Berlins U-Bahnstrecken
Die Linie U9 verbindet den Wedding mit Steglitz, durchquert hierbei Moabit, das Hansaviertel, Wilmersdorf und Friedenau. All diese Stadtteile werden schnell und wirkungsvoll mit dem Westlichen Zentrum am Zoo verbunden. Die U9 ist Berlins einzige und zugleich jüngste U-Bahnlinie, die erst nach dem 2. Weltkrieg entstanden ist, als es notwendig war, eine vom Osten unabhängige dritte Nord-Süd-Verbindung zu bauen.
Die Friedenauer Strecke
Güntzelstraße -
Walther-Schreiber-Platz
Die Linie 9 entstand als völliges Neubauprojekt erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Eröffnung des ersten Streckenabschnitts (Spichernstraße - Leopoldplatz) erfolgte Ende August 1961. Der südliche Endpunkt war somit der Bahnhof Spichernstraße. Dieser Bahnhof ist Ausgangspunkt der Neubaustrecke Richtung Süden im Verlauf der Bundesallee, mit dessen Bau um 1962 begonnen wurde.
Die südliche Verlängerung der Linie 9 in einem
"BVG-Liniennetz", Stand: Oktober 1971
Die Strecke:
Beginn der Strecke ist der Bahnhof Spichernstraße als
Schnittpunkt mit der Linie 2. Die U-Bahn folgt anschließend der
Bundesallee und unterquert hinter dem Bahnhof Spichernstraße die
Linie 2. Es folgt der Bahnhof Güntzelstraße, ein einfacher
Durchgangsbahnhof. Im weiteren Verlauf teilt sich der
Streckentunnel, um Platz zu machen für einen Straßentunnel im
Zuge dieser Ausfallstraße. Im Bereich des Straßentunnels, der die
Straßenkreuzung mit der Berliner Straße unterquert, befindet sich der U-Bahnhof Berliner Straße, zugleich ein
Schnittpunkt zur ebenfalls neuen Linie 7. Hinter diesem Bahnhof
vereinigt sich der geteilte Streckentunnel wieder und folgt dem weiteren
Verlauf der Bundesallee. In diesem Verlauf wird das alte Wilmersdorfer Fenn
durchquert, eine alte moorige Niederung, die eine besondere Pfeilergründung
für den U-Bahntunnel voraussetzte. Erneut folgt eine Streckenteilung aus
selben Anlass: Ein Straßentunnel unter dem Bundesplatz. Auch
beiderseits dieses Tunnels befindet sich ein U-Bahnhof: Der
Bahnhof Bundesplatz. Hier besteht eine Umsteigemöglichkeit zur
S-Bahn im Zuge des Südrings. Diese Umsteigemöglichkeit bestand nicht immer:
Der S-Bahnhof an dieser Stelle wurde erst 1993 eingerichtet.
Südlich des Bundesplatzes
vereinigt sich der U-Bahntunnel wieder und erreicht den Bahnhof
Friedrich-Wilhelm-Platz, wobei die auf dem Platz befindliche Kirche östlich im
Bogen umfahren wird. Anschließend folgt die U-Bahn weiterhin
der Bundesallee und erreicht zum Ende den Bahnhof
Walther-Schreiber-Platz, wo die U-Bahn damals ihr Ende fand.
Die Bahnhöfe:
Bauzeit: 1963-66
Mittelbahnsteig mit beidseitig angeordneten Vorhallen im
Zwischengeschoss. Die Wände sind mit orangefarbenen Fließen verkleidet.
Die Mittelstützen sind blaugrün gehalten. Die Decke ist flach gehalten und
weiß gestrichen. Von der flachen Decke und den rechteckigen Mittelstützen
abgesehen, nimmt dieser Bahnhof noch deutlichen Bezug auf die alten
Linie-G-Bahnhöfe von Bruno Grimmek. Dieser Bahnhof ist einer der ersten
Bahnhöfe, der von Reiner G. Rümmler entworfen wurde.
U-Bhf. Güntzelstraße
Bild: www.untergrundbahn.de
in Kooperation mit www.urbanrail.net
U-Bhf. Güntzelstraße
Bild: www.untergrundbahn.de
Güntzelstraße 1893 benannt nach Bernhard Güntzel (1833 - 1892). Er war Wilmersdorfer Kommunalpolitiker. Vorher hieß sie Königsberger Straße und Gartenstraße. |
Bauzeit: 1966-70
Durch die getrennte Lage der beiden Gleise beidseitig des
Straßentunnels ergeben sich zwei unabhängige Bahnsteighallen
mit je einem Bahnsteig, die nach innen gerichtet sind. Am
nördlichen Ende sind die Bahnsteige durch einen Gang miteinander
verbunden. In Bahnsteigmitte befinden sich Treppen, die zum
tiefer liegenden Bahnsteig der Linie 7 führen, aber auch
Treppen, die in die Vorhallen führen. Die Bahnsteighallen sind
im Gleisbereich mit roten Fliesen verkleidet, im Bahnsteigbereich
sind diese weiß und olivgrün gehalten.
Ende der 90er Jahre wurde dieser Bahnhof umfassend renoviert. Bei dieser Gelegenheit wurden die Wandfliesen durch neue rote Metallelemente ersetzt. Dass dieser Bahnhof, zwar am gleichen Tag wie Güntzelstraße eröffnet, erst nach jenem Bahnhof entstand, sieht man ihm an: Seine architektonische Gestaltung wendet sich komplett von denen der Grimmek-Bahnhöfe ab. Dies wird zusätzlich durch die neuartige Lamellendecke unterstrichen: Auf dieser Strecke ein Novum.
U-Bhf. Berliner Straße (Bahnsteig U9)
Bild: www.untergrundbahn.de
in Kooperation mit www.urbanrail.net
U-Bhf. Berliner Straße (Bahnsteig U9)
Bild: www.untergrundbahn.de
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Übergang zur U-Bahnlinie U7 |
Berliner Straße Diese Straße entstand durch Zusammenlegung einiger Straßen und erhielt den heutigen Namen 1888. Vorher als Hoher Weg, Spandauer Weg, Berliner Weg bezeichnet. Es war von Wilmersdorf aus die Straße, die nach Berlin führte. Bis 1964 verkehrte in der Berliner Straße die Straßenbahnlinie 3. |
Bauzeit: 1962-68
Auch dieser Bahnhof besteht aus zwei unabhängigen
Bahnhofshallen, getrennt je nach Fahrtrichtung. Die Bahnsteige
jedoch liegen im Gegensatz zum letzten Bahnhof außen,
gewissermaßen als Seitenbahnsteige. An beiden Enden befinden
sich Vorhallen in einem Zwischengeschoss. Zwischen den beiden
Bahnsteighallen befindet sich der "Tunnel am
Bundesplatz", ein vierspuriger Straßentunnel im Zuge der
Bundesallee. Die Wände in den Bahnsteighallen sind auf der
Bahnsteigseite weiß gehalten, auf der Gleisseite dagegen
blaugrau. Ein weißer Kachelstreifen trägt den Stationsnamen, der aus einzelnen
Blocklettern besteht. Deutlich weist dieser Bahnhof in eine neue
Bahnhofsarchitektur, wie sie mit den Bahnhöfen der Rudower
Strecke vergleichbar ist.
Bundesplatz Die Benennung erfolgte am 18. Juli 1950 anlässlich der Einweihung des Bundeshauses in der Bundesallee. Es sollte mit diesem Namen die Zugehörigkeit Berlins zur Bundesrepublik unterstrichen werden. Ab 1875: Straßburger Platz; ab 1888 Kaiserplatz. |
U-Bhf. Bundesplatz, Zustand um 2003
Bild: www.untergrundbahn.de
in Kooperation mit www.urbanrail.net
Kürzlich wurde der Bahnhof renoviert. Hier die westliche Bahnsteighalle
Fahrtrichtung Steglitz
Und hier die Bahnsteighalle Osloer Straße. Wie wäre es mit einem Latte
Macchiato?
U-Bhf. Bundesplatz
Bild: www.untergrundbahn.de
in Kooperation mit www.urbanrail.net
Bauzeit: 1966-70
Mittelbahnsteig mit beidseitig angeordneten Vorhallen im Zwischengeschoss. Die Wände der Bahnsteighalle sind mit
hellolivgrünen
Fliesen verkleidet, die Stützen dagegen grau. Ein weißer Kachelstreifen an den
Wänden trägt den Stationsnamen. Die Decke, die
leicht tonnenförmig gewölbt ist, teilt die Bahnsteighalle in zwei Schiffe. Sie
war ursprünglich ebenfalls grün gehalten.
Auf quer zur Bahnsteigkante gelagerten rot lackierten Stahlauslegern befinden
sich die kugelförmigen Lampenkörper. Sie wurden mittlerweile durch neue
Lampenkörper ersetzt, die nicht so staubanfällig sind. Architektonisch nimmt
dieser Bahnhof deutlich Bezug auf den letzten Bahnhof Bundesplatz.
U-Bhf. Friedrich-Wilhelm-Platz
Bild: www.untergrundbahn.de
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Friedrich-Wilhelm-Platz Benannt nach Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl, Kronprinz von Preußen, später Friedrich III, Deutscher Kaiser und König von Preußen. Die Benennung des Platzes erfolgte um 1873. |
Bauzeit: 1967-69
Mittelbahnsteig mit beidseitig angeordneten Vorhallen im Zwischengeschoss. Die südliche Vorhalle verfügt über eine
zusätzliche Treppe zu einem weiteren Bahnsteig im Zuge der
Rheinstraße. Dieses Bahnsteig-Fragment ist für die geplante
Linie 10 vorgesehen, einer U-Bahnlinie von Steglitz zum
Tiergarten im Zuge der Rhein-, Haupt- und Potsdamer Straße. Die
Wände der Bahnsteighalle sind mit blauen Asbestzementplatten versehen, die
durch einen weißen Streifen aufgelockert werden, in dem sich der Bahnhofsname
befindet. Die Mittelstützen sind mit Alu-Profilen verkleidet. Die Decke ist
quer zur Gleisachse tonnenförmig ausgebildet. Über der Bahnsteigkante befindet
sich der frei hängende rot gehaltene Beleuchtungsstrang. Auffallend an diesem
Bahnhof ist, dass die Architektur der letzten beiden Bahnhöfe hier weiter
variiert wurde: Deutlich an den Großplatten an den Wänden, anstatt der bislang
üblichen Fliesen und außerdem an der ungewöhnlich gestalteten
Deckenkonstruktion mit Quertonnen.
U-Bhf. Walther-Schreiber-Platz
Bild: www.untergrundbahn.de
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Walther-Schreiber-Platz Benannt nach Walther Carl Rudolf Schreiber (1884 - 1958), Regierender Bürgermeister von Berlin von 1953 bis 1955. Die namenlose Kreuzung Rheinstraße/Schloßstraße erhielt den Namen am 5. Juli 1958. |
Streckendaten lt. BVG-Bauabteilung Erklärung
Spichernstraße | |
596 m | |
Güntzelstraße Gt | 96,8 +90 |
523 m | |
Berliner Straße Beo | 96,3 +67 |
1082 m | |
Bundesplatz Bd | 95,2 +85 |
640 m | |
Friedrich-Wilhelm-Platz Fw | 96,4 +65 |
677 m | |
Walther-Schreiber-Platz Wsg | 93,9 +68 |
670 m | |
Schloßstraße |
Bezeichnung: Strecke G
Gebaut: 1962-71
Gesamtlänge Spichernstraße - Walther-Schreiber-Platz: 3,518 km
Osloer Straße - Rathaus Steglitz
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U9: Nauener-Platz-Strecke - Alte Linie G - Friedenauer U-Bahn - Steglitzer U-Bahn |