Die
Müllerstraßen-U-Bahn
Rehberge -
Kurt-Schumacher-Platz
Diese Strecke
umfasst den ersten Streckenneubau in Berlin nach Ende des 2. Weltkrieges.
Baubeginn war am 30.Oktober 1953. Die Strecke wurde am 3. Mai 1956 feierlich
eröffnet.
Sie schließt am 1923 eröffneten und 1955 umgebauten Bahnhof
Seestraße an die vorhandene Strecke an. Im Verlauf dieser
Strecke wurden Tunnelfragmente genutzt, die 1929 erstellt
wurden. Die Strecke umfasst drei Bahnhöfe. Die gesamte Strecke entstand unter
der nördlichen Straßenseite der Müllerstraße, so dass der
Straßenbahnverkehr damals ungehindert weiter fließen konnte.
Die Bahnhöfe im einzelnen:
Es handelt sich durchweg um Bahnhöfe mit einem Mittelbahnsteig.
In Zwischengeschossen wurden die Vorhallen eingefügt. Die Mode
der Architektur ist seit Eröffnung der letzten Strecke im
Dezember 1930 weiter gegangen und U-Bahn-Architekt Alfred
Grenander verstarb 1931. Somit schien es geboten, neue
Architekten heranzuziehen, die "frischen Wind" in die
Bahnhofsgestaltung bringen sollten. Bruno Grimmek schien der
richtige Mann zu sein: Er entwarf nach Grenanderscher Tradition
einen Standardbahnhof, den er nach den Gegebenheiten abwandelte:
Die Wände waren mit senkrecht angeordneten Rechteckfliesen
verkleidet. Die Decke wurde in ihrer Längsachse gewinkelt und
angehoben. (Sogenannte "Schmetterlingsdecke") Wenn man aufmerksam
hinsieht, wird man feststellen, dass sich die Form der Decke sehr wohl von
Bahnhof zu Bahnhof unterscheidet: Bei einigen Bahnhöfen ist der Deckenknick
über dem Gleiskörper sehr hart (wie etwa an der Afrikanischen Straße oder
Turmstraße), bei anderen dagegen ehr wie eine gleichmäßige Wölbung über dem
gesamten Gleis (wie am Hansaplatz).
In der Bahnsteiglängsachse wurden im Grundriss länglich sechseckige Stützen gewählt, die mit Kleinmosaik belegt wurden. Als Fliesenfarben wurden helle, frische Pastelltöne verwendet. Die Beleuchtung besteht aus rechtwinklig zur Bahnsteigkante angeordneten Neonlampen.
Nicht nur hier wurden die Bahnhöfe in dieser Form gestaltet, auch auf der Fortsetzungsstrecke nach Tegel wurden die unterirdischen Bahnhöfe gleichartig gestaltet, ebenso auf der Linie G zwischen Leopoldplatz und Spichernstraße. Man kann also tatsächlich davon ausgehen, dass Grimmek, ähnlich wie vor dem Krieg Grenander, einen Standardbahnhof entwarf, den er nur den örtlichen Gegebenheiten anzupassen hatte. So entstanden bis 1961 nicht weniger als 14 Bahnhöfe nach diesem Vorbild. Das Vorbild in reinster Form dürfte der Bahnhof Afrikanische Straße sein, an dem alles serienmäßig ist. Andere Bahnhöfe weichen hier und da von diesem Schema ab oder sind eben jünger.
U-Bhf Rehberge |
(ursprünglicher Projekttitel: Goethepark und Otawistraße)
Bahnhof mit Mittelbahnsteig. Beidseitig sind Vorhallen in
Zwischengeschossen angeordnet. Die Wände in der Bahnsteighalle
sind mit hellgrünen Fliesen verkleidet. Die sechseckigen
Mittelstützen erhielten keine weitere Verkleidung, wurden schlicht gelb
belassen.
U-Bhf Afrikanische Straße |
Bahnhof mit Mittelbahnsteig. Beidseitig sind Vorhallen in Zwischengeschossen angeordnet. Die Wände wurden mit hellblauen Fliesen verkleidet. Die Mittelstützen wurden im Unterschied zum letzten Bahnhof mit Kleinmosaik ummantelt. Es schimmert in verschiedenen Grautönen.
Dieser Bahnhof kann als das Original aller Grimmek-Bahnhöfe angesehen werden. Hier stimmt einfach alles: Denn nur hier waren die sechseckigen Stützen mit Mosaik ummantelt, wie dies auf der Linie G später üblich war. Hier hatte die Decke den üblichen Schwung über dem Gleiskörper, hier wurden senkrechte Fliesen in Pastelltönen an den Wänden befestigt. Hier sind die Bahnhofsnamen in Form von Blocklettern direkt auf der Wand montiert.
U-Bhf Kurt-Schumacher-Platz |
(ursprüngliche Projektnamen: Reinickendorf-West,
Scharnweberstraße, Schumacherplatz) Bahnhof mit Mittelbahnsteig.
Über bahnsteigmittig angeordnete Treppen gelangt man zu den
Ausgängen. Die Wände erhielten eine Verkleidung mit
elfenbeinfarbenen Fliesen, die Stützen sind im Grundriss oval
und in grünlichem Naturstein belassen.
Hinter dem Bahnhof befindet sich eine Kehranlage.
1958 wurde die Strecke zum erheblichen Teil oberirdisch bis nach
Tegel weitergeführt.
Anschlußberichte: Nord-Süd-Bahn ,Tegeler Strecke
Alt-Mariendorf - Alt-Tegel
Weitere Abschnitte dieser Linie:
U6: Mariendorfer Strecke - Tempelhofer Abzweig - Nord-Süd-Bahn - Müllerstraßen-U-Bahn - Tegeler Strecke |