Berlins U-Bahnhöfe


Leopoldplatz

BVG-Kürzel: Lpo (für Leopoldplatz oben)
8. März 1923 eröffnet
Bezirk Mitte von Berlin (
Wedding)

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U9

 

Am 2. April 1891 erhielt der Leopoldplatz seinen heutigen Namen. Er ist benannt nach dem "Alten Dessauer" Leopold I, Fürst von Anhalt-Dessau (1676 - 1747). Schon bald kristallisierte sich der Leopoldplatz als das Zentrum des Wedding heraus, nicht nur aufgrund der Vielzahl der sich hier kreuzenden Straßenbahnlinien. Ende der 20er Jahre wurde hier das Rathaus Wedding als Bezirksamt für diesen Stadtbezirk gebaut. Die Pläne für den U-Bahnhof wurden um 1912 konkret, allerdings sollte dies zunächst nur ein einfacher Durchgangsbahnhof werden, also ohne eine bauliche Vorbereitung für eine eventuell kreuzende Linie, denn die heutige U9 war vor dem Krieg noch nicht geplant. Der Bau der heutigen U6 begann 1913 und wurde hier schon 1914 abgeschlossen. Dieser nun entstandene U-Bahnhof nahm damals auf der gesamten Nord-Süd-Bahn eine Sonderstellung ein: er war der einzige Bahnhof, der baulich komplett war, auch was die architektonische Innenraumgestaltung betraf. Heinrich Jennen versah die Hintergleiswände mit blassrot glasierten Fliesen im Mauerwerksverband, aufgelockert durch dunkler gehaltene Rahmen. Die stählernen Stützen und die Bahnsteigmöbel dürften die gleiche Grundfarbe gehabt haben. Nachdem der Bau über Jahre ruhte und erst um 1920 wieder aufgenommen wurde, war nun Alfred Grenander für die Gestaltung aller Bahnhöfe verantwortlich. Am Leopoldplatz gab es nicht viel für ihn zu tun, außer, dass er die Kennfarbe dem Schema der Gesamtstrecke anpasste. Und dies sah für Leopoldplatz leider nicht rot, sondern blau vor. Aus diesem Grunde wurden die Bahnsteigmöbel und Stützen umgestrichen. Die Wände aber wurden selbstverständlich nicht verändert.

Der damalige Mittelbahnsteig dieses Bahnhofs war knapp 81 Meter lang und sieben Meter breit. An den beiden Enden befanden sich Vorhallen und Ausgänge, die in den Mittelstreifen der Müllerstraße führten. Der Bahnhof liegt 4,3 Meter unter dem Straßenniveau.

Obwohl bereits seit Januar 1923 Zugbewegungen stattfanden, wurde der öffentliche Betrieb erst am 8. März 1923 aufgenommen.

Bei Kriegsende ruhte der Zugverkehr. Am 12. Juli 1945 wurde ein eingleisiger Pendelverkehr ab Seestraße bis Schwartzkopffstraße aufgenommen. Seit dem 15. September 1945 wird die gesamte Linie C I bis Bergstraße wieder im Umlauf betrieben.

Schwerwiegende Veränderungen bahnten sich Mitte der 50er Jahre an, als der Bau einer kreuzenden U-Bahnlinie aktuell wurde, auf die bislang in keiner Form Rücksicht genommen wurde. Dies bedeutete einen kompletten Umbau des gesamten Bahnhofs. 1955 begann der Bau der neuen Linie G im Bereich des Tiergartens, hier hingegen wurde erst um 1959 mit dem Bau begonnen. Aus diesem Grunde musste der U-Bahnhof Leopoldplatz am 1. April 1960 für längere Zeit geschlossen werden, die Züge der Linie C fuhren nun ohne Halt durch. In den Folgemonaten passierte eine Menge: zunächst wurde die Tunneldecke entfernt, dann begann man mit dem Abriss des alten Mittelbahnsteiges. Hier entstand ein neues Gleisfundament sowie eine Brückenkonstruktion. Unter der Brücke entstand in der Folgezeit bzw. zeitgleich der rechtwinklig kreuzende Bahnhofsbereich für die Linie G. Als die Gleise für die Linie C in die neuen Gleisbetten verlegt waren, konnten die alten Hintergleiswände abgetragen und anschließend die neuen (nun auch 110 Meter langen) Seitenbahnsteige gebaut werden. Leopoldplatz war nach Seestraße der zweite Altbaubahnhof mit den bei Neubauten dieser Linie üblichen 110 Meter langen Bahnsteigen. Im Bereich der neuen Vorhallen, die sich jetzt bahnsteigmittig befinden, entstanden die Treppenanlagen, die zum neuen Mittelbahnsteig der Linie G führen. Die Bahnhofszugänge selbst wurden nun an den Straßenrändern neu erstellt. 


U-Bhf. Leopoldplatz während der Umbauphase 1960 noch mit den alten Hintergleiswänden, kurz vor ihrem Abbruch.

Nach 6 1/2 Monaten Umbau konnte am 10. Oktober 1960 der neue U-Bahnhof Leopoldplatz eröffnet werden. Für knapp ein Jahr blieben die Treppen zum neuen Tiefbahnsteig noch geschlossen, der Zugverkehr auf der Linie G (heute U9) wurde am 28. August 1961 aufgenommen. Die Linie G begann damals hier und verkehrte über Zoo bis Spichernstraße.

Die Bahnsteighalle der Linie C erhielt damals blaue Fliesen und zwischen den Gleisen gelegene Stahlstützen, die nicht ummantelt wurden. Die Stützen ruhen auf einem massiven Betonbankett, welches die Höhe der Bahnsteige hat. Es könnte sein, dass diese Stützen damals grün lackiert wurden. Heute ist der Bahnhof hellgelb verfliest, die Neuverfliesung erfolgte etwa um 1980.

Leopoldplatz war ab Betriebsbeginn der Linie G einer der wichtigsten Umsteigebahnhöfe im Netz, um vom Zoo in die nördlichen Stadtteile Berlins zu gelangen, muss am Leopoldplatz von der Linie G in die C umgestiegen werden.


U-Bhf. Leopoldplatz, oberer Bahnsteigbereich (U6)
Bild: www.untergrundbahn.de

 

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