Berlins U-Bahnhöfe


 

Innsbrucker Platz
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Richtung Nollendorfplatz

eröffnet als

Hauptstraße

Schöneberger Untergrundbahn

BVG-Kürzel: Ip
1. Dezember 1910 eröffnet von der Stadt Schöneberg
Bezirk
Schöneberg von Berlin

Dieser zwischen 1908 und 1910 angelegte U-Bahnhof befindet sich in der Innsbrucker Straße nördlich des namensgebenden Platzes. Als der Bahnhof gebaut wurde, war die Umgebung größtenteils noch unbebaut und ehr ländlich. Der Bahnhof, der anfänglich einen 45 Meter langen Mittelbahnsteig hatte, erhielt damals an seinem südlichen Ende einen Zugang. Zwischen dem Zugang, der sich damals auf einer schmalen Mittelinsel befand, und der Bahnsteighalle gab es eine dekorative Vorhalle. Während die Bahnsteighalle nach einem einheitlichen Entwurf von Friedrich Gerlach stammt, wurde der Zugangsbereich von Paul Jatzow entworfen. Um 1920 wurde der Bahnsteig auf die baulich machbaren 90 Meter verlängert.

Der Bahnhof wurde mit dem Namen "Hauptstraße" eröffnet. Anlässlich der Eröffnung des S-Bahnhofes auf der Ringbahn am 1. Mai 1933 wurde der U-Bahnhof in Innsbrucker Platz umbenannt.

Der erste Umbau fand 1954 statt: Hierbei wurde der ursprüngliche, auf dem Rondeel des Innsbrucker Platzes gelegene, Zugang geschlossen, der bereits bei Anlage des Rondeels in den 20er Jahren geringfügig umgebaut wurde. Stattdessen wurde nördlich des Platzes ein neuer Zugang geschaffen: Er bestand aus einer Treppe, die nun mitten auf den Bahnsteig mündete. Um die Treppe anzulegen, mussten mehrere der alten Stützpfeiler beseitigt werden. Oberirdisch wurde eine sehr schöne und leicht wirkende Halle errichtet, die rundherum verglast war. Die südliche Vorhalle von 1910 dagegen wurde mit Eröffnung des neuen Zuganges geschlossen.

Der nächste Umbau fand zwischen 1971 und 1979 statt, als unter dem Innsbrucker Platz die heutige Stadtautobahn gebaut wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde der Zugang von 1954 wieder geschlossen und durch ein umfangreiches unterirdisches Fußgängergeschoss ersetzt. Hierbei wurde der ursprüngliche Durchgangsbahnhof zu einen Kopfbahnhof mit stumpf am Bahnsteig endenden Gleisen umgebaut. Nachdem im Herbst 1979 die neue Zugangsebene freigegeben wurde, fand zum Jahresende 1979 der Abriss der Glashalle von 1954 statt. Die anstelle der Treppe nun fehlenden Stützpfeiler Schöneberger Bauart waren längst auf dem Schrott. Glücklicherweise fanden sich noch einige Stützpfeiler des alten Bahnhofs Richard-Wagner-Platz, die hier am Innsbrucker Platz verwendet werden konnten. Aus diesem Grunde weichen einige Stützpfeiler architektonisch von den Originalen ab.

Hinter dem Bahnhof schloss sich eine Kehrgleisanlage an, die wiederum über einen Verbindungstunnel zur Betriebswerkstatt verfügte. Diese Werkstatt wurde bis 1932 geschlossen und später fremd genutzt. Dem Krieg fiel die Werkstatt zum Opfer. Die Kehrgleisanlage mit drei Gleisen wurde noch bis 1971 genutzt und dann wegen des Autobahnbaues abgerissen. Unter der Kehrgleisanlage befand sich einst eine Hilfsbrücke: Sie war für eine später zu bauende U-Bahnstrecke im Zuge der Hauptstraße gedacht.

2001 wurde ein bislang nicht genutzter und auch 1979 erbauter Tunnelbereich für die Fußgänger neu eröffnet. Attraktion in diesem Bereich ist ein Lidl-Markt, der aufgrund seiner Lage in einem U-Bahnhof sogar sonntags geöffnet hat.

 


Original Sitzmöbel


Original-Stützpfleiler Schöneberger Bauart
Entwurf: Friedrich Gerlach, 1910


Nachträglich eingefügte Stützpfeiler vom abgerissenen U-Bhf. Richard-Wagner-Platz
Entwurf: Alfred Grenander, 1906


Einkaufsmagnet von 8 bis 22 Uhr, auch am Sonntag: Lebensmittel-Discounter Lidl


Neuer Zugang in der Innsbrucker Straße


Historische Bilder


Der spätere Innsbrucker Platz, damals noch eine einfache Straßenkreuzung.
In Bildmitte der originale U-Bahneingang mit langer gerundeter Geländer-Umwehrung, die später gekürzt wurde.


Der Innsbrucker Platz
Aufnahme um 1953
In den 20er oder 30er Jahren wurde der Platz zu einem Kreisverkehr umgestaltet. Hierbei wurde der U-Bahneingang ebenfalls angepasst. Da die Straßenbahn auf dieser Insel hielt, waren die Umsteigewege zur U-Bahn äußerst kurz.


U-Bahnhof Innsbrucker Platz
Aufnahme nach 1954
1954 wurde der Innsbrucker Platz umgestaltet. Hierbei wurde in der Innsbrucker Straße ein neuer U-Bahnzugang erstellt. Der Treppenlauf befand sich mitten auf dem Bahnsteig. 1979 wurde diese Glashalle zugunsten eines völlig neuen Zugangsbauwerks abgerissen.


U-Bahnhof Hauptstraße (heute: Innsbrucker Platz)
Aufnahme November 1910
Die Bahnsteighalle ist heute noch erhalten, die Vorhalle dagegen wurde 1954 geschlossen, blieb vermutlich aber noch viele Jahre erhalten. Erst in den 70er Jahren wurde sie abgerissen. Hier befindet sich heute das völlig neu gebaute Zugangsbauwerk mit seinen Tunnelgängen.

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