Berlins U-Bahnhöfe


 

Heidelberger Platz
U3 < Rüdesheimer Platz (787 m) <
Richtung Krumme Lanke
U3 > Fehrbelliner Platz (1211 m) >
Richtung Nollendorfplatz

Wilmersdorfer Untergrundbahn

BVG-Kürzel: Hb
12. Oktober 1913 eröffnet durch die Stadt Wilmersdorf
Bezirk
Wilmersdorf von Berlin

Aufgrund der Unterquerung der Ringbahn musste der 1910 bis 1913 gebaute U-Bahnhof in größerer Tiefe angelegt werden. Der Bahnhof erhielt einen Mittelbahnsteig mit Vorhallen, die in einem Zwischengeschoss angelegt wurden. Das Besondere an diesem Bahnhof ist die Hallenkonstruktion an sich: Es handelt sich hierbei um eine Doppelreihe von Kreuzgratgewölben, deren gedrungene Stützen auf der Bahnsteigmitte angeordnet sind. Die Tiefenlage dieses Bahnhofs gestattete den Bau einer höheren Bahnsteighalle, doch anders als an der Inselbrücke in der Berliner Innenstadt, wo in vergleichbarer Tiefenlage ein einfaches Tonnengewölbe gewählt wurde, entschied sich Wilmersdorf für diese anspruchsvolle Konstruktion. Durch seinen sakralen Charakter, unterstrichen durch die mächtigen Leuchtkörper, zählt dieser Bahnhof unbestritten zu den schönsten der Berliner U-Bahn. Der Entwurf für diesen Bahnhof stammt, wie bei allen Wilmersdorfer U-Bahnhöfen, von Wilhelm Leitgebel. Für die künstlerischen Detailarbeiten zog man zusätzlich den Bildhauer Martin Meyer-Pyritz heran, der z. B. die Eulen in den Stützpfeilerecken anordnete. Eulen dürften sich als nachtaktive Wesen in solchen Gewölben wohlfühlen. Meyer-Pyritz war spezialisiert auf Tierplastiken und entwarf auch Details für die anderen Wilmersdorfer U-Bahnhöfe.

1954 wurde der nördliche Zugang, der sich damals auf einer Verkehrsinsel befand, leicht verändert, wobei er das U-Bahntransparent vom westlichen Zugang des Bahnhofs Hohenzollernplatz erhielt. Später, 1967/68, wurde dieser Zugangsbereich vollkommen abgerissen und durch am Straßenrand gelegene Neubauten ersetzt. Die Vorhalle dieses Zugangs aber blieb mit ihren abwechselnd hell und dunkelblauen Fliesen erhalten, wurde aber durch ein Gängesystem ergänzt.

Der Süd-Zugang mit seiner beeindruckenden Pergola-Architektur überlebte bis heute. Zwischen diesem Zugang und dem Bahnsteig vermittelt eine kreisrunde Vorhalle in einem Zwischengeschoss mit einem durch eine Treppe angeschlossenen längeren Gang. Dieser Gang, der eine bläuliche Verfliesung erhielt, führt zwischen den Gleisen der U-Bahn unter der Ringbahn hindurch und war ursprünglich nur als ein Provisorium vorgesehen, denn schon 1913 dachte man über eine Verbindungstreppe zum Ringbahnhof Schmargendorf nach. All die Jahre unterblieb die Bauausführung, umgesetzt wurde der Plan erst 1993, als der S-Bahn-Südring durch das Land Berlin wieder reaktiviert wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Fahrstuhl mit eingebaut, der S-Bahnhof geringfügig zur U-Bahn hin verlegt und in "Heidelberger Platz" umbenannt.

Zum Südausgang bleibt noch anzumerken, dass er sich auf ein Vorbild in der Innenstadt Berlins bezieht: Im Jahre 1908 entstand am Kaiserhof eine vergleichbare Pfeilerumwehrung. Sie ist allerdings nicht mehr erhalten.

In den Wandnischen der Bahnsteighalle befinden sich heute Stadtansichten von Heidelberg.


Detail der Mittelstützen: Sibirischer Uhu von Martin Meyer-Pyritz


Südlicher Bahnhofsbereich mit Gang unter der Ringbahn


Südliche Vorhalle mit Treppe zur S-Bahn


Verbindungsgang zum Ausgang an der Assmannshauser Straße


Kreisrunde Vorhalle am Ausgang Aßmannshauser Straße


Ausgang an der Assmannshauser Straße


Nördliche Vorhalle


Historische Bilder


Bahnsteighalle im Jahre 1913


Nördliche Zugangshalle im Jahre 1913


Zugang an der Assmannshauser Straße in den 50er Jahren

U3 < Rüdesheimer Platz (787 m) < U3 > Fehrbelliner Platz (1211 m) >

 


Alle nichthistorischen Bilder:
Berliner-Untergrundbahn.de
Januar 2008