Berlins U-Bahnhöfe


 

Bayerischer Platz
U4 < Rathaus Schöneberg (703 m) <
Richtung Innsbrucker Platz
U4 > Viktoria-Luise-Platz (865 m) >
Richtung Nollendorfplatz

Übergang zur U-Bahnlinie U7

 

Schöneberger Untergrundbahn

BVG-Kürzel: Bpo (für Bayerischer Platz oben, früher Bp)
1. Dezember 1910 eröffnet von der Stadt Schöneberg
Bezirk
Schöneberg von Berlin


Ein auf dieser Linie typischer 2-Wagenzug

Ähnlich wie der Viktoria-Luise-Platz war auch der Bayerische Platz vor dem Krieg eine wunderschöne Platzanlage mit Blumenrabatten, Springbrunnen und gepflegten Rasenflächen, umgeben von herrschaftlichen Mietshäusern für das gehobene Bürgertum. Davon aber blieb im Krieg nicht mehr viel übrig. Auch der U-Bahnhof trug erhebliche Schäden davon: auf 60 Meter Länge fehlte ihm die Decke.

Er wurde als einziger Bahnhof dieser Linie von vorn herein komplett mit einem 90 Meter langen Bahnsteig ausgestattet und erhielt als einziger Bahnhof an beiden Enden einen Ausgang. Während die Bahnsteighalle nach einheitlichen Plänen Friedrich Gerlachs gestaltet wurde, stammten die Zugänge von Johannes Kraatz. Immerhin ist die Bahnsteighalle nach dem Krieg historisch korrekt wieder aufgebaut worden, wobei die ursprüngliche Hintergleisverfliesung möglicherweise in späteren Jahren vervollständigt wurde. Die neuen Fliesenbereiche im südlichen Hallenbereich fallen durch die kräftigeren Farben auf. Die südliche Zugangshalle wurde im Krieg zerstört und zunächst vereinfacht wieder aufgebaut. 1957 wurde diese Halle dann aber abgerissen und der Bereich völlig umgebaut, da die Grunewaldstraße begradigt wurde. Ihr war der alte Zugang im Wege. Ab 1967 wurde dieser Zugangsbereich abermals umgebaut und architektonisch in keiner Weise der historischen Bausubstanz angepasst, noch nicht mal in den Farben. Dafür aber bestand nun (ab 1971) eine direkte Treppenverbindung zum neuen Bahnsteig der U7.

Ganz anders dagegen am Nordende des Bahnhofes: Hier hat die alte Zugangshalle von 1910 überlebt. Sie kann als einzige der Schöneberger Untergrundbahn noch in voller Schönheit bestaunt werden. Auch der Zugang mit seiner Muschelkalkumwehrung ist teilweise noch erhalten. Anstatt auf einer schmalen Verkehrsinsel liegt dieser Eingang heute in einer Grünanlage. Um 1958 wurde die Gegend um den Bayerischen Platz mit schlichten Zeilbauten wieder aufgebaut. Die Platzanlage wurde stark vereinfacht wieder hergerichtet.


Die alte Bahnsteighalle, hinten erkennbar: Spätere Ergänzungen der Fliesen


Historisch nachempfundenes Bahnhofsschild


Die nördliche Vorhalle von 1910


Zugang an der Westarpstraße


Südliche Vorhalle und Übergang zur U7 von 1971


Zugangspavillon von 1971, Architekt Rainer G. Rümmler


Historische Bilder


Der Bayerische Platz war ähnlich wie der Viktoria-Luise-Platz ein Schmuckplatz. 
Aufnahme um 1910-15
Rechts unten ist der U-Bahneingang in der Grünanlage zu erkennen. Dieser Eingang (im Krieg zerstört) verschwand 1957 aufgrund der Begradigung der Grunewaldstraße. Heute durchschneidet diese Straße den Platz am südlichen Ende. Im Übrigen ist dieses großbürgerliche Wohnquartier im Krieg völlig zerstört worden. Ende der 50er Jahre wurde der Platz mit Zeilbauten neu bebaut.


Der U-Bahnhof mit fehlender Decke im völlig verwüsteten ehemaligen Grünbereich des Platzes.
Am 3. Februar 1945 durchschlugen drei Bomben die Bahnhofsdecke, 
genau in dem Moment, als sich zwei Züge hier aufhielten. 63 Menschen fanden den Tod!
Aufnahme um 1947


Die selbe Situation zwei Jahre später: Der U-Bahnhof ist wieder intakt, die Trümmer des Platzes beseitigt. 
Ein umfassender Wiederaufbau des Wohngebietes aber fand erst gegen 1956/58 statt. Bemerkenswert, wie der Kiosk alle Zeiten überstanden hat und erst 1956 weichen musste.


U-Bahnhof Bayerischer Platz
Aufnahme November 1910
Südliche Vorhalle. Sie wurde vermutlich bereits im 2. Weltkrieg zerstört und nur behelfsmäßig wieder aufgebaut. Spätestens 1956 wurde sie komplett beseitigt und durch den verlängerten Bahnsteig ersetzt. Dies war notwendig, da der Ausgang nach Süden verlegt wurde, um den Durchbruch der Grunewaldstraße zu ermöglichen.


U-Bahnhof Bayerischer Platz
Aufnahme November 1910
Diese Bahnsteighalle ist nahezu komplett erhalten.


U-Bahnhof Bayerischer Platz
Aufnahme um 1957
Neues Zugangsbauwerk am südlichen Ende des Platzes nach erfolgter Begradigung der Grunewaldstraße in den Jahren 1956/57. Im Inneren der Glashalle befindet sich der Treppenabgang zum Bahnsteig. Dieses Bauwerk wurde um 1967 zumindest zum Teil abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der rechte Gebäudebereich blieb erhalten und wurde architektonisch an den Bau von 1971 angepasst.


U-Bhf. Bayerischer Platz, Zustand um 1980

 

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Übergang zur U-Bahnlinie U7