Berlins U-Bahnhöfe
Stadtmitte |
BVG-Kürzel: Mic (für
Stadtmitte Linie C)
30. Januar
1923 eröffnet
Bezirk Mitte von Berlin
< U-Bhf. Kochstraße
(471 m) < U6
> U-Bhf. Französische
Straße (515 m) >
Nord-Süd-Bahn
> Umsteigen zur Linie U2
Dieser Bahnhof, der mit anderem Namen eröffnet wurde, erhielt im Vorfeld der Olympiade 1936 seinen heutigen Namen. Die internationalen Besucher sollten auf der U-Bahnspinne sehen können, wo sich das Stadtzentrum befindet. Allerdings hatte der Name noch einen Zusatznamen, der später entfiel.
Die Friedrichstraße in den 30er Jahren
Hier die Namens-Chronik:
30. Januar 1923 | Leipziger Straße |
15. September 1924 | Friedrichstadt (Leipziger Straße) |
1. Februar 1936 | Stadtmitte (Leipziger Straße) |
5. Oktober 1992 | Stadtmitte |
Den Namen Leipziger Straße erhielt der gesamte Bahnhof bei Eröffnung der Linie C, auch der bisherige U-Bhf. Friedrichstraße der heutigen U2 (damals Linie A), der durch den Mäusetunnel mit dem C-Linienbahnhof verbunden ist. Allerdings war dieser Name für den Bahnhof der Linie A sehr unpassend, da zwischen Bahnhof und namensgebender Straße zwei Häuserblöcke lagen. Aus diesem Grunde erfolgte bereits ein Jahr später die Umbenennung in Friedrichstadt, ein Name, der passte. Zusätzlich wurde der alte Name nun als Nebenname weitergeführt - zumindest bei der Linie C. Der Bahnhof der Linie A erhielt den Zweitnamen Mohrenstraße.
1992 entschloss man sich den Zusatznamen beim C-Linienbahnhof zu entfernen, da er bei der Linie A auch schon längst nicht mehr existierte.
Bahnsteig Linie C
Der C-Linienbahnhof Stadtmitte liegt mittig unter der Straßenkreuzung Friedrichstraße/Leipziger Straße, denn als dieser Bahnhof geplant und gebaut wurde, dachte man noch an den Bau einer ebenfalls stadteigenen U-Bahnlinie im Zuge der Leipziger Straße, die dereinst von Treptow nach Moabit fahren sollte. Jene Linie wurde immer wieder umgeplant, letztlich aber nie gebaut. Um ein bequemes Umsteigen zu ermöglichen, wurde der Bahnhof kreuzförmig konzipiert mit jeweils in der Bahnsteigmitte gelegenen Verbindungstreppen als Treppenkreuz. Ehr notgedrungen wurde dies dann doch noch ein Umsteigebahnhof, wenn auch nicht so wie eigentlich gewollt: Um den Fahrgästen ein wettergeschütztes Umsteigen Richtung Alexanderplatz/Pankow zu ermöglichen, wurde ein langer Verbindungsgang zwischen den beiden Gleisen der Linie C hin zum Bahnhof der Linie A gebaut. Der Tunnel geriet 160 Meter lang, fängt groß und breit an, hat ein leichtes Gefälle und wird zunehmend niedriger und schmaler... Die Berliner nannten diesen unbeliebten aber sehr belebten Tunnel bald "Mäusetunnel" oder "Bazillengang".
Das Umsteigen geriet deshalb so unbequem, weil die Linie A zu Zeiten des Baus der Linie C noch der Konkurrenz gehörte: Die Stadt Berlin nahm beim Bau keine Rücksichten auf die Belange der privaten Hochbahngesellschaft. Es ist die Ironie des Schicksals, dass die Stadt Berlin ihre Nord-Süd-Bahn bei Betriebseröffnung dann doch der Hochbahngesellschaft übereignete. Und die wiederum musste, wie die BVG heute noch, mit diesem langen Gang leben...
Der Bahnhof der Linie C ist 80,5 Meter lang und hat eine Breite von 7,10 Metern. Am Südende erhielt der Bahnhof eine Vorhalle auf Niveau des Bahnsteiges mit zwei schmalen Treppenausgängen, die auf eine Mittelinsel in der Friedrichstraße münden. Am Nordende hingegen liegt die Vorhalle auf einer kleinen Empore, die über einen kurzen Treppenlauf zu erreichen ist. Auch hier gibt es zwei Ausgänge hintereinander. Neben dem kurzen Treppenlauf führen einige Stufen nach unten: Es ist der große und breite Anfang des Mäusetunnels.
Die Wände im Bahnhof wurden wie üblich auf dieser Linie weiß verputzt. Stützen, Träger und Möbel wurden rot lackiert. Im mittleren Bahnsteigbereich hat der Bahnhof zwei Stützenreihen. Dies ist eine Bauvorleistung für die damals dort vorgesehenen Treppenläufe zu einem tiefer gelegenen kreuzenden Bahnsteig. Im Übrigen sind die Stützen ohne ein rhythmisches System aufgestellt worden. Dennoch wurde die Decke abwechslungsreich gekehlt. Die einzelnen Kassetten sind durch modellierte Rahmen zusätzlich verziert.
Möglicherweise erhielt die Bahnsteighalle in späteren Jahren eine weiße Fliesenverkleidung. Auf jeden Fall wurde der Bahnhof kurz nach der Wende renoviert. er erhielt seine weißen Putzwände zurück ebenso wie die rote Kennfarbe. Hier wurden einige Details allerdings vom Originalaussehen abweichend frei interpretiert, was vermutlich nicht im Sinne der Denkmalschützer war: So gab es um die Stationsschilder herum zusätzliche Deko-Verzierungen, ebenso wie die Schriftlettern des Stationsnamens nicht originalgetreu waren. Bei der Verlängerung des Bahnsteiges wurden dies Veränderungen wieder rückgängig gemacht.
Einer der wieder aufgebauten Eingänge
Bis 1961 war dies ein sehr belebter Umsteigebahnhof zwischen der Linie C, die von der BVG-West betrieben wurde und der Linie A, die nach Pankow verkehrte. Das änderte sich mit dem Mauerbau. Am 13. August 1961 wurde er geschlossen und die BVG-West-Züge fuhren daraufhin ohne Halt durch. Nur die Linie A hielt noch hier. Das A-seitige Ende des Mäusetunnels wurde geschlossen, später sogar durch Platten abgedeckt und unkenntlich gemacht. Ebenso die oberirdischen Zugänge zum Bahnhof der Linie C. Hier waren seitens der DDR besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, da dies der letzte Bahnhof im Ostsektor war: Die südliche Vorhalle wurde vom Bahnsteig baulich getrennt und mit Schießscharten-ähnlichen Fenstern versehen, durch die die Grenztruppen den (stets menschenleeren) Bahnsteig überwachen konnten.
Am 1. Juli 1990 war der Spuk vorbei und die Fahrgastzüge konnten wieder halten. Zunächst aber gab es nur am Nordende des Bahnhofs einen Ausgang. Erst im Laufe der Monate wurden alle Ausgänge und im Dezember 1990 auch der Mäusetunnel wieder eröffnet.
Bis 1996 wurde auch dieser Bahnhof modernisiert und von 80 auf 105 Meter verlängert. Hier war nur eine Verlängerung nach Süden möglich. Der Mäusetunnel dagegen wurde auf sehr bemerkenswerte Weise erst 1998 modernisiert. Architekt dieser Umbauaktion war Dipac Rajani. Er entwarf einen sehr interessanten Tunnel, der dem Nutzer durch geschickte Ausleuchtung und Materialwahl die Furcht vor diesem windhosenförmigen Tunnel nimmt: dem Nutzer wird vorgegaukelt, der Tunnel wird auf seinem Wege immer größer, obwohl er immer enger wird. Wirklich beeindruckend!
Der Mäusegang heute
< U-Bhf. Kochstraße
(471 m) < U6
> U-Bhf. Französische
Straße (515 m) >
Nord-Süd-Bahn
Apr07