwerk. Mit Rücksicht auf die örtliche Umgebung wurde der Bau architektonisch dem alten Zugangsgebäude auf der Nordseite angeglichen.
U-Bahnhof Thielplatz
Aufnahme 1913/14
Damals noch mit unverbauten Blick in den Thielpark
U-Bahnhof Thielplatz
Aufnahme 1913/14
Der Bahnhof lag damals noch in Feldern und Wiesen...
U-Bhf. Thielplatz, Zugangsgebäude von 1913
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Thielplatz, Detail in der Vorhalle des nördlichen
(alten) Zugangs
U-Bhf. Thielplatz, Bahnsteig im Einschnitt
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Thielplatz, südlicher Zugang von 1981
Streckendaten lt. BVG-Bauabteilung Erklärung
Breitenbachplatz | |
682 m | |
Podbielskiallee Po | 6,2 +64 |
899 m | |
Dahlem Dorf Dd | 7,1 +63 |
886 m | |
Thielplatz T | 8,0 +49 |
907 m | |
Oskar-Helene-Heim |
Tunnelmund Podbielskiallee: 6,1 +98
Bezeichnung: Strecke A II
Gebaut: 1909-13
Gesamtlänge der Strecke Wittenbergplatz -
Thielplatz: 8,049 km
Ohne ehemaliges Bauwerksende am Thielplatz
Nollendorfplatz - Krumme Lanke
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U1: Entlastungslinie - Wilmersdorfer U-Bahn - Dahlemer Schnellbahn - Zehlendorfer Strecke |