Berlins U-Bahnstrecken
Die U6 verbindet in Nord-Süd-Richtung Tegel mit Mariendorf, berührt hierbei den Wedding, das Östliche Zentrum, Kreuzberg und Tempelhof. Die Linie ist 20 Kilometer lang und hat 29 Bahnhöfe. Sie war 1923 die erste Linie, die von der Stadt Berlin als so genannte Großprofillinie gebaut wurde.
Die Tegeler U-Bahn
Scharnweberstraße
- Alt-Tegel
-neu betextet 12/07-
Die Verlängerung
der Linie C nach Tegel
Am
31.Mai 1958
wurde die Erweiterung der
damaligen Linie C eröffnet. Mit der Fertigstellung dieser U-Bahnstrecke, die
ansatzweise bereits vor dem Krieg geplant war, schaffte man eine schnelle
Verbindung zwischen der Innenstadt und den nördlichen (West-) Berliner
Stadtteilen. Der damals neuen Verkehrspolitik entsprach, dass man alle wichtigen
Buslinien an den neuen Endbahnhof der U-Bahn in Tegel heranführte und die
parallel zur neuen U-Bahn verlaufenden Straßenbahnlinien einstellte: Auf einen
Schlag wurden alle Straßenbahnlinien im Norden der Stadt abgeschafft und der
Oberflächenverkehr mit Autobussen neu geordnet.
Die neue U-Bahntrasse besteht zu einem Teil aus einer oberirdischen Strecke auf Dammschüttung und einer unterirdischen Tunnelstrecke bis nach Tegel. Die Strecke beginnt am im Mai 1956 eröffneten Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz und verlässt unmittelbar den Tunnel, steigt über eine sanfte Rampe an und verläuft auf einer etwa 2,6 Kilometer langen Dammschüttung südlich der Scharnweberstraße. Hinter dem Eichborndamm wechselt die Bahn auf die Nordseite der Straße und verläuft auf einer frei gehaltenen Trasse Richtung Tegel. Hinter dem Bahnhof Holzhauser Straße folgt neben der Berliner Straße wieder eine sanfte Rampe, womit die Tegeler Tunnelstrecke erreicht wird. Der Rest der Strecke verläuft unter der Berliner Straße bis nach Tegel. Fünf Bahnhöfe umfasst die Strecke, wovon drei Bahnhöfe oberirdisch liegen. Der Bau der Dammstrecke wurde mit der erreichten Kostenersparnis von etwa 30 Millionen DM gegenüber dem normalen Tunnelbau begründet. Eine auch angedachte Einschnittstrecke schied aus, um zukünftige Verkehrsplanungen (etwa zwischenzeitlich erfolgter Autobahnbau) nicht zu behindern. Auch ein Grund für die gewählte Damm-Variante war die schwierige Grundwasser-Situation im Falle einer Einschnittstrecke. Zusätzlich bot der Bahndamm die Möglichkeit, das Siedlungsgebiet südlich der U-Bahn von den Industriebetrieben nördlich der Bahn zu trennen. Positiv auf die Kostenbilanz hat sich zweifellos ausgewirkt, dass die Strecke durchgehend auf städtischen Grund und Boden gebaut werden konnte und weitere Ankäufe nicht nötig waren.
Der Baubeginn der Strecke war 1955. Die Dammschüttung entstand aus Erdreich, das beim zeitgleichen Bau der Linie G, der heutigen U9, frei wurde.
Die
Tegeler Strecke in einem "BVG-Liniennetz"
Stand: Mai 1960
Die Bahnhöfe:
Hierbei handelt es sich um einen Dammbahnhof mit Mittelbahnsteig, der sieben Meter über der Straßenebene liegt. Der gesamte Bahnsteig erhielt ein Dach aus Stahlbeton, das auf einer Reihe Mittelstützen tief im Bahndamm gegründet ist. Zugänge befinden sich an beiden Enden des Bahnhofes. Die Vorhallen, unter dem Gleiskörper gelegen, erhielten eine Kleinmosaikverkleidung in sandfarben, hellgrau und hellblau. Während des Baues dieser Strecke trug der Bahnhof den Arbeitstitel "Sportplatz". Mit diesem Namen sollte der Bahnhof eigentlich eröffnet werden.
U-Bhf. Scharnweberstraße
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Scharnweberstraße
Bild: www.untergrundbahn.de
Name bei Eröffnung:
Seidelstraße |
Ähnlich wie der letzte Bahnhof erhielt auch dieser Bahnhof einen Mittelbahnsteig mit Überdachung auf gesamter Länge. Dieser Bahnhof liegt etwa 6,8 Meter über Straßenniveau. Der Bahnhof erhielt nur am nördlichen Ende einen Zugang über eine unter dem Gleiskörper gelegene Vorhalle. Sie erhielt eine hellblaue Verkleidung mit Kleinmosaik.
Neben dem Bahnhof wurde ein Unterwerk gebaut, welches für die Stromversorgung zwischen Rehberge und Alt-Tegel zuständig ist.
Ursprünglicher Arbeitstitel des Bahnhofes während des Baues dieser Linie war "Innungsstraße". Als diese 1956 in Otisstraße umbenannt wurde, änderte man auch den Arbeitstitel entsprechend.
Anstatt als Otisstraße wurde der Bahnhof 1958 mit dem Namen "Seidelstraße (Flugplatz Tegel)" eröffnet. 1961 wurde der Zusatzname geändert in Flughafen Tegel und 1974 völlig fortgelassen, da der zivile Flugverkehr nun über den neuen Terminal an der Südseite des Flughafens abgewickelt wurde. Ein Fortbestand des Zusatznamens hätte zur Irritation der Fahrgäste beigetragen, weshalb auf diesen verzichtet wurde. Am 6. Januar 2003 wurde der Bahnhof in Otisstraße umbenannt, erhielt also nach rund 50 Jahren seinen Arbeitstitel als Namen.
U-Bhf. Otisstraße
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Otisstraße
Bild: www.untergrundbahn.de
Auch dieser Bahnhof erhielt einen Mittelbahnsteig mit einer völligen Bahnsteigüberdachung. Dieser Bahnhof liegt 7,1 Meter über Straßenniveau. Am nördlichen Ende befindet sich der Zugang mit einer Vorhalle unter dem Gleiskörper. Die Vorhalle erhielt eine graue Kleinmosaikverkleidung. Hinter diesem Bahnhof fügt sich die lang gezogene Rampe an, mittels der die U-Bahn in Unterpflasterlage gelangt und kurz vor Borsigwerke den Tunnel erreicht.
U-Bhf. Holzhauser Straße
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Holzhauser Straße
Bild: www.untergrundbahn.de
Dieser Bahnhof wurde unterirdisch angelegt und erhielt einen Mittelbahnsteig. Die Wände erhielten eine gelbe Verkleidung, die Stützen dagegen eine weiße Kleinmosaikverkleidung. Der nordwestliche Ausgang wurde in das Werkstor der Firma August Borsig integriert. Als die Werksanlagen abgerissen wurden, musste auch der U-Bahneingang in seiner Lage angepasst und erneuert werden. Das alte Werkstor von August Borsig aber steht noch. Es entstand (wie das Werk selber) im Jahre 1898, nachdem das Unternehmen seinen Stammsitz in "Feuerland" (Berlin-Mitte) aufgab. Seit 1999 befindet sich auf dem alten Borsiggelände ein Dienstleistungs- und Einkaufszentrum namens "Hallen am Borsigturm".
Anstatt den Namen "Borsigwerke" sollte der Bahnhof eigentlich "Borsigwerk" heißen.
U-Bhf. Borsigwerke
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Borsigwerke
Bild: www.untergrundbahn.de
Name bei Eröffnung:
Tegel |
Bahnhof mit Mittelbahnsteig. Zu beiden Enden befinden sich
Zugänge über Vorhallen, die im Zwischengeschoss angelegt
wurden. Die Wände der Bahnsteighalle wurden hellblau verkleidet,
die Stützen dagegen mit sandfarbenen Kleinmosaik.
Bis Mai 1992 hieß der Bahnhof schlicht "Tegel".
Mit diesem Namen wurde der Bahnhof 1958 eröffnet. Die Änderung erfolgte mit
Rücksicht auf den benachbarten S-Bahnhof, auf dessen Existenz zu
Reichsbahnzeiten keine Rücksicht genommen wurde.
Tegel wurde damals und auch heute als ein langfristiger Endpunkt dieser U-Bahnlinie angesehen. Dennoch ist es im Bedarfsfalle möglich, diese Linie zu verlängern, was derzeit aber nicht geplant ist.
Oberirdisch wurde eine Busumsteigeanlage gebaut, die sich beiderseits der Berliner Straße befindet. Von hier aus bestehen Busverbindungen nach Heiligensee, Tegelort, Lübars, Frohnau, Spandau und anderen umliegenden Zielen. 1988 kam noch eine Busverbindung (als "Linie E" tituliert) nach Stolpe/DDR hinzu. Mit der Eröffnung der U-Bahn wurden die bestehenden Straßenbahnverbindungen, die diese Gegend mit dem Wedding verbanden, eingestellt.
Hinter dem Bahnhof schließt sich eine aus vier Gleisen bestehende Abstellanlage an, die Platz für acht 6-Wagenzüge bietet. Der Abstelltunnel findet unter der Karolinenstraße unmittelbar vor der Humboldtbibliothek sein Ende. Nach kürzlich erfolgten Einbau einer Verbindungsweiche vor dem Endbahnhof ist es nunmehr möglich, in Tegel "kurz" zu kehren, also am Bahnsteig zu wenden, wie dies schon lange auch in Alt-Mariendorf möglich ist.
Zusammenfassend:
Alle Bahnhöfe entstanden nach Plänen von Senats-Baudirektor Bruno Grimmek, der
schon die Bahnhöfe der Müllerstraßenstrecke entwarf. Architektonisch wurden
die unterirdischen Bahnhöfe an jenen Bahnhöfen angelehnt, die Grimmek in der
Müllerstraße entwarf. So haben auch diese Bahnhöfe die charakteristische
Schmetterlingsdecke und die sechseckigen Mittelstützen. Die oberirdischen
Bahnhöfe hingegen wurden zweckmäßig einfach gestaltet. Charakteristisch ist
für sie das massive Betondach, welches tief im Bahndamm auf festem Grund
gelagert ist. Nur die Vorhallen erhielten mit farbigen Fliesen und Kleinmosaik
eine weitere Ausgestaltung.
U-Bhf. Alt-Tegel
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Alt-Tegel, mit erneuerter Beleuchtung
U-Bhf. Alt-Tegel
Bild: www.untergrundbahn.de
U-Bhf. Alt-Tegel
U-Bhf. Alt-Tegel
Oberflächenverkehr
Wie schon weiter oben erwähnt, wurde die Eröffnung der U-Bahn nach Tegel dazu genutzt, den Oberflächenverkehr im gesamten Nordberliner Raum neu zu ordnen. Hierzu gehört die Stilllegung aller Straßenbahnlinien zwischen Wedding und Tegel, als da wären die Linien 28, 29 und 41, die teilweise weiter nach Heiligensee und Tegelort fuhren, sowie die Linie 68, die nach Wittenau, Cyclopstraße fuhr. Die in Tegel bislang endende Linie 25 wurde zur Bernauer Straße in Gesundbrunnen verschwenkt und fuhr nun von dort nach Schöneberg. Nebenbei bemerkt wurde der 1927 eröffnete Betriebshof Müllerstraße (so genannter "Müllerhof") geschlossen und in der Folgezeit auf Busbetrieb umgestellt. Auch der Straßenbahnbetriebshof Tegel wurde geschlossen. Im Gegenzug wurde das Busnetz massiv ausgebaut. Zentraler Umsteigepunkt wurde der U-Bahnhof Tegel.
Weiterfahrt auf der Müllerstraßen-U-Bahn |
Streckendaten lt. BVG-Bauabteilung Erklärung
Kurt-Schumacher-Platz | |
1053 m | |
Scharnweberstraße Scha | 97,2 +73 |
824 m | |
Otisstraße OTI | 96,4 +49 |
698 m | |
Holzhauser Straße Hh | 95,7 +51 |
788 m | |
Borsigwerke Bk | 94,9 +63 |
922 m | |
Alt-Tegel Tg | 94,0 +41 |
Bezeichnung: Strecke C
Gebaut: 1955-58
Tunnelmund
Kurt-Schumacher-Platz: 98,1 +68
Tunnelmund Borsigwerke:95,1 +73
Bauwerksende Tegel:93,6 +98
Gesamtlänge Kurt-Schumacher-Platz - Alt-Tegel:
4,285 km
Ohne Bauwerksende Tegel (zuzüglich 343 m)
Alt-Mariendorf - Alt-Tegel
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U6: Mariendorfer Strecke - Tempelhofer Abzweig - Nord-Süd-Bahn - Müllerstraßen-U-Bahn - Tegeler Strecke |