Berlins U-Bahnlinien
Pankow
- Ruhleben
Die Linie U2 beginnt in Pankow, fährt über den Prenzlauer Berg, durch das östliche Zentrum Berlins mit dem Alexanderplatz und Potsdamer Platz zum westlichen Zentrum (Wittenbergplatz, Bahnhof Zoo) und weiter durch Charlottenburg nach Ruhleben. Die Linie hat 29 Stationen, ist 20,7 km lang ist eine der wichtigsten und zugleich interessantesten U-Bahnlinien Berlins. Erhebliche Teile dieser Linie liegen als Hochbahn oberirdisch. Die U2 ist eine Kleinprofil-Linie.
U-Bhf. Wittenbergplatz
Die Keimzelle dieser Linie umfasst den im Februar 1902 eröffneten Abschnitt vom Zoologischen Garten bis zum Potsdamer Platz. Mit dem Bau dieser Strecke wurde 1897 in der Bülowstraße begonnen. Schon früh hatte diese Strecke hohe Fahrgastzahlen vorzuweisen, denn sie verband das Berliner Stadtzentrum am Potsdamer Platz mit dem so genannten "Neuen Westen" in Charlottenburg. Der Neue Westen entwickelte sich damals zu einer der bevorzugten Geschäftsgegenden der Stadt.
U-Bhf. Wittenbergplatz
U-Bhf. Zoologischer Garten
Hochbahnhof
Nollendorfplatz um 1902
Alter U-Bhf. Potsdamer Platz
(um 1902)
Noch im selben Jahr wurde die U-Bahnstrecke, die ab Wittenbergplatz westwärts unterirdisch verläuft, bis zum Ernst-Reuter-Platz, dem damaligen Knie, verlängert. Dies geschah im Interesse der damals selbständigen Stadt Charlottenburg. Doch dies war nur der Anfang: Charlottenburg strebte ein ganzes eigenes Geflecht an U-Bahnstrecken an: 1904 begann der Bau der so genannten Charlottenburger U-Bahn ab dem Knie in Richtung Westen. Im Mai 1906 wurde die Strecke bis zum heutigen Richard-Wagner-Platz fertig, wobei dies schon eine der heute nicht mehr existierenden Zweiglinien war. Charlottenburg baute damals am Richard-Wagner-Platz, der damals noch Wilhelmplatz hieß, ein neues Rathaus, für das man sich einen U-Bahnanschluss wünschte. Die Abzweig-Strecke zum Richard-Wagner-Platz wurde ab 1945 als Linie A III, ab 1966 als Linie 5 bezeichnet und 1970 stillgelegt.
U-Bhf. Ernst-Reuter-Platz
U-Bhf. Deutsche Oper
U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz (der alten Linie 5)
Eröffnet 1906, geschlossen 1970
Die
alte Linie 5
Als Bestandteil der Charlottenburger U-Bahn wurde 1906 der Bahnhof Wilhelmplatz eröffnet. 1935 erhielt dieser Bahnhof den Namen Richard-Wagner-Platz. Bis 1945 wurde dieser Bahnhof durchgehend von den Zügen der Linie A I bedient, danach war die Strecke dorthin als eigene Abzweigstrecke mit der Bezeichnung A III geführt worden. 1966 wurde diese Strecke als Linie 5 bezeichnet. Wegen des Ausbaus der heutigen Linie U7 wurde die alte Linie 5 am 1. Mai 1970 eingestellt. Der U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz wurde 1974 abgerissen. |
1908 wurde eine weitere Charlottenburger Strecke fertig, die heute von der U2 befahren wird: die Westendlinie unter der Bismarckstraße und dem Kaiserdamm. Sie reichte anfänglich bis zum Theodor-Heuss-Platz, dem damaligen noch völlig unbebauten Reichskanzlerplatz. Das aber sollte nicht der Endpunkt bleiben...
U-Bhf. Sophie-Charlotte-Platz
U-Bhf. Theodor-Heuss-Platz
Nun ging es aber auch in der anderen Richtung weiter: Ab dem Potsdamer Platz, einem Bahnhof, der 1902 nur als Provisorium ausgeführt wurde. Dieser Bahnhof wurde 1907 stillgelegt und durch einen etwas weiter nördlich gelegenen endgültigen Bahnhof ersetzt: dem Bahnhof Leipziger Platz, der heute Potsdamer Platz heißt.
U-Bhf. Potsdamer Platz
Dies alles war der Anfang einer Streckenunterquerung der Berliner Innenstadt. 1908 ging es weiter: durch die engen Straßen der Friedrichstadt führte die Bahn vom Leipziger Platz bis zum Spittelmarkt und erschloss hier die Geschäfts- und Büroquartiere der Friedrichstadt. Ein gradliniger Bau durch die Leipziger Straße, wie er anfangs vorgesehen war, wurde von einer Straßenbahngesellschaft per Gerichtsurteil verhindert, da man in der U-Bahn eine erhebliche Konkurrenz sah. Daher musste die U-Bahn in die Nebenstraßen ausweichen, weshalb die Strecke heute so kurvenreich ist.
U-Bhf. Mohrenstraße
U-Bhf. Stadtmitte
U-Bhf. Hausvogteiplatz
U-Bhf. Spittelmarkt, dieser Bahnhof wurde kürzlich
restauriert
1910 ging es mit dem Bau weiter, um auch den Alexanderplatz zu erreichen: Im Juli 1913 erfolgte die Eröffnung der weiteren Strecke vom Spittelmarkt unter der Spree hindurch bis zum Alexanderplatz, wobei am Bahnhof Klosterstraße ein Streckenabzweig eingebaut wurde: hier nämlich sollte sich die Strecke nach Friedrichshain und Prenzlauer Berg teilen. Zunächst aber wurde nur die Strecke zum Prenzlauer Berg weiter gebaut. Noch im selben Monat, im Juli 1913 wurde die Strecke vom Alexanderplatz bis zur Schönhauser Allee verlängert. In der Schönhauser Allee wurde die Strecke als Hochbahn gebaut, sehr zum Verdruss der Anlieger. Dort am Ringbahnhof fand die Linie zunächst ihr Ende, doch war eine Weiterführung bis nach Pankow in Planung.
Die Friedrichshainer Linie, die an der Klosterstraße abzweigen sollte, wurde nie gebaut, jedenfalls nicht so, wie damals geplant. Stattdessen entstand dort 1930 die heutige U5.
U-Bhf. Märkisches Museum
U-Bhf. Alexanderplatz
U-Bhf. Eberswalder Straße
Hochbahn in der Schönhauser Allee
Im Westen Berlins ging es 1913 weiter: Vom Reichskanzlerplatz aus fuhren ab Mai die Züge bei Veranstaltungen bis zum Bahnhof Stadion. Der regelmäßige Zugverkehr wurde 1922 dorthin aufgenommen, als in Neu-Westend ein weiterer U-Bahnhof eröffnet wurde. Den Abschluss dieser Linie bildet bis heute die 1929 eröffnete Verlängerung der Strecke am Endbahnhof Ruhleben.
U-Bhf. Neu-Westend
In dieser Zeit wurde nun auch Pankow an die U-Bahn angeschlossen: im Juli 1930 wurde die Streckenverlängerung von Nordring (heute: Schönhauser Allee) bis Pankow (Vinetastraße) fertig. Ein weiterer Ausbau verhinderte die Weltwirtschaftskrise. Erst im Jahre 2000 konnte die Strecke endlich bis zum Bahnhof Pankow erweitert werden, womit die Strecke ihren heutigen Umfang erreicht hat. Durchgehend wurde die Strecke aber erst seit 1931 betrieben, sie nannte sich damals A I. Zuvor war der Betrieb am Bahnhof Deutsche Oper gebrochen, dort musste in kürzere Züge umgestiegen werden.
U-Bhf. Vinetastraße
U-Bhf. Pankow
Die Linie A I wurde in dieser Form bis 1956 betrieben, als es schon längst eine Linie war, die West- mit Ost-Berlin verband. Seither wurde der Zuglauf unterbrochen, da sich die Verkehrsströme im Westen der Stadt verschoben hatten und es sinnvoller erschien, die Ruhleben-Züge zur Warschauer Brücke fahren zu lassen. Daher endeten die aus Pankow kommenden Züge zeitweise schon am Zoologischen Garten. Noch drastischer wurden die Linienunterbrechungen im August 1961, als die Mauer gebaut wurde: Jeder Zugverkehr zwischen Mohrenstraße und Gleisdreieck wurde eingestellt. Zwischen Gleisdreieck und Wittenbergplatz waren die Fahrgastzahlen so gering geworden, dass auch dieser Abschnitt zum Jahresanfang 1972 ebenfalls eingestellt werden musste. Im Westen wurde die verbliebene Strecke vom Wittenbergplatz nach Ruhleben als Linie 1 betrieben, während die Strecke Mohrenstraße (damals Thälmannplatz) - Pankow als eigenständige Ost-Berliner Linie betrieben wurde.
Nachdem 1989 die
Mauer gefallen war, wurde der Wunsch nach durchgehenden U-Bahnverbindungen
wieder laut: 1991 wurde mit dem Aufbau der stillgelegten Trasse zwischen
Wittenbergplatz und Thälmannplatz begonnen: Diverse Zwischennutzungen der
Strecke mussten beendet werden. So verschwand der im Hochbahnhof befindliche
Flohmarkt Nollendorfplatz wieder, ebenso die auf der Hochbahn fahrende
Straßenbahn, die zur Bülowstraße fuhr.
Seit 1984 wurde der Hochbahnviadukt vom Gleisdreieck bis zur Sektorengrenze am
Potsdamer Platz für eine Magnetschwebebahn genutzt, die zum Kulturforum fuhr.
Auch diese innovative Idee konnte sich nicht durchsetzen und musste der U-Bahn
1991 weichen.
Im November 1993 war es so weit: Die Berliner U-Bahn wurde sprichwörtlich wieder vereinigt: Nun fuhren die Züge als U2 bezeichnet wieder von Ruhleben nach Pankow durch, womit die beiden Berliner Stadtzentren seither wieder verbunden sind. Heute ist die U2 wieder eine der wichtigsten U-Bahnlinien Berlins.
Pankow - Ruhleben
Ausführlichere Darstellungen zu dieser Linie:
U2: Pankower Erweiterungen - Nordringstrecke - Centrumslinie - Spittelmarktlinie - Westliche Stammstrecke - Charlottenburger U-Bahn - Westendstrecke |
Kurzchronik U2:
11. März 1902
Zoologischer Garten -
Gleisdreieck - Potsdamer Platz
4. Dezember 1902
Zoologischer Garten - Ernst-Reuter-Platz (damals Knie)
14. Mai 1906
Ernst-Reuter-Platz - Deutsche Oper (damals Bismarckstraße)
29. September 1907
Potsdamer Platz geschlossen
29. September 1907
Gleisdreieck - Leipziger Platz (heute Potsdamer Platz)
14. März 1908
Deutsche Oper - Theodor-Heuss-Platz (damals Reichskanzlerplatz)
1. Oktober 1908
Leipziger Platz - Spittelmarkt
3. November 1912
Eröffnung Bahnhof Gleisdreieck
8. Juni 1913
Reichskanzlerplatz - Bahnhof Stadion (heute Olympiastadion; nur
Gelegenheitsverkehr)
1. Juli 1913
Spittelmarkt - Alexanderplatz
27. Juli 1913
Alexanderplatz - Schönhauser Allee (damals Nordring)
20. Mai 1922
Bahnhof Neu-Westend eröffnet, regelmäßige Fahrten zum Stadion
22. Dezember 1929
Stadion - Ruhleben
1. Juli 1930
Schönhauser Allee - Pankow (Vinetastraße)
13. August 1961
Sperrung Mohrenstraße - Gleisdreieck
31. Dezember 1971
Stilllegung Gleisdreieck - Wittenbergplatz
28. April 1978
Eröffnung U-Bhf. Bismarckstraße (Schnittpunkt mit der U7)
13. November 1993
Wiedereröffnung Mohrenstraße - Wittenbergplatz
2. Oktober 1998
Eröffnung U-Bhf. Mendelssohn-Bartholdy-Park
16. September 2000
Vinetastraße - Pankow
Ausbaupläne der U2
Diese Linie soll eines Tages zu beiden Seiten verlängert werden. Beide Verlängerungen aber sind als nicht dringlich eingestuft. Im Westen endet die U2 in Ruhleben. Von da an ist eine Erweiterung nach Spandau vorgesehen. Sie soll zunächst oberirdisch weiter führen, die Spandauer Altstadt dann aber unterirdisch tangieren und am bestehenden U7-Bahnhof Rathaus Spandau zunächst ihr Ende erreichen. In einer zweiten Baustufe soll die Strecke bis in das Falkenhagener Feld verlängert werden. Ein Bautermin für diese Strecken ist völlig offen.
Im Norden endet die U2 am Bahnhof Pankow. Hier ist lediglich eine Erweiterung bis zur Pankower Kirche vorgesehen. Angedachte Pläne, die Strecke bis nach Niederschönhausen zu verlängern, wurden längst fallen gelassen. Bautermine sind nicht bekannt.
Streckendaten der
U2
Erklärung
|
|
Ruhleben |
7,3 +64 |
1215 m | |
Olympia-Stadion |
6,1 +49 |
609 m | |
Neu-Westend |
5,5 +40 |
1175 | |
Theodor-Heuss-Platz |
4,3 +65 |
720 | |
Kaiserdamm |
3,6 +45 |
870 | |
Sophie-Charlotte-Platz |
2,7 +75 |
635 | |
Bismarckstraße |
2,1 +40 |
380 | |
Deutsche
Oper |
1,7 +60 |
817 m | |
Ernst-Reuter-Platz |
0,9 +43 |
995 | |
Zoologischer
Garten |
0,0 +48 |
837 | |
Wittenbergplatz |
0,8 +84 |
833 | |
Nollendorfplatz |
1,7 +18 |
630 | |
Bülowstraße BVG-Kürzel: Bs |
2,3 +48 |
940 | |
Gleisdreieck BVG-Kürzel: Gu |
0,1 +35 |
486 | |
Mendelssohn-Bartholdy-Park BVG-Kürzel: MB |
0,6 +21 |
619 | |
Potsdamer
Platz BVG-Kürzel: Pd |
1,2 +40 |
600 | |
Mohrenstraße BVG-Kürzel: MH |
1,8 +40 |
380 m | |
Stadtmitte BVG-Kürzel: Mi |
2,2 +20 |
385 m | |
Hausvogteiplatz BVG-Kürzel: Hv |
2,6 +05 |
620 m | |
Spittelmarkt BVG-Kürzel: Sp |
3,2 +25 |
465 m | |
Märkisches
Museum BVG-Kürzel: Mk |
3,6 +90 |
600 m | |
Klosterstraße BVG-Kürzel: Ko |
4,2 +90 |
635 m | |
Alexanderplatz BVG-Kürzel: A |
4,9 +25 |
813 m | |
Rosa-Luxemburg-Platz BVG-Kürzel: Lu |
5,7 +35 |
595 m | |
Senefelderplatz BVG-Kürzel: Sz |
6,3 +30 |
1065 m | |
Eberswalder
Straße BVG-Kürzel: EB |
7,3 +95 |
805 m | |
Schönhauser
Allee BVG-Kürzel: Sh |
8,2 +00 |
1129 m | |
Vinetastraße BVG-Kürzel: VIN |
9,3 +29 |
863 | |
Pankow |
10,1 +92 |