Berlins
U-Bahnstrecken
Januar 2008
Die Linie U9 verbindet den Wedding mit Steglitz, durchquert hierbei Moabit, das Hansaviertel, Wilmersdorf und Friedenau. All diese Stadtteile werden schnell und wirkungsvoll mit dem Westlichen Zentrum am Zoo verbunden. Die U9 ist Berlins einzige und zugleich jüngste U-Bahnlinie, die erst nach dem 2. Weltkrieg entstanden ist, als es notwendig war, eine vom Osten unabhängige dritte Nord-Süd-Verbindung zu bauen.
Die Steglitzer U-Bahn
Am 30. September 1974
wurde die Streckenverlängerung der Linie 9 vom Walther-Schreiber-Platz bis
Rathaus Steglitz in Betrieb genommen. Der Bau dieser Strecke begann am 7. Juli
1969.
Die Steglitzer Verlängerung in einem "BVG-Liniennetz"
Stand: Mai 1976
Der Bau dieser Streckenerweiterung war mit erheblichen Aufwand
verbunden: Im Rahmen der 200-km-Planung war im Verlauf der Schloßstraße nicht nur der Bau der Linie 9, sondern
auch der Bau der Linie 10 (Weißensee - Lichterfelde) vorgesehen.
So war es nahe liegend, neben dem Gleispaar für die Linie 9 auch
ein zusätzliches Gleispaar für die Linie 10 mit zu erstellen.
Dies war aufgrund der Enge der Schloßstraße nur möglich, in
dem man die beiden Gleispaare übereinander anordnet. Um ein
optimales Umsteigen richtungsbezogen zur jeweils anderen Linie zu
ermöglichen, wurden nicht die Linien einzeln in einer Ebene
angeordnet, sondern die jeweiligen Fahrtrichtungen: So fahren die
Züge Richtung Norden (Linie 9: Zoolog Gtn/ Linie 10: Weißensee) in der oberen
Ebene, während die Züge in Fahrtrichtung Süden (Linie 9: Lankwitz/ Linie 10:
Lichterfelde) in der unteren Ebene angeordnet wurden. Dadurch, dass die Linie 10 noch nicht gebaut wurde, beschränkte man sich
zunächst nur auf den Tunnelbau an sich. Für die Linie 10 wurden zwar Gleise
verlegt, diese aber nicht angeschlossen. Durch diese Baumaßnahmen waren die Baukosten
pro Kilometer U-Bahnbau in schwindelerregende Höhen geschnellt:
78.125.000 DM hat der Bau eines Streckenkilometers gekostet -
Anfang der 70er Jahre sehr viel Geld!
Die Neubaustrecke
beginnt südlich des bisherigen Endbahnhofes
Walther-Schreiber-Platz, der im Januar 1971 in Betrieb genommen
wurde. Unmittelbar südlich schließt sich ein
Überwerfungsbauwerk an, worin die Ebenen der Gleise wie oben
beschrieben verschoben wurden. Es folgt der Bahnhof
Schloßstraße mit seinen zwei übereinander liegenden
Mittelbahnsteigen: nur die jeweils östlichen Gleiströge werden
zunächst genutzt. Südlich dieses Bahnhofes folgt abermals ein
Überwerfungsbauwerk. Anschließend trennen sich die Gleistrassen
wieder voneinander: Der Tunnel für die Linie 9 schwenkt nach
Osten ab und nähert sich dem Bahnhof Steglitz der damals
ostzonalen S-Bahn. Dieser Tunnelbereich jedoch wird nicht
genutzt! Der andere Tunnel verläuft weiter unter der Schloßstraße, wobei der Endbahnhof Rathaus Steglitz erreicht
wird. Dieser für die Linie 10 bestimmte Bahnhofsteil wird
zunächst von der Linie 9 genutzt und befindet sich unter dem Hochhaus des
"Steglitzer Kreisels". Hinter diesem Bahnhof befindet sich die
dreigleisige Kehranlage, die ihr Ende unter der Straßenkreuzung Unter den
Eichen/ Hindenburgdamm findet.
Die Bahnhöfe:
Bahnhof mit zwei Mittelbahnsteigen in 1 1/2-facher und 2 1/2-facher Tiefenlage übereinander angeordnet. Die Bahnsteighallen sind sparsam dekoriert mit roten, blauen und gelben Wandelementen. Es dominiert jedoch der nackte Sichtbeton als Gestaltungsmaterial. Die Treppenschächte sind mit blaugrüner Keramik verkleidet. Die Entwürfe für diesen zwischen 1971 und 1973 gebauten Bahnhof stammen vom Architektenbüro Schüler & Witte.
Schloßstraße Diese Straße verband früher Berlin mit Potsdam und war eine der ersten Landstraßen, die zu einer gepflasterten Chaussee ausgebaut wurden. Als Reichsstraße erhielt sie die Bezeichnung 1 und führte von Königsberg nach Aachen. Die Straßenbezeichnung erhielt sie um 1860, benannt nach dem Steglitzer Schloss. Bis Mai 1963 verkehrten in der Schloßstraße die Straßenbahnlinien 44, 73, 74, 77, 78 |
U-Bhf. Schloßstraße
Bild: www.untergrundbahn.de
in Kooperation mit www.urbanrail.net
Wie bereits erwähnt wurde zunächst nur der Bahnhofsteil der
Linie 10 ausgebaut, während der Bahnhofsteil für die Linie 9 nur
zum Teil im Rohbau erstellt wurde. Während der U 10-Bahnhof einen
Mittelbahnsteig erhielt, beschränkte man sich im Tunnelfragment für die U 9
mit zwei Seitenbahnsteigen.
Die Wände sind mit Wandelementen
in silbergrau und rot verkleidet. Die Bahnhofsbezeichnung "Rathaus
Steglitz" ist in überdimensionaler Form in silbernen Lettern auf
dunkelgrauen Grund angebracht. Die Deckenzone ist mit gelben Rundelementen
abgehängt. Über den Bahnsteigbereichen befindet sich eine
ausgedehnte Fußgänger-Ebene, über die man den damals ebenfalls neu erstellten
Busbahnhof erreichen kann. Der Busbahnhof wiederum ist
eingegliedert innerhalb des so genannten "Steglitzer
Kreisels", eines Bürokomplexes. In dem Busbahnhof beginnen
BVG-Buslinien, die den Süden Berlins versorgen.
Durch diese U-Bahnverlängerung zusammen mit dem Busbahnhof am
U-Bahnhof Rathaus Steglitz ist der Süden Westberlins
wirkungsvoll an das West-Berliner Stadtzentrum angeschlossen
worden. In etwa 10 Minuten ist der Bahnhof Zoo mit der U-Bahn
erreicht.
U-Bhf. Rathaus Steglitz
Bild: www.untergrundbahn.de
in Kooperation mit www.urbanrail.net
Streckendaten lt. BVG-Bauabteilung Erklärung
Walther-Schreiber-Platz | |
670 m | |
Schloßstraße Slo/Slu | 93,2 +98 |
562 m | |
Rathaus Steglitz Rzu | 92,7 +36 |
Bezeichnung: Strecke G und F
Gebaut: 1969-74
Bauwerksende Rathaus Steglitz Rzu/Strecke F (z.Zt. U9): 92,2 +56
Bauwerksanfang
Walther-Schreiber-Platz Linie F: 93,7 +92
Bauwerksende Rathaus Steglitz Rzo/Strecke G: 92,6 +14
Gesamtlänge Walther-Schreiber-Platz - Rathaus
Steglitz: 1,232 km
Ohne Bauwerksende Rzu (zuzüglich 480 m)
Osloer Straße - Rathaus Steglitz
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U9: Nauener-Platz-Strecke - Alte Linie G - Friedenauer U-Bahn - Steglitzer U-Bahn |