Berlins U-Bahnstrecken
Die Linie U2 beginnt in Pankow, fährt über den Prenzlauer Berg, durch das östliche Zentrum Berlins mit dem Alexanderplatz und Potsdamer Platz zum westlichen Zentrum (Wittenbergplatz, Bahnhof Zoo) und weiter durch Charlottenburg nach Ruhleben. Die Linie hat 29 Stationen, ist 20,7 km lang ist eine der wichtigsten U-Bahnlinien Berlins.
Die
Charlottenburger U-Bahn
Deutsche Oper -
Richard-Wagner-Platz (Alte Linie 5)
Am
14. Mai 1906
wurde die Strecke zum Wilhelmplatz,
dem heutigen Richard-Wagner-Platz, fertig. Sie
schließt am Knie (heute Ernst-Reuter-Platz) an die vorhandene
Stammstrecke an. Diese Strecke entstand auf Veranlassung der
Stadt Charlottenburg unter Bauregie der Hochbahngesellschaft. Die
Strecke verläuft zunächst unter der Bismarckstraße und
schwenkt dann in die Richard-Wagner-Straße ein. Am Wilhelmplatz
(heute: Richard-Wagner-Platz) wird die Strecke im Kopfbahnhof
beendet.
Liniennetz der BVG,
Stand: Oktober 1964
Die Bahnhöfe:
Bismarckstraße |
Dieser Bahnhof wurde 1906 mit dem Namen "Bismarckstraße" eröffnet, erhielt 1929 den Namen "Städtische Oper (Bismarckstraße)", 1934 den Namen "Deutsches Opernhaus (Bismarckstraße)" und 1961 schließlich den heutigen Namen. Auf den Zusatznamen "(Bismarckstraße)" aber verzichtete man erst im April 1978.
Es handelt sich hierbei um einen viergleisigen Untergrundbahnhof mit zwei Mittelbahnsteigen. Die Zugänge befinden sich am westlichen Ende und mündeten ursprünglich in den Straßenbereich. 1929 erfolgte ein Umbau des Bahnhofes, wobei unterirdische Vorhallen eingebaut wurden. Hierzu musste die Decke über den westlichen Gleisstutzen abgesenkt werden. Seither münden die Ausgänge nicht mehr direkt in die Bismarckstraße sondern in deren Straßenrand.
1983 wurde der
Bahnhof geringfügig modernisiert. Hierbei verlor er seine
ursprüngliche hellgraue Fliesenverkleidung. Die neuen Fliesen waren auf
Panel-Platten befestigt. Es waren weiße und gelbe Fliesen im Mauerwerksverband.
Außerdem wurde eine neue
Beleuchtung installiert. Die neuen Neonlampen waren in gitterartige
Leuchtkörper integriert, die unter der alten offenen Trägerdecke eingehängt
wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde zusätzlich die Vorhalle komplett
renoviert.
Als der Zugverkehr im Jahre 1906 aufgenommen wurde, waren nur die beiden
mittleren Gleise im Betrieb. Erst 1908 wurden für die neue Westendstrecke auch
die äußeren Gleise hinzugezogen. Östlich des Bahnhofes befindet sich eine
Kehrgleisanlage: Dort wendeten die Züge aus Richtung Westend. Dies änderte
sich erst 1931, als die Züge von Pankow Richtung Westend/Ruhleben weiter
fuhren.
Seit 1945 wird die Strecke zum Richard-Wagner-Platz, wie der Wilhelmplatz seit 1935 heißt, autonom betrieben. Mit anderen Worten: Die Züge vom Richard-Wagner-Platz endeten hier. Das blieb so fast 25 Jahre: Aus der Linie A III ist im Jahre 1966 die Linie 5 geworden. Am Abend des 1. Mai 1970 fuhr hier der letzte Zug zum Richard-Wagner-Platz ab: Die Strecke wurde stillgelegt. An der Bahnsteigkante des nördlichen Bahnsteigs entstand ein Dienstraum, außerdem wurde ein Geländer entlang der Bahnsteigkante montiert. Heute wird die Strecke zum Richard-Wagner-Platz nur noch für interne Zwecke genutzt.
Am 15. Juli 2000 kam es in diesem U-Bahnhof zu einer entsetzlichen Katastrophe, als ein aus Ruhleben kommender G-Zug brennend in diesen Bahnhof einfuhr. Er brannte vollkommen aus. Hierbei wurde der Bahnhof schwer beschädigt. In den folgenden Monaten wurde der Bahnhof komplett renoviert, wobei er wieder dem Zustand von 1906 angeglichen wurde. Auf die Einbauten des Jahres 1982 verzichtete die BVG. Der Wiederaufbau war im Mai 2001 weitgehend beendet.
Der Entwurf für diesen Bahnhof im ursprünglichen Sinne stammt von Alfred Grenander.
U-Bahnhof
Bismarckstraße (heute: Deutsche Oper)
Aufnahme von um 1906
Diese Eingänge auf dem Mittelstreifen der Bismarckstraße wurden um 1928/29
beseitigt.
U-Bahnhof Bismarckstraße (heute: Deutsche Oper)
Aufnahme von um 1906
Dank der damals noch vorhandenen Oberlichter im Grünstreifen der
Bismarckstraße konnte tagsüber auf eine künstliche Beleuchtung verzichtet
werden. Die Oberlichter wurden um 1937 geschlossen.
U-Bhf. Deutsche Oper
Bild: www.untergrundbahn.de
Weiterfahrt auf der Westend-Linie nach Ruhleben |
Bahnhof existiert seit 1970 nicht mehr
Wilhelmplatz |
Dieser Bahnhof, der mit den Namen "Wilhelmplatz" im Mai 1906 eröffnet wurde, existiert nicht mehr. Er wurde im Mai 1970
geschlossen.
Es war ein Kopfbahnhof mit drei Gleisen, einem Mittelbahnsteig und einem
Seitenbahnsteig sowie vorgelagertem Kopfbahnsteig nebst Vorhalle. Die Wände
waren mit weißen Fliesen verkleidet. Der Entwurf für diesen Bahnhof stammte von Alfred Grenander.
1936 erfolgte die Umbenennung in Richard-Wagner-Platz. 1970 wurde dieser Bahnhof geschlossen und 1974 abgerissen. An seiner Stelle befindet sich heute der gleichnamige 1978 eröffnete U-Bahnhof der Linie 7.
Einige Stützpfeiler konnten wiederverwendet werden: Sie befinden sich heute auf dem Bahnsteig des U-Bahnhofs Innsbrucker Platz. Außerdem wurde einer der alten Zugänge gerettet. Er dient heute, etwas in der Lage versetzt, als Zugang zum neuen U-Bahnhof der Linie 7.
U-Bahnhof Wilhelmplatz (später: Richard-Wagner-Platz)
Aufnahme (Postkarte) von 1908
Die beiden Zugänge in der Spreestraße zeigen einen deutlich moderneren Stil.
U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz
Aufnahme vom Frühjahr 1970
Der Bahnhof zeigt sich noch in seinem Zustand von 1906.
Wenig später wurde er stillgelegt und vier Jahre darauf abgerissen, um die
Baufreiheit für die Linie 7 zu erhalten.
U-Bhf. Richard-Wagner-Platz, Vorhallen-Detail
Wenn man sich einen alten Stadtplan von Berlin ansieht, wie etwa oben den Linienplan von 1964, dann fällt die kurze Strecke zum Richard-Wagner-Platz wirklich auf. Warum wurde diese kurze Strecke überhaupt gebaut? Es war die Stadt Charlottenburg, die diese Strecke wollte. Die Hochbahngesellschaft hatte nie vor, die U-Bahnstrecke vom Gleisdreieck kommend am Zoo oder Knie enden zu lassen. Auch die Stadt Charlottenburg war an einer Erweiterung dieser Strecke interessiert. So war man sich schnell einig, die U-Bahn über den Bahnhof Zoo hinaus zu erweitern. Zunächst ging es bekanntlich bis zum Knie weiter und danach visierten die Stadtväter Charlottenburgs das eigene neue Rathaus an. Es befindet sich in der heutigen Otto-Suhr-Allee am Richard-Wagner-Platz. So wurde angedacht, die Strecke gradlinig dorthin zu führen. Doch damit war es nicht getan: Es sollte außerdem die Gegend um die Bismarckstraße mit erschlossen werden.
Nun trat die Deutsche Bank als Mitinhaberin der Hochbahngesellschaft an diese heran, mit dem Wunsch, ein der Deutschen Bank gehörendes Gelände zu erschließen. Dieses Bankhaus war nämlich auch an der Terraingesellschaft Neu-Westend beteiligt. Und so war es naheliegend, eine Interessensunion zu bilden.
Die Hochbahngesellschaft favorisierte nun eine Streckenführung unter der Bismarckstraße und im weiteren Verlauf unter dem Kaiserdamm entlang zunächst bis zum Reichskanzlerplatz. Charlottenburg war begeistert von dieser Idee, denn auf diese Weise konnte man das zu Charlottenburg gehörende Gebiet entlang des Kaiserdamms erschließen. Die Hochbahngesellschaft fand selbst mehr und mehr Gefallen an der Westendstrecke und wollte nun aus Kostengründen auf die Rathaus-Anbindung zum Richard-Wagner-Platz verzichten. Charlottenburg knüpfte den Bau der Westendlinie an die Bedingung, dass auch das Rathaus mit angeschlossen wird.
Und so war die Hochbahngesellschaft gezwungen, neben der später profitablen Westendstrecke auch die Stummelstrecke zum Richard-Wagner-Platz mit zu erstellen.
Es wurde zwar in späteren Jahren des öfteren über Streckenerweiterungen in den Norden Charlottenburgs ab Richard-Wagner-Platz nachgedacht, aber letztlich ist man über Planungen nicht hinausgekommen. Erst in den 70er Jahren wurden entsprechende Pläne, wenn auch in anderer Form, vom Berliner Bausenat umgesetzt.
Streckendaten lt. BVG-Bauabteilung Erklärung
Ernst-Reuter-Platz | |
817 m | |
Deutsche Oper Obi | 1,7 +60 |
380 m | |
Bismarckstraße |
Bauwerksende Richard-Wagner-Tunnel (Altbau): 2,3 +78
Bezeichnung: Strecke A I
Gebaut: 1905-07, 1904-06
Gesamtlänge der Strecke Ernst-Reuter-Platz - Deutsche Oper: 0,817 km
Pankow - Ruhleben
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U2: Pankower Erweiterungen - Nordringstrecke - Centrumslinie - Spittelmarktlinie - Westliche Stammstrecke - Charlottenburger U-Bahn - Westendstrecke |