Was sonst noch geschah...
Ereignisse in Berlin und im Berliner Nahverkehr
1940 - 1949
1940 ↑
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Zwischen Berlin und Moskau wird der Linienflugverkehr aufgenommen.
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Einführung der ersten Straßenbahnlinie mit einer Linienbezeichnung über 299
(Linie 376: Schöneberg, Thorwaldsenstraße - Grunewald, Hagenplatz) -
Peter Behrens, Industriedesigner und Architekt, verstirbt in Berlin im Alter von 72 Jahren.
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Reichsminister Hermann Göring ruft die Bevölkerung auf, Buntmetalle zu sammeln.
Er appelliert an die "nationalsozialistische Opferbereitschaft". -
Im Deutschen Reich wird erstmals die Sommerzeit eingeführt.
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Es ist den Juden nur noch zwischen 17 und 18 Uhr gestattet, einzukaufen. Bereits seit geraumer Zeit werden Ihnen Kleiderkarten vorenthalten, außerdem wurden Ihnen die Fernsprechanschlüsse gekündigt.
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Die BVG erwirbt drei Kleinbusse mit Holzgasantrieb
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Als einzige Neubaustrecke der Straßenbahn während des 2. Weltkrieges wird die Strecke Rudow - Schönefeld (Linie 147) eröffnet. An der Waltersdorfer Chaussee verlässt diese Linie das Berliner Stadtgebiet.
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Fliegerangriff auf Berlin! Britische Bomber greifen die Reichshauptstadt an. Dies ist ein Vergeltungsangriff auf den deutschen Angriff auf London vom Vortage. Die meisten Flieger über Berlin drehen witterungsbedingt ab, einige werfen ihre Ladungen über Reinickendorf und Pankow ab.
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Erneuter Fliegerangriff gegen Berlin. Diesmal gibt es die meisten Schäden in Kreuzberg.
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Deutschland schließt mit Italien und Japan einen "Dreimächtepakt", in dem sich die Beteiligten zur militärischer, wirtschaftlicher und politischer Hilfe verpflichten.
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Die S-Bahnstrecke Mahlow - Rangsdorf wird in Betrieb genommen.
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Fast alle Doppeldeck-Autobusse werden auf Flüssiggas-Antrieb umgestellt.
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Auf dem Schöneberger Südgelände wird die "Wohnanlage am Grazer Damm" mit 2000 Wohneinheiten fertiggestellt.
1941 ↑
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Erstmals werden Autobusse mit Beiwagen eingesetzt.
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Der Nachtstraßenbahn- und Nachtautobusverkehr wird neu geordnet. Die Linien tragen Bezeichnungen im 400er-Bereich
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Die Deutschen beginnen den Überraschungsangriff auf die Sowjetunion.
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Britische Bomber führen einen Luftangriff auf Berlin durch. Sie werfen 82 Tonnen Sprengbomben über der Stadt ab.
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Adolf Hitler ruft zu Spenden für das Winterhilfswerk auf.
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Juden sind künftig verpflichtet, den "Judenstern" offen an der Kleidung zu tragen.
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In Berlin haben sich Juden erstmals im Bahnhof Grunewald zur Deportation einzufinden. Die ersten Transporte führen in das Ghetto von Lodz, dem späteren "Litzmannstadt".
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Hitler gibt in der Krolloper den Beginn des Krieges gegen die USA bekannt.
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In Berlin leben noch 55.000 Juden.
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Im neuen Diplomatenviertel am Tiergarten wird die neue Italienische Botschaft nach Plänen von Friedrich Hetzelt im NS-Monumentalstil fertiggestellt.
1942 ↑
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An zwei Tagen in der Woche wird in den Berliner Gaststätten nur noch "Feldküchen-Essen" angeboten. Ebenso wird der "Eintopfsonntag" eingeführt. Ursache für diese Maßnahmen ist die angespannte Situation in der Lebensmittelversorgung.
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Es tagt die sogenannte "Wannsee-Konferenz", bei der unter der Leitung von Reinhard Heydrich die sog. "Endlösung der Judenfrage" geklärt wird.
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In Berlin werden sogenannte "Raucherkarten" eingeführt. Frauen steht gegenüber den Männern die halbe Menge von Tabak zu.
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Reichspropagandaminister Goebbels verurteilte schärfstens die Rundfunkstationen, bei denen noch immer Jazz-Musik gesendet wird. Die Sender hätten leichte Unterhaltungsmusik und Klassik zu senden.
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Zwischen Steglitz und Mariendorf wird die dritte Obuslinie in Betrieb genommen.
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Vorsitzender des Volksgerichtshofes wird der Jurist Roland Freisler, der als "Blutrichter" in die Geschichte eingeht: Seine Urteile lauten zumeist auf Todesstrafe.
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In Berlin werden rund 100 Mitglieder der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" verhaftet.
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Im Botschafterviertel wird die Japanische Botschaft im NS-Monumentalstil nach Plänen von Ludwig Moshamer fertiggestellt.
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An der General-Pape-Straße entsteht in einem Kleingartenareal der sogenannte "Großbelastungskörper". Mit ihm soll die Standfestigkeit der Berliner Baugrundes untersucht werden, was erforderlich ist, für den Bau der geplanten Nord-Süd-Achse.
1943 ↑
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Über Berlin gehen 700 Tonnen Bomben hernieder. Die Deutschlandhalle brennt aus.
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Britische Bomber greifen Berlin und sollen gezielt die Feierlichkeiten zum 10 Jahrestag der Hitlerschen Machtergreifung stören.
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Für den Stadtgas-Busbetrieb werden jetzt einachsige Anhänger mitgeführt.
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Berliner Schüler, die älter als 15 Jahre sind, werden als Luftwaffenhelfer zum Kriegsdienst herangezogen.
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Stalingrad ist verloren.
Joseph Goebbels ruft die Berliner im Sportpalast zum "Totalen Krieg" auf. -
Die "B.Z. am Mittag" stellt ihr Erscheinen ein.
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Schwerer Luftangriff auf Berlin: 251 Britische Bomber werfen u.a. 1,8 Tonnen schwere Sprengbomben ab: die sogenannten "Wohnblockknacker". Es bleiben verheerende Zerstörungen, unter anderem ist die Hedwigskathedrale zerstört.
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Am selben Tag stellt Goebbels "mit Bedauern" fest, dass noch etwa 4000 Juden in Berlin untergetaucht leben. Er rügt das Unverständnis in den Bevölkerungsschichten, die "unsere Judenpolitik" nicht verstehen und sich auf die Seite der Juden stellen.
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Goebbels leitet die Evakuierung der Berliner Bevölkerung ein. Er appelliert an die Berliner, die in Berlin keine Verpflichtungen haben, die Stadt umgehend zu verlassen. Mit organisierten Transporten wird die "Kinderlandverschickung" eingeleitet.
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Betriebsaufnahme der S-Bahn zwischen Lichterfelde-Ost und Lichterfelde-Süd.
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Bis 3. Dezember fliegen die Briten fünf Großangriffe auf Berlin.
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Bei einem Luftangriff wird die BVG-Hauptverwaltung in der Köthener Straße zerstört.
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Am Fehrbelliner Platz wird das Verwaltungsgebäude der "Deutschen Arbeitsfront" fertiggestellt. Dieses Gebäude beherbergt heute das Rathaus Wilmersdorf.
1944 ↑
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Postleitzahlen werden eingeführt. Berlin erhält die Postleitzahl 1.
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Die Briten starten eine Großangriffsserie auf Berlin, die bis 1. Februar andauert.
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Wegen Bombenschäden wird der Betriebshof Kreuzbergstraße geschlossen.
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Die Amerikaner fliegen ihren ersten Angriff auf Berlin.
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Die Insel Schwanenwerder ist mit einem Autobus (ohne Liniennummer) erreichbar.
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Die Alliierten haben die Normandie erreicht. Berliner informieren sich über ausländische Radiosender über das Kampfgeschehen.
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Die Amerikaner fliegen einen Großangriff mit 2500 Bombern gegen Berlin.
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Die BVG nimmt die Personenschiffahrt zwischen Kladow und Wannsee sowie zwischen Kladow und Stößensee auf.
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Der Potsdamer Ringbahnhof ist zerstört. Aus diesem Grunde gibt es keinen Spitzkehrbetrieb auf der Ringbahn mehr. Die Ringzüge fahren nun als "Vollring" ohne Unterbrechung. Außerdem wurde der Bahnhof Kolonnenstraße geschlossen.
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Das Attentat gegen Hitler ist gescheitert.
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Vor dem Volksgerichtshof findet der erste Prozess gegen die Attentäter vom 20. Juli statt.
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Öffentliche Veranstaltungen "nicht kriegsmäßigen Charakters" sind künftig untersagt.
In dieser Folge werden viele Theater geschlossen. -
Der "Kriegseinheitstarif" wird bei der BVG eingeführt.
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In London verabschieden die USA, England und die Sowjets ein Protokoll, welches die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen nach Kriegsende vorsieht. (sog. "Londoner Protokoll")
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Ein Erlass über den "Volkssturm" ordnet die Erfassung aller waffenfähiger Männer zwischen 16 und 60 Jahren, die bislang nicht eingezogen waren.
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Auch die S-Bahn führt den Kriegseinheitstarif mit acht Preisstufen ein.
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Juden ist der Aufenthalt in den Berliner Wärmehallen untersagt.
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Der Straßenbahnbetriebshof Grenzstraße wird aufgrund der Zerstörungen geschlossen.
1945 ↑
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Während die westlichen Alliierten noch in den Ardennen gegen die Deutschen kämpfen, können die Sowjets die Front im Osten durchbrechen und fast ungehindert auf Berlin zu marschieren. Sie stehen mit einen Brückenkopf an der Oder bei Küstrin, etwa 60 Kilometer vor der Reichshauptstadt. In 18 Tagen haben die Sowjets mehr als 500 Kilometer zurückgelegt.
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Joseph Goebbels, Gauleiter von Berlin, erklärt die Stadt zu einer "Festung", mit der Folge, dass um das innere Stadtgebiet herum Straßensperren errichtet werden.
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Konferenz von Jalta
Beschluss über die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen. -
Durch einen Bombenangriff wurde der Hochbahnhof Osthafen zerstört. Er wird nicht wieder aufgebaut.
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Hitler besucht die Ostfront. Es ist sein letzter Besuch. Die letzten Kriegstage wird er in seinem Bunker in der Berliner Reichskanzlei verbringen.
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Die Sowjetische Armee erreicht nach erbitterten Kämpfen bei den Seelower Höhen allmählich den Großraum Berlin. Die Stadt ist praktisch umzingelt.
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Die meisten Verkehrsmittel in Berlin dürfen nur noch mit Sonderausweisen benutzt werden.
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Am selben Tag abends erreichen die Amerikaner die Elbe.
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Die sowjetischen Truppen unter den Generälen Georgi Schukow und Ivan Konjew leiten die sogenannte "Schlacht um Berlin" ein, es beginnt ein erbitterter Straßenkampf.
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Die Personenschiffahrt der BVG muss eingestellt werden.
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Die Sowjets vereinnahmen die Berliner Vororte Bernau, Werneuchen, Strausberg und Erkner
Somit ist es nun möglich, mit der S-Bahn (wenn sie denn fährt) von der Westfront an die Ostfront zu fahren. -
Die letzten drei Autobuslinien stellen ihren Betrieb ein.
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Die Amerikaner fliegen ihren letzten Luftangriff auf Berlin.
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Vor dem Zusammenbruch verkehren in Berlin die letzten Straßenbahnen
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Die sowjetischen Truppen erreichen das Stadtgebiet von Berlin und besetzen Teile von Frohnau, Lichtenberg und Weissensee.
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Weite Teile des U-Bahnnetzes werden stillgelegt. Es fahren nur noch auf wenigen Strecken vereinzelt einige Züge.
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Nur im Südwesten Berlins fuhren noch ein paar S-Bahnzüge. Der S-Bahnverkehr kommt zum Erliegen.
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Folgende am Stadtrand Berlins gelegene Stadtteile sind durch die sowjetischen Truppen bereits erobert:
Heiligensee, Reinickendorf, Wittenau, Niederschönhausen, Weissensee, Hohenschönhausen, Friedrichsfelde, Lichtenberg, Treptow, Adlershof, Rudow, Britz, Buckow, Lichterfelde, Lankwitz und Zehlendorf, sowie Teile von Spandau. -
Gegen 18 Uhr wird der verbliebene U-Bahnverkehr zum Erliegen.
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Die Sowjets vereinnahmen den Rest von Spandau sowie Gartenfeld, Siemensstadt, Kreuzberg, Neukölln, Tempelhof, Steglitz und Dahlem.
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Generaloberst Bersarin wird zum Chef der Besatzung und gleichzeitig zum Stadtkommandanten von Berlin ernannt.
Teile von Charlottenburg und Schöneberg, Gatow, der Grunewald und Moabit sind in der Hand der Sowjets.
Während in der Innenstadt noch erbitterte Kämpfe statt finden, beginnt die Bevölkerung am Stadtrand bereits mit ersten Aufräumungsarbeiten! -
Teile von Wilmersdorf, Halensee und dem Zentrum von Sowjets besetzt.
Am selben Tag erscheint letztmalig das NS-Kampfblatt "Der Panzerbär".
Die "Gruppe Ulbricht" trifft aus Moskau kommend in Berlin ein und nimmt in Friedrichsfelde zunächst Quartier. Sie soll nach Kriegsende eine "antifaschistisch demokratische" Gesellschaftsordnung aufbauen. Leiter der Gruppe war Walter Ulbricht, späterer Staatschef der DDR. -
Weitere Teile von Wilmersdorf und Witzleben, sowie Horst-Wessel-Stadt (Friedrichshain) werden besetzt, die Sowjets erobern den Reichstag. Hitler begeht im Führerbunker der Reichskanzlei Selbstmord.
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Die Russen vereinnahmen den Tiergarten, den Wedding sowie den Rest von Horst-Wessel-Stadt.
Sie stehen nun direkt an der Potsdamer Brücke, der Weidendammer Brücke und am Alex, also schon mitten im Zentrum der "Reichstrümmerstadt" -
Die Deutschen Truppen stellen die Kriegshandlungen ein.
Der Krieg ist zu Ende! -
Im Hauptquartier der sowjetischen Streitkräfte in Berlin-Karlshorst werden die Kapitulationsurkunden unterschrieben. Es herrscht somit Waffenstillstand.
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Nach Kriegsende wird die erste Buslinie wieder in Betrieb genommen: Linie T von Onkel Toms Hütte nach Schönow
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Am selben Tag verfügt Generaloberst Bersarin die Wiederaufnahme des U-Bahn- und Straßenbahnverkehrs in Berlin mit seinem Befehl Nr. 6. Außerdem werden erste Lebensmittelkarten ausgegeben.
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Am selben Tag wird der Rundfunkbetrieb im Funkhaus an der Masurenallee wieder aufgenommen.
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Im Neuköllner Raum wird der U-Bahnverkehr wieder aufgenommen.
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Mit der "Täglichen Rundschau" erscheint in Berlin die erste Tageszeitung nach Kriegsende.
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Der erste Nachkriegs-Magistrat nimmt seine Arbeit auf. Oberbürgermeister von Berlin ist der pensionierte Regierungsbaubeamte Arthur Werner.
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Drei Straßenbahnlinien nehmen wieder den Betrieb auf:
Linie 28: Tegel - Tegelort
Linie 128: Tegel - Heiligensee
Linie 87: Treptow - S-Bhf. Schöneweide -
Die BVG nimmt auf der Havel wieder die Linienschiffahrt auf (Stößensee - Kladow - Wannsee)
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Zwischen Wannsee und Schöneberg fahren die ersten S-Bahnen. Allerdings nur zwei Zugpaare.
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In Karlshorst wird die Sowjetische Militäradministration (SMAD) eingerichtet.
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Am selben Tag wird zwischen Spandau und Westkreuz der S-Bahnverkehr wieder aufgenommen.
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Die Sowjetische Militäradministration erlaubt die Tätigkeit antifaschistisch-demokratischer Parteien und Organisationen.
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In Berlin wird die Christlich Demokratische Union (CDU) gegründet.
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Die Reichsbahn beginnt weisungsbedingt mit der Umspurung eines Streckengleises zwischen dem Schlesischen Bahnhof und Potsdam auf russische Breitspur. Dieses Gleis ist für Stalins Sonderzug gedacht.
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Die BVG erhält in der Potsdamer Straße eine neue Heimat. Das alte Reichsautobahn-Bauamt steht für diese Zwecke künftig zur Verfügung.
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Die Sowjets ziehen sich aus den westlichen Berliner Stadtbezirken zurück. Dafür rücken die westlichen Schutzmächte ein. Die Amerikaner besetzen die Stadtbezirke Neukölln, Tempelhof, Steglitz, Schöneberg, Kreuzberg und Zehlendorf. Die Briten besetzen Tiergarten, Charlottenburg, Wilmersdorf, Spandau und kommissarisch den Wedding und Reinickendorf. Der Rest der Stadt verbleibt in sowjetischer Hand.
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Da der Nord-Süd-S-Bahn-Tunnel überflutet ist, wird eine oberirdische Ersatzstrecke zwischen Humboldthain und dem Stettiner Vorortbahnhof elektrifiziert und somit S-Bahn-tauglich gemacht.
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Ähnlich wie am Stettiner Bahnhof wird auch der Potsdamer Ringbahnhof für die S-Bahn hergerichtet.
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Der Alliierte Kontrollrat als oberstes Regierungsorgan der Besatzungsmächte wird gegründet. Er hat seinen Sitz im Kammergerichtsgebäude an der Elßholzstraße in Schöneberg (Amerikanischer Sektor).
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Die Französischen Alliierten übernehmen wie in London abgesprochen von den Briten die beiden Stadtbezirke Reinickendorf und Wedding.
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Die SMAD ordnet die Aufnahme des Unterrichts an Berliner Schulen an.
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An der heutigen Straße des 17. Juni entsteht mit Baumaterialien der Neuen Reichskanzlei das Sowjetische Ehrenmal. Es befindet sich unweit des Brandenburger Tores im Britischen Sektor.
1946 ↑
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Die Berliner Universität wird wiedereröffnet.
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Der "Drahtsender im Amerikanischen Sektor" nimmt den Betrieb auf. Zu empfangen war dieses "Kabelradio" zunächst nur, wenn man einen (auch defekten) Telefonanschluss und einen Radioempfänger besaß und beides mit einem Draht verband, gerade Strom hatte und im Amerikanischen Sektor von Berlin wohnte. Der DIAS hatte anfänglich seinen Sitz im Fernmeldeamt W 35 an der Winterfeldtstraße. Später wurde aus dem DIAS der bekannte RIAS von Berlin.
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Die Alliierten überließen das Funkhaus an der Masurenallee den Sowjets und waren der Meinung, dass eine zentrale Instanz Nachrichten in einer politisch neutralen Weltanschauung verbreiten könnte. Dieser Gedankengang bewahrheitete sich leider nicht. Aus diesem Grunde wurde von den amerikanischen Besatzungsmächten eine eigene deutschsprachige Radiostation ins Leben gerufen.
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Der Vollring ist mit der S-Bahn wieder durchgehend befahrbar.
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In Schöneberg wird das Amerikahaus eröffnet.
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Im Ostsektor wird die "Freie Deutsche Jugend" (FDJ) gegründet, Vorsitzender ist der junge Erich Honecker.
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Der Leiter der Abteilung für Bau und Wohnungswesen des Magistrats, Hans Scharoun, legt einen Wiederaufbauplan für Berlin vor. Dieser Plan, "Zehlendorfer Plan" genannt, orientiert sich an einem gitterförmigen Schnellstraßenraster, an dem die Wohn- und Gewerbegebiete regelrecht aufgehängt werden sollen.
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Die Technische Hochschule wird als "Technische Universität" wiedereröffnet.
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Im Admiralspalast findet der Vereinigungsparteitag von SPD und KPD zur SED statt.
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Zwischen den Bahnhöfen Marienfelde und Lichtenrade wird der S-Bahnhof Buckower Chaussee in Betrieb genommen.
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Durch eine vorläufige Verfassung Berlins wird eine Regierung für die Stadt gegründet.
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Zwischen Berlin und Hannover wird eine Interzonenbus-Verbindung eingerichtet. Für eine Fahrt benötigt der Bus etwa acht Stunden.
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Der DIAS wird in "Rundfunksender im Amerikanischen Sektor" (RIAS) umbenannt und ist stadtweit und darüber hinaus über die Mittelwelle zu empfangen.
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Erste und letzte freie Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung in Groß-Berlin:
SPD 48,7 %, CDU 22,2 %, SED 19,8 %, LDP 9,3 %, Beteiligung: 92,3 % aller Wahlberechtigten -
Auf alliierte Anordnung findet in Berlin eine Volkszählung statt. Hiernach leben in Berlin 3.170.832 Einwohner.
Auf den Ostsektor entfallen 1.170.297 Einwohner, auf den Westen folglich 2.000.535 Einwohner. Seit Kriegsbeginn hat die Einwohnerzahl um über eine Million abgenommen. -
Bei der S-Bahn wird das 2-Klassensystem abgeschafft.
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Otto Ostrowski wird von den Stadtverordneten zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt. Ostrowski löst Arthur Werner ab, der seit Kriegsende Oberbürgermeister von Berlin war.
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An den Sektorengrenzen werden mehrsprachige Schilder aufgestellt, die auf diese Grenzen hinweisen.
1947 ↑
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Die Britische und die Amerikanische Zone Deutschlands werden wirtschaftlich zur sogenannten "Bizone" zusammengefasst.
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In Berlin herrschen Kälte und Hunger!
Berlins Oberbürgermeister Ostrowski appelliert an die Besatzungsmächte, der Not der Berliner Bevölkerung abzuhelfen. Am selben Tag bildet Louise Schröder (SPD) ein Notkomitee für die Versorgung der Berliner Bevölkerung mit Lebensmitteln. -
Der Staat "Preußen" wird durch ein Kontrollratsgesetz aufgelöst.
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Zwischen Mahlsdorf und Hoppegarten wird erstmalig der elektrische S-Bahnverkehr aufgenommen.
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Im Rahmen der sogenannten "Truman-Doktrin" soll der deutschen Bevölkerung Hilfestellung beim Aufbau der Wirtschaft gewährt werden. Die Truman-Doktrin führt zu einer Verschärfung des sich abzeichnenden "Kalten Krieges" zwischen den Westlichen Alliierten und den Sowjets. Leidtragende hierbei werden die Berliner sein.
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Zwischen Halleschem Tor und Gleisdreieck wird der Hochbahnverkehr wieder aufgenommen. Das gesamte U-Bahnnetz steht wieder in Betrieb.
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Nachdem die Stadtverordnetenversammlung das Misstrauen ausspricht, ist Otto Ostrowski zurückgetreten. Louise Schröder (SPD) übernimmt bis zu den Wahlen eines neuen Oberbürgermeisters die Amtsgeschäfte.
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Die Berliner Philharmoniker geben im Steglitzer Titania-Palast unter Wilhelm Furtwängler ihr erstes Konzert nach dem Krieg.
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George C. Marshall entwickelt Vorstellungen über den wirtschaftlichen Aufbau Europas nach dem Krieg.
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Ernst Reuter wird von den Stadtverordneten zum neuen Oberbürgermeister von Groß-Berlin gewählt.
Da die Wahl von den Sowjets nicht anerkannt wird, kann Reuter sein Amt nicht ausüben. Daher übernehmen Louise Schröder (SPD) und Ferdinand Friedensburg (CDU) vorübergehend die Amtsgeschäfte bis zur Klärung der Verhältnisse. -
Dieter Friede, Journalist der Westberliner Tageszeitung "Der Abend", wird unter einem Vorwand in den Ostsektor gelockt und kehrt nicht zurück. Es ist nicht der erste Fall, dass Personen auf ominöse Weise verschwinden.
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Die Stadtverordneten sprechen Paul Markgraf das Misstrauen aus. Ursache ist die SED-freundliche Arbeitsweise des Polizeipräsidenten.
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Die wichtige Nord-Süd-S-Bahn ist komplett wieder befahrbar. Die Tunnelstrecke ist am 2. Mai 1945 am Landwehrkanal gesprengt worden und stand lange Zeit vollständig unter Wasser.
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Die SED lud zu einem "Ersten Deutschen Volkskongress" um eine Volksabstimmung zu organisieren, die zum Ziel haben soll, die Deutsche Einheit auf "demokratischen Wege" zu erreichen.
1948 ↑
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Auf der Reichsautobahn zwischen Berlin und Helmstedt kommt es zu ersten Repressalien, als die Sowjetische Militäradministration SMAD die Durchfahrgenehmigungen (sog. "Propuski") für ungültig erklärt.
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Ein Militärzug von Berlin nach Bielefeld wird in der Ostzone aufgehalten.
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Aufgrund einer Weisung des Französischen Stadtkommandanten Ganeval ist der Vertrieb von Tageszeitungen aus dem Ostsektor ("Neues Deutschland") im Französischen Sektor untersagt.
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Für ein Brot müssen die Berliner derzeit zwischen 30 und 35 RM bezahlen.
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Wilhelm Pieck wird zu einem der Vorsitzenden des Ersten deutschen Volksrats gewählt. Aus ihm geht später die Volkskammer der DDR hervor.
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Aus Protest gegen die ersten Beschlüsse der Londoner 6-Mächte-Konferenz und der Absicht der Westalliierten, in den Westzonen Deutschlands eine verfassungsgebende Versammlung einzuberufen, verlassen die sowjetischen Vertreter den Alliierten Kontrollrat als oberstes Regierungsgremium der Besatzungsmächte Deutschlands.
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Der amerikanische Stadtkommandant Howley verfügt die Bevorratung und Einlagerung von Lebensmitteln für Westberliner für 30 Tage.
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Wegen "fehlender Frachtpapiere" unterbrechen die Sowjets für zwei Tage die Versorgung Berlins aus den Westzonen. Sofort setzen die Amerikaner eine "kleine Luftbrücke" zur Versorgung in Gang. Bei Babelsberg errichten die Sowjets Kontrollbaracken an der Autobahn.
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Zwar geben die Sowjets die Verbindungen wieder frei, jedoch läuft der gesamte Eisenbahnverkehr ausschließlich über Marienborn.
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Am Lehniner Platz in Wilmersdorf wird das "British Center" als Deutsch-Britisches Kulturhaus eröffnet.
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General Clay erklärt in Frankfurt: "Niemand kann uns aus Berlin vertreiben!"
Aus den Alliierten werden Schutzmächte... -
Der Vertrieb Westberliner Zeitungen wird im Ostsektor untersagt.
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Die Stadtverordneten nehmen eine neue Verfassung für Groß-Berlin an. Da der Alliierte Kontrollrat wegen der fehlenden Sowjetseite arbeitsunfähig ist, kann die neue Verfassung nicht genehmigt werden.
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Mit Ausnahme des Militärzugverkehrs wird der zivile Zugverkehr in die Westzonen unterbrochen.
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Der RIAS bezieht sein neues Funkhaus an der Kufsteiner Straße in Schöneberg.
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Zwischen Zehlendorf und Düppel wird auf der alten Stammbahn der elektrische S-Bahnverkehr aufgenommen. Die Strecke befindet sich komplett in den Berliner Westsektoren.
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Der Königsplatz (vor dem Reichstag) wird in "Platz der Republik" umbenannt.
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Die West-Alliierten führen in den westdeutschen Besatzungszonen eine Währungsreform durch. Die neue "Deutsche Mark" löst dort die alte entwertete Reichsmark im Verhältnis 10:1 ab. Nur das sogenannte "Kopfgeld" kann 1:1 getauscht werden. In Berlin ist die neue Währung nicht gültig.
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Eilig veranlassen die Sowjets in der Ostzone ebenfalls eine Währungsreform um die Ostwanderung der alten Reichsmark zu verhindern. Da noch keine neuen Noten ausgegeben werden können, müssen die alten Noten mit einer Marke beklebt werden. Die Berliner spotten "Tapetenmark". Die Sowjets erklären die Ostmark auch in Groß-Berlin und somit auch in den Westsektoren der Stadt für gültig. Die Sowjets begründen dies mit der wirtschaftlichen Zusammengehörigkeit der Westsektoren mit der Ostzone.
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Die West-Alliierten führen in den Westsektoren nun eine eigene Währungsreform durch: Die neue West-Mark ist auch in Berlin gültig, sofern die Berliner Noten mit einem "B" gekennzeichnet sind. Die B-Kennzeichnung geschieht mit Rücksicht auf den Alliiertenstatus der Stadt. Im Ostsektor dagegen ist der Besitz der West-Mark verboten. In den Westsektoren hingegen haben nun beide neue Währungen bis auf weiteres Gültigkeit.
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Am selben Tag wird zunächst die Autobahn von Berlin nach Helmstedt/Marienborn (Hannover) wegen "Technischer Schwierigkeiten" gesperrt. Im Laufe des Tages werden aus selben Grunde auch alle anderen Verbindungswege nach Westdeutschland abgeriegelt. Am 29. Juni erfolgt zusätzlich auch die Sperrung der Wasserwege nach Westdeutschland. Berlin ist abgeriegelt!
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Luftbrücke beginnt
Die Alliierten nehmen die Versorgung Berlins aus der Luft auf. Zunächst noch improvisiert fliegen Transportflugzeuge zwischen Westdeutschland und Berlin-Tempelhof hin und her. -
In Gatow landet das erste Versorgungsflugzeug. Die Luftbrücke zur Versorgung Berlins nimmt Formen an.
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Zwischen Berlin und Hamburg wird der zivile Flugverkehr aufgenommen. Die Tickets werden gegen britisches Pfund verkauft.
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Die Sowjets machen den Westberlinern das Angebot, sie direkt zu versorgen. "Kein Westberliner braucht sich um sein Wohlergehen Sorgen machen..."
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Der Magistrat erklärt Polizeipräsident Markgraf für abgesetzt. Nachfolger ist Johannes Stumm, der sein Amt zunächst aber nur in Westberlin ausüben kann. Faktisch gibt es in Berlin nun zwei Arten von Polizei: Im Westen die "Stumm-Polizei" und im Osten die "Markgraf-Polizei".
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Etwa 19.000 Westberliner beziehen ihre Lebensmittel aus dem Ostsektor.
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Im Britischen Sektor gibt es erste Wechselstuben. Der Kurs am ersten Tag: 1 DM West = 2,20 DM Ost
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Im Tegeler Forst beginnen die Bauarbeiten für einen neuen Flugplatz.
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Tagesrekord! Nach Berlin werden 4254 Tonnen Lebensmittel, Kohle und andere Güter eingeflogen. Und das in 24 Stunden! Die Luftbrücke kostet 250.000 US-$ pro Tag. Berlin hat nur die Entladungskosten zu tragen.
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Der letzte Vertreter der sowjetischen Seite verlässt das Kontrollratsgebäude. Die Vier-Mächte-Verwaltung Berlins ist nicht mehr existent.
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Vor dem Neuen Stadthaus in der Ost-Berliner Parochialstraße kommt es zu Tumulten. Es kommt zur gewaltsamen Unterbrechung der Stadtverordnetenversammlung. Otto Suhr fordert eine Bannmeile um das Stadthaus, was aber von den Sowjets abgelehnt wird.
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An den Kiosken in den Westsektoren erscheint ein neues Satire-Magazin: "Der Insulaner" (Das gleichnamige Funkkabarett gab es damals noch nicht).
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Der elektrische S-Bahnverkehr wird erstmals zwischen Hoppegarten und Fredersdorf aufgenommen.
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In den Westsektoren werden praktisch keine Ost-Zeitungen mehr verkauft.
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Erneut kommt es vor und im Neuen Stadthaus zu Tumulten. Otto Suhr beruft die Fortsetzung der Sitzung in die Technische Universität in Charlottenburg ein. SED-Stadtverordnete verweigern die Teilnahme an diesem Umzug in die Westsektoren.
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Auf dem Platz der Republik findet mit 350.000 Berlinern die größte Demonstration seit Kriegsende statt. Zu den Rednern gehört auch Ernst Reuter. Hier hält er die legendäre Rede:
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"... Wir wissen worum es heute geht bei den Verhandlungen im Kontrollratsgebäude in der Potsdamer Straße und in den steinernen Palästen des Kreml. In allem diesen Handeln und Verhandeln wollen wir Berliner kein Tauschobjekt sein. Uns kann man nicht verhandeln. Uns kann man auch nicht verkaufen. Es ist unmöglich, auf dem Rücken eines solch tapferen, standhaften Volkes einen faulen Kompromiss zu schließen. Heute ist der Tag, an dem nicht Diplomaten und Generäle reden und verhandeln. Heute ist der Tag, wo das Volk von Berlin seine Stimme erhebt. Dieses Volk von Berlin ruft heute die ganze Welt:
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Ihr Völker der Welt! Ihr Völker in Amerika, in England, in Frankreich, in Italien: Schaut auf diese Stadt! Und erkennt, dass ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft, nicht preisgeben könnt. Es gibt nur eine Möglichkeit für uns alle, so lange zusammenzustehen, bis dieser Kampf gewonnen, bis dieser Kampf endlich durch den Sieg über die Feinde, durch den Sieg über die Macht der Finsternis besiegelt ist. Das Volk von Berlin hat gesprochen! Wir haben unsere Pflicht getan, und wir werden unsere Pflicht weiter tun. Völker der Welt! Tut auch ihr eure Pflicht, und helft uns in der Zeit, die vor uns steht, nicht nur mit dem Dröhnen eurer Flugzeuge, nicht nur mit den Transportmöglichkeiten, die ihr hier herschafft, sondern mit dem standhaften und unzerstörbaren Einstehen für die gemeinsamen Ideale, die allein unsere Zukunft und die auch allein eure Zukunft sichern können. Völker der Welt! Schaut auf Berlin! Und Volk von Berlin! Sei dessen gewiss: Diesen Kampf, den wollen, diesen Kampf, den werden wir gewinnen!"
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Am Abend spitzt sich die Situation zu, als es Unter den Linden zu Krawallen durch abwandernde Demonstranten und Polizisten der "Markgraf-Polizei" kommt. Vom Brandenburger Tor wird die Rote Fahne geholt.
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Kohle muss weiter und schärfer kontingentiert werden. 40 % der Straßenbeleuchtung sind abgeschaltet.
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Es wird ein kalter Winter!
Die westlichen Schutzmächte geben die Stadtwälder zur Rodung für Feuerholz frei. -
Notopfer Berlin
Lohn und Gehaltsempfänger in den Westzonen Deutschlands müssen je nach Einkommen 60 Pfg. bis 1,20 DM je Monat abführen. Jede Postsendung muss mit einer 2-Pfennig-Marke "Notopfer Berlin" versehen werden. -
Die Straßenbeleuchtung in den Westsektoren wird vollständig abgeschaltet.
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Richtfest! In Ruhleben wird das neue Kraftwerk-West (heute "Kraftwerk Reuter") fertiggestellt. Es wurde im Sommer 1945 von den Sowjets komplett demontiert. Die Anlage wurde über die Luftbrücke eingeflogen!
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Der private Paketverkehr in der Ostzone wird erheblich eingeschränkt.
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Am selben Tag wird die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME) an der Stadtgrenze bei Rudow unterbrochen.
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Der Kurs in den Westberliner Wechselstuben beträgt 1 DM-West = 4,15 DM-Ost
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Zwischen Fredersdorf und Strausberg wird der elektrische S-Bahnverkehr aufgenommen.
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Flugplatz Tegel fertiggestellt
In Tegel landet das erste Luftbrückenflugzeug. Die Landebahn wurde in 92 Tagen gebaut! -
Entlang der Grenze zu den Westsektoren errichten die Sowjets rund 70 Kontrollstellen. Mit ihnen soll der private und gewerbliche Warenverkehr in die Westsektoren unterbunden werden.
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In Spandau nimmt eine Fabrik die Produktion von "Brenda-Heizplatten" auf. Diese bestehen aus Sägespäne, Kohlenstaub und Teer.
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Auf Weisung des französischen Stadtkommandanten Ganeval werden die Sendetürme des "Berliner Rundfunks" gesprengt. Sie stören die Flugsicherheit um den neuen Tegeler Flugplatz, der für die Luftbrücke im Betrieb ist. Der "Berliner Rundfunk" ist ein ostzonaler Sender mit Sitz im sowjetisch besetzten Funkhaus an der Westberliner Masurenallee. Der Stadtkommandant des Ostsektors protestierte heftig gegen diesen ungeheuerlichen Vorgang. Er fragte seinen französischen Amtskollegen, wie er so etwas habe machen können. Ganeval antwortete kühl: "Mit Dynamit, mon General"
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Unmittelbar marschieren die Sowjets in Stolpe ein. Stolpe ist ein Dorf nördlich von Frohnau, welches 1945 dem Französischen Sektor zugesprochen wurde unter der Maßgabe, dass die Franzosen dort einen Flughafen errichten. Den Bürgern von Stolpe wurde eine Woche Zeit gegeben, zu entscheiden, ob sie in Stolpe bleiben wollten oder in die Westsektoren Berlins übersieden wollen.
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Im Steglitzer Titania-Palast wird die "Freie Universität Berlin" gegründet. Sie entsteht aus abgewanderten Dozenten und Studenten der ostsektorialen Humboldt-Universität.
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Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung in den Westsektoren. Die Ergebnisse:
SPD: 64,5 % (Letztwahlen: 48,7), CDU: 19,4 % (22,2), LDP: 16,1 % (9,3), Die Wahlbeteiligung lag bei 86 %. -
Beim "Berliner Rundfunk", dem ostzonalen Sender in der Westberliner Masurenallee, herrscht Funkstille!
Die West-BEWAG hat dem Sender den Strom abgestellt. Es dauerte einige Tage, bis der "Zonensender" mit Notstrom wieder senden konnte... -
Auf den Funkwellen des RIAS hören die Berliner erstmals den "Club der Insulaner", eine Kabarettgruppe um Günter Neumann, die sich bissig mit Alltäglichem im Nachkriegsberlin befasst. Über 130 Sendungen folgten bis in die 60er Jahre. Das Printmagazin "Insulaner", erstmals im August '48 erschienen, stellt sein Erscheinen ein.
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Für die Gegend um den Zoo wird ein städtebaulicher Wettbewerb ausgerufen. Ziel ist der verkehrsgerechte Wiederaufbau dieses erheblich zerstörten Areals mit Hochstraßen wobei das alte Straßenraster nicht erhalten werden soll.
1949 ↑
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Auf der ersten Sitzung der Stadtverordneten nach den Wahlen wird Ernst Reuter zum Oberbürgermeister Berlins gewählt. Aufgrund der politischen Verhältnisse ist er de facto nur der Oberbürgermeister West-Berlins.
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Im Ostsektor tritt der sogenannte "Ständige Ausschuss" zusammen, der die Funktion der Stadtverordnetenversammlung im Ostsektor übernimmt.
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Berlin hat somit nun zwei kommunale Verwaltungen.
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Die LDP darf sich nun F.D.P. nennen.
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Das Berliner Kammergericht verlegt seinen Sitz von Mitte nach Moabit in die Westsektoren.
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Die Westalliierten beginnen mit der "Gegen-Blockade". Westliche Wirtschaftsgüter dürfen nicht mehr in die Ostzone.
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Die Ostzonale D-Mark wird in den Westsektoren von den westlichen Stadtkommandanten für ungültig erklärt. Bislang waren beide Währungen, DM-West und DM-Ost, in Westberlin offizielles Zahlungsmittel.
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Die BVG ist gezwungen, aufgrund der Währungsgrenze an den Sektorengrenzen einen Schaffnerwechsel einzuführen. Weiterhin fahren Straßenbahnen über die Grenze.
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Die ostzonale Post sperrt 89 Telefonleitungen von Berlin in die Ostzone.
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Entlang der Sektorengrenze werden von östlicher Seite Straßensperren errichtet.
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Am selben Tag wird die Aufforstung des Tiergartens mit 250.000 eingeflogenen Bäumen beschlossen. Der Tiergarten ist völlig gerodet.
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Die Berliner Wasserbetriebe und die städtische GASAG richten im Osten eigene Ost-Verwaltungen ein.
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Der Osten verlautbart die Möglichkeit der Aufhebung der Blockade.
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Die BVG richtet erstmals nach dem Krieg wieder sogenannte "Dreiecks-Linien" im Ausflugsverkehr ein.
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Im Treptower Park wird das Sowjetische Ehrenmal eingeweiht.
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Die Blockade ist beendet. An den Grenzübergängen gehen die Schlagbäume hoch. Dennoch wird die Luftbrücke weiterhin aufrecht erhalten.
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Die Westlichen Alliierten verkünden das sogenannte "Kleine Besatzungsstatut". Es regelt die Verbindungen und Befugnisse der Alliierten in Berlin vor dem Hintergrund einer Deutschen Zivilverwaltung.
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Die in West-Berlin lebenden Reichsbahner streiken. Sie müssen ihre Lebenshaltungskosten in West-Mark bezahlen, bekommen ihren Lohn aber noch immer ausschließlich in Ost-Mark.
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Die drei Westzonen werden zusammengefasst zur "Bundesrepublik Deutschland"
Die Westsektoren Berlins gehören lt. Grundgesetz der Bundesrepublik zum Bundesgebiet. Das Grundgesetz tritt mit Ablauf des Tages in Kraft. -
GG Artikel 23.:
"[Geltungsbereich des Grundgesetzes]
Dieses Grundgesetz gilt zunächst im Gebiete der Länder Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. In anderen Teilen Deutschlands ist es nach deren Beitritt in Kraft zu setzen." -
Die BVG schafft sämtliche 3-stellige Straßenbahnlinien ab und bezeichnet sie mit 2-stelligen Liniennummern.
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Entgegen der ursprünglichen Zusage entlässt die Reichsbahn zahlreiche Mitarbeiter oder versetzt sie an Ostdeutsche Dienststellen. Der Reichsbahnstreik geht zu Ende.
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Der RIAS nimmt in Britz einen neuen leistungsfähigen Mittelwellensender in Betrieb. Mit Hilfe dieses Senders kann der RIAS in der fast ganzen Ostzone empfangen werden. RIAS sah seinen Sendeauftrag auch in der Aufklärung im westlichen Sinne in der Ostzone, sehr zum Verdruss der Sowjets. Legendär sind solche Sendungen wie "Berlin spricht zur Zone" oder "Aus der Zone - Für die Zone". 1950 kam ein Sender im fränkischen Hof hinzu, um auch Thüringen zu erreichen. Doch die spätere DDR antwortete mit Störsendern...
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Die BVG richtet eine weitgehend unabhängige Ost-Verwaltung für den östlichen Betriebsteil ein. Die Hauptverwaltung bleibt in der West-Berliner Potsdamer Straße bestehen.
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Die Luftbrücke wird beendet.
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Die DDR wird gegründet!
Die Ostzone wird zu einem eigenständigen Staat formiert. Die Bezeichnung des zweiten deutschen Staates lautet "Deutsche Demokratische Republik". -
Vor dem Schöneberger Rathaus demonstrieren Berliner gegen die Gründung der DDR als zweiten Deutschen Staat.
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Bundespräsident Theodor Heuss spricht vor 200.000 Berlinern auf dem Rudolph-Wilde-Platz vor dem Schöneberger Rathaus.
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Das neue Kraftwerk West geht in Betrieb. Die BEWAG beteuert, West-Berlin unabhängig mit Strom zu versorgen. Man sei auf Stromlieferungen des Ostens nicht angewiesen.
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Die Große Frankfurter Straße und die Frankfurter Allee wird in "Stalinallee" umbenannt. Stalin wird 70 Jahre alt.
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Bereits in den ersten Monaten des Bestehens der DDR flüchteten über 59.000 DDR-Bürger nach Westdeutschland oder West-Berlin.