Berlins U-Bahnlinien
Nollendorfplatz
- Krumme Lanke
Die Linie U3 verbindet Zehlendorf, Dahlem und Wilmersdorf mit dem westlichen Zentrum am Wittenbergplatz. Zum größten Teil entstand sie durch die Initiative der Stadt Wilmersdorf. Architektonisch zählt sie zu den schönsten Linien. Eine große Bedeutung hat die U3 vor allem aufgrund des Studentenverkehrs zur Freien Universität an den Stationen Dahlem-Dorf und Thielplatz. Die U3 ist eine Kleinprofil-Linie.
Zu den einzelnen Bahnhöfen der U3
U-Bhf. Hohenzollernplatz
Bereits kurz nach der Jahrhundertwende, Wilmersdorf war eine aufstrebende Stadt im "Speckgürtel" Berlins, gab es in der Stadtverwaltung Pläne, eine Untergrundbahn zu bauen, da dies das damals modernste Verkehrsmittel war, was man seinen begüterten Bürgern bieten konnte. Aus diesem Grunde war man recht zurückhaltend im Ausbau des Straßenbahnnetzes, welches man nur auf wenigen Hauptstraßen zuließ.
Wilmersdorf nahm
Verbindung mit der Hochbahngesellschaft auf und wollte die eigene U-Bahn gern am
Wittenbergplatz aus der bestehenden U-Bahnstrecke (der heutigen U2) ausfädeln.
Nun lag der Wittenbergplatz damals aber auf Charlottenburger Grund und Boden, und
Charlottenburg hatte andere Pläne, nämlich den Bau einer U-Bahn unter dem Kurfüstendamm. Es
kam zum Eklat zwischen beiden Städten: Verhandlungstermine platzten, weil
Teilnehmer unter Vorsatz nicht erschienen. Es war Preußens Minister für
öffentliche Arbeiten Paul
von Breitenbach, der die zerstrittenen Parteien an den Tisch zwang und
anordnete, dass Charlottenburg die Wilmerdorfer U-Bahn zu dulden hatte. Zu
diesem Zeitpunkt, 1909, hatte Wilmersdorf bereits siegessicher mit dem Bau
begonnen...
Es war nicht nur das Baurecht, das Wilmersdorf erstritten hatte, nein, diese
U-Bahn sollte auch schöner und prächtiger als die Charlottenburger U-Bahn
werden.
U-Bhf. Wittenbergplatz
Ein technisches Problem war die Ausfädelung der Wilmersdorfer U-Bahn aus der bestehenden Strecke, da zugleich auch die von Charlottenburg geplante Kurfürstendamm-Linie ausgefädelt werden sollte, aber der Hochbahngesellschaft gelang dieses Kunstwerk der doppelten Ausfädelung mit dem Bau des heutigen Bahnhofs Wittenbergplatz.
Wilmersdorf seinerseits plante den Bau der U-Bahn zunächst nur in den dicht bebauten inneren Stadtgebieten, also nur bis zum Fehrbelliner Platz, wo damals der Bau eines neuen Rathauses vorgesehen war. Südlich davon war damals noch Bauerwartungsland. Allerdings sollte es zukünftig möglich sein, die U-Bahn dahin zu erweitern.
Nun gibt es südlich von Wilmersdorf die Domäne Dahlem, wo der Bau eines Villengebietes vorgesehen war. Außerdem entstanden dort gerade die wissenschaftlichen Institute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Die Domäne war an einem U-Bahnanschluss interessiert und wandte sich an Wilmersdorf, ob es möglich sei, die Bahn gleich dorthin zu verlängern. Unter bestimmten Voraussetzungen war Wilmersdorf dazu auch bereit, so dass der 1909 begonnene Bau sogleich bis nach Dahlem weiter geführt werden konnte. So ganz nebenbei konnte die Stadt Wilmersdorf mit dieser Bauerweiterung das damals noch nicht existierende Rheingauviertel mit erschließen...
Im Oktober 1913 schließlich konnte die neue U-Bahn eingeweiht werden. Es war eine für damalige Verhältnisse prächtige U-Bahn geworden, wobei es den Erbauern sehr darauf ankam, beim Bau nur "echte" Materialien zu verwenden. Also anstatt offener stählerner Träger, wie sie bei der Hochbahn üblich waren, wurden Stützpfeiler aus Naturstein gewählt, ebenso wurden die Eingänge dem Charakter der Schmuckplätze angepasst. Die Bahnhöfe erhielten eine Ausgestaltung mit Mutzkeramik und Cadiner Majolika, Kreuzgradgewölben und Kassettendecken.
Das Ganze kostete viel Geld, aber Wilmersdorf hatte offensichtlich genug davon.
U-Bhf. Nürnberger Platz
U-Bhf. Hohenzollernplatz
U-Bhf. Hohenzollernplatz, um 1914
U-Bhf. Fehrbelliner Platz
U-Bhf. Heidelberger Platz
U-Bhf. Rüdesheimer Platz
U-Bhf. Breitenbachplatz
Da südlich des Fehrbelliner Platzes wenig Fahrgäste zu erwarten waren, wurde der Zugverkehr in den ersten Jahren gebrochen, die Fahrgäste mussten am Fehrbelliner Platz in kürzere Züge umsteigen, andererseits konnten die Ländereien im nun entstehenden "Rheingauviertel" wegen der vorhandenen U-Bahn wesentlich wertvoller vermarktet werden.
U-Bhf. Podbielskiallee
U-Bhf. Dahlem Dorf
U-Bhf. Thielplatz
1926, längst gehörte Wilmersdorf und Dahlem zu Berlin, hatte die Stadt mal wieder eine große Wohnungsnot. Es war der Sommerfeldkonzern, der südwestlich von Dahlem den Bau einer Wohnsiedlung vor hatte. Diese Siedlung sollte, so war es die Vorstellung dieses Unternehmens, sofort an das U-Bahnnetz angebunden werden. Und so entstand, finanziert durch den Wohnungskonzern, zusammen mit der Siedlung auch die im offenen Einschnitt verlaufende U-Bahnstrecke ab Thielplatz bis zur Krummen Lanke. Im Dezember 1929 wurde der Zugverkehr bis zur Krummen Lanke aufgenommen und gleichzeitig der Umsteigezwang am Fehrbelliner Platz aufgehoben: Die Züge fuhren als A II bezeichnet bis in die Innenstadt zum Alexanderplatz durch.
U-Bhf. Krumme Lanke
Bis 1953 gab es die Linie A II mit ihrem Zuglauf in die Innenstadt. Da der Alexanderplatz aber in Ostberlin lag, wurde die Linie damals zum Kottbusser Tor in West-Berlin verschwenkt, so dass dies seither eine reine West-Berliner U-Bahnlinie war. Öfters änderte diese Linie im inneren Stadtbereich ihren Verlauf und Namen, bis sie 1966 schließlich in Linie 2 umbenannt wurde. Sie verkehrte nun bis zum Gleisdreieck über Bülowstraße.
Ende 1971 wurde die Linie bis zum Wittenbergplatz verkürzt und hatte seither einen autonomen Verkehrsweg, der von den anderen Linien unabhängig war. Wegen der komplizierten Gleisführung am Wittenbergplatz verbot sich ein dichter Zugtakt auf der U2 und der U1, weshalb nach der Wiedervereinigung die Linienläufe verändert wurden: die U2 wurde nun in U1 umbenannt und zum Schlesischen Tor weitergeführt. Um von Wilmersdorf in die Innenstadt zu kommen, musste man nun am Wittenbergplatz umsteigen, das ist bis heute so. Die U1, die nun zur Krummen Lanke fuhr, verkehrte ab Wittenbergplatz auf gemeinsamen Gleisen mit der U15 nach Kreuzberg. Um dies wieder zu vermeiden, wurde die U1 bis zum Nollendorfplatz verkürzt. Es war aber nun wenig sinnvoll, warum es eine "Haupt"-Linie U1 und eine "Neben"-Linie U15 geben sollte, weshalb die BVG 2004 die beiden Linien umbenannte: die bisherige U15 wurde zur U1 und die bisherige U1 zur U3.
Nollendorfplatz - Krumme Lanke
Ausführlichere Darstellungen zu dieser Linie:
Kurzchronik U3:
12. Oktober 1913
Wittenbergplatz -
Thielplatz (Umsteigezwang am Fehrbelliner Platz)
24. Oktober 1926
Nollendorfplatz - Wittenbergplatz
22. Dezember 1929
Thielplatz - Krumme Lanke (Aufhebung des Umsteigezwangs)
2. Juni 1959
Schließung U-Bhf. Nürnberger Platz
2. Juni 1959
Eröffnung U-Bhf. Spichernstraße
8. Juni 1961
Eröffnung U-Bhf. Augsburger Straße
12. Dezember 2003
Schaffung der Linie U3 im heutigen Sinne
Ausbaupläne der U3
Die U3 in der heutigen Form ist ja erst vor wenigen Jahren entstanden. Im Wesentlichen gibt es lediglich eine Erweiterungsplanung im Südwesten: So soll die Linie ab Krumme Lanke um einen Bahnhof bis zum S-Bahnhof Mexikoplatz verlängert werden. Hier bestünde dann eine Umsteigemöglichkeit für Fahrgäste, die mit der S-Bahn nach Wannsee oder Potsdam weiter fahren wollen. Weitergehende Pläne, etwa einem Bau nach Düppel, hat man mittlerweile verworfen. Ein Bautermin ist nicht bekannt.
Ab Wittenbergplatz ist eine sehr umfangreiche Erweiterung dieser Linie angedacht, doch scheitert die an den enormen Kosten wohl für die nächsten Jahrzehnte. Eine als U3 bezeichnete Linie soll ab Wittenbergplatz durch das Tiergartenviertel zum Potsdamer Platz führen und analog zur alten U10-Planung über Alexanderplatz nach Weißensee führen. Am Potsdamer Platz und am Alexanderplatz sind bereits umfangreiche Bauvorleistungen erbracht worden. Dennoch ist der Zeitpunkt einer Bauausführung völlig offen.
Streckendaten der
U3
Erklärung
Nollendorfplatz Nm / Nu | 1,7 +11 |
826 m | |
Wittenbergplatz Wt | 0,8 +84/0,0 +00 |
615 m | |
Augsburger Straße Au | 0,6 +15 |
491 m | |
Spichernstraße Sno | 1,1 +06 |
607 m | |
Hohenzollernplatz Hz | 1,7 +13 |
750 m | |
Fehrbelliner Platz Fpo | 2,4 +63 |
1211 m | |
Heidelberger Platz Hb | 3,6 +74 |
778 m | |
Rüdesheimer Platz Rd | 4,4 +52 |
830 m | |
Breitenbachplatz Bt | 5,2 +82 |
682 m | |
Podbielskiallee Po | 6,2 +64 |
899 m | |
Dahlem Dorf Dd | 7,1 +63 |
886 m | |
Thielplatz T | 8,0 +49 |
907 m | |
Oskar-Helene-Heim Os | 8,9 +56 |
1089 m | |
Onkel-Toms-Hütte Ot | 10,0 +45 |
1069 m | |
Krumme Lanke K | 11,1 +14 |