Berlins U-Bahnhöfe


Wedding

BVG-Kürzel: We
8. März 1923 eröffnet als Bahnhof Wedding
Bezirk Mitte von Berlin (
Wedding)

< U-Bhf. Reinickendorfer Straße (480 m) < U6 > U-Bhf. Leopoldplatz (545 m) >
Nord-Süd-Bahn

 

Wedding als Name allein ist für diesen U-Bahnhof sehr unpräzise, da dutzende U-Bahnhöfe in diesem (bisherigen) Stadtbezirk liegen. Erst wenn man den alten Namen kennt, wird der Grund für diese Benennung plausibel: der Name lautete früher "Bahnhof Wedding" und bezog sich auf den gleichnamigen Ringbahnhof, der am 1. Mai 1872 eröffnet wurde. der U-Bahnhof liegt knapp nördlich der Ringbahnbrücke unter der Müllerstraße und bot einen relativ kurzen Umsteigeweg zur ab 1929 verkehrenden S-Bahn. Der direkte Übergang hingegen entstand erst 2002 mit der Wiedereröffnung der 1980 stillgelegten Ring- (S-) Bahn.

Der Name Wedding leitet sich von einem alten Gehöft, dem Wedding-Hof ab, welches sich im 18. Jahrhundert in der Gegend Pankstraße befand. Der Name Wedding wird 1251 erstmalig urkundlich erwähnt, ein Dorf, dessen genaue Lage unbekannt aber in der Gegend Nettelbeckplatz zu vermuten ist und später lange Zeit unbewohnt war. Seit 1861 gehört "der" Wedding zu Berlin. In den folgenden 40 Jahren wurde das Gebiet parzelliert und im Wesentlichen das, was der Wedding heute ist. 1920 wurden die Stadtteile Wedding und Gesundbrunnen zum Stadtbezirk Wedding zusammengefasst, welcher bis 2001 Bestand hatte und danach zusammen mit Tiergarten im neuen Berliner Großbezirk Mitte aufging.

Die U-Bahnpläne wurden um 1912 konkret, mit dem Bau wurde 1913 begonnen. Er musste aber 1914 nach Abschluss der Rohbauarbeiten abgebrochen werden. Erst um 1920 wurde der Weiterbau verfolgt, wobei die alten Pläne für den Innenausbau von Heinrich Jennen nicht weiter verfolgt werden konnten. Alfred Grenander und Alfred Fehse führten den Innenausbau zu Ende: Es entstand ein Bahnhof ohne Wandfliesen mit einer leicht geliederten Putzarchitektur, wie sie für die Bahnhöfe dieser Linie typisch ist. Die Wände waren weiß gestrichen, während die Bahnsteigmöbel und die paarweise gestellten stählernen Mittelstützen und Reklamefeldumrandungen grün lackiert waren. Die Decke wurde durch längslaufende Kassettenfelder abwechslungsreich gegliedert, die Querträger sind paarweise synchron zu den Stützen angeordnet: Hier ist jeder Nord-Süd-Bahnhof individuell gestaltet - das ist der eigentliche Schmuck dieser Bahnhöfe! 


U-Bhf. Bahnhof Wedding bis um 1972 noch mit der Putzarchitektur

Der Mittelbahnsteig hat eine Länge von 80,45 Metern und eine Breite von genormten sieben Metern und liegt 4,4, Meter unter der Straße. An den beiden Bahnsteigenden fügen sich kleine Vorhallen an, die schlicht verputzt waren. Die anschließenden Zugänge befanden sich auf dem Mittelstreifen der Müllerstraße.

Der Bahnhof hat seinen Namen gewechselt:

Arbeitstitel vor 1923 Ringbahn
8. März 1923 Bahnhof Wedding
1972 Wedding

Die Umbenennung erfolgte nach einem Umbau und einer damit verbundenen Renovierung der Bahnsteighalle.
Damals erhielt die Halle eine durchgehende Fliesenverkleidung in einem dunklen braun-tendierenden Orange, wie es von der BVG in jener Zeit vielfach verwendet wurde. Die Stationsschilder verzichteten damals auf den Bahnhofshinweis. In diesem Zusammenhang wurde der Bahnhof nach Norden auf 110 Meter verlängert und im Anschluss Richtung Leopoldplatz mit einer Kehrgleisanlage versehen. Seither war es auf der Linie 6 theoretisch möglich, 6-Wagenzüge (Bauart D/F) zwischen Wedding und Tegel einzusetzen. Sonst konnten auf der Linie (bis 1996) nur 4-Wagenzüge eingesetzt werden, die oft überfüllt waren, da alle anderen Altbaubahnhöfe, vor allem im Ostsektor, nur 80 Meter lang waren.


U-Bhf. Wedding heute, auffallend die interessante Deckengliederung


Neu gestalteter Südzugang als Übergang zur S-Bahn
Bilder: untergrundbahn.de

 

< U-Bhf. Reinickendorfer Straße (480 m) < U6 > U-Bhf. Leopoldplatz (545 m) >
Nord-Süd-Bahn

S-Bahnhof Wedding
bei Stadtschnellbahn-Berlin.de



Apr.07