Berlins U-Bahnstrecken
Die Linie U7 hat 40 Bahnhöfe und ist 31,8 km lang. Sie verbindet Rudow und Spandau miteinander und durchquert hierbei bevölkerungsreiche Stadtteile wie Britz, Neukölln, Schöneberg, Wilmersdorf und Charlottenburg, sowie Siemensstadt. Die U7 ist Berlins längste U-Bahnlinie mit dem höchsten Verkehrsaufkommen.
Der Neuköllner Abzweig
der Nord-Süd-Bahn
Grenzallee -
Gneisenaustraße
Zu keinem Zeitpunkt war
vorgesehen, die Nord-Süd-Bahn am Halleschen Tor enden zu lassen.
1912 begann der Bau der südlichen Verlängerung dieser Bahn. An
der Kreuzung Belle-Alliance- und Yorckstraße sollte sich diese
Bahn in Richtung Neukölln und Tempelhof teilen. So entstand an
dieser Kreuzung der Trennungsbahnhof Belle-Alliance-Straße, der
heute Mehringdamm heißt. Wenig später begann die Stadt Berlin
mit dem Bau des Neuköllner Abzweiges der Nord-Süd-Bahn
zunächst bis zur Hasenheide. Bestandteil dieser unter der
breiten Gneisenaustraße gelegenen Strecke sind die beiden
Bahnhöfe Gneisenaustraße und Südstern, letzterer hieß damals noch
Hasenheide.
Diese Strecke wurde wie folgt fertig:
Am 19.April 1924 vom Halleschen Tor über Belle-Alliance-Straße
bis Gneisenaustraße. Am 14.Dezember 1924 erfolgte die
Erweiterung um einen Bahnhof bis Hasenheide.
Der erste Abschnitt des Neuköllner Abzweigs in einem gemeinsamen
Linienplan der Berliner Verkehrsgesellschaften
Stand: Mai 1928
Die Bahnhöfe:
U-Bhf Belle-Alliance-Straße |
U-Bhf
Belle-Alliance-Straße (heute
Mehringdamm):
Dreischiffiger Gewölbehallenbahnhof mit einem Mittelbahnsteig
und einem außen liegenden Seitenbahnsteig mit zusammen 3
Gleisen. Vorgelagert sind in einem Zwischengeschoss angeordnete
Vorhallen zu beiden Seiten. Die Bahnhofsgestaltung entspricht
weitgehend der der übrigen Nord-Süd-Bahnhöfe mit ihrer
schlichten Putzarchitektur. Als Kennfarbe wurde folgerichtig
grün auf Weiß gewählt. Das östliche der drei Bahnsteiggleise
blieb bis Februar 1926 außer Betrieb. Nördlich dieses Bahnhofes
wurde eine Kehrgleisanlage eingefügt. Südlich des Bahnhofes
befindet sich das auf engstem Raum angelegte Ausfädelbauwerk, wo
sich die Strecken nach Neukölln und Tempelhof trennen.
Zwischen 1946 und 47 hieß der Bahnhof Franz-Mehring-Straße, danach Mehringdamm. 1964-66 wurde der Bahnhof vollständig umgebaut und durch ein viertes Gleis ergänzt. Heute treffen sich in diesem Bahnhof die Linien U6 und U7 bahnsteiggleich im sogenannten "Richtungsparallelbetrieb". Nördlich wurde zusätzlich ein Ausfädelbauwerk eingefügt, wo sich die Linie U7 Richtung Wilmersdorf/Spandau aus der Nord-Süd-Bahn heraustrennt. Näheres zum heutigen Bahnhof: Siehe Nord-Süd-Bahn
U-Bhf. Belle-Alliance-Straße (heute Mehringdamm) Aufnahme aus den 20er Jahren.
U-Bhf. Belle-Alliance-Straße, südlicher Zugangsbereich
Übergang zur Nord-Süd-Bahn Richtung Seestraße |
Übergang zum Tempelhofer Abzweig der Nordsüdbahn |
Weiterfahrt auf der Schöneberg-Wilmersdorfer Strecke Richtung Fehrbelliner Platz |
Bahnhof in einfacher Unterpflasterlage unter der Mittelpromenade der gleichnamigen Straße. Auch dieser Bahnhof erhielt die Nord-Süd-Bahn-typische Putzgestaltung mit der Kennfarbe Weiß auf Weiß. 1968 wurde der Bahnhof auf 110 Meter verlängert und erhielt eine grüne Fliesenverkleidung. Die anspruchsvollen Deckenunterzüge wurden wie auch die Stützpfeiler ebenfalls grün lackiert.
U-Bhf. Gneisenaustraße
Bild: www.untergrundbahn.de
in Kooperation mit www.urbanrail.net
U-Bhf. Gneisenaustraße, 20er Jahre
Zwischen den Bahnhöfen Gneisenaustraße und Südstern durchfährt die U-Bahn eine Tunnelsenke. Diese Senke befindet sich unter der Kreuzung mit der Baerwaldstraße. Es heißt, dort seien Kanalisationsanlagen, die unterquert werden. Das Buch Berliner U-Bahn 1935 von J. Bousset gibt darüber leider keine Auskunft.
Hasenheide |
Bahnhof mit Mittelbahnsteig und Vorhallen an beiden Enden. Dass es nach der Währungsreform im November 1923 wieder aufwärts ging, sieht man diesem Bahnhof noch heute an: Er war damals der erste U-Bahnhof, der als Neubau eine Fliesenverkleidung der Wände erhielt. Hierbei handelt es sich um eine preiswerte Variante der gebrannten Fliese: Die Kaltglasurfliese. Die Stationsschilder dagegen wurden gerahmt mit dunkelroten Riemchen, die der Wandgestaltung einen Art-Deco-Einschlag geben. Rot ist die Kennfarbe dieses Bahnhofes. 1967 wurde der Bahnhof auf 110 Meter verlängert. Hierbei wurden die beiden Vorhallen durch zwei bahnsteigmittige Treppenläufe ersetzt, die in eine oberirdische Vorhalle auf dem Südstern münden.
Der Bahnhof wurde 1924 mit dem Namen "Hasenheide" eröffnet, wurde 1933 in Kaiser-Friedrich-Platz umbenannt, erhielt 1939 den Namen Gardepionierplatz und schließlich 1947 den heutigen Namen Südstern.
U-Bhf. Südstern
Bild: www.untergrundbahn.de
in Kooperation mit www.urbanrail.net
Streckentunnel von Südstern nach Hermannplatz
Bild: www.untergrundbahn.de
Die Weiterführung dieser Linie:
Am 11.April 1926 wurde der Neuköllner Abzweig der Nord-Süd-Bahn von der Hasenheide bis zur Bergstraße erweitert. Diese Streckenerweiterung umfasst drei Bahnhöfe, womit der Neuköllner Abzweig mittlerweile fünf Bahnhöfe umfasst und das Stadtteilzentrum um den Hermannplatz erschloss.
Der
Neuköllner Abzweig in einem gemeinsamen Netzplan der Berliner
Verkehrsgesellschaften
Stand: Mai 1928
Dieser Bahnhof stellt alles bislang Gebaute in den Schatten: Es handelt sich um einen Bahnhof mit Mittelbahnsteig, der die unglaubliche Länge von 135 Metern und eine Bahnsteigbreite von bis zu 16,2 Metern hat. Die Bahnsteighalle hat eine Höhe von 7,25 Meter. Dies sind wahrhaft gigantische Ausmaße, die weit über den tatsächlich benötigten Bedarf hinaus gehen.
Zu beiden Seiten sind in Zwischengeschossen geräumige Vorhallen angeordnet. In der Mitte der Bahnsteighalle wird diese durch einen quer liegenden Riegel von knapp 24 Metern Breite auf eine Höhe von 2,85 Meter begrenzt: In diesem Riegel befindet sich ein übergeordneter Bahnsteig. Dieser Bahnsteig dient der GN-Bahn (heute Linie U8) und wurde erst 1927 dem Verkehr übergeben. Zu diesem Bahnsteig führen neben festen Treppen auch die ersten Rolltreppen der Berliner U-Bahn. Sie gingen ebenfalls 1927 in Betrieb.
Noch eine Besonderheit: Im Sommer 1929 wurde am Hermannplatz ein Warenhaus von Karstadt eröffnet. Dieses Warenhaus hat direkte Tunnelverbindungen für die Kunden zur U-Bahn. Die Kunden gelangen direkt in das Basement von Karstadt. Bei seiner Eröffnung war es das größte Warenhaus Europas. Die architektonische Ausgestaltung des Bahnhofes entspricht dem Zeitgeist: Art-Deco pur! Reich verzierte Stützen mit mächtigen Kapitellen, die in einen angewinkelten Unterzug übergehen. Die Wände wurden mit gelben und grauen Fliesen verkleidet. Gelb ist die zugewiesene und folgerichtige Kennfarbe für diesen Bahnhof.
1993 wurde der Bahnhof umfassend "modernisiert". Dieses Wort wurde mit Bedacht gewählt, da die Unterschiede gegenüber dem Zustand vor der Restauration all zu offensichtlich sind. Weder wurde die Fliesenfarbe und Struktur genau getroffen, noch wurden die Fugen wieder so weiß gehalten, wie dies ursprünglich der Fall war. Den Unterschied kann man heute deutlich an den Stützkapitellen erkennen, jene nämlich wurden nicht erneuert und stammen noch von 1926!
Ein ganz trauriges Kapitel zum Thema Bahnhofs-Restauration! Hier wurden Chancen vertan.
U-Bhf. Hermannplatz, unterer Bahnsteigbereich (U7)
Bild: www.untergrundbahn.de
in Kooperation mit www.urbanrail.net
U-Bhf. Hermannplatz, um 1926
Übergang zur Die GN-Bahn Richtung Gesundbrunnen und Leinestraße |
Neu! Bildergalerie U-Bahnhof Hermannplatz
Ein im Vergleich zu Hermannplatz bescheidener Bahnhof: Er erhielt einen normalen 80 Meter langen Mittelbahnsteig mit beiderseits vorgelagerten Vorhallen. Dieser Bahnhof gleicht in seiner Gestaltung dem 1924 eröffneten Bahnhof Hasenheide: Er erhielt Kaltglasurfliesen in grau. Die Stationsschildriemchen sind hellblau, da Blau die Kennfarbe dieses Bahnhofes ist. 1967 wurde der Bahnhof auf eine Länge von 110 Metern verlängert.
Ende der 90er Jahre wurde dieser Bahnhof umfassend saniert. Hierbei verlor er alle alten Wandfliesen. Im Gegensatz zur Karl-Marx-Straße gab man sich hier ein wenig mehr Mühe, das alte Aussehen zu erhalten.
U-Bhf. Rathaus
Neukölln
Bild: www.untergrundbahn.de
in Kooperation mit www.urbanrail.net
U-Bhf. Rathaus
Neukölln
Bild: www.untergrundbahn.de
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U-Bhf. Rathaus
Neukölln, Zustand 1926
Bergstraße |
Architektonisch und vom Aufbau her ist dieser Bahnhof mit dem letzt genannten identisch. Entsprechend der Kennfarbe wählte man als Riemchenfarbe ein dunkles Grün. 1967 wurde der Bahnhof auf eine Länge von 110 Metern verlängert, denn er hatte zuvor nur eine Länge von 80 Metern, wie auf der Nordsüdbahn üblich.
1995 wurde der U-Bahnhof modernisiert. Hierbei verlor er leider seine alten zementfarbenen Kaltglasurfliesen zugunsten von Einheits-Massenware. Die BVG gab sich Mühe, den Bahnhof historisch-korrekt zu erhalten, was meiner Meinung nach, als jemand, der den alten Zustand noch kennt, nicht gelungen ist. Besonders frevelhaft wurden die Stationsnamen in die Fliesen eingebunden, so als hätte der Bahnhof nie einen anderen Namen besessen. Die BVG hat hier den gleichen Fehler begangen, wie schon wenige Jahre früher am Hermannplatz.
Dies ist ein sehr krasses Beispiel, wie man möglichst nicht restauriert. Hier ist der Weg zu einer völligen Renovierung á la Kurfürstenstraße nicht mehr weit. Das ist ungefähr so, als würde man das Brandenburger Tor hinter Planen abreißen und aus Betonguss neu erstellen und den Berlinern als "historisch restauriert" verkaufen.
Architekt aller Bahnhöfe war Alfred
Grenander und Alfred Fehse.
Der Bahnhof
wurde mit dem Namen "Bergstraße" eröffnet, wurde aber
1946 in
Karl-Marx-Straße
umbenannt. Für die damaligen
Westsektoren ein ungewöhnlicher Name: Die damals im Stadtbezirk
Neukölln einflussreiche KPD war für die Namensgebung
verantwortlich. Aus Solidarität für die Chemnitzer sollte die
Karl-Marx-Straße 1953 in Chemnitzer Straße umbenannt werden,
als die sächsische Stadt durch die DDR-Regierung in
Karl-Marx-Stadt zwangsumbenannt wurde. Der Umbenennungsvorschlag der Karl-Marx-Straße verfehlte damals in Neukölln nur knapp die
Mehrheit.
U-Bhf.
Karl-Marx-Straße
Bild: www.untergrundbahn.de
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U-Bhf.
Karl-Marx-Straße
Bild: www.untergrundbahn.de
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U-Bhf. Karl-Marx-Straße, Zugangsbereich um 1926
U-Bhf.
Karl-Marx-Straße, um 1926, damals noch mit dem Namen "Bergstraße"
und einem damals typischen U-Bahnzug auf dieser Linie.
Am 21.Dezember 1930 wurde die Streckenverlängerung bis Grenzallee in Betrieb genommen. Diese Strecke schließt an den 1926 fertig gestellten Bahnhof Karl-Marx-Straße an. Es folgen die beiden neuen Bahnhöfe Neukölln (Südring) und Grenzallee.
Die
Grenzallee-Erweiterung in einem Netzplan der BVG
Stand: März 1932
Die Bahnhöfe:
Neukölln (Südring) |
Bahnhof mit Mittelbahnsteig und Vorhallen an beiden Bahnhofsenden in Zwischengeschossen. In der nördlichen Vorhalle besteht eine direkte Treppenverbindung zum Vorhallenbereich der S-Bahn. Das Empfangsgebäude des S-Bahnhofs wurde bei dieser Gelegenheit ebenfalls neugebaut. Der U-Bahnhof erhielt gelbe quadratische Fliesen. Die stählernen Stützen tragen die durch einen Gewölbeansatz angehobene Putzdecke. Bedingt durch die Einstellung des S-Bahnverkehrs im Oktober 1980 wurde das Bahnhofsgebäude der S-Bahn bis 1993 nicht genutzt.
Im Jahre 2001 wurde der U-Bahnhof komplett restauriert. Die BVG hat aus ihren Fehlern gelernt. Der neugestaltete U-Bahnhof mit seinen zitrogelben Fliesen trifft den Zustand vor der Renovierung recht gut. Leider aber ist der Bahnhof nach meinem Dafürhalten viel zu hell geraten.
U-Bhf. Neukölln (Südring)
Bild: www.untergrundbahn.de
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U-Bhf. Neukölln (Südring)
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U-Bhf. Neukölln
Schnittbild durch den Bahnhof. (Aus "Die Fahrt" Ausg. 2/1931)
S-Bahnhof
Neukölln bei Stadtschnellbahn-Berlin.de |
Bahnhof mit Mittelbahnsteig und Vorhallen an beiden Bahnhofsenden in Zwischengeschossen. Der U-Bahnhof erhielt hellgrüne quadratische Fliesen. Die stählernen Stützen tragen die flache Putzdecke. Beide Bahnhöfe wurden von Alfred Grenander entworfen.
U-Bhf. Grenzallee
Bild: www.untergrundbahn.de
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U-Bhf. Grenzallee
Bild: www.untergrundbahn.de
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Hinter dem Bahnhof befindet sich eine besondere Kehrgleisanlage:
Diese Gleise sollten eigentlich die Zufahrtsgleise zu einer
Werkstatt am Sieversufer werden, doch diese Werkstatt wurde nie
gebaut. Neben diesen beiden Gleisen befinden sich zwei weitere
Gleise, die sich durch eine Rampe absenken und stumpf endeten.
Dort wurden später die Streckengleise Richtung Rudow
angeschlossen.
Kehrgleisanlage Grenzallee: Rechts das Gleis Richtung Blaschkoallee mit dem
Gefälle zur Unterquerung des Teltowkanals.
Weiterfahrt auf der Britzer U-Bahn |
Streckendaten lt. BVG-Bauabteilung Erklärung
Möckernbrücke | |
767 m | |
Mehringdamm Me | 107,7 +86 |
740 m | |
Gneisenaustraße Gs | 108,5 +26 |
857 m | |
Südstern Sü | 109,3 +83 |
1166 m | |
Hermannplatz Hpu | 110,5 +49 |
851 m | |
Rathaus Neukölln Rk | 111,4 +00 |
684 m | |
Karl-Marx-Straße Km | 112,0 +84 |
896 m | |
Neukölln (Südring) Nk | 112,9 +80 |
698 m | |
Grenzallee Gz | 113,6 +78 |
1242 m | |
Blaschkoallee |
Bezeichnung: Strecke H
Gebaut: um 1920-1930
Gesamtlänge Mehringdamm - Grenzallee: 5,892 km
Anmerkung:
Die U7-Kilometrierung 107,7 +86 in Bahnhofsmitte Mehringdamm stimmt mit der
U6-Kilometrierung überein. Somit orientiert sich die U7-Kilometrierung an der
von der U6, die ihren Nullpunkt (100,0 +00) am ehemaligen Bauwerksende
Seestraße im Sinne von 1923 hat.
Rudow - Rathaus Spandau
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U7: U-Bahn nach Gropiusstadt - Britzer U-Bahn - Neuköllner Zweig - S´bg-Wilmersdorfer Strecke - Adenauerplatz-U-Bahn - Rohrdammstrecke - Spandauer U-Bahn |