Die
Schöneberg-Wilmersdorfer Strecke
Mehringdamm -
Fehrbelliner Platz
Die neue Linie 7
Eröffnung der Strecke Mehringdamm - Möckernbrücke
1959 begann die Stadt mit dem Bau einer zweiten völlig neuen
Durchmesserlinie nach der Linie G: Der Bau der "Linie
H". Während die 1961 eröffnete Linie G in einem Guss
völlig neu entstand, nutzt die Linie H den vorhandenen
Neuköllner Abzweig der Nord-Süd-Bahn. Hierzu sind an der
vorhandenen Strecke allerdings umfangreiche Umbauten
erforderlich. Als erster Erfolg der Baudurchführung zum Ziel
einer neuen Durchmesserlinie wurde im September 1963 die
vorhandene Strecke bis nach Britz-Süd verlängert. Seit 1963
konzentrieren sich die Bauarbeiten auf den Bereich
Möckernbrücke. 1964 begann ein besonders schwieriges Projekt:
Der vollständige Umbau des Bahnhofes Mehringdamm unter
Aufrechterhaltung des Betriebs.
Dieser 1924 eröffnete Bahnhof bestand bisher aus drei Gleisen an einem Mittel- und einem Seitenbahnsteig. Der Seitenbahnsteig wurde im Rahmen dieser Maßnahme zu einem zweiten Mittelbahnsteig umgebaut. An ihm entstand ein viertes Bahnsteiggleis. Nördlich dieses Bahnhofs wurde ein Ausfädelbauwerk eingefügt, um die neue Linie H von der vorhandenen Nord-Süd-Bahn zu trennen. All dies musste unter laufendem Betrieb der Linien C I und C II geschehen. Lediglich Ende Februar 1966 ruhte der gesamte U-Bahnverkehr in diesem Bereich für zwei Tage, um die Gleisverbindungen abschließend umbauen zu können. Bis Dezember 1965 erfolgte der Umbau des Bahnhofes Mehringdamm, wobei er seine Gewölbehallen einbüßte. Er erhielt leicht geschwungene Flachdecken und eine Wandverkleidung aus Ziegeln, mit denen auch die Mittelstützen und Unterzüge ummantelt sind.
Anschlußberichte:
Die Nord-Süd-Bahn , Der Neuköllner Abzweig , der
Tempelhofer Abzweig
Der Verzweigungsbahnhof wurde am Vormittag des 28.Februar 1966 zu
einem Kreuzungsbahnhof in Linienparallelbetrieb. Neu war die
Streckenverbindung zum Bahnhof Möckernbrücke. Diese Strecke
schließt unmittelbar nördlich des Bahnhofs Mehringdamm an und
schwenkt nach Westen aus der Nord-Süd-Bahn heraus und folgt der
südlichen Ufermauer des Landwehrkanals. Nach 1000 Metern
erreicht diese Strecke den neuen vorläufigen Endbahnhof Möckernbrücke.
U-Bhf Möckernbrücke |
Auch dieser Bahnhof liegt unter der südlichen Kanalpromenade, während sich auf dem gegenüberliegenden Ufer der seit 1902 vorhandene Hochbahnhof befindet. Die beiden Bahnhöfe sind mit einer überdachten Glasbrücke über den Landwehrkanal hinweg verbunden, womit eine direkte Umsteigemöglichkeit zwischen beiden Bahnhofsteilen besteht. Vor allem für die Neuköllner Bevölkerung besteht hierdurch eine relativ bequeme Umsteigemöglichkeit ohne weite Fußwege durch lange Tunnel, wie dies bislang am Halleschen Tor war.
Die Bahnsteighalle selbst erhielt eine Verkleidung mit orange-ockergelben Fliesen im Mauerwerksverband. Der Namensschriftzug in Blocklettern wurde auf hellgrauen Brettern montiert. Die sonstigen Bahnsteigaufbauten dagegen wurden mit blauen Riemchen verkleidet. Der Bahnsteig erhielt einen Kunststeinplattenbelag.
Anschlußbericht:
Die Östliche Stammstrecke
Mit Fertigstellung des Bahnhofs Möckernbrücke wurde die
Neubaustrecke mit dem vorhandenen Neuköllner Zweig der
Nord-Süd-Bahn verbunden, wobei der Zuglauf von Möckernbrücke
bis nach Britz-Süd reicht. Diese Zuggruppe (Arbeitstitel: Linie
H) erhielt mit ihrer Betriebsaufnahme die Linienbezeichnung 7.
Möckernbrücke blieb zunächst Endstation dieser Linie
Die weitere Linie
Ab 1962
erfolgte die bauliche Erweiterung über Schöneberg bis nach
Wilmersdorf zum Fehrbelliner Platz. Langfristig war der
Streckenbau nach Spandau vorgesehen.
Am 29.Januar 1971 wurde die Linie 7 zum Fehrbelliner Platz
verlängert.
Im Sommer 1962 begann der Bau an diesem umfangreichen
U-Bahnprojekt im Süden Berlins. Da dieses Projekt sehr
umfangreich ist, wurden jeweils nur kurze Streckenabschnitte
gleichzeitig ausgeführt, um noch einen einigermaßen sicheren
Oberflächenverkehr zu gewährleisten. So schloss sich zeitweise
ein im Rohbau fertiggestellter Tunnel an ein noch nicht
begonnenes Baulos an.
Der Streckenverlauf der Linie 7:
Diese Linie wurde von Mehringamm kommend Richtung Westen durch
Schöneberg bis nach Wilmersdorf verlängert und folgt hierbei im
Wesentlichen der Grunewald-, der Berliner- und der
Brandenburgischen Straße. Somit ergibt sich eine Quervermaschung
dieser dicht bebauten Stadtteile im südwestlichen
Innenstadtbereich Berlins. Der erste knapp einen Kilometer lange
Abschnitt von Mehringdamm bis Möckernbrücke wurde bereits im
März 1966 dem Verkehr übergeben. Nun folgte der Restabschnitt
durch bis zum Fehrbelliner Platz mit zusammen sechs Bahnhöfen.
Am Fehrbelliner Platz entstand eine Umsteigemöglichkeit zur
Linie 2 Richtung Krumme Lanke, am Bayerischen Platz zur Linie 4
Richtung Innsbrucker Platz und an der Berliner Straße zur
ebenfalls neuen Linie 9 Richtung Friedenau und später nach
Steglitz.
Die Strecke:
Den Ausgangspunkt nimmt diese Strecke am Bahnhof Möckernbrücke.
Es folgt eine Strecke mit langgezogenen Kurven unter den
Bahnanlagen der Anhalter Bahn hindurch. Im Bereich der sogenannte
"Yorckbrücken" wurde der Bahnhof Yorckstraße
angelegt. Dort besteht eine Umsteigemöglichkeit zur damals unter
ostzonaler Regie stehenden S-Bahn Richtung
Lichtenrade/Lichterfelde und Wannsee. Im Anschluß unterquert die
U-Bahn in bergmännisch aufgefahrenen Tunneln den S-Bahnhof
Großgörschenstraße der Wannseebahn. Es folgt die kurvenreiche
Fahrt durch den Willmanndamm, ehe die U-Bahn den Bahnhof
Kleistpark erreicht. Dieser Bahnhof wurde von vornherein als
Kreuzungsturmbahnhof angelegt, da im Zuge der Potsdamer Straße
der Bau einer Linie 10 in Richtung Steglitz vorgesehen war. Im
weiteren Verlauf folgt die Linie 7 der Grunewaldstraße mit den
Bahnhöfen Eisenacher Straße, Bayerischer Platz und Berliner
Straße. Am Bayerischen Platz mußte die vorhandene Linie 4
unterquert werden. Die Linie 4 erhielt bei ihrem Bau in den
Jahren 1909/10 bereits eine unterirdische Hilfsbrücke, die den
eigenen Tunnel beim eventuellen späteren Bau einer kreuzenden
Strecke stützen sollte. Nach 60 Jahren sollte diese
Hilfskonstruktion ihre entsprechende Würdigung finden. An der
Berliner Straße Ecke Bundesallee entstand ebenfalls ein
Kreuzungsbahnhof, wobei die Linie 7 in unterster Ebene angeordnet
wurde. Darüber befinden sich ein Straßentunnel
("Wilmersdorfer Tunnel") im Zuge der Bundesallee und
die beiden Bahnsteigtunnel der Linie 9 (Zoo - Steglitz). Im
weiteren Verlauf folgt diese Strecke der Berliner Straße und
erreicht den Bahnhof Blissestraße. Hinter diesem Bahnhof folgt
eine enge Rechtskurve und kurz darauf der Endbahnhof Fehrbelliner
Platz. Auch dies ein Bahnhof, der bereits seit vielen Jahrzehnten
existent ist. Es war ein erheblicher Umbau der bestehenden
Bahnhofsanlage erforderlich.
Die Bahnhöfe:
U-Bhf Yorckstraße |
Bauzeit: 1964-67
Dieser Bahnhof erhielt, wie alle anderen Bahnhöfe auch einen Mittelbahnsteig. Im Unterschied zu Möckernbrücke setzte sich nun wieder der von alters her bekannte Asphaltbahnsteig durch. An beiden Enden wurden Zugänge angeordnet. Allerdings wurde auf eine direkte Umsteigemöglichkeit zu den beiden benachbarten S-Bahnhöfen Yorckstraße und Großgörschenstraße verzichtet.
Die Wände der Bahnsteighalle wurden mit orange-roten Fliesen im Mauerwerksverband verkleidet, wobei ein etwa 20 cm hoher Bereich mit senkrechten weißen Fliesen als horizontaler Streifen verkleidet wurde. Auf ihm befinden sich die Bahnhofsschilder mit den schwarzen Blocklettern.
Die recht voluminösen Mittelstützen wurden mit weißen Riemchen verblendet. Sie sind deshalb recht voluminös, da der U-Bahnhof aufgrund seiner teilweisen Lage unter den Bahnanlagen der Reichsbahn eine hohe Erdüberdeckung hat.
U-Bhf Kleistpark |
Bauzeit: 1967-69
Mittelbahnsteig mit mittig angeordneter Vorhalle unter der
Straßenkreuzung im Zwischengeschoss. Unter dem Bahnsteig der
Linie 7 befindet sich das Bahnhofsfragment für Linie 10. Dieser
Bahnhofsteil befindet sich noch heute im Rohbaustadium.
Die
Wände der U7-Bahnsteighalle sind mit hellgrauen großformatigen Fliesen verkleidet.
Hier wird die deutlich spätere Bauzeit gegenüber dem letzten Bahnhof
architektonisch deutlich.
Eine Fliesenreihe wurde dunkelrot gehalten und trägt den
Bahnhofsnamen in direkt aufgesetzten Blocklettern.
Die Mittelstützen sind mit Aluminum-Profilen ummantelt.
U-Bhf Eisenacher Straße |
Bauzeit: 1968-70
Mittelbahnsteig mit beidseitig angeordneten Vorhallen im
Zwischengeschoss.
Die Wände sind mit gelblich-grünen Asbestzementplatten verkleidet, wobei ein Streifen weiß belassen wurde. Er trägt den Stationsnamen. Die Mittelstützen sind gelb verfliest. Die Decke ist in Bahnhofslängsachse zweischiffig gewölbt, wodurch sich über den Stützen ein Unterzug herausbildet. An diesem Unterzug sind die Auslegerarme für die Bahnhofsbeleuchtung befestigt. Sie leuchten mittels Neonröhren sowohl den Bahnsteig auch die Wölbdecken, wodurch der Bahnsteig zusätzlich indirekt beleuchtet wird. Durch den hellgelben Anstrich der Decke ergibt sich eine warme Ausleuchtung der Bahnsteighalle.
Die Farbgebungen in grün und gelb sollen zurückführen auf Thüringen als grünes Herz Deutschlands, wo Eisenach liegt.
U-Bhf Bayerischer Platz |
Bauzeit: 1967-70
Mittelbahnsteig mit beidseitig angeordneten Vorhallen. Die
westliche Vorhalle befindet sich in einem oberirdischen Gebäude
am südlichen Ende der Platzanlage. Dieses Gebäude ist zugleich
der Zugang zur Linie 4. Dessen alte Zugangshalle (von 1957) wurde
abgerissen. Außerdem gibt es eine direkte Treppenverbindung zu
jener U-Bahnlinie.
Die Wände sind mit blauen Asbestzementplatten verkleidet, ein weißer Streifen trägt den Bahnhofsnamen. Die Stützen sind weiß verfliest. Beachtung findet die Deckenkonstruktion, die entfernt an ein Sheddach einer Fabrikhalle erinnert. Diese weiß gehaltene Decke erhielt quer zur Bahnsteigachse angeordnete rote Rohre, in die die Bahnsteigbeleuchtung eingelassen ist. Sie wurde so ausgerichtet, dass das Zugpersonal nicht geblendet wird.
Durch einen Gang erreicht man den Bahnhofsteil der U4, der aus dem Jahre 1910 stammend bei dieser Baumaßnahme nicht verändert wurde. Nur der Tunnelgang zur U7 wirkt im historischen Ambiente dieses Bahnhofs befremdlich.
Kreuzende Linie: Die Schöneberger Untergrundbahn
U-Bhf Berliner Straße |
Bauzeit: 1966-70
Kreuzungsbahnhof mit zwei Bahnsteigen für die Linie 9,
zwischengelagerten Straßentunnel und untergeordneten
Mittelbahnsteig für die Linie 7. Unter der Straßenkreuzung
befinden sich zwei unabhängige Vorhallen mit Verbindungstreppen
zu allen Bahnsteigebenen. Die beiden Bahnsteigebenen sind durch
unabhängige Treppenkreuze miteinander verbunden.
Die Wände der Bahnsteigebene für die Linie 7 sind verkleidet mit roten Blechelementen, die durch ihre Montageart sehr lebendig und unruhig wirken und die Bahnsteighalle sehr plastisch erscheinen lassen. Die Stützen sind mit weißer Keramik verkleidet. Über dem Bahnsteig ist die Deckenzone in Lamellen aufgelöst.
1999 wurde dieser Bahnhofsbereich umfangreich modernisiert.
Kreuzende Linie: Die
Friedenauer Strecke
U-Bhf Blissestraße |
Bauzeit: 1964-68
Mittelbahnsteig mit beidseitig angeordneten Vorhallen in
Zwischengeschossen. Die Wände der Bahnsteighalle sind verkleidet
mit großformatigen weißen Keramikfliesen. Die Decke ist mit
kastenförmigen Hohlkörpern abgehängt und wirkt dadurch sehr
lebhaft. Die schallschluckenden Hohlkörper erinnern an auf dem
Kopf hängende Blumenkästen. Die Stützen sind mit braungrauen
polierten Naturstein verkleidet. Der Deckenunterzug ist rot
gehalten. An ihm befestigt sind die roten Ausleger, die die Neonlampen zur
direkten und indirekten Beleuchtung des Bahnsteiges tragen. Heute sind diese
Ausleger dunkel gestrichen. Einige Jahre hatte der Bahnhof keine Wandfliesen, da
diese sich fortwährend von der Wand löste und schließlich komplett entfernt
wurde.
U-Bhf Fehrbelliner Platz |
Bauzeit: 1967-70
Mittelbahnsteig mit mittig angeordneter ausgedehnter Vorhalle im Zwischengeschoss. Die Bahnsteighalle ist vergleichsweise
farbenprächtig im damals modernen Pop-Art-Design gestaltet:
Orange Wände mit gelben Streifen sowie violetten
Reklamefeldumrandungen. Die Decke ist weiß und gelb gehalten,
variiert in ihrer Höhe. Die Bahnsteigaufbauten dagegen sind rot
gehalten. Die Bahnsteighalle brach in ihrer Gestaltung mit allen
bisher gebauten Bahnhöfen. Dieser Bahnhof galt als Inbegriff des
modernen Bauens im Berlin der frühen 70er Jahre. Leider wirkt
der Bahnhof heute nach 30 Jahren recht heruntergekommen.
Die
Bahnsteighalle der Linie 2 aus dem Jahre 1913 dagegen wurde nur
sehr geringfügig und behutsam verändert: Zum Beispiel mussten
für die umsteigenden Fahrgäste zusätzliche Treppen eingebaut
werden. Um zeitgenössische Geländer zu erhalten, bediente man
sich der Geländer der alten Kaiserdammbrücke, die in den 60er
Jahren umgebaut wurde. Diese Geländer fügen sich hervorragend
in das historische Erscheinungsbild des Bahnhofes ein.
Auf dem Fehrbelliner Platz selbst wurde ein knallrot gehaltenes
Zugangsgebäude erstellt. Es umfasst als Dominante einen
rotgrünen Uhrturm, der die ansonsten nüchterne Platzanlage
völlig beherrscht und belebt. Der Berliner Volksmund taufte das
verwinkelte und zerklüftete Zugangsgebäude des U-Bahnhofs recht
treffend "Bohrinsel".
Hinter dem U7-Bahnhof schließt sich eine ausgedehnte Kehrgleisanlage an, die erst am nächsten Bahnhof ihr Ende findet: Beim Bahnhof Konstanzer Straße, der erst 7 Jahre später in Betrieb ging.
Jüngst wurde der U7-Bahnhof und die Vorhalle im Zwischengeschoss vollkommen modernisiert bzw. restauriert.
Kreuzende Linie: Die
Wilmersdorf-Dahlemer U-Bahn
Anschlußbericht: Die Adenauerplatz-U-Bahn
Rudow - Rathaus Spandau
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U7: U-Bahn nach Gropiusstadt - Britzer U-Bahn - Neuköllner Zweig - S´bg-Wilmersdorfer Strecke - Adenauerplatz-U-Bahn - Rohrdammstrecke - Spandauer U-Bahn |