Berlins U-Bahnhöfe
Hohenzollernplatz | |
U3
< Fehrbelliner
Platz (750
m) < Richtung Krumme Lanke |
U3
> Spichernstraße
(607 m) > Richtung Nollendorfplatz |
BVG-Kürzel: Hz
12. Oktober 1913 eröffnet
durch die Stadt Wilmersdorf
Bezirk Wilmersdorf
von Berlin
Zwischen 1909 und 1913 wurde dieser Bahnhof unter dem breiten Hohenzollerndamm errichtet. Als dieser Bahnhof gebaut wurde, war noch keineswegs sicher, ob die Stadt Wilmersdorf die Strecke überhaupt über den Platz führen kann, da zu diesem Zeitpunkt seitens der Stadt Charlottenburg noch die Durchfahrungsrechte am Nürnberger Platz versagt wurden. Vielmehr schlug Charlottenburg den Wilmersdorfern einen Anschluss dieser U-Bahn an die damals geplante Kurfürstendamm-U-Bahn an der Uhlandstraße vor. Dies lehnte Wilmersdorf entschieden ab und begann siegessicher mit dem Bau der Strecke unter dem Hohenzollerndamm.
Es handelt sich um einen Unterpflasterbahnhof unter der Mittelpromenade des Hohenzollerndamms. Beidseitig sind Zugänge mit Vorhallen vorgelagert. Während der Westzugang an der Kreuzung mit der Uhlandstraße auf einer Verkehrsinsel angeordnet wurde, lag der Ostzugang mitten in der Gartenanlage des Hohenzollernplatzes, der damals als Schmuckplatz gestaltet wurde. Die künstlerische Ausstattung des Bahnhofs spiegelt deutlich die Wilmersdorfer Geltungsbedürfnisse wider: Es wurde an nichts gespart. Beeindruckend sind die Pfeilerumwehrungen der U-Bahneingänge und die Vorhallen. Die Wände in der Bahnsteighalle sind durch Pilaster gegliedert und sehr plastisch gestaltet. Anstatt einer schlichten Decke aus Preußischen Kappen wurde eine Kassettendecke mit Kleinmosaik-Einlagen für den gesamten Bahnhofsbereich gewählt. Anstatt der sonst üblichen Stahlstützen wurden (übrigens auf allen Wilmersdorfer Bahnhöfen) massive Granitpfeiler mit mächtigen Kapitellen verwendet. In der nördlichen Bahnhofswand hinter dem Gleis Richtung Krumme Lanke fällt ein massiver in die Wand integrierter Granitklotz auf: Er trägt die Aufschrift: "Grundstein 5. Oktober 1909". An dieser Stelle begann damals der Bau dieser U-Bahnstrecke. Die Vorhallen, die beide noch erhalten sind, wurden aufwändig mit verschiedenfarbigen Marmor und Reliefplatten mit Adlermotiven ausgestattet. Ebenso sind die hölzernen Kassenhäuschen erhalten geblieben. Die Vorhallen entstammen einer zweiten Planung. Eine erste Planung sah Wände mit Fliesenornamenten unter Verzicht auf Marmor vor.
Architekt dieses Bahnhofes war Wilhelm Leitgebel, ein Wilmersdorfer Stadtbeamter. Er entwarf alle Wilmersdorfer U-Bahnhöfe.
1954 wurde der westliche, der Uhlandstraße zugewandte Zugang umgebaut. Er blieb aber weitgehend in der alten Gestaltung erhalten. Dies geschah mit Rücksicht auf den zu verbreiternden Hohenzollerndamm. Bei dieser Gelegenheit wurden die Pfeiler des Portals mit den Adlern von der Vorderseite des Zugangs an die Hinterseite versetzt und diagonal getauscht: Die Adler, die voneinander weg schauten, schauen sich nun an. Das Steingeländer wurde völlig erneuert. Die alten Portalpfeiler mit samt U-Transparent wurden demontiert und am Nordausgang Heidelberger Platz wieder aufgebaut, wo sie allerdings 1967 wegen eines Umbaus verschwanden. Der Umbau schien erforderlich, um den aus der U-Bahn kommenden Fahrgästen eine bessere Übersicht des Kreuzungsbereiches zu bieten. Die Adler-bekrönten Pfeiler standen dem entgegen.
Der in der Parkanlage des Hohenzollernplatzes befindliche Ostzugang wurde nicht verändert, befindet sich nun aber nach dem Ausbau des Hohenzollerndamms auf dessen Straßenmitte. Hierzu muss angemerkt werden, dass quer über den ursprünglichen Schmuckplatz eine dreispurige Richtungsfahrbahn geführt wurde, die den Platz völlig zerstörte. Seither ist der Hohenzollernplatz als solcher, auch wegen der weitgehend zerstörten Umbauung, nicht mehr erkennbar.
Noch bis Ende 1980 hatte dieser Bahnhof seine ursprüngliche Beleuchtungsanlage mit Glühlampen. Erst damals wurde die Anlage auf Neonlicht umgebaut.
Früher gab es auch auf diesem Bahnhof Reklame. Darauf wurde aber seit den 80er Jahren verzichtet, da die Flächen ohnehin nicht das heute übliche Einheitsformat haben. Ende der 80er Jahre wurden Bildnisse der Hohenzollern und ihrer Besitztümer montiert.
Alter Tabak-Kiosk auf dem Bahnsteig
Hier begann der Bau der Wilmersdorfer Untergrundbahn
Ostzugang
Der Metallbogen mit dem U-Transparent wurde erst in späteren Jahren eingefügt
Westliche Vorhalle
Ursprünglicher Entwurf für die Vorhalle
1954 umgebauter Westzugang (Uhlandstraße)
Historische Bilder
Der Hohenzollernplatz um 1915
Damals noch ein Schmuckplatz für das Großbürgertum.
In der Platzmitte links ist der östliche U-Bahneingang erkennbar. Dieser
Eingang ist heute noch unverändert erhalten. 1954/55 wurde quer über den Platz
eine zweite Richtungsfahrbahn für den Hohenzollerndamm gelegt, wodurch der
U-Bahneingang nun auf einer schmalen Verkehrsinsel liegt. Im Übrigen ist die
Randbebauung im Krieg größtenteils zerstört worden.
U-Bahnhof Hohenzollernplatz, Westzugang
Aufnahme von 1913
In späteren Jahren wurde über dem Portal ein Metallbogen montiert, der ein
"U"-Transparent trug.
1954 wurde der Eingang umgebaut, wobei das Geländer erneuert wurde und die
Adler diagonal getauscht an die hintere Umwehrung versetzt wurden. Dies erfolgte
aus Sicherheitsgründen während des Ausbaus des Hohenzollerndamms.
U-Bahnhof Hohenzollernplatz
Aufnahme 50er Jahre
Dieser Bahnhof zeigt sich, bis auf die Beleuchtungsanlage, noch heute in seinem
Erscheinungsbild von 1913.
Die Glühbirnen als Bahnhofsbeleuchtung verschwanden erst 1980.
U-Bahnhof Hohenzollernplatz
Abschlusstor in den Vorhallen
Gleichartige Gittertore gab es auch am Fehrbelliner Platz
U3 < Fehrbelliner Platz (750 m) < | U3 > Spichernstraße (607 m) > |
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nichthistorischen Bilder:
Berliner-Untergrundbahn.de
Januar 2008