Was sonst noch geschah...
Ereignisse in Berlin und im Berliner Nahverkehr
1950 - 1959
1950 ↑ ↑
-
Die Danziger- und die Elbinger Straße auf dem Prenzlauer Berg erhalten den gemeinsamen Namen "Dimitroffstraße".
-
Der im Krieg stark beschädigte U-Bahnhof Hausvogteiplatz wird wiedereröffnet.
-
In der Kaiserallee in Wilmersdorf wird das "Bundeshaus" eröffnet. Es ist die Dienststelle der bundesrepublikanischen Behörden in West-Berlin.
-
West-Berlin wird von der Bundesregierung zum Notstandsgebiet erklärt.
Die Arbeitslosenzahlen erreichen neue Rekordhöhen, die Versorgung der Bevölkerung hat sich noch nicht eingespielt. Öffentliche Aufträge werden bevorzugt an Berliner Unternehmen vergeben. Die Stadt erhält eine 15 Millionen DM-Zuwendung für den Wohnungsbau. Im Gegensatz zur konzertierten Aktion in der Stalinallee finden im Westteil nur sporadische Wiederaufbauten statt. -
Die Straße "An der Heerstraße" wird auf gesamter Länge umbenannt in "Heerstraße".
Die Straßen Spandauer Berg, Spandauer Chaussee und Spandauer Straße erhalten den gemeinsamen Namen "Spandauer Damm" -
Die Borsigwerke nehmen ihre Produktion wieder auf.
-
Die Landsberger Straße sowie die Landsberger Allee bekommen den gemeinsamen Namen "Leninallee"
-
In Ostberlin findet der Prozess gegen die Mitglieder der Gladow-Bande statt. Die Gladow-Bande hat 1948/49 mehr als 50 Banküberfälle verübt.
-
Bundeskanzler Adenauer ist in dieser Funktion erstmals in Berlin.
-
Am Kurfürstendamm wird das Französische Kulturzentrum (Maison de France) eröffnet.
-
Die BVG-West führt erstmals eine Dreiecks-Straßenbahnlinie im Ausflugsverkehr ein. (Neukölln - Pichelsdorf)
-
Im Ostsektor findet das Deutschlandtreffen der FDJ mit mehr als 700.000 Mitgliedern statt.
-
Die Ostzone stellt die Stromlieferungen nach West-Berlin ein. West-Berlin ist nun "Strominsel".
-
Die BVG-West richtet eine Schnellbuslinie ein. (Linie A12S)
-
Am Wittenbergplatz eröffnet das im Krieg zerstörte KaDeWe erstmals seine Pforten. In der Folge entwickelt sich die relativ tote Tauentzienstraße wieder zu einer der wichtigsten Einkaufsstraßen im Westen Berlins.
-
Die Kaiserallee in Wilmersdorf wird in "Bundesallee" umbenannt.
-
Der völlig zerstörte U-Bahnhof Kaiserhof wird unter dem neuen Namen "Thälmannplatz" wieder in Betrieb genommen.
-
Die "Bützowbahn" von Spandau nach Hennigsdorf wird stillgelegt.
-
Im Ostsektor wird mit der Sprengung des Berliner Stadtschlosses begonnen. Die Machthaber möchten an dessen Stelle einen Aufmarschplatz mit Tribünen einrichten.
-
Die Verfassung von Berlin tritt in Kraft.
-
Die BVG-West stellt die Umlandverbindungen bei Bus und Straßenbahn ein: Die Straßenbahnlinie 47 verließ in der Waltersdorfer Chaussee das Stadtgebiet und endete in Schönefeld. Die Linie 96 fuhr ab Lichterfelde auf dem Gebiet der DDR weiter bis zur Machnower Schleuse.
-
Die von Amerikanern gestiftete "Freiheitsglocke" ertönt erstmals im Turm des Schöneberger Rathauses.
-
Der Stettiner Bahnhof wird in "Nordbahnhof" umbenannt.
-
Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus
Die SPD ist wieder Sieger dieser Wahlen.
SPD: 44,7 % (Letztwahlen: 64,5); CDU: 24,6 % (19,4); FDP: 23,0 % (16,1); Konservative Partei 0,8 %; Deutsche Partei 3,7 %; BHE Heimatvertriebene 2,2 %; USPD 0,7 %; FSU 0,3 % -
An der Chausseestraße wird das neue "Walter-Ulbricht-Stadion" eröffnet.
-
Entlang der Stalinallee entstehen die beiden von Hans Scharoun entworfenen Laubengang-Wohnhäuser, die einer frühen Aufbauplanung der Stalinallee als "Wohnzelle Friedrichshain" entsprechen.
-
Unter den Linden wird die neue Sowjetische Botschaft erbaut und eröffnet.
-
Im Laufe des Jahres 1950 flüchteten fast 198.000 DDR-Bürger in den Westen.
1951 ↑ ↑
-
Die Elsasser Straße und die Lothringer Straße in Mitte werden in "Wilhelm-Pieck-Straße" umbenannt.
-
Ernst Reuter wurde wieder zum Oberbürgermeister gewählt. Aufgrund der neuen Berliner Verfassung nennt er sich nun "Regierender Bürgermeister von Berlin"
-
Der West-Berliner "Magistrat von Groß-Berlin" nennt sich von nun an "Der Senat von Berlin".
-
West-Staaken wird von der Volkspolizei besetzt. Dieser Stadtteil gehörte bislang zum Westberliner Stadtbezirk Spandau, gelangt durch einen Gebietstausch nun zum Stadtbezirk Mitte. Im Gegenzug gehört der bislang auf der Stadtgrenze befindliche Flugplatz Gatow nun zu West-Berlin.
-
Auf dem Messegelände wird die erste "Grüne Woche" seit Kriegsende eröffnet.
-
Die Dorotheenstraße in Mitte wird in "Clara-Zetkin-Straße" umbenannt.
-
In der Königstraße, der späteren Rathausstraße (Mitte) wird der Straßenbahnverkehr eingestellt. Hierbei handelt es sich um den Abschnitt vom Alexanderplatz bis zum Schlossplatz. Außerdem entfällt der Straßenbahnverkehr in der Werderstraße, Französischen Straße und der Spandauer Straße. Betroffen sind die Linien 64, 65, 69, 71, 72, 73 und 74, die nun umgeleitet werden müssen.
Dies ist der Beginn einer langfristig angelegten Einstellungspolitik der Straßenbahn in der Berliner Innenstadt seitens der BVG-Ost, die 1970 in der Leipziger Straße ihren Abschluss findet. -
Die Krolloper wird gesprengt. Sie war seit 1933 (Reichstagsbrand) der Sitzungsort des Reichstags.
-
Die Chausseestraße in Britz wird umbenannt in "Britzer Damm"
-
Die Königstraße in Mitte wird in "Rathausstraße" umbenannt.
-
Der Görlitzer Bahnhof wird von der Reichsbahn stillgelegt.
-
Zwischen Berlin-Grünau und Königs Wusterhausen wird, zunächst eingleisig, der elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen.
-
Am selben Tag wird der Personenverkehr zum Görlitzer Bahnhof von der Deutschen Reichsbahn eingestellt.
-
Die Neue Friedrichstraße in Mitte wird in "Littenstraße" umbenannt.
Die Prinz-Albrecht-Straße (auf der Sektorengrenze zwischen Mitte und Kreuzberg) wird in Niederkirchnerstraße umbenannt. -
Mit dem Bahnhof Rathaus Schöneberg wird in West-Berlin der letzte kriegsbedingt noch geschlossene U-Bahnhof wiedereröffnet.
-
Im Steglitzer Titania-Palast werden die ersten "Berliner Filmfestspiele" eröffnet.
-
Zwischen Lichterfelde-Süd und Teltow wird der elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen. Die Neubaustrecke führt von Westberliner Gebiet in die DDR
-
Ferdinand Sauerbruch, der berühmte Chirurg, ist im Alter von fast 76 Jahren verstorben.
-
Auf dem Platz vor dem Flughafen Tempelhof wird das Luftbrücken-Denkmal enthüllt. Der Platz selbst trägt nun den Namen "Platz der Luftbrücke".
-
Die BVG-Ost eröffnet ihre erste O-Bus-Linie: Linie 40 vom Robert-Koch-Platz zum Ostbahnhof.
-
Zwischen Spandau-West und Staaken wird der elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen.
-
Im Ostsektor werden die "Dritten Weltjugendfestspiele" eröffnet.
-
Zwischen Spandau-West und Falkensee wird der elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen.
Die in West-Berlin beginnende Strecke befindet sich zum größten Teil auf dem Gebiet der DDR. -
Der Lehrter Bahnhof wird von der Reichsbahn stillgelegt.
Am gleichen Tag wird zwischen Jungfernheide und Spandau der elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen.
Es ist mit der S-Bahn nun möglich, ohne Umsteigen die Westsektoren zu durchqueren. -
Die BVG-Ost stellt den Straßenbahnverkehr im "Lindentunnel" ein. Außerdem entfällt der Straßenbahnverkehr in der Oberwallstraße und der Jerusalemer Straße. Betroffen ist die Linie 46.
-
Das Schillertheater in der Bismarckstraße wird nach seinem Wiederaufbau eröffnet.
-
Im Rahmen der Trümmerbeseitigung entstehen mit dem "Insulaner" (in Steglitz) und dem "Teufelsberg" (Grunewald) zwei Trümmerberge.
-
Im Laufe des Jahres 1951 flüchteten rund 165.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 198.000)
1952 ↑
-
Berlin baut auf!
Im Ostsektor beginnt das Nationale Aufbauwerk mit der Enttrümmerung der Stadt.
Zugleich wird mit dem Bau der "Wohnpaläste" an der Stalinallee begonnen. -
Die wiederentstandene Ullstein AG übernimmt das Druckhaus Tempelhof von den Alliierten.
-
In der Stalinallee (zwischen Andreasstraße und Jacobystraße) wird mit der Linie 1 der Straßenbahnverkehr eingestellt. Hierbei handelt es sich um den Bereich des zukünftigen Strausberger Platzes, wo der Geschosswohnungsbau mit den beiden Turmhäusern in Kürze beginnen wird.
-
An der Weberwiese wird das erste Wohnhochhaus der DDR eingeweiht.
Es entstand nach Plänen des Architekten Hermann Henselmann und ist Bestandteil des nationalen Aufbauprojektes an der Stalinallee. An der Stalinallee selbst hat der Wohnungsbau vor kurzem begonnen. -
Am Anhalter Bahnhof wird der Personenverkehr eingestellt. Er war der letzte Kopfbahnhof in West-Berlin. Somit wird der gesamte Interzonen-Fernverkehr von und nach West-Berlin nur noch über den Bahnhof Zoo, der DDR-Binnenverkehr dagegen nur noch über die Bahnhöfe im Ostteil der Stadt abgewickelt.
-
Am selben Tag wird der Nordbahnhof von der Reichsbahn stillgelegt. Der Nordbahnhof (ehem. Stettiner Bhf.) liegt zwar im Ostsektor, doch mussten die Fernzüge, um ihn zu erreichen, in Gesundbrunnen durch die Westsektoren fahren.
-
Die DDR beginnt mit der Sicherung der "Staatsgrenze West" gegenüber der Bundesrepublik. Auch um Berlin werden die Straßen gesperrt. Westberliner dürfen die DDR nicht mehr betreten. Der Besuch des Ostsektors bleibt weiterhin gestattet.
-
Der 1951 eingerichtete Straßenbahn-Dreiecks-Verkehr der BVG-West wird wieder eingestellt.
-
"Dies ist kein Westberliner Sender"
Mit Stacheldraht und Schildern obiger Aufschrift wird das Funkhaus an der Masurenallee abgeriegelt. 1945 wurde dieses Funkhaus von den Sowjets wieder in Betrieb genommen. Leider versäumten die Westalliierten einen Anspruch auf dieses Gebäude bzw. den Berliner Rundfunk zu stellen. Dies führte im Laufe der Zeit dazu, dass sich hier eine "rote Funk-Enklave" bildete - mitten in West-Berlin! Wenige Tage nach der Einzäunung hatten die Verantwortlichen das Gebäude geräumt, hielten es aber formell noch lange Zeit besetzt. Erst 1957 konnte der inzwischen gegründete SFB einziehen. -
In der Charlottenstraße (Mitte) zwischen Unter den Linden und Clara-Zetkin-Straße wird mit der Linie 1 der Straßenbahnverkehr eingestellt.
-
Am Kurfürstendamm wird das wiederaufgebaute Hotel Kempinski eröffnet.
-
Erstmals seit Kriegsende erscheint im Ullsteinverlag wieder die "Berliner Morgenpost"
-
Die Obuslinie 31 (Spandau - Staaken) wurde eingestellt, da diese Linie im Finkenkruger Weg auf dem Grenzstreifen zur DDR verläuft. Als Ersatz wurde eine auf West-Berliner Gebiet verlaufende Autobuslinie A31 eingerichtet.
-
Der "Deutsche Fernsehfunk" in Adlershof beginnt mit der Ausstrahlung eines Fernseh-Versuchsprogramms.
-
Das "Deutsche Fernsehen" der ARD nimmt den regulären Sendebetrieb auf. Aus Hamburg wird die erste Ausgabe der "Tagesschau" ausgestrahlt.
-
Zwischen den Bahnhöfen Schönhauser Allee und Pankow wird ein Gütergleis für die S-Bahn elektrifiziert. Es ist nun möglich, dass die von Bernau und Pankow kommenden S-Bahnzüge direkt auf die östliche Ringbahn übergeleitet werden können und somit Westberliner Gebiet (der Bahnhof Gesundbrunnen) nicht mehr berührt wird.
-
Die Deutsche Reichsbahn hat 652 S-Bahnwagen aus der Sowjetunion zurück erhalten. Die Züge sind als Reparationen beschlagnahmt worden.
-
Im Laufe des Jahres 1952 flüchteten rund 182.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 165.000)
Grund für den Anstieg der Flüchtlingszahlen dürfte die Sicherung der Staatsgrenze gegenüber der Bundesrepublik gewesen sein. Daher kamen die meisten Flüchtlinge seither über Berlin.
1953 ↑
-
Bis zu diesem Tage fuhren Berlins Straßenbahnen grenzüberschreitend durch die gesamte Stadt. Seit den Morgenstunden aber setzt die BVG-Ost auf den gemeinsamen Linien weibliches Fahrpersonal ein. Dies ist im Westen der Stadt nicht gestattet. Aus diesem Grunde kommt es zu Unregelmäßigkeiten im Zugumlauf, die zur Trennung der betroffenen Linien führen. Seit dem 16. Januar sind die grenzüberschreitenden Linien komplett getrennt. Der Osten behauptete, dass der Westen die Spaltung der Straßenbahn zu verantworten hat, verschwieg aber, die Trennung verursacht und provoziert zu haben.
-
Die Straßenbahnlinie 21 wird stillgelegt. Sie verlief von Moabit, Wiebestraße bis zur Friesenstraße in Kreuzberg. Hierbei passierte sie des Öfteren die Sektorengrenze. Aufgrund der Vorkommnisse am 15. Januar wurde sie geteilt, konnte die Verkehrsaufgaben aufgrund der Unterbrechungen nur unbefriedigend lösen, so dass als Ersatz eine Buslinie auf Westberliner Gebiet eingerichtet wurde.
-
Staatstrauer im Osten: Stalin ist gestorben.
-
Die SED beschließt die generelle Erhöhung der Arbeitsnormen um 10 %
-
Auf der Baustelle in der Stalinallee treten Bauarbeiter wegen der Normenerhöhung in den Streik.
-
In der DDR und vor allem im Ostsektor kommt es zu Volksaufständen, die sich gegen die Führung der DDR richten. Schon lange geht es nicht mehr nur um die Normenerhöhungen allein, sondern generell um die Politischen Verhältnisse in der DDR. Am Abend erzwingen sowjetische Panzer das Ende der Aufstände unter Drohung der Waffengewalt. RIAS meldet: "Es herrscht Ausnahmezustand in Ostberlin"
-
Die Deutsche Reichsbahn führt bei der S-Bahn sogenannte "Durchläufer" ein. Das sind S-Bahnzüge, die im Westen Berlins nicht halten. DDR-Bürgern aus dem Umland der Stadt bot sich so eine schnelle Verbindung in die "Hauptstadt". Durchläufer fuhren von bzw. hielten nicht zwischen:
Friedrichstraße - Griebnitzsee (Potsdam)
Friedrichstraße - Albrechtshof (Falkensee)
Nordbahnhof - Hohen Neuendorf (Oranienburg)
Nordbahnhof - Hennigsdorf (Velten) -
Die letzten beiden frei passierbaren Übergänge in der Heerstraße und auf der Glienicker Brücke werden von der DDR gesperrt.
-
Die Sperrung der Sektorengrenze anlässlich des Ausnahmezustands wird seitens der DDR-Behörden aufgehoben.
-
Der Ausnahmezustand in der DDR ist aufgehoben.
-
Das "Amtliche Berliner Fernsprechbuch" verzeichnet in der neuesten Ausgabe nur noch West-Berliner Telefonanschlüsse.
-
Der Beirat der BVG-West beschließt die Umstellung des Straßenbahnbetriebes in West-Berlin auf Autobusbetrieb. Außerdem soll der U-Bahnbau gefördert werden.
An dieser Stelle soll nachfolgend die Umstellung der Straßenbahn nachgezeichnet werden: Sie beginnt 1954.
Zu diesem Zeitpunkt verfügt die BVG-West über 38 Straßenbahnlinien. -
Ganz Berlin trauert! Der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter ist verstorben. Die Berliner stellen spontan Kerzen in die Fenster. Es ist die Wiederholung einer Geste, zu der Reuter Weihnachten '52 aufrief, um den noch nicht heimgekehrten Kriegsgefangenen zu gedenken.
-
Der "Platz am Knie" in Charlottenburg wird umbenannt und heißt künftig "Ernst-Reuter-Platz".
-
Die "Berliner Allee" in Weißensee wird umbenannt in "Klement-Gottwald-Allee"
-
Walther Schreiber (CDU) ist vom Abgeordnetenhaus als Nachfolger von Ernst Reuter zum neuen Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt worden.
-
In der Müllerstraße auf dem Wedding beginnt der erste U-Bahnbau der Nachkriegszeit.
-
Nach Beschluss des Abgeordnetenhauses wird es in Berlin neben dem RIAS künftig den "Sender Freies Berlin" geben.
-
Im Ullsteinverlag erscheint erstmals wieder die "BZ".
-
Im Laufe des Jahres 1953 flüchteten rund 331.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 182.000)
Grund für die massiv gestiegenen Flüchtlingszahlen sind zweifellos die Juni-Aufstände gewesen.
1954 ↑
-
Nach dem die Sowjetunion die DDR als Staat anerkannt hat nehmen die beiden Länder diplomatische Beziehungen auf.
-
Am Luxemburgplatz wird die Volksbühne nach ihrem Wiederaufbau eröffnet.
-
Der Sender Freies Berlin nimmt seine Arbeit auf und löst damit den in Hamburg und Köln ansässigen NWDR im Berliner Funkhaus ab.
-
Die Freie Universität Dahlem weiht den Henry-Ford-Bau ein.
-
Die BVG beginnt mit der Umstellung der Straßenbahn auf Autobusbetrieb. Als erstes sind die Linien auf dem Kurfürstendamm an der Reihe. Nach damaliger Auffassung passt eine Straßenbahn nicht auf einen Weltstadt-Boulevard.
Als erstes werden somit die beiden Straßenbahnlinien 76 und 79 eingestellt. Der Kurfürstendamm ist daher künftig ab Uhlandstraße frei von Straßenbahnen. Zwischen Gedächtniskirche und Uhlandstraße verkehrt nur noch die Linie 51. -
Als erstes geschlossenes Neubaugebiet wird im Gesundbrunnen die "Ernst-Reuter-Siedlung" fertiggestellt.
-
Am Halleschen Tor wird die Amerika-Gedenkbibliothek eröffnet.
-
Die Straßenbahnlinie 57 wird wegen des geplanten Ausbaus des Hohenzollerndamms eingestellt.
Nach dieser Einstellung gibt es in West-Berlin noch 35 Straßenbahnlinien. -
Das Ostberliner Abgeordnetenhaus bestätigt Friedrich Ebert in seiner Funktion als Oberbürgermeister von (Ost-) Berlin.
-
In Berlin wird das Abgeordnetenhaus gewählt:
SPD: 44,6 % (Letztwahlen: 44,7); CDU: 30,4 % (24,6); FDP: 12,8 % (23,0); Deutsche Partei 4,9 %; SED 2,7 %; Splitter 4,6 %
Erstmalig konnte in West-Berlin auch die SED gewählt werden. Sie spielt naturgemäß kaum eine Rolle. -
Die Straßenbahnlinie 51 (Grunewald, Roseneck - Schmargendorf - Uhlandstraße - Kudamm - Bhf.Zoo) wird über eine Neubaustrecke in der nördlichen Uhlandstraße geführt. Dadurch gibt es auf dem Kurfürstendamm ab dem Kranzlereck keine Straßenbahn mehr.
-
Auf dem Blücherplatz am Halleschen Tor wird die Amerika Gedenkbibliothek eröffnet. Sie entstand nach Plänen von Gerhard Jobst, Willy Kreuer, Hartmut Wille und Fritz Bornemann
-
An der Engelhardtstraße in Schöneweide entstehen die ersten "Plattenexperimentalbauten", die noch verputzt sind aber bautechnisch deutlich die Richtung des zukünftigen DDR-Wohnungsbaus vorgeben.
-
Im Laufe des Jahres 1954 flüchteten rund 184.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 331.000)
1955 ↑
-
Die Buckower Chaussee in Britz/Buckow sowie die Chausseestraße in Buckow werden in "Buckower Damm" umbenannt.
-
Durch die Wahlen zum Abgeordnetenhaus kommt es zu einem Wechsel des Regierenden Bürgermeisters von Berlin: Otto Suhr (SPD) wird Nachfolger von Walther Schreiber (CDU)
-
Die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME) stellt den Personenverkehr in West-Berlin ein.
-
Das Wirtschaftskabinett der Bundesregierung beschließt den langfristigen Aufbauplan für West-Berlin.
-
Erster Rammschlag beim Bau der U-Bahnlinie G (Wedding-Bundesallee)
-
In Friedrichsfelde wird der Tierpark eröffnet.
-
Die Lindenoper wird als "Deutsche Staatsoper Berlin" nach ihrem Wiederaufbau eröffnet.
-
Die UdSSR räumt der DDR die "volle Souveränität" ein, da gleiches am 5. Mai durch die Pariser Verträge der Bundesrepublik zugestanden wurde.
-
Erstmals tagt der Deutsche Bundestag in Berlin.
-
In Charlottenburg wird ein Städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, den Bernhard Hermkes und Werner Düttmann gewinnen. Dieser Plan sieht die großzügige Umgestaltung des Platzes am Knie, der seit 1953 "Ernst-Reuter-Platz" heißt, zu einem großen Kreisverkehrsplatz vor.
-
An der Hardenbergstraße wird nach Plänen von Heinrich Sobotka und Gustav Müller die Industrie- und Handelskammer eröffnet.
-
Im Laufe des Jahres 1955 flüchteten rund 253.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 184.000)
1956 ↑
-
Die DDR schafft per Gesetz die Nationale Volksarmee. Das Ministerium für Nationale Verteidigung wird aus statusrechtlichen Gründen in Strausberg eingerichtet. Die Nationale Volksarmee geht hervor aus der "Kasernierten Volkspolizei".
-
Der Bau der Berliner Stadtautobahn beginnt am Fuße des Funkturms.
-
"Operation Gold" aufgeflogen
Die Sowjets entdecken einen 350 Meter langen von den Amerikanern gebauten Abhörtunnel. Er führt von Rudow unter der Sektorengrenze hindurch zu den im Ostsektor gelegenen Haupttelefonleitungen der Sowjets. -
Der Wiederaufbau des Mittelbaus des Charlottenburger Schlosses wird beendet.
-
Erstmals marschieren anlässlich der Mai-Kundgebungen NVA-Einheiten in Ostberlin auf und verstoßen damit eindeutig gegen geltendes Alliiertenrecht.
-
Zwischen Seestraße und Kurt-Schumacher-Platz wird die U-Bahn in Betrieb genommen. Es ist die erste neue U-Bahnstrecke nach dem Krieg.
-
Zwischen Strausberg und Strausberg-Nord wird der eingleisige S-Bahnverkehr eingerichtet.
-
Am selben Tag wird zwischen den Bahnhöfen Treptower Park und Baumschulenweg der S-Bahnhof Plänterwald eröffnet.
-
Am selben Tag wird bei der Deutschen Reichsbahn das 3-Klassensystem durch ein 2-Klassensystem ersetzt.
-
Die Bundesrepublik führt die allgemeine Wehrpflicht ein. West-Berliner Bürger sind von der Wehrpflicht ausgenommen.
-
Zwischen Golm und Saarmund wird der Berliner Außenring geschlossen. West-Berlin kann nun von der Reichsbahn komplett umfahren werden.
-
Zwei Autobuslinien der BVG-Ost werden auf O-Bus-Betrieb umgestellt. (Lichtenberg - Bürknersfelde und Dimitroffstraße - Bürknersfelde)
-
Zwischen der Avus und Hohenzollerndamm entlang der Ringbahn wird der erste Abschnitt der Stadtautobahn ("Stadtring") dem Verkehr freigegeben. Bestandteil dieses Abschnitts ist der Tunnel unter dem Rathenauplatz. Letztendlich sollte der Stadtring die Berliner Innenstadt entlang der Ringbahn umrunden.
-
Im Laufe des Jahres 1956 flüchteten rund 279.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 253.000)
1957 ↑
-
Die BVG-West richtet zwei zuschlagpflichtige Schnellbuslinien ein:
AS 1: Zoo - Spandau
AS 2: Zoo - Lichtenrade -
Wegen des Beginns von U-Bahnbauarbeiten (Linie G) im Bereich Bahnhof Zoo und Joachimsthaler Straße kommt es zu einigen Änderungen im Straßenbahnnetz um die nötige Baufreiheit zu erhalten. In der Bundesallee und der Joachimsthaler Straße wird der Straßenbahnbetrieb stillgelegt. Die Linien 77 und 78 werden über die Martin-Luther-Straße umgeleitet. Das Kranzlereck ist straßenbahnfrei und wird eine Baugrube.
-
Die Straßenbahnlinie 51 wird eingestellt.
Straßenbauarbeiten in Schmargendorf sind für die Einstellung verantwortlich.
In West-Berlin gibt es seither noch 34 Straßenbahnlinien. -
Das Bundesverfassungsgericht bestätigt in einem Urteil die Rechtmäßigkeit, dass Berlin ein Land der Bundesrepublik Deutschland ist, und somit das Grundgesetz volle Gültigkeit habe, soweit es nicht gegen alliiertes Recht verstößt.
-
In West-Berlin wurden seit Kriegsende 100.000 öffentlich geförderte Wohnungen gebaut.
-
Im wiederaufgebauten Hansaviertel im Tiergarten wird die Internationale Bauausstellung 1957 (INTERBAU 57) eröffnet. Es ist das bislang größte zusammenhängende Wohnungsbauprojekt Berlins seit Kriegsende. Das Hansaviertel, an dem namhafte internationale Architekten mitgewirkt haben, versteht sich im Sinne des Westens als Antwort auf die seit kurzem fertige Stalinallee im Osten der Stadt.
-
Berlins Regierender Bürgermeister Otto Suhr (SPD) ist verstorben.
-
Im Tiergarten wird die Kongresshalle eingeweiht. Sie ist der amerikanische Beitrag zur INTERBAU und zugleich eine Stiftung.
-
Als Nachfolger des am 30. August verstorbenen Otto Suhr wird Willy Brandt neuer Regierender Bürgermeister von Berlin.
-
In der DDR und dem Ostsektor wurden neue Banknoten eingeführt. Die neue Währung heißt "Mark der deutschen Notenbank" (MDN). Noch am selben Tag verlieren die alten DM(-Ost)-Noten ihren Wert, so dass nur zwischen 12 und 20 Uhr ein Umtausch vorgenommen werden kann. Gleichzeitig finden an den Grenzen genaueste Kontrollen statt, so dass die Geschädigten in erster Linie die Westberliner und die Wechselstuben-Betreiber sind.
-
Die Deutschlandhalle wird nach ihrem Wiederaufbau eröffnet.
-
Die Berliner Straße in Charlottenburg wird in "Otto-Suhr-Allee" umbenannt.
-
Im Tiergarten wird die Kongresshalle eröffnet. Sie ist der amerikanische Beitrag zur Interbau und wurde von Hugh Stubbins entworfen.
-
An der Wilmersdorfer Straße entsteht der auffallende Bau des Schuhhauses Stiller im reinen "Nierentischstil" der 50er Jahre.
-
Am Breitscheidplatz entsteht das "Zentrum am Zoo" als Einkaufs- und Verwaltungszentrum. Dieses Gebäude von Paul Schwebes fiel anfangs durch das in der Mitte fehlende Stockwerk auf und wurde als "Bikinihaus" bekannt: "Oben was, unten was und in der Mitte nüscht"
-
Im Laufe des Jahres 1957 flüchteten rund 261.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 279.000)
1958 ↑
-
Die Jägerstraße in Mitte wird in "Otto-Nuschke-Straße" umbenannt.
-
Im Ostsektor und in der DDR werden die letzten Lebensmittelkarten aus dem Verkehr gezogen.
-
Die im Juni 1953 eingerichteten "Durchläufer-Züge" der S-Bahn (hielten nicht in West-Berlin) werden abgeschafft. Stattdessen können die Westsektoren nun mit dem "Sputnik" auf dem fertiggestellten Berliner Außenring (BAR) umfahren werden.
-
Zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Tegel wird die zum Teil oberirdische U-Bahn eröffnet.
-
Die U-Bahn-Fertigstellung nach Tegel wird zum Anlass genommen, den Oberflächenverkehr im Norden der Stadt neu zu ordnen. Hierbei werden vier Straßenbahnlinien (die Linien 28, 29, 41 und 68) eingestellt. Der Norden Berlins ist nahezu straßenbahnfrei.
-
Die Straßenkreuzung Schlossstraße/Bundesallee/Rheinstraße in Steglitz erhält den Namen "Walther-Schreiber-Platz"
-
In Frohnau stürzt ein Doppeldecker um. Vier Menschen kommen ums Leben. Es ist der schwerste Unfall in der Geschichte der BVG.
-
Die U-Bahnbauarbeiten auf dem Hardenbergplatz machen Fortschritte. Sie erfordern allerdings die Herausnahme der Straßenbahn aus der Hardenbergstraße. Aus diesem Grunde wird hinter der Stadtbahn zwischen der Hardenbergstraße und der Kantstraße sowie in dem östlichsten Stück der Kantstraße eine provisorische Umleitungsstrecke gebaut. Über diese Umleitungen fahren die Linien 2, 6, 25, 54, 55, 77 und 78.
-
Die Kreuzkirche auf dem Blücherplatz wird nach ihrem Wiederaufbau geweiht.
-
"Berlin-Ultimatum"
Der sowjetische Parteischef Chruschtschow fordert die Westmächte auf Berlin binnen sechs Monaten zu verlassen. -
Rekord-Wahlbeteiligung!
Über 92 % aller Wahlberechtigten beteiligten sich an der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus.
Die SPD erlangt die absolute Mehrheit.
SPD: 52,6 % (Letztwahlen: 44,6); CDU: 37,3 % (30,4); FDP 3,8 % (12,8); FDV 0,7 %; Deutsche Partei 3,3 %; SED 1,9 %
Die FDP scheitert mit 3,8 % an der 5%-Hürde, ebenso wie die SED. -
An der Ecke Kurfürstendamm/Joachimsthaler Straße wird das neue "Kranzlereck" eingeweiht. Es entstand nach Plänen von Hanns Dustmann.
-
Im Laufe des Jahres 1958 flüchteten rund 204.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 261.000)
1959 ↑
-
Willy Brandt wird in seinem Amt als Regierender Bürgermeister von Berlin bestätigt.
-
Am Lehrter Bahnhof wird das letzte Überbleibsel, das Portal, gesprengt.
-
In Wannsee wird das Hahn-Meitner-Institut eingeweiht.
-
Auf der Leipziger Messe wird der neue S-Bahnzug der BR 170 der Öffentlichkeit vorgestellt (sog. "Blaues Wunder"). Einige Jahre war der Zug auf der Erkner-Strecke im Einsatz.
-
Der Breitscheidplatz wird vollkommen umgebaut, hierdurch wird die Verkehrsführung völlig verändert. Hiervon sind die Straßenbahnen ebenfalls betroffen: Die Umfahrung der Gedächtniskirche wird aufgehoben, stattdessen umfahren die Bahnen die Kirche nordöstlich in beiden Richtungen.
-
In Spandau werden die Straßenbahnlinien besser aufeinander abgestimmt. Zusätzlich werden zwei neue Linien eingerichtet: Die Linien 53 und 76. Die BVG betreibt nun 32 Straßenbahnlinien.
-
Im Groß-Berliner Damm (Schöneweide) wird der Straßenbahnverkehr eingestellt.
-
Bundespräsident Theodor Heuss übernimmt das wiederaufgebaute Schloss Bellevue als Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin.
-
In der Tunnelstraße (Stralau) und in der Straße Alt-Stralau wird der Straßenbahnverkehr eingestellt.
-
In der Fasanenstraße wird das neue jüdische Gemeindehaus eröffnet.
-
Zwei Straßenbahnlinien, die Linien 40 und 94, werden auf Busbetrieb umgestellt. Die schlechten Gleisanlagen waren die Ursache für die Stilllegungen.
-
Die 8.000 Neubauwohnung in Ostberlin ist bezugsfertig geworden.
-
Zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz wird an der Stalinallee der Grundstein für ein neues Wohnungsbauprojekt gelegt.
-
Bei der BVG-West werden die letzten Vorkriegs-Autobusse ausgemustert.
-
In der Bulgarischen Straße (Treptow) wird mit der Linie 91 der Straßenbahnverkehr eingestellt.
-
Die provisorischen Straßenbahnumleitungen am Zoo werden aufgehoben, da die U-Bahnbaustellen oberirdisch geschlossen wurden. Die Linien 2, 6, 53, 54, 77 und 78 führen wieder geradlinig über die Hardenbergstraße, die Linien 75 und 76 enden stumpf an der Kantstraße. Der Hardenbergplatz dagegen erhielt keine Straßenbahnanlagen mehr.
-
In der Fasanenstraße wird das neue Jüdische Gemeindezentrum eröffnet. Es entstand nach Plänen von Dieter Knoblauch und Heinz Heise.
-
Im Laufe des Jahres 1959 flüchteten rund 144.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 204.000)