Was sonst noch geschah...

Ereignisse in Berlin und im Berliner Nahverkehr
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1920

13. März 1920
In Berlin findet ein von der rechtsnationalistischen Deutschen Vaterlandspartei ausgerufener "Generalstreik" statt. Die Staatsmacht reagiert mit einem Versammlungsverbot.

13./20. März 1920
Der "Kapp-Putsch":
Am Sonnabend, den 13. März 1920, wird in Berlin ein Rechts-Putsch unternommen. Rechtsgerichtete Freikorps besetzen das Regierungsviertel und versuchen, demokratisch gewählte Regierungsvertreter abzusetzen. Anführer Wolfgang Kapp versucht, die Macht in der Regierung an sich zu reißen und den Oberbürgermeister Adolf Wermuth zu seinem Gefolgsbürgermeister zu machen. Wermuth lehnt ab. Es wird zum Generalstreik aufgerufen. Am Mittwoch, den 17. März unternehmen Putschisten einen Aufmarsch durch Berlin, wobei es zu Schießereien mit 15 Toten und 30 Verletzten kommt. Der Putschversuch bricht am Sonnabend, den 20. März zusammen.

27. März 1920
Der Magistrat beschließt den Neubau der Großmarkthalle. Als Standort wird das Gelände am Ostbahnhof ausgesucht.

27. April 1920
Bei den Reichstagswahlen zur ersten verfassungsmäßigen Nationalversammlung erleiden SPD und Zentrum schwere Verluste, während die rechtsbürgerliche Deutsche Demokratische Partei (DDP) die stärkste Kraft wird. Zum ersten Mal kandidiert die neu formierte KPD.
Ergebnis für Groß-Berlin:
DDP 23,6% - SPD 23,3% - USPD 18,6% - KPD 8,0%

1. Oktober 1920
Gründung von Groß-Berlin!
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 tritt das "Groß-Berlin-Gesetz" vom 27. April 1920 in Kraft. Die Stadt Berlin wird durch den Zusammenschluss von 7 Städten, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken mit einer Fläche von 878 km² nach London zur damals flächenmäßig zweitgrößten und der Einwohnerzahl nach drittgrößten Stadt der Welt.
Das neue Groß-Berlin gliedert sich in 20 Verwaltungsbezirke.
Die Einrichtung einer Einheitsverwaltung der neuen Stadt wird angestrebt.
Die Hochbahngesellschaft und die Stadt Berlin beschließen, ihre Strecken in absehbarer Zeit zu verbinden.

1. Oktober 1920
Ab heute gibt es auch eine Berliner Stadt- und Ringbahn.
Bislang gehörte die Strecke der preußischen Staatsbahn an. Ab jetzt übernimmt die Deutsche Reichsbahn die Verwaltung der Bahn. Die Deutsche Reichsbahn existiert als selbständige Sonderverwaltung und ist nicht dem Reichsverkehrsministerium, sondern dem Reichsfinanzminister unterstellt.

1. Oktober 1920
Parallel zur Gründung Groß-Berlins entsteht die BStrab als Zusammenschluss der verschiedenen Straßenbahn-Gesellschaften.

25. Oktober 1920
Der Chef der Heeresleitung, General Hans von Seeckt, fordert angesichts der polnisch-sowjetischen Auseinandersetzungen eine baldige Revision der deutschen Ostgrenzen.

17. November 1920
Es werden die ersten Berliner Verkehrsampelanlagen in Betrieb genommen. Hierbei handelt es sich um einen Ampelturm am Potsdamer Platz.

21. November 1920
Nach dem Vorbild der U-Bahn erfolgt die Umstellung auch bei der Straßenbahn von Liniennamen auf Liniennummern.
Sie erhalten Nummern von 1 bis 169, Vorortstrecken von 170 bis 199.

14. Dezember 1920
Eröffnung des Lunaparks in der Chausseestraße in Berlin-Mitte. Direktor Paul Schäfer nennt es das "Varieté-Theater der Welt".

1921

6. Mai 1921
Deutschland wird auferlegt, Reparationen von jährlich 2 Mrd. Goldmark sowie einer 26%igen Beteiligung am deutschen Export zu leisten.

11. August 1921
Die demokratische Verfassung der Weimarer Republik tritt in Kraft.

29. September 1921
An der Berliner Börse erleidet der Dollar einen starken Kursverfall. Er sackt auf einen Kurs von 211,50 Mark ab.

5. Dezember 1921
Aufstellung des ersten elektrischen Stellwerkes bei der Straßenbahn auf dem Schöneberger Betriebshof.

1922

24. Juni 1922
In Berlin wird Reichsaußenminister Walther Rathenau von rechtsradikalen Attentätern ermordet.

1. November 1922
Der Radiosender "Funk-Stunde-Berlin" nimmt im VOX-Haus in der Potsdamer Straße seinen Sendebetrieb auf.

27. November 1922
Währungsverfall! Ein US-Dollar kostet inzwischen bereits 7.589 Mark!
Die Inflationsrate schreitet in raschem Tempo voran.

11. Dezember 1922
Zwischen dem Bahnhof Friedrichstraße und Unter den Linden wird ein Fußgängertunnel eröffnet.

1923

11. Januar 1923
Französische und belgische Truppen besetzen das Ruhrgebiet.

21. Februar 1923
Zum ersten Mal erreicht der Dollarkurs die Grenze von 20.000 Mark!

18. März 1923
Einführung der Funkmeldungen der Schutzpolizei (Funkstreifenwagen).

1. Juni 1923
Der US-Dollar kostet nun 70.000 Mark.

1. August 1923
Das Verkehrschaos in Berlin wird immer größer. Der Magistrat ordnet an, dass alle Fahrzeuge auf den Straßen rechts fahren müssen.

August 1923
Der US-Dollar ist inzwischen auf einen Kurs von 1 Million Mark gestiegen!
Die Hyperinflation setzt ein.

23. August 1923
Der Generalstreik wird ausgerufen.
Demonstrationen gegen Hunger und Teuerung finden statt.

26. September 1923
Abbruch des Ruhrkampfes gegen die Besatzung.

Oktober 1923
Die Inflationsrate erreicht ihren Höhepunkt:
1 US-Dollar = 25.260.000.000.000 Mark !!!

20. November 1923
Währungsreform! Einführung der Rentenmark (1 Billion Papiermark = 1 Rentenmark).

1924

4. Mai 1924
Bei den Reichstagswahlen verlieren die Parteien der Weimarer Koalition weiter an Boden.
Ergebnis für Berlin:
SPD 30% - KPD 19,6% - Deutsch-Völkische 19% - DDP 10,6%

8. Juni 1924
Der erste elektrisch betriebene Zug der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahn absolviert eine Probefahrt.
Das Zeitalter der Dampflok bei der Berliner S-Bahn neigt sich dem Ende.

8. August 1924
Die ersten elektrischen Vorortzüge verkehren zwischen Bernau und Lichtenberg sowie zwischen Spandau-West und Lehrter Stadtbahnhof.

19. September 1924
Das Strandbad Wannsee - damals Europas größtes Freibad - wird eröffnet. Es kann bis zu 30.000 Badegäste aufnehmen.

7. Dezember 1924
Bei den Reichstagswahlen zeigt sich eine leichte Beruhigung. Die Parteien der Weimarer Koalition gewinnen leicht hinzu, verlieren aber deutlich gegen die Kommunisten.
Ergebnis für Groß-Berlin:
SPD 29,4% - KPD 23,2% - Deutschnationale 16,5% - DDP 10,1%

1925

12. Januar 1925
Der Magistrat beschließt, den Flughafen Tempelhof zum Zentralflughafen auszubauen.

11. Juni 1925
Die Stadtbahn zwischen Schlesischem Bahnhof und Charlottenburg wird elektrifiziert.

15. September 1925
Elektrifizierung der nördlichen S-Bahnstrecken.

16. September 1925
Elektrifizierung der südlichen S-Bahnstrecken.

5. Oktober 1925
Elektrifizierung der S-Bahn-Strecke nach Teltow.

1926

8. September 1926
Deutschland wird in den Völkerbund aufgenommen.

3. September 1926
Eröffnung des Messegeländes unter dem Funkturm.

22. Dezember 1926
Das bedeutendste technische Bauwerk der Inflationszeit ist vollendet: Der 150 Meter hohe Funkturm wird in Betrieb genommen und ist fortan das Wahrzeichen Berlins. Er dient als Sendeturm für die "Funk-Stunde Berlin".

1927

16. Juli 1927
In Berlin findet eine Demonstration gegen das "Reichsgesetz zum Schutze der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften" statt.

29. September 1927
Eröffnung des Sportpalastes in der Potsdamer Straße (Schöneberg).

1928

1. Januar 1928
Gründung der "Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft" (BVG).
Aus der bisherigen Hochbahn-AG, der Stadt Berlin (Straßenbahn und Autobus) und einigen privaten Omnibus-Gesellschaften entsteht der erste wirklich einheitliche Nahverkehrsbetrieb Berlins.
Der bisherige Direktor der Hochbahngesellschaft Carl Jahn wird zum Hauptdirektor der BVG ernannt.

20. Mai 1928
Bei den Reichstagswahlen wird die SPD stärkste Partei.
Ergebnis für Groß-Berlin:
SPD 34% - KPD 24% - Deutschnationale 13,2% - DDP 6,2%

3. September 1928
Erste Autobuslinie mit Dreiachsern (Linien A26, A27, A28).

1929

April 1929
Die Stadtverordnetenversammlung genehmigt den sogenannten "Reuter-Plan" für den Ausbau des Schnellbahnnetzes mit vier Linienverlängerungen und zwei neuen Citylinien.

1. Mai 1929
Der "Blutmai":
Am 1. Mai 1929 kommt es zu schweren Straßenschlachten zwischen Kommunisten und der Polizei. Es gibt 31 Tote und über 200 Verletzte. Der Polizeipräsident Karl Zörgiebel verhängt ein Demonstrationsverbot.

3. Oktober 1929
Der deutsche Außenminister Gustav Stresemann stirbt in Berlin. Er war ein entschiedener Verfechter der Aussöhnung mit dem früheren Kriegsgegner Frankreich.

24. Oktober 1929
Der "Schwarze Donnerstag" an der New Yorker Börse leitet die Weltwirtschaftskrise ein. Die Auswirkungen werden auch Deutschland und Berlin bald erreichen.

17. Dezember 1929
Es gibt in Berlin 450.000 Arbeitslose.