Die Westliche
Stammstrecke
Mendelssohn-Bartholdy-Park -
Ernst-Reuter-Platz
Der westliche Teil der
sogenannten "Stammstrecke" wurde am 11.März
1902 eröffnet.
Die Westliche Stammstrecke führt vom Gleisdreieck zum Zoologischen Garten. Zum Teil
wurde sie als Hochbahn und zum Teil als Unterpflasterbahn gebaut.
Sie berührte bei ihrer Erbauung Berliner, Schöneberger und
Charlottenburger Stadtgebiet. Ursprünglich war an eine
Streckenführung durchgehend als Hochbahn gedacht worden, doch
dies scheiterte am Einfluss der Stadt Charlottenburg, die eine
Untergrundbahn wünschte.
Die Strecke verläuft vom Gleisdreieck aus Richtung Westen auf
der Mittelpromenade der Bülow- und Kleiststraße. Hinter dem
Nollendorfplatz senkt sich die Hochbahn über eine Rampe zu einer
Unterpflasterbahn ab. Im weiteren Verlauf folgt die Bahn als
Unterpflasterbahn der Tauentzienstraße und Hardenbergstraße
nachdem die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche umfahren wurde.
Die Bahnhöfe:
U-Bhf Mendelssohn-Bartholdy-Park |
Dieser Hochbahnhof wurde erst am 2. Oktober 1998 eingefügt.
An seiner Stelle lag ursprünglich das Rampenbauwerk, wobei die vom Gleisdreieck
kommende Hochbahn zu einer Untergrundbahn abgesenkt wird. Diese Rampe begann
unmittelbar nördlich der Landwehrkanalbrücke. Folglich war der Bau eines
U-Bahnhofs dort niemals vorgesehen, sonst hätte man die Rampe erst weiter
nördlich beginnen lassen, um einen waagerechten Gleisabschnitt zu erhalten.
Nach 1945 gehörte dieser Geländebereich zum Ostsektor und ein U-Bahnverkehr
fand nach 1961 dort nicht mehr statt. Das Gelände, zum DDR-Grenzgebiet
gehörend, verwahrloste. Erst 1972, im Rahmen eines Geländetauschabkommens,
wurde dieser Geländebereich südlich der Stresemannstraße dem Westen Berlins
zugesprochen. Nach 1984 entstand dort die aufgeständerte Magnetbahn, die
zwischen Gleisdreieck und Kemperplatz verkehrte. An der Stelle des bisherigen
Rampenbauwerks entstand ein Zwischenhalt: Der M-Bahnhof "Bernburger
Straße". Nach der Wiedervereinigung war klar, dass die U-Bahn wieder
reaktiviert werden sollte, demzufolge musste die M-Bahn beseitigt werden. Nach
1991 wurde mit dem Wiederaufbau der U-Bahn begonnen. Hier im Bereich des
Rampenbauwerks fand ein völliger Neubau statt: Die neue Rampe wurde verkürzt
und dadurch etwas steiler, wobei ein etwa 100 Meter langer Trassenabschnitt
waagerecht gehalten wurde. Dieser Bereich war für den zukünftigen Hochbahnhof
"Hafenplatz" bestimmt. Am 13. November 1993 wurde der durchgehende
U-Bahnverkehr wieder aufgenommen.
Allerdings wurde der Bahnhof zu dem Zeitpunkt noch nicht gebaut. Erst im Zusammenhang mit der Bebauung der Potsdamer Platz-Geländes durch Daimler-Benz ab 1994 wurde der Bahnhofsbau aktuell. Im Frühjahr 1998 fand die Grundsteinlegung des Bahnhofes statt. Am 2. Oktober konnte der neue Hochbahnhof als 169. U-Bahnhof Berlins in Betrieb gehen.
Der Bahnhof verfügt über zwei Seitenbahnsteige innerhalb einer gläsernen Halle, die sich über die gesamte Länge des Bahnhofs erstreckt. Zum Südende hin erweitert sich die Halle erheblich und bewirkt hier einen sehr großzügig bemessenen Zugangsbereich. Der Bau wurde ausschließlich durch die BVG finanziert. Kostenbeteiligungen durch Daimler-Benz scheiterten letztlich. Die Planung entstammt der BVG-Bauabteilung.
U-Bhf Gleisdreieck |
U-Bhf Gleisdreieck: Siehe Bericht Entlastungsstrecke
U-Bhf Bülowstraße |
Hochbahnhof auf der Mittelpromenade der Bülowstraße im Kreuzungsbereich der Potsdamer Straße. Aufwendig gestalteter Bahnhof mit zwei Seitenbahnsteigen nach Plänen von Bruno Möhring. 1929 wurde die Hallenkonstruktion durch den Sohn Rudolf Möhring erheblich verlängert, um den Bahnsteig auf fast gesamter Länge zu überdachen. Im Krieg wurde die Station erheblich beschädigt und etwas vereinfacht wiederaufgebaut. Zwischen 1972 und 1993 ruhte der U-Bahnverkehr in diesem Bahnhof, vorübergehend wurde der Bahnhof zweckentfremdet genutzt.
U-Bhf Nollendorfplatz |
Hochbahnhof mit zwei Seitenbahnsteigen mittig auf der
Platzanlage. Damals stark umstrittener Entwurf von Wilhelm Albert
Cremer und Richard Wolffenstein. Markant war der Kuppelbau in
Platzmitte. 1926 wurde der Bahnhof im Zusammenhang mit dem Bau
der "Entlastungslinie" über Kurfürstenstraße völlig
umgebaut. Damals erhielt der Bahnhof zwei zusätzliche
unterirdische Bahnsteige nebst einer von Alfred Grenander
entworfenen Vorhalle als Flachbau.
Durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof stark
zerstört. In der Nachkriegszeit wurden die Reste der
Hallenkonstruktion weitgehend beseitigt. 1955 entstand aus diesem
Grunde eine völlig neue Hallenkonstruktion aus Stahl und Glas.
Hierbei büßte der Bahnhof die Reste der alten Architektur ein.
Heute ein eher belangloser Hochbahnhof im Stil der
"Fifties". Auch dieser Bahnhof war zwischen 1972 und
1993 außer Betrieb. Zwischen 1973 und 1991 befand sich in der
Bahnsteighalle der "Flohmarkt am Nollendorfplatz". Als
Verkaufsläden dienten 16 ausrangierte U-Bahnwagen. 1993 wurde in diesem Bahnhof
der Hochbahnverkehr wieder aufgenommen. 1999 wurde beschlossen, dass der Bahnhof
seine im Krieg zerstörte Kuppelhalle zurückbekommen soll. Der Bau wird
ausschließlich durch Werbeeinnahmen finanziert. Im Februar 2002 soll die Kuppel
den Bahnhof wieder bekrönen. Ähnlich wie die Reichstags-Kuppel soll es sich um
eine "leichte Stahl-Glas-Konstruktion" handeln.
Anschlussbericht:
Die Schöneberger Untergrundbahn
Unterirdischer
Bahnhofsbereich: Siehe Bericht: Entlastungsstrecke
U-Bhf Wittenbergplatz |
Unterpflasterbahnhof nach Entwürfen von Paul Wittig mit zwei
Seitenbahnsteigen und weißer Verfliesung. Die oberirdischen
Kassenhäuschen stammten von Alfred Grenander. 1910-12 wurde der
Bahnhof völlig umgebaut und auf fünf Bahnsteiggleise erweitert.
Vom alten Bahnhof aus dem Jahre 1902 blieb nichts übrig.
Anschlussberichte:
Die Wilmersdorfer U-Bahn ,
die
Kurfürstendamm-U-Bahn
U-Bhf Zoologischer Garten |
Unterirdischer Bahnhof mit zwei Seitenbahnsteigen. Entwurf von Paul Wittig. Anfangs hatte der Bahnhof eine weiße Verfliesung. Oberirdisch erhielt der Bahnhof an den Ausgängen ein Kassenhäuschen, das unter der Stadtbahnbrücke angeordnet war.
In den ersten Betriebsmonaten endeten die Züge direkt am Bahnsteig, hierzu befand sich östlich des Bahnhofs ein doppelter Gleiswechsel, der eine Rückfahrt Richtung Gleisdreieck möglich machte. Anfang 1902 nämlich, als die Strecke fertig wurde, war die westlich des Bahnhofs Zoo unter der Hardenbergstraße befindliche Kehrgleisanlage noch im Rohbau. Sie dürfte erst im Sommer 1902 fertiggestellt worden sein.
1929 wurde der Bahnhof erstmals umgebaut: Die Bahnsteige, damals 90 Meter lang, wurden auf 110 Meter verlängert, damit der Einsatz von 8-Wagen-Zügen möglich wurde. Bei dieser Gelegenheit wurden die Zugänge aus dem straßenmittigen Bereich heraus genommen und an den Straßenrand verlegt.
Der Bahnhof selbst erhielt bei
dieser Gelegenheit eine neue Verfliesung der Bahnsteigwände.
Ab 1958 erfolgte abermals ein völliger Umbau des Bahnhofs, als die Linie G gebaut wurde.
Vor allem der westliche Vorhallenbereich beiderseits der Gleise wurde wesentlich
vergrößert und mit Treppen zum untergeordneten G-Linien-Bahnhof versehen.
Außerdem wurden die beiden Bahnsteige wesentlich verbreitert. Die Lage der
ursprünglichen Wände lässt sich an den auf den Bahnsteigen befindlichen
Stützpfeilern heute noch erkennen.
Die gesamten Wandflächen erhielten bei diesem Umbau eine gelbe Verfliesung.
Aufgrund des einzigen Fernbahnhofs in West-Berlin war dieser U-Bahnhof der
heimliche Hauptbahnhof des Berliner U-Bahnnetzes, mit allen Vor- und Nachteilen,
die damit in Verbindung stehen. Es sei nur an "die Kinder vom Bahnhof
Zoo" erinnert. Den "Hauptbahnhof-Charakter" übt dieser Bahnhof
noch heute aus.
Anschlussbericht: Die alte Linie G
U-Bhf Ernst-Reuter-Platz |
Am 14.Dezember 1902 wurde die Westliche Stammstrecke zum Bahnhof
Knie erweitert. Der Bahnhof "Knie" blieb
Endstation bis Mai 1906. Erst seither geht es Richtung Charlottenburg weiter.
1929 wurde der Bahnhof umgebaut, wobei die beiden Seitenbahnsteige von 90 auf
110 Meter verlängert wurden. Gleichzeitig wurde die oberirdische Situation
verändert: die alten Jugendstil-Geländer landeten auf dem Schrott.
Am 29. September 1953 verstarb der große Ernst Reuter. Am 1. Oktober wurde der Platz und der U-Bahnhof in "Ernst-Reuter-Platz" umbenannt.
1957 wurde die sternförmige Platzanlage zu einem modernen Stadtplatz mit Kreisverkehr umgestaltet. Bei dieser Gelegenheit erhielt der U-Bahnhof umfangreiche Fußgängertunnel. Außerdem wurde der ursprünglich weiß geflieste Bahnhof mit hellblauen Kacheln versehen.
Im Jahre 1996 wurde der Bahnhof renoviert, wobei die alten blauen Fliesen gegen neue Riemchen ausgetauscht wurden. Sie sind auch blau, variieren aber im Farbton.
Anschlussbericht: Die Charlottenburger U-Bahn
Pankow - Ruhleben
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U2: Pankower Erweiterungen - Nordringstrecke - Centrumslinie - Spittelmarktlinie - Westliche Stammstrecke - Charlottenburger U-Bahn - Westendstrecke |