Berliner U-Bahn-Lexikon


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Teil 2: L - Z

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V W X Y Z

Zum U-Bahn-Lexikon Teil 1: A - K


L

La
Schriftliche Aufzeichnung aller Langsamfahrstellen im Netz der Berliner U-Bahn. Erscheint für das Fahrpersonal in Neuauflagen je nach Bedarf.

LDU
Lagedienst U-Bahn
Leitstelle für den gesamten Betriebsablauf bei der U-Bahn.
Früher "VUM" genannt.

Leitgebel, Wilhelm (1860 - ?)
Städtischer Beamter in Wilmersdorf
Entwarf zwischen 1909 und 1913 sämtliche Bahnhöfe der Wilmersdorfer U-Bahn, (U1, von Hohenzollernplatz bis einschließlich Breitenbachplatz) sowie auf Wunsch und Kosten der Stadt Wilmersdorf einen Zugang des Bahnhofs Nürnberger Platz.

Leopoldtunnel
Siehe C-G-Tunnel

LEW
VEB Lokomotivbau und Elektrotechnische Werke Hans Beimler Hennigsdorf
LEW baute für die Ost-Berliner U-Bahn vor allem die Züge der Bauarten G.
LEW war vor dem 2. WK ein Produktionsstandort der AEG, wurde dies auch nach der Wende wieder, bevor die AEG von Daimer-Crysler übernommen wurde und daraus der Transporttechnikkonzern "Adtranz" wurde.  

Lindentunnel
1916 eröffneter, von der GBS gebauter Straßenbahntunnel zur Unterquerung der "Linden". 1951 außer Betrieb genommen. Ursprünglich war der Tunnel viergleisig, wobei sich beide Gleisgruppen in südlicher Richtung in zwei Einzeläste aufteilten. Der Ostzweig wurde bereits 1923 außer Betrieb genommen.

Linke und Hofmann
Dieses in Breslau ansässige Unternehmen baute für die Hochbahngesellschaft und die BVG zwischen 1902 und 1930 vorwiegend Großprofilzüge.

Linienbezeichnungen
L. in der heutigen Form sind seit März 1966 üblich. Damals wurden für die existierenden neun Linien West-Berlins numerische Linienbezeichnungen eingeführt. 1984 wurden sie bundeseinheitlich durch ein "U" ergänzt, was aber in erster Linie mit der damaligen S-Bahnübernahme zu tun hatte. Seit 1970 bestanden bereits Lücken für die Ostberliner Linien, falls es zu einer Vereinigung der Verkehrsnetze kommen sollte. Dieser Planung entsprechend wurden die Ostberliner Strecken im Juli 1990 eingegliedert.

Zwischen 1928 und 1958 gab es Linienbezeichnungen bestehend aus Buchstaben zuzüglich römischer Ziffern.
Eine Buchstabenlinie war die Hauptstrecke, römisch dagegen wurden die Zweigstrecken bezeichnet. Ab 1956 aber verschwamm dieses ursprünglich klare System, da sich die Fahrgastströme verändert haben. Dies bewog die BVG-West dazu, 1958 dieses Bezeichnungssystem -zumindest in der Öffentlichkeit- aufzugeben. Intern behielten die Bezeichnungen aber ihre Funktion.


Abb.: U-Bahnnetz mit den damals neuen Linienbezeichnungen

LISI
Integriertes
Leit-, Informations- und SIcherungssystem
LISI ist das EDV-gestützte Leitsystem der U-Bahn mit den beiden Hauptkomponenten Zuglaufüberwachung und Stellwerks-Fernsteuerung. Die Zuglaufüberwachung ist mittlerweile für alle U-Bahnlinien realisiert, womit jederzeit jeder Zug im Netz lokalisiert werden kann. Die Stellwerks-Fernsteuerung ist zum Jahresende 2003 ebenfalls netzweit funktionsfähig. Im Sommer 2003 fehlen nur noch die Linien U6 und U9. Somit ist es möglich, den Zugbetrieb komplett von der Hauptverwaltung aus zu überwachen und gegebenenfalls zu beeinflussen.

LZB 500
Von der Fa. Siemens entwickeltes Steuersystem für den vollautomatischen (und theoretisch fahrerlosen) U-Bahnbetrieb. Wurde in Berlin ab 1969 erprobt und von 1979 bis 1999 regelmäßig auf der U9 angewendet.
Die "Linien-Zug-Beeinflussung" erfolgte über Impulse durch ein im Gleis verlegten Kabel als Antenne.

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M

M-Bahn
Im Jahre 1984 wurde in Berlin eine Magnetschwebebahn in Betrieb genommen. Sie fuhr zwischen dem U-Bahnhof Gleisdreieck (unterer Bahnsteig) und der Landwehrkanalbrücke auf den alten Hochbahnviadukten von 1902. In dieser Zeit diente die Bahn nur Erprobungszwecken. Ab 1986 wurde die Strecke Richtung Norden erweitert und auf einer eigenen Pfeilerstrecke bis zum Kemperplatz erweitert. Die gesamte Strecke war zweigleisig angelegt und erhielt die beiden zusätzlichen Haltepunkte "Bernburger Straße" und "Kemperplatz". 

Nach mehreren Zwischenfällen konnte der öffentliche Versuchsbetrieb (als "M-Bahn" bezeichnet) im Sommer 1989 aufgenommen werden. Mitte Juli 1991 erhielt die M-Bahn die offizielle Betriebsgenehmigung der Technischen Aufsichtsbehörde und wurde somit entgeltpflichtiges Regelangebot der BVG. Zuvor war die Benutzung kostenfrei. Am 1. August 1991 jedoch wurde dieses interessante Verkehrsmittel wieder stillgelegt und später demontiert, da die zum Teil genutzte Hochbahntrasse am Gleisdreieck für die Wiederinbetriebnahme der U2 benötigt wurde. 

Über längere Zeit wurden die Gleisanlagen und Fahrzeuge für eine neuerliche Verwendung an anderem Ort zwischengelagert, doch hat sich der Berliner Senat zwischenzeitlich von diesen Plänen und somit vom Inventar getrennt. Es war eine zeitlang ernsthaft in Erwägung gezogen worden, das komplette West-Berliner Kleinprofil-U-Bahnnetz auf M-Bahntechnik umzustellen.

Mäusetunnel
Fußgängertunnel als Verbindungsweg zwischen den beiden Bahnsteigen der U2 und U6 im U-Bhf. Stadtmitte.

Magistratsschirm
Umgangssprachlich ältere Bezeichnung für einen Hochbahnviadukt unter dem man entlang spazieren kann.

Manometer
Ein Manometer ist ein Gerät zur Druckmessung. Auf dem Fahrerpult befindet sich z. B. das Doppelmanometer. Es zeigt sowohl den Druck in der Füllleitung als auch den Druck in der Bremssteuerleitung an.

Mariendorfer Strecke
1966 eröffnete U6 von Tempelhof nach Alt-Mariendorf

Marmor
Der Baustoff Marmor war in Berlin bei der Ausgestaltung von U-Bahnhöfen normalerweise nie üblich. Eine Ausnahme bildet der U-Bhf Mohrenstraße: Dieser im krieg völlig zerstörte U-Bahnhof erhielt bei seinem Wiederaufbau eine Vollverkleidung mit verschiedenfarbigen Marmorplatten, die sämtlich aus der abgerissenen benachbarten Reichskanzlei stammten. Der Bahnhof ging in dieser Form mit dem Namen Thälmannplatz am 18. August 1950 wieder in Betrieb.

Mehrzweckbauten
Die beiden U-Bahnhöfe Pankstraße und Siemensdamm sind sogenannte Mehrzweckbauten. Sie können im Krisenfall als öffentliche Schutzräume dienen. Hierzu besitzen die Bahnhofsbauten entsprechende Ausrüstungen: Schutztore können sämtliche Zugänge sowie auch die Streckentunnel gasdicht verschließen. Eine Luftfilteranlage sowie ein Trinkwasser-Tiefbrunnen ergänzen die Ausstattung. In Nebenräumen sind zusammensteckbare Feldbetten vorhanden. Die volle Leistungsfähigkeit aber erreichen die Anlagen erst, wenn je zwei Sechswagenzüge im Bahnhofsbereich abgestellt sind. Pankstraße, 1977 fertiggestellt, ist für 3.300 Personen ausgelegt, Siemensdamm dagegen wurde 1980 fertig und fasst 4.500 Personen. Es gehört allerdings in das Reich der Legenden, dass die Bauwerke einen Atombombenangriff unbeschadet überstehen würden. Noch heute werden die Schutztore in regelmäßigen Abständen auf ihre technische Gangbarkeit hin untersucht.

Meldelampe
Das Aufleuchten einer Meldelampe signalisiert dem Zugfahrer eine Zustandsänderung eines Gerätes am Zug. Wenn z. B. die rote Meldelampe "Automat" aufleuchtet, ist mindestens ein Starkstromautomat des Zuges ausgeschaltet. In welcher Einheit dies der Fall ist, erkennen Sie allerdings nur an der > Kennlampe.

Metro
International üblicher Einheitsbegriff für eine Stadtschnellbahn im Sinne einer U-Bahn. Nur im französisch-sprachigen und im osteuropäischen Raum hat sich dieser Begriff auch im allgemeinen Sprachgut durchgesetzt. Der Begriff "Metro" entstand um 1900 in Paris als Abkürzung für "Metropolitain Chemin de Fer".
Siehe auch "preMetro"

Ministerfahrt
Am 15. Februar 1902 fand in Berlin die sogenannte Ministerfahrt statt. Auf dieser Fahrt wurde den Ministern und öffentlichen Vertretern die neue Berliner Hochbahn vorgeführt. Näheres: Siehe Bericht im Berliner Lokalanzeiger

Mittelbahnsteig
Ein M. liegt stets zwischen den beiden Hauptgleisen einer U-Bahnlinie. Man erreicht also von diesem Bahnsteig aus die U-Bahnzüge in beide Fahrtrichtungen. Auch "Inselbahnsteig" genannt. Ein U-Bahnhof mit M. ist zum Beispiel der U-Bahnhof Hansaplatz (U9). In Berlin überwiegen Bahnhöfe mit Mittelbahnsteigen.
(siehe auch "Seitenbahnsteig")

Modellbahn
In der U-Bahn-Ausbildungsstätte an der Turmstraße gibt es eine H0-Nachbildung der Linie U9. Allerdings besteht sie nur aus der Strecke Spichernstraße - Schulstraße und entspricht somit dem Zustand von 1961, wenn es auch den U-Bhf. Schulstraße nie gab. An dieser Anlage können alle Arten von im U-Bahnalltag vorkommenden Störungen simuliert werden. An ihr wurden ganze Generationen von Zugabfertigern ausgebildet. 

Möhring, Bruno (1863 - 1929) und Sohn Rudolf
Architekt Bruno entwarf u.a. die Schwebebahn-Haltestelle Döppersberg in Wuppertal. Für die Berliner U-Bahn entwarf er 1900 den Hochbahnhof Bülowstraße. Sein Sohn Rudolf verlängerte die Hallenkonstruktion.

Moskauer Züge
Im Spätsommer 1945 hatte die BVG 120 U-Bahnwagen als > Reparation an die Moskauer Metro abzugeben. Hierbei handelte es sich um zwischen 1926 und 1930 gebaute C-Wagen der 18-Meter-Bauart. Die Züge wurden den Moskauer Verhältnissen angepasst und bis etwa 1966 dort eingesetzt. Die Züge eigneten sich gut für den Einsatz in Moskau, da dort in den Abmessungen vergleichbare Züge eingesetzt wurden. Das ist kein Zufall, denn die 1935 eröffnete Moskauer Metro hatte die Berliner U-Bahn zum Vorbild. Die Abgabe der 120 U-Bahnwagen war nicht die einzige Reparationszahlung seitens der BVG.

Motorwagen
Vollmotorisierter Triebwagen ohne Führerstände. Diese Wagen durften stets nur in der Zugmitte eingesetzt werden und eigneten sich vornehmlich in langen Zügen (6-8-Wagenzügen)
Zuggattungen: A-I, A-II

Motzstraßenbahnhof
Hierbei handelt es sich um den Bahnhof Nollendorfplatz der Schöneberger U-Bahn. Dieser von Anfang an provisorische Bahnhof wurde 1910 eröffnet und im Oktober 1926 durch den heutigen Bahnhof ersetzt und somit geschlossen.

Münchner U-Bahn
Nach Berlin und Hamburg erhielt München im Jahre 1971 die dritte U-Bahn Deutschlands. Der Bau einer U-Bahn in München wurde bereits seit 1910 diskutiert, aus wirtschaftlichen Gründen aber immer wieder verschoben. Erst 1938 wurde nahe der Innenstadt ein Streckentunnel für ein S-Bahn-ähnliches Verkehrsmittel begonnen, der aber wegen des ausgebrochenen Krieges 1941 nicht vollendet wurde. In den 50er Jahren wurde der Bau einer U-Straßenbahn angedacht, mit deren Bau 1965 begonnen werden sollte. Aufgrund der enormen Verkehrsprobleme und der chronisch überlasteten Straßenbahn in der Bayerischen Metropole entschied sich der Stadtrat im Jahre 1964 zum Bau einer echten U-Bahn wie sie in Hamburg und Berlin existiert, mit deren Bau im Folgejahr begonnen wurde. Zunächst war nur der Bau einer Nord-Süd-Linie vorgesehen, doch erweiterte man den Bau, als München 1967 die Olympia-Zusage für 1972 erhielt. So konnte rechtzeitig vor Beginn der Olympiade nach der ersten Linie eine zweite U-Bahnlinie, die "Olympia-Linie", eröffnet werden. Seither wurde unablässig und mit atemberaubendem Tempo das Streckennetz erweitert: Kaum ein Jahr verging, ohne dass nicht mindestens eine neue U-Bahnstrecke fertig gestellt wurde. 

Heute umfasst das Münchner U-Bahnnetz eine Streckenlänge von etwa 80 Kilometern mit sechs betriebenen Linien, die sternförmig das gesamte Stadtgebiet erschließen und in der Innenstadt auf drei Stammstrecken gebündelt sind und fast ausschließlich unterirdisch verlaufen. Die älteren Bahnhöfe wurden sehr schlicht und nach einheitlichen Plänen gestaltet und wirken dadurch sehr monoton. Bei den jüngeren Bahnhöfen dagegen wurden architektonisch sehr mutige Entwürfe ausgeführt, die unbedingt sehenswert sind. München leistet sich auf den neueren U-Bahnhöfen den Luxus, auf jede Art der kommerziellen Werbung in den Bahnsteighallen zu verzichten. Erwähnenswert ist, dass inzwischen fast alle U-Bahnhöfe über Aufzüge verfügen und somit behindertengerecht ausgebaut sind. Die Münchner U-Bahn wurde zum technischen und betrieblichen Vorbild für die fast zeitgleich entstandene Nürnberger U-Bahn, die im März 1972 eröffnet wurde. Es werden, von der Farbgebung abgesehen, fast baugleiche U-Bahnzüge eingesetzt.

Projekte:
Der 1971 eröffnete U-Bahnhof Marienplatz wird derzeit mit großen technischen Aufwand umgebaut, da der Bahnhof den enormen Pendlerströmen schon lange nicht mehr gewachsen war: Unter dem Rathaus werden hierzu gegenwärtig wesentlich erweiterte Bahnsteighallen gebohrt. 
Derzeit erfolgt der Bau von zwei Strecken: Die U6 wird im Auftrage der Stadt Garching bis zur TU erweitert. Fertigstellung soll 2006 sein. Im Westen wird die U3 ab Olympia-Zentrum bis zum Georg-Brauchle-Ring erweitert. Eröffnung ist 2007. Später ist eine Weiterführung bis nach Moosach vorgesehen, die 2010 fertig sein soll. Langfristig ist der Bau einer Strecke nach Englschalking (U4), nach Pasing (U6) und nach Martinsried (U6), einem Vorort, vorgesehen. Dann wird das Netz rund 110 Kilometer lang sein und somit Hamburg in der Streckenlänge knapp überrundet haben. München hat dann das zweit-größte U-Bahnnetz Deutschlands! Diese Strecken sind zum Teil umstritten, da jene Stadtgebiete von der Straßenbahn erschlossen sind oder werden können. Die Martinsried-Strecke wird von jener Gemeinde finanziert. Aufgrund des bereits vorbildlichen und sehr ausgedehnten Streckennetzes sind einige weitere Planungen zunächst zu den Akten gelegt worden, wie z. B. der Bau der Geiselgasteig-Strecke ab Mangfallplatz.

Mutter-Uhr
Alle Uhren in den Anlagen der Berliner U-Bahn werden von einer zentralen Mutter-Uhr gesteuert. Hiermit wird erreicht, dass alle Uhren den absolut gleichen Gang haben. Die Mutter-Uhr steht in der Uhrenzentrale in der Hauptverwaltung.

Mutz-Keramik
Keramische Werkstätten Richard Mutz & Rother in Liegnitz (heute: Legnica, Polen)
Charakteristisch für "Mutz-Keramik" ist die ungleichmäßige Farb- und Oberflächenbeschaffenheit der einzelnen verwendeten Fliesen. Mutz-Keramik ist auf den alten Wilmersdorfer Bahnhöfen (U1: v.a. Fehrbelliner Platz) und Schöneberger Bahnhöfen (dort v.a. Bayerischer Platz) verbreitet und noch heute anzutreffen.

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N

Nachtverkehr
Auf den Linien U12 und U9 findet seit 1990 in den Wochenendnächten ein regelmäßiger U-Bahnnachtverkehr statt. Bereits in den 50er Jahren gab es im Ostteil der Stadt einen U-Bahnnachtverkehr. Seit Juni 2003 wird auf fast allen U-Bahnlinien in den Wochenend-Nächten ein durchgehender Nachtverkehr im Viertelstundentakt geboten.

Neuköllner Zweig
Zweigstrecke der Nord-Süd-Bahn, zwischen Mehringdamm und Grenzallee, eröffnet zwischen 1924 und 30.
Heute Bestandteil der Linie U7.

Neuzeit-Grotesk
Bei der BVG-West in den 50ern und frühen 60ern übliche Schrifttype. Wurde in vielen Publikationen und Netzspinnen verwendet. Diese Schrift tauchte erstmals in den 20ern auf den Bahnhofschildern der heutigen U8 auf. Leider ist diese schöne klare Schrift etwas aus der Mode gekommen.


Schrifttype "Neuzeit-Grotesk"

Netzspinne
Graphische und meist farbige Darstellung des U-Bahnnetzes in den Fahrzeugen und auf Bahnhöfen, bzw. Publikationen. Die erste Netzspinne im heutigen Sinne tauchte für die Berliner U-Bahn in den ausgehenden 20er Jahren auf. Der lineare Netzplan, dessen Vorbild ein elektrischer Schaltplan war, wurde erstmalig für die Londoner U-Bahn in den 20er Jahren entworfen, setzte sich für ähnliche Schnellbahnnetze in kurzer Zeit weltweit durch.
Der Begriff "Netzspinne" wurde vom Berliner Volksmund anfänglich für den spinnenartigen S-Bahnnetzplan geprägt.

niveaufreie Verzweigung
Streckenkonstruktion, an der sich zwei Strecken in verschiedenen Ebenen mittels Rampen verzweigen. Es ist die übliche Verzweigungsform bei der Berliner U-Bahn. Beispiel hierfür ist die Streckenverzweigung der U6 und U7 nördlich und südlich des Bahnhofs Mehringdamm.

niveaugleiche Verzweigung
Streckenkonstruktion, an der sich zwei Strecken über Gleiskreuzungen in gleicher Ebene verzweigen. Dies ist bei der Straßenbahn üblich. Bei der Berliner U-Bahn sind solche Verzweigungen nie gebaut worden. Die einzige deutsche "U-Bahn", die solche Verzweigungen kennt, ist die Stadtbahn in Köln. (z. B. Appelhoffplatz)

Nockenschaltwerk
Einrichtung zur Steuerung der Fahrgeschwindigkeit eines U-Bahnzuges. Der Fahrstrom wird mit Hilfe einer Schaltwalze und zugehörigen Schaltnocken im Verlauf des Anfahrens über eine zunehmend kleinere Anzahl von Widerständen den Fahrmotoren zugeführt. In den Widerständen wird der überschüssige Strom vernichtet bzw. zur Heizung des Fahrgast-Innenraumes genutzt. Diese Steuerung war bei den bis 1979 gebauten U-Bahnzügen üblich.

Nord-Süd-Bahn
Erste Großprofil-Linie der Berliner U-Bahn. Eröffnet im Januar 1923 zwischen Halleschem Tor und Zinnowitzer Straße. Im engeren Sinne zählt der U6-Abschnitt Mehringdamm - Seestraße zur Nord-Süd-Bahn. (Nicht zu verwechseln mit der Nord-Süd-S-Bahn oder bahnamtlich "Nordsüdbahn")

Nordsüdbahn-AG
Am 2. Mai 1922 gegründetes städtisches Unternehmen, sollte eigentlich den U-Bahnbetrieb auf der heutigen U6 führen, war faktisch aber nur für den Bau neuer Strecken verantwortlich. Gehörte ab 1929 zur BVG und wurde am 1. April 1932 aufgelöst.

Nordsüdbahnform
Vor dem Zweiten Weltkrieg übliche Bezeichnung für das Großprofil im Allgemeinen, speziell auch für die Fahrzeuge des Großprofils, wobei es hier noch eine nachfolgend genannte Unterscheidung gab. Im Ggs. zur > Hochbahnform

Nordsüdbahnform I
Bezeichnung für die ab 1924 beschafften 13 Meter langen Großprofilzüge der Bauart B. Diese Bezeichnung war ab etwa 1926 üblich.

Nordsüdbahnform II
Bezeichnung für die ab 1926 beschafften 18 Meter langen Großprofil-Probezüge der späteren Bauart C.

Nordringlinie
U-Bahn- und Hochbahnstrecke zwischen Alexanderplatz und Schönhauser Allee, eröffnet im Juli 1913.

Notausstieg
Notausstiege dienen zum direkten Verlassen des Tunnels in besonderen Gefahrfällen, wenn keine andere Möglichkeit der Bergung besteht. Zwischen zwei Bahnhöfen befindet sich in aller Regel ein Notausstieg. Notausstiege sind durch Schilder kenntlich gemacht, bzw. bei eingeschaltetem Tunnellicht an den blauen Lichtern erkennbar.

Nürnberger U-Bahn
Nach Berlin, Hamburg und München erhielt Nürnberg die vierte U-Bahn Deutschlands, die im Jahre 1972 den Betrieb aufnahm. Lange wurde in Nürnberg der Bau einer U-Straßenbahn diskutiert, doch wegen der hohen zu erwartenden Pendlerströme zwischen der Innenstadt und dem südöstlich gelegenen Neubaustadtteil Langwasser entschied sich die Stadtverwaltung für den Bau einer "echten" U-Bahn. Hierbei nutzte man die Erfahrungen beim Münchner U-Bahnbau und lehnte die Nürnberger U-Bahn technisch weitestgehend an die Münchner U-Bahn an. Dies zeigt sich u. a. an den so gut wie baugleichen U-Bahnzügen. Es war sogar möglich mit München eine Art "Fahrzeugunion" zu bilden: Nürnberger Züge liefen 1972 zur Olympiade auf dem Münchner Streckennetz, und umgekehrt liefen Münchner Züge auch schon mal in Nürnberg. Hierbei war sogar ein elektrischer Zusammenlauf aus gemischten Zügen möglich. Die dunkelroten Nürnberger Züge (in München blau/weiß) verfügen über einen Hilfsstromabnehmer auf dem Dach für Werkstattfahrten, den die Münchner Wagen nicht haben. Der einzige wirkliche Unterschied zur Münchener U-Bahn sind die rund ein Drittel kürzeren Bahnsteige in Nürnberg: Während in München daher 6-Wagenzüge möglich sind, können min Nürnberg nur 4-Wagenzüge eingesetzt werden.
Als erstes wurde die Linie U1 von Langwasser in Abschnitten in die Innenstadt eröffnet, danach in mehreren Abschnitten nach Nordwesten in die Vorstadt Fürth. Anschließend wurde die U2 von Südwesten durch die Innenstadt nach Nordosten gebaut, die schließlich bis zum Nürnberger Flughafen reicht. 

Projekte:
Schlagzeilen in der Fachpresse macht Nürnberg gerade mit dem Bau einer dritten U-Bahnlinie, die -erstmalig in Deutschland- vollautomatisch verkehren wird. Die U3 soll 2006 eröffnet werden. Sie wird später an beiden Enden noch verlängert. Da die U3 Streckenteile der U2 mitbenutzen wird, ist mittelfristig daran gedacht, auch die U2 auf vollautomatischen Betrieb umzustellen. Hierzu ist die Beschaffung eines neuen Wagenparks im Gange. Eine Umstellung der U1 auf automatischen Betrieb ist erst dann aktuell, wenn der alte Wagenpark durch Neubauten ersetzt wird, also frühestens in etwa 30 Jahren. Derzeit sind Streckenerweiterungen bei der U2 nicht vorgesehen. Die Stadt Fürth hingegen, wo die U1 endet, wird die Strecke auf eigene Kosten noch erweitern: Sie soll in zwei Abschnitten fertig gestellt werden. Danach ist der Endausbau der Nürnberger U-Bahn erreicht. Weitere Planungen, die es durchaus gab, sind nicht mehr aktuell, da Nürnberg die bestehende Straßenbahn behalten wird und hiermit die für eine U-Bahn ursprünglich vorgesehenen Stadtteile erreicht

NVZ
Nebenverkehrszeit
Betriebszeit während des Tages außerhalb des Berufsverkehrs. Gemeint ist die Zeit von etwa 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr sowie ab 19.00 Uhr.

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O

Ölkanne
BVG-umgangssprachlich für den Schmierzug.
Dieser Zug wurde telefonisch von Bahnhof zu Bahnhof durchgemeldet: "Pass auf, um soundso viel Uhr kommt die Ölkanne" Heute finden diese Meldungen nur noch von Stellwerk zu Stellwerk statt. Die aber sagen nicht Ölkanne!
(D-Einheit 2020/2021) Siehe
Schmierzug-Bericht

Östliche Stammstrecke
Erste U-Bahnstrecke Berlins. Wurde im Februar 1902 zwischen der Oberbaumbrücke und dem heutigen Gleisdreieck eröffnet. (Stralauer Tor - Potsdamer Platz)

Offene Bauweise
In Berlin üblicherweise praktizierte Bauweise von U-Bahntunneln, wobei eine Baugrube ausgehoben wird, in dem anschließend der U-Bahntunnel entsteht. In Berlin wurde diese Bauweise im Laufe der Jahrzehnte spezialisiert und an die geologischen Gegebenheiten angepasst, so dass man von der "Berliner Bauweise" spricht, die sich zum Beispiel von der "Hamburger Bauweise" unterscheidet.

Orientexpress
Umgangssprachliche Bezeichnung aus den 70ern und 80ern für den Ostteil der Linie 1 durch Kreuzberg, wo es einen relativ hohen türkischen Ausländeranteil gab.

Osloer Tunnel
D-G-Tunnel, befindet sich zwischen den U-Bahnhöfen Nauener Platz und Franz-Neumann-Platz und verbindet am U-Bahnhof Osloer Straße die Linien U8 und U9 miteinander.

Ost-Dora
Bezeichnung für die 1988/89 an die BVG-Ost abgegebenen Züge der Bauart D. 
(ex D 57 und D 60)

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P

Pankower U-Bahn
Im engeren Sinne die Strecke der U2 nördlich des Bahnhofs Schönhauser Allee, im weiteren Sinne die U2 ab Alexanderplatz

Pastorenkurve
Streckenabschnitt der Hochbahn an der Bülowstraße, wobei die Bahn einen Bogen um die Lutherkirche macht.

Pendelbetrieb
Betriebsform im Ausnahmefall im Bereich von Baustellen. (War auch nach dem WK II über längere Zeit üblich.
Ein Zug pendelt zwischen bestimmten Bahnhöfen auf einem Gleis hin und her. Im Gegensatz zum Umlaufbetrieb.

Perlschnur
Graphisch farbig dargestellter Verlauf einer oder mehrerer U-Bahnlinien mit sämtlichen Bahnhöfen und Umsteigebeziehungen. Perlschnüre sind in den U-Bahnzügen über den Fahrgasttüren richtungskorrekt angebracht. Richtungskorrekt bedeutet, dass z. B. das südliche Ende einer U-Bahnlinie tatsächlich Richtung Süden zeigt.

Polarität
Die U-Bahn benötigt zum Betrieb 750 Volt Gleichstrom. Der Stromkreis von der Energiequelle (Unterwerk) wird geschlossen durch die Stromzuführung über die Stromschiene und die Fahrschiene zu den Fahrzeugen. Im Kleinprofil wird der Pluspol über die Stromschiene geführt und der Minuspol über die Fahrschiene. Im Großprofil ist dies genau umgekehrt. (Zwischen 1979 und 1993 entsprach die Polarität der Ost-Berliner Kleinprofillinie A dem Großprofil, somit der Linie E)
Jeder weiß, dass das Berühren der Stromschiene tödliche Folgen hat. Dieser Umstand würde auch auf die Fahrschiene zutreffen, da sie genauso unter Strom steht. Die tödliche Gefahr besteht bei der Fahrschiene nur deshalb nicht, weil Fahrschienen grundsätzlich geerdet sind.

Pony
BVG-Jargon für einen aus zwei Wagen bestehenden Kurzzug. (Üblich auf der U4)

Potsdamer Straße
BVG-umgangssprachliche Bezeichnung für die BVG-Hauptverwaltung

PreMetro
International einheitlicher Begriff für eine Stadtschnellbahn, die aus einer Straßenbahn heraus entwickelt wurde und nur auf Abschnitten als U-Bahn betrieben wird. Zumeist ist eine PreMetro nur ein Zwischenstadium, bevor dieses Verkehrsmittel zu einer reinen U-Bahn ausgebaut wird. So geschehen in Frankfurt/M. bei der dortigen U4. Der deutsche Begriff für eine PreMetro ist "Stadtbahn". Stadtbahnen verkehren u.a. in Hannover, Frankfurt, Essen, Köln und Stuttgart.

Preußische Kappen
Typisch auf den Kleinprofil-Altbaustrecken sind die Tunneldecken aus Wölbkappen. Sie sind jeweils zwischen zwei Stahlträgern eingefasst. In gleicher Form sind viele Bahnhofsdecken gestaltet. Mit Ausnahme der Wilmersdorfer U-Bahnhöfe (U1) sind fast alle Altbaubahnhöfe des Kleinprofils mit Preußischen Kappen ausgestattet.

Prototyp
U-Bahnwagen oder U-Bahnzug einer neuen Generation. Hierbei handelt es sich um Vorserienzüge, das heißt um Züge, die zunächst mit der Waggon-Industrie zusammen entwickelt wurden und als Einzelstück gebaut und zunächst in der Praxis, auch mit Fahrgästen, getestet werden. Ein Prototyp zum Beispiel war die Einheit 2500/2501, die 1973 als neue Baureihe F eingruppiert wurde. Ab 1974 wurde dieser Zug fast unverändert in Serie gebaut.

Pumpensumpf
Grubenartige Vertiefung im U-Bahntunnel, in dem das gesamte Grund-, Regen- und Brauchwasser gesammelt wird und ab einem gewissen Pegelstand mittels Pumpen in die städtische Kanalisation entsorgt wird.

Putzarchitektur
Architektonische Ausgestaltung, wobei auf Wandfliesen in jeder Form (meist aus Kostengründen) verzichtet wird und dafür die Wandflächen durch Hervorhebung von Friesen, Rahmen und ähnlichem aufgelockert wird. Alfred Grenander gestaltete mit Hilfe der Putzarchitektur die Bahnhöfe der > Nord-Süd-Bahn (Heute: U6). Viele Bahnhöfe dieser Art sind heute noch erhalten.

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R

RAW Schöneweide
Das Reichsbahnausbesserungswerk hat für die Berliner U-Bahn seit den 50er Jahren Wartungsarbeiten übernommen. Hier wurden alle U-Bahnwagen der BVG-Ost hauptuntersucht. Außerdem wurden hier die allermeisten U-Bahnwagen des Typs E-III gebaut. 

Reparationen
Im Völkerrecht seit dem 1. Weltkrieg Begriff für materielle oder finanzielle Leistungen, die eine besiegte Seite der Siegermacht als Ersatz für die Kriegsfinanzierung erbringen muss. Beide deutschen Staaten hatten nach Ende des 2. Weltkriegs an die Siegermächte Reparationsleistungen zu erbringen. Mit Beginn des Marshallplans im Jahre 1948 wurden materielle Leistungen nicht mehr erwartet, stattdessen erbrachte die Bundesrepublik noch bis 1954 Geldbeträge als Wiedergutmachung auch für Gräueltaten am jüdischen Volk. Die Ostzone bzw. die spätere DDR hatte noch viele Jahre Reparationsleistungen an die Sowjetunion zu erbringen.

Auch die BVG hatte Reparationsleistungen zu erbringen: Im Spätsommer 1945 gab die BVG 120 U-Bahnwagen des Typs C an die Moskauer Metro ab. Siehe > Moskauer Züge 

Reuter, Ernst (1889 - 1953)
Regierender Bürgermeister von Berlin (1948 - 1953)
Der in Apenrade geborene R. wuchs in Friesland auf und kam über Umwege 1921 nach Berlin. Seit 1922 gehört er, nach einem Intermezzo bei der KPD, der SPD an. Seit 1926 gehört er als Stadtrat für Verkehrsfragen dem Magistrat von Berlin an. In dieser Zeit sorgte er für eine Überführung der privaten Verkehrsträger in städtische Hand und anschließend für die Gründung der BVG. Auch entstanden auf seine Initiative hin in dieser Zeit sehr viele U-Bahnbauten. 1931 verließ er Berlin, um in Magdeburg Oberbürgermeister zu werden. Die Nationalsozialisten enthoben ihm des Amtes und sperrten ihn 1934 ins Konzentrationslager Lichtenburg. Nur der Fürsprache englischer Freunde zufolge wurde er 1935 aus der Haft entlassen, woraufhin er Deutschland verließ. Zunächst ging er nach London und kurz darauf nach Ankara, wo er für die türkische Regierung tätig war. Schon 1936 äußerte er die Befürchtung, dass es Krieg geben wird und es anbetracht der zu erwartenden Trümmerberge viel Arbeit geben wird. Er sollte recht behalten. Ende 1946 kam er wieder nach Deutschland zurück und war kurze Zeit in Hannover, bevor er wieder nach Berlin ging. Hier war er wieder für Verkehrsfragen zuständig, ehe er 1947 zum Oberbürgermeister von Groß-Berlin gewählt wurde. Die Sowjets aber verhinderten seine Amtsaufnahme, weshalb er zunächst von Louise Schröder und Ferdinand Friedensburg vertreten werden musste. Legendär wurde R. mit seiner am 9. September 1948 gehaltenen Rede anlässlich einer Kundgebung vor dem Reichstag, als er die "Völker der Welt" anhielt, die Stadt nicht preiszugeben - es war die Zeit der Blockade. Nachdem der Magistrat gespalten war, konnte Reuter als Oberbürgermeister für die Westsektoren sein Amt aufnehmen. Neben den vielen Problemen in diesen Jahren, sorgte er auch wieder für die Aufnahme von U-Bahnbauarbeiten, die kurz nach seinem Tode begannen.

 
Ernst Reuter während seiner Rede "An die Völker der Welt" Sept. 1948

 

Rheingau-Viertel
Um 1912 begonnenes gehobenes Wohngebiet für die gutbürgerliche Wilmersdorfer Stadtbevölkerung. Anfänglich als Wohngebiet "Wilmersdorfer Südgelände" bezeichnet. 1913 wurde zur Erschließung unter gleichzeitigen Verzicht auf Straßenbahnen die > Wilmersdorfer U-Bahn eröffnet. Über ein Siedlungsfragment um den Rüdesheimer Platz kam das Projekt vor dem WK I nicht hinaus. Erst in den 20er und 30er Jahren konnte die Siedlung, allerdings baulich bescheidener, vollendet werden. Weite Siedlungsgebiete dagegen blieben bis heute unbebaut und werden als Schrebergartengebiete genutzt.

Umgrenzt von Laubacher- , Kreuznacher- und Schlangenbader Straße sowie der Ringbahn.

Richard-Wagner-Tunnel
A-H-Tunnel, 1978 angelegt als Verbindungstunnel zwischen der Kleinprofillinie U2 (früher: Linie A) und der Großprofillinie U7 (früher: Linie H).

Richtungsbetrieb
Anlage eines U-Bahnhofs, wobei der Zugverkehr mehrerer Linien an einem Bahnsteig in einer Richtung abgewickelt wird. Klassisches Beispiel für den R. ist der U-Bahnhof Mehringdamm wo die Züge in selber Richtung nach Mariendorf und Rudow vom gleichen Bahnsteig abfahren. (im ggs. zum "Linienbetrieb")

Rixdorf
Ursprünglicher Name des heutigen Stadtteils Neukölln. Rixdorf entstand aus zwei Ortschaften: dem Deutschen Ort an der heutigen Karl-Marx-Straße sowie dem böhmischen Ortsteil um den Richardplatz. 1898 erhielt das längst vereinigte Rixdorf die Stadtrechte. Die Stadtoberen waren mit dem provinziellen Namen aber nicht zu frieden und ersuchten beim Kaiser die Genehmigung zu einer Namensänderung. 1912 wurde diesem Wunsch stattgegeben: Rixdorf durfte sich fortan "Neukölln" nennen, wurde aber schon acht Jahre später ein Stadtteil von Berlin. Schon seit etwa 1905 träumte man in Rixdorf von einem U-Bahnanschluss, doch erst 1926 ging dieser Wunsch in Erfüllung.

Rolltreppen
Die ersten Rolltreppen Berlins gab es im Warenhaus Tietz an der Leipziger Straße im Jahre 1907. Bei der U-Bahn kamen die ersten Rolltreppen im Jahre 1927 auf. Sie befanden sich am Bahnhof Hermannplatz zwischen den beiden Bahnsteigebenen. Weitere Rolltreppen kamen 1929 am Kottbusser Tor zum Einsatz, es folgten 1930 Alexanderplatz und Gesundbrunnen. In Gesundbrunnen waren für Jahrzehnte die längsten Rolltreppen Berlins zu bewundern. Diese Treppen waren damals noch reine Tischlerarbeit: sie waren aus Holz gefertigt. Die letzten Treppen dieser Art verschwanden 1975. Heutige Rolltreppen sind wegen der Brandgefahr aus Metall. Sie kamen seit Anfang der 60er Jahre bei Neubauten und dann auch als Nachrüstung zum Einsatz. 1962 erhielt z.B. der wichtige Bahnhof Wittenbergplatz Rolltreppen.


Abb: Die ersten Rolltreppen bei der Berliner U-Bahn am Hermannplatz

"Rotjacken"
Abwertende Bezeichnung der BVGer für Mitarbeiter der BVG-Fahrdiensttochter "Berlin Transport"

Rümmler, Reiner-Gerhard
Architekt (1929 - 2004)
In seiner Funktion als Senatsbaudirektor war er auch für viele Hochbauten in West-Berlin verantwortlich.
R. entwarf zwischen 1966 und 1996 bis auf die Ausnahmen Schlossstraße und Siemensdamm alle (West-) Berliner U-Bahnhöfe. Sein letztes Schaffenswerk war der Bahnhof Hermannstraße (U8). Seine frühen Entwürfe, wie etwa Möckernbrücke und Yorckstraße (U7) waren noch sehr schlicht gehalten und repräsentierten einen sehr sachlichen Stil der 60er Jahre. In der Folgezeit passte er seine Entwürfe für Neubauten dem Zeitgeist an und ging damit den umgekehrten Weg wie Grenander, der das gegenteilige Ziel einer immer klareren Architektursprache ging. Für die frühen 70er Jahre seien hier die herausragenden Entwürfe Fehrbelliner Platz (U7) und Rathaus Steglitz (U9) genannt, die im damals typischen Pop-Art-Design gehalten sind. Rümmlers Entwürfe gipfelten schließlich in Ausführungen, wie Paulsternstraße und Rathaus Spandau. Um Rümmlers Baustilanpassung im laufe der Jahre zu studieren, empfiehlt sich eine Fahrt mit der U7 von Mehringdamm nach Spandau, durchweg Bahnhöfe, die zwischen 1966 und 1984 entstanden oder alternativ mit der U8 von Pankstraße nach Wittenau (1977 - 1994). Erst mit seinem allerletzten Entwurf, dem Bahnhof Hermannstraße (U8), näherte er sich wieder dem Grenanderschen Spätstil an.

Rundenläufer
U-Bahnzug, der frisch überholt nach einer HU erstmals wieder zum Einsatz kommt. Hierzu läuft er zwei Runden auf der Linie U9, bevor er wieder auf seine Stammlinie umgesetzt wird.

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S

Sanden
Stahlräder haben auf Stahlschienen die Eigenschaft, bei Feuchtigkeit und Herbstlaub durchzudrehen bzw. beim Bremsen zu blockieren. Um dies zu verhindern, besitzen Schienenfahrzeuge eine Sandungsanlage, bestehend aus einem Sandkasten und einer Sanddüse von den Antriebsachsen. Diese Anlage wird mit Druckluft aus der Füllleitung der Bremsanlage versorgt und bläst Sand vor die Antriebsräder, wodurch diese auf den Schienen wieder greifen können.

S-Bahn
1. Abkürzung für "Stadt- Ring- und Vorortbahn"
2. Vom Wesen her mit der U-Bahn vergleichbares Massenverkehrsmittel. S-Bahnen werden von der Deutschen Bahn (oder Tochterunternehmen) betrieben und wurden von ihren Vorgängern Bundesbahn und Reichsbahn eingerichtet, was sie wesentlich von einer U-Bahn unterscheidet. Zumeist entstanden sie aus Fernbahnen heraus. Die klassischen S-Bahnen in Hamburg und Berlin werden mit Gleichstrom aus der Stromschiene wie eine U-Bahn betrieben. Die neueren S-Bahnen fahren mit Wechselstrom und Oberleitung.
S-Bahnen gibt es außer in Berlin noch in Hamburg (die beiden einzigen mit Gleichstrom), in München, Stuttgart, Frankfurt (M), Düsseldorf und Hannover. Weitere S-Bahnbetriebe in Deutschland werden nicht mit  >Triebzügen sondern mit Wendezügen durchgeführt, womit sie im Grunde keine echten S-Bahnbetriebe mehr sind. (Leipzig, Halle, Rostock, Ruhrgebiet)
Der Begriff "S-Bahn" wurde 1928 von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft für die "elektrische Stadt- Ring- und Vorortbahn" in Berlin eingeführt, wenig später für die "elektrische Stadt- und Vorortbahn" in Hamburg übernommen.

S-Bahn, Berliner
Die Berliner S-Bahn entstand aus der sogenannten "Stadt-, Ring- und Vorortbahn" heraus. Schon vor der Jahrhundertwende hatte Berlin enorme Verkehrsströme im Vorortbereich. Da das Straßenbahnnetz sich vornehmlich auf das Stadtgebiet konzentrierte, hatte die Preussische Eisenbahn die Aufgabe, die Pendler zu befördern. Hierzu gab es mit speziellen Dampflokomotiven bespannte Personenzüge, die bis weit in das Umland hinaus fuhren. Schon um 1902 wurden erste Versuche unternommen, diese Strecken zu elektrifizieren. Zumeist wurde hierzu die seitliche Stromschiene verwendet. Insgesamt gab es drei Versuchsstrecken, doch nur eine blieb bis Ende der 20er Jahre in dieser Form in Betrieb. 

Schon vor dem ersten Weltkrieg wurden Untersuchungen angestellt, wie das gesamte Streckennetz der Vorortbahnen elektrifiziert werden könnte, Bauvorbereitungen begannen um 1914 auf der Strecke nach Bernau, es sollte ein Oberleitungsbetrieb eingerichtet werden. Doch es kam anders: 1924 schließlich wurde die Bernauer Strecke als erste S-Bahnstrecke im heutigen Sinne elektrifiziert. Es folgten in den darauf folgenden Jahren die Nordstrecken nach Oranienburg und nach Velten. Die Versuche auf diesen Strecken verliefen so gut, dass die Reichsbahn ein umfangreiches Elektrifizierungsprogramm beschloss, welches ab 1928 zielstrebig umgesetzt wurde. Es war die Zeit der sprichwörtlichen "Großen Elektrisierung". Bis 1930 wurden alle wesentlichen Strecken auf Gleichstrom 800 V umgerüstet und somit der heutige S-Bahnbetrieb aufgenommen. Hierzu wurden nicht weniger als 1200 S-Bahnwagen nach einheitlichen Bauplänen von sieben Waggonbaufirmen gefertigt. In den Folgejahren gab es noch einige Streckenergänzungen, unter anderem die Nord-Süd-Tunnelstrecke, die 1936-39 fertiggestellt wurde. Auch wurden ab 1936 für die Zeit höchst-moderne S-Bahnzüge beschafft. Die Baureihen hatten so klangvolle Namen wie "Olympia" und "Bankier". Die "Bankierzüge" zeichneten sich dadurch aus, dass sie eine Spitzengeschwindigkeit von 140 km/h schafften, während die normalen Züge nur 80 km/h liefen. Obwohl es weitergehende Planungen gab, musste der Ausbau wegen des WK II zurückgestellt werden. Berlin besaß mit der S-Bahn in jener Zeit das leistungsfähigste und modernste Massenverkehrsmittel überhaupt.

Selbstverständlich hat die S-Bahn den Krieg auch nur schwer zerstört überstanden. Doch damit nicht genug: Hatte man doch genug mit dem Wiederaufbau zu tun, wurde von den Alliierten bestimmt, dass die S-Bahn der Ostzonalen Eisenbahnverwaltung zugesprochen wurde - wohlgemerkt: Auch die S-Bahn im späteren Westteil der Stadt. Dies hatte Folgen! Die S-Bahn sollte und musste von der "Deutschen Reichsbahn" betrieben werden. Und nur aus diesem Grund hat es noch bis zur Wiedervereinigung eine Eisenbahngesellschaft namens "Deutsche Reichsbahn" gegeben - Die Berliner S-Bahn war schuld, denn sicher hätte die DDR ihre Eisenbahn gern anders bezeichnet. 

Anfänglich, also in den ersten Nachkriegsjahren, war die S-Bahn ein allseits sehr beliebtes Verkehrsmittel. Das Netz wurde sogar noch erweitert, auch in Westberlin. Warum dies in Westberlin geschah, ist wiederum eine Geschichte für sich, hatte natürlich auch politische Gründe. Jedenfalls war die Reichsbahn mit den Umständen sehr zufrieden, denn hierdurch hatte die DDR zumindest einen Fuß im politisch gehassten Westberlin. Dies wurde ausgenutzt: Nicht nur einmal wurde auf Westberliner S-Bahnhöfen die DDR-Flagge gehisst. Zwangsläufig kam es zu Zwischenfällen, die politische Tragweite annahmen: Wer hat auf den Bahnhöfen Hausrecht? Es wurde leidenschaftlich gestritten, ob es die Bahnpolizei der DDR ist oder die Westberliner Polizei...

Doch dann kam der Mauerbau und damit für die S-Bahn zumindest im Westteil der Stadt eine völlig absurde Situation: Westliche Gewerkschaften und Zeitungen riefen nach dem Mauerbau zum Boykott der S-Bahn auf; die BVG hatte enorme Schwierigkeiten, die vielen neuen Fahrgäste zu befördern. Aber man war sich einig: "Mit der S-Bahn fährt man nicht!" "Wer S-Bahn fährt, zahlt Ulbrichts Stacheldraht!" ...so lauteten die Parolen.

Im Laufe der Jahre verschlechterte sich der Zustand der Züge und Anlagen immer mehr, die S-Bahn war aus dem Bewusstsein der Westberliner weitgehend verschwunden, selbst in der Rushhour ratterten die alten Züge menschenleer durch die Stadt. Es war ein seinesgleichen suchender Anachronismus der da entstanden war. Erst als die DR den Betrieb erheblich beschränkte und schließlich ganz einstellen wollte, setzten sich höchste Vertreter aller Seiten an den Tisch. Überraschend schnell gab es Ergebnisse, die dazu führten, dass die S-Bahn in Westberlin am 9. Januar 1984 von der BVG übernommen wurde. Die BVG investierte sehr viel Geld in den völlig heruntergewirtschafteten Betrieb und brachte die S-Bahn erstmalig wieder in das Bewusstsein der Bürger. Die Berliner söhnten sich mit der S-Bahn wieder aus, auch wenn der Streckenwiederaufbau nicht so schnell wie gewünscht voran ging. Erst nach der politischen Wende in Deutschland wurden entscheidende Netzlücken wieder geschlossen. Es entstand im Laufe der Jahre wieder ein höchst modernes Verkehrssystem, was an alte Traditionen durchaus anknüpfen kann, auch wenn die legendären alten "Stadtbahner" längst auf dem Schrott gelandet sind.


S-Bahnnetz in einer Netzspinne der Deutschen Reichsbahn von 1980

SBU
"Signalbuch U-Bahn"
Regelwerk mit bildlicher Darstellung aller Signalbilder für bedienstete Mitarbeiter im U-Bahn-Fahrdienst der BVG.

Schachbrett
BVG-Jargon für das alte Signal A5. Es ist eine "Abfertigungstafel" und wenn diese leuchtet, bedeutet dies für den Zugbegleiter, dass der betreffende Bahnhof personell nicht besetzt ist, der Zugbegleiter den Abfertigungsvorgang anstelle eines Zugabfertigers übernehmen muss. Zuletzt gab es das "Schachbrett" auf dem Bahnhof Friedrichstraße der U6 während der Mauerzeiten.

Schaudt, Johann Emil
Architekt
Entwarf 1908 den heutigen U-Bahnhof Rathaus Schöneberg.

Schauläden
Das waren nichts anderes als Schaufenster. Als Schauläden wurde die Schaufenster in der Passage unter dem Alexanderplatz bezeichnet.

Schildvortrieb
"geschlossenes" Bauverfahren zur Herstellung von U-Bahntunneln in "Geschlossener Bauweise".
Zur Herstellung wird ein "Vortriebsschild" verwendet, der sich ähnlich einer Bohrmaschine durch das Erdreich arbeitet. Hinter dem Schild, das vollautomatisch arbeiten kann, entsteht der fertige Streckentunnel. (siehe auch: Geschlossene Bauweise)

Schlesien
Umgangssprachlich für den U-Bhf. Schlesisches Tor. Stellvertretend werden vom Fahrpersonal viele U-Bahnhöfe ähnlich abgekürzt. Wenn also ein Zugfahrer der U6 "Reinickendorf" sagt, meint er also nicht den Stadtteil sondern den U-Bhf. Reinickendorfer Straße.

Schlupftür
Tür zwischen Fahrer- und Fahrgastraum.

Schmetterlings-Decke
Fachspezifischer Begriff für die Gestaltungsform einiger Bahnhofs-Decken in den 50er und 60er Jahren.
Es handelt sich um eine abgehängte Einbaudecke, die über der Bahnsteigkante in Bahnhofs-Längsachse gewölbt ist, ihre Tiefpunkte an den Tunnelwänden und den Mittelstützen hat. Es gibt mehrere Varianten dieser Deckenform: Die gleichmäßige Wölbung, wie etwa am Hansaplatz, die einem Segmentbogen gleich kommt, oder die scharfkantige Wölbung mit gleichmäßigem Anstieg wie etwa an der Amrumer Straße. S.-Decken finden sich auf der U9 zwischen Spichernstraße und Amrumer Straße und auf der U6 zwischen Rehberge und Alt-Tegel. Varianten dieser Deckenform finden sich am Mehringdamm und sogar in Hamburg: Straßburger Straße, Lohmühlenstraße (beide U1; 1963, 1961) und Jungfernstieg (S-Bahn; 1975)

Schöneberger U-Bahn
Deckungsgleich mit der heutigen U4. 1908-10 im Auftrage der damals selbständigen Stadt Schöneberg erstellte und von ihr selbst finanzierte U-Bahnstrecke zwischen Nollendorfplatz und Innsbrucker Platz zur Erschließung des damals im Bau befindlichen großbürgerlichen "Bayerischen Viertels" angelegt. Die Inbetriebnahme erfolgte im Dezember 1910. Anfänglich betrieblich unabhängige Strecke mit eigenen Fahrzeugen, konnte somit als die zweite deutsche U-Bahn nach der Berliner U-Bahn angesehen werden. 1926 erfolgte durch den Bau der "Entlastungsstrecke" die Einbindung der Schöneberger U-Bahn in das Berliner U-Bahnnetz. (Ursprüngliche Gesamtlänge: 2,9 km mit zusammen 5 Bahnhöfen)

Schüler, Ralf (und Witte, Ursulina)
Architekten, entwarfen die U-Bahnhöfe Schloßstraße (U9) und Siemensdamm (U7)

Schütz/ Trennschütz
Ein Schütz wird mit elektromagnetischer Kraft (110 V) angesteuert und öffnet oder schließt einen Stromkreis (750 V) z. B. den Fahrmotorenstromkreis, Umformereinschaltung, Lüftereinschaltung, Kompressor.

Schutzanlagen
Als S. wurden die Bunkeranlagen im Bereich der Berliner U-Bahn bezeichnet. Davon gibt eine ganze Menge, doch abgesehen von den in den 70ern erbauten Bahnhöfen Pankstraße und Siemensdamm handelt es sich um nachträglich eingefügte Baulichkeiten aus den 30er und 40er Jahren.

Schutzraum
Bereich für Bauarbeiter außerhalb des "Lichtraumprofils" eines U-Bahnzuges. 

Schutzstrecke
Gleisabschnitt zwischen einem halt-zeigendem Signal und einem tatsächlichen oder zu vermutenden Hindernis im Gleis. Innerhalb einer Schutzstrecke kann ein U-Bahnzug zum Halten gebracht werden, ohne dass es zu einem Zwischenfall kommt.

Schwelle
Zum Tragen der Schienen werden generell Holzschwellen verwendet. In Tunnelstrecken handelt es sich um getränkte Kiefernschwellen, auf Hochbahnabschnitten um Eichenschwellen. Der jeweilige Schwellenabstand beträgt in der Geraden 790 mm, in Kurven mit einem Halbmesser von unter 500 Metern dagegen 655 mm. In der Geraden trägt jede siebte Schwelle den Stromschienenbock. 

Beim Bau der U-Bahnlinie E nach Hönow (1985-89) wurden industriell gefertigte Betonschwellen verwendet, wie sie auch bei der Deutschen Reichsbahn in jener Zeit Anwendung fanden. Ebenso wurden in den 60er Jahren Versuche mit Betonschwellen und sogar schwellenlosen Oberbauten bei der U-Bahn in West-Berlin gemacht. Da diese Versuche aber keinen nennenswerten Erfolg brachten, kehrte man zum althergebrachten Holzschwellenoberbau zurück.

Schwenkschiebetür
Konstruktion der Tür, wobei diese an der Aussenhaut des Fahrzeugs entlang läuft. Beim Schließvorgang schwenkt die Tür in die Türöffnung ein und schließt bündig mit der Aussenhaut des Fahrzeugs ab. Der Grund für diese Türkonstruktion ist die leichte Sauberhaltung der Fahrzeugaussenwand.

Seeparkbrücke
Brückenkonstruktion unter der heutigen Barstraße (heute "Barbrücke" genannt) für die Wilmersdorfer U-Bahn in der Zeit zwischen 1910 und 13 angelegt. Die S. überbrückt das moorige Gelände des "Wilmersdorfer Fenngrabens" und musste demzufolge tief gegründet werden. Da die Stadt auf Wandelgänge und eine dekorative Gestaltung des Bauwerks nicht verzichten mochte, geriet das Bauwerk für den weichen Untergrund viel zu schwer. Schon bald zeigten sich Bauwerkssetzungen. Aus diesem Grunde musste das gesamte Bauwerk bereits in den 30er Jahren völlig umgebaut werden unter Verzicht der Wandelgänge. Heute ist dieses Bauwerk belangloser Bestandteil des Streckentunnels zwischen den Bahnhöfen Fehrbelliner- und Heidelberger Platz. Ursprünglich war die Seeparkbrücke die Wilmersdorfer Antwort auf den Schöneberger U-Bahnhof Stadtpark (heute U-Bhf Rathaus Schöneberg), der konstruktionstechnisch vergleichbar und noch heute erhalten ist.

Seitenbahnsteig
S.e liegen in einem solchen Bahnhof außerhalb der Streckentrasse, an dessen Seite. Von einem S. fahren die Züge stets nur in eine Fahrtrichtung. Auch "Außenbahnsteig" genannt. (siehe auch "Mittelbahnsteig") Ein Beispiel für einen Bahnhof mit Seitenbahnsteigen ist der U-Bahnhof Augsburger Straße.

Sektoren
Berlins Stadtgebiet wurde entsprechend den Beschlüssen des Londoner Protokolls und der Beschlüsse von Jalta in vier sogenannte "Besatzungssektoren" aufgeteilt. Die Sektorengrenzen orientierten sich hierbei streng an den gegebenen Stadtbezirksgrenzen in ihrem Zustand von 1938. (Gebietsreform der 1920 bei der Gründung von "Groß-Berlin" gebildeten 20 Stadtbezirke)

Nach Kriegsende war Berlin vollständig von sowjetischen Truppen besetzt. Erst ab 4. Juli 1945 rückten Briten und Amerikaner als westalliierte Schutzmächte in ihre Sektoren ein. Die Briten besetzten zunächst auch die beiden Stadtbezirke Wedding und Reinickendorf, gaben diese aber am 12. August 1945 vereinbarungsgemäß an die Franzosen ab.

Die Schutzmächte hatten in ihren Sektoren uneingeschränkte Machtbefugnisse, die noch über der Gesetzgebung der beiden deutschen Teilstaaten lagen.

In dieser Form hatte das Besatzungsstatut Gültigkeit bis zum Ablauf des 2. Oktober 1990.

Ab 1972 kam es zu kleineren Grenzkorrekturen, die in den meisten Fällen durch Gebietstausch zu stande kamen. So wurden fast alle auf DDR-Gebiet liegenden Exklaven entweder mit dem West-Berliner Stadtgebiet zusammengefasst oder an die DDR abgegeben: 1972 kam der ehemalige Potsdamer Bahnhof und 1988 das sogenannte "Lenné-Dreieck" zu West-Berlin. Die "Wüste Mark", südwestlich von Zehlendorf, zur DDR...

Die DDR ihrerseits ordnete in den 80er Jahren einige Stadtbezirke neu, was jedoch den westlichen Schutzmächten missfiel. So wurden die Stadtbezirke Hohenschönhausen, Marzahn und Hellersdorf neu gebildet. Insgesamt hatte dies jedoch keine Auswirkungen auf die Sektoren an sich.

Die drei westlichen Besatzungssektoren wurden sehr bald zusammenfassend als die "Westsektoren" bezeichnet, während die DDR ihren "Ostsektor" als den "Demokratischen Sektor" bezeichnete. (Siehe > demokratisches Berlin)

 

Sektorengrenze
Das Stadtgebiet Groß-Berlins war nach Kriegsende 1945 von zahlreichen Sektorengrenzen durchzogen. Während die Sektorengrenzen der Westsektoren immer mehr an Bedeutung verloren, wurde die Grenze zwischen den Westsektoren und dem Sowjetisch besetzten Sektor ab 1948 zunehmend sichtbarer: Zunächst wurde sie durch einen weißen Strich kenntlich gemacht, bald auch durch entsprechende Schilder. Ab 1953 war es nicht mehr möglich mit einem KFZ die Grenze unbemerkt zu passieren. Auch für Fußgänger wurde dies immer problematischer. 1961 entstand entlang dieser Grenze auf östlicher Seite die Mauer. Für die alliierten Mächte jedoch hatte die Sektorengrenze niemals eine behindernde Funktion: Sie durften jederzeit jeden der vier Sektoren besuchen und durften hierbei niemals kontrolliert werden. Aus diesem Grunde gab es am "Checkpoint Charlie" besondere Abfertigungsspuren, die für das DDR-Grenzregime tabu waren. Hier taten die Alliierten selbst dienst.

Seltrac
Von der Fa. Standard Elektronik Lorenz (SEL) entwickeltes "Automatisches Betriebsablaufsteuerungssystem (Seltrac)" für den vollautomatischen (und theoretisch fahrerlosen) U-Bahnbetrieb. Wurde in Berlin ab 1976 auf einer stillgelegten Hochbahnstrecke erprobt und ab 1981 für mehrere Jahre regelmäßig auf der U4 angewendet. Mehrere Großrechner im U-Bhf. Nollendorfplatz steuerten den gesamten Betriebsablauf auf dieser U-Bahnlinie.

Senator für Bau und Wohnungswesen
Fachbehörde des Landes Berlin, die für die Erstellung der U-Bahnstrecken verantwortlich ist. Erst nach baulicher Vollendung wird der Streckenabschnitt an die BVG übergeben.
Der Bausenat wurde kürzlich umgebildet und heißt heute "Senat für Bauen, Wohnen und Verkehr".

Senator für Verkehr und Betriebe
Fachbehörde des Landes Berlin, der die BVG als Eigenbetrieb unterstellt war.

Siebenhundert
Funkkürzel zur Verständigung zwischen Zugfahrer und Leitstelle, damit ein Ersatzfahrer bereitgestellt werden kann, da dem 700-gebenden Zugfahrer ein Menschliches Bedürfnis plagt.

SIFA (Sicherheits-Fahrschalter)
Sicherheitsschaltung, die eine Schnellbremsung des Zuges auslösen kann. Der Zugfahrer muss einen bestimmten Taster stets betätigen, um den Zug zu bewegen. Tut er dies nicht, wird der Zug zwangsgestoppt, um Unfälle zu vermeiden. Diese Schaltung dient der Sicherheit, falls der Fahrer während der Fahrt bewusstlos werden sollte. Ein Zugfahrer verfügt über zwei solcher Taster: Einen auf dem Fahrerpult sowie einen zweiten, der mit dem Fuß zu betätigen ist.

Signal
Ein S. im Sinne des Signalbuchs ist jede Form der bildlichen Darstellung von Fahraufträgen und Befehlen an das Zugpersonal. Somit also nicht nur die leuchtenden Lampen, sondern auch alle Beschilderungen.
bei den leuchtenden Signalen, die die Weiterfahrt erlauben oder verbieten, unterscheidet man Streckensignale als Hauptsignale oder als Vorsignale. Dann gibt es noch Ausfahrtsignale, Einfahrtsignale und Vorsignale und nicht zu vergessen die Stellwerkssignale. Früher gab es noch Nachrücksignale. Näheres wird in einem gesonderten Beitrag für Signale erklärt.

SiK
Abkürzung für "Schaffner im Kontrolldienst"
Fahrschein-Kontrolleur

SIS-Leitstelle
Abkürzung für "Sicherheits-, Informations- und Servicezentrale"
Mehrere dieser SIS-Leitstellen sind auffällig über das U-Bahnnetz verteilt. Sie sind bei Problemen erster Ansprechpartner für Fahrgäste. Die SOS-Säulen auf den U-Bahnhöfen sind mit der nächstgelegenen SIS-Leitstelle verbunden.

SO
Abk. für "Signalordnung" Heute "SBU" genannt.
Die Signalordnung war früher ein kleines blaues Büchlein, in dem die Signale erklärt waren. Aktualisierungen wurden einfach eingeklebt. Beim heutigen SBU handelt es sich um eine geheftete Loseblattsammlung, deren Blätter im Bedarfsfall auszuwechseln sind.

SOS-Säule
Informationssäule auf den Bahnsteigen. Der Fahrgast kann mittels entsprechender Rufknöpfe Fragen an die > zuständige SIS-Leitstelle richten aber auch Notrufe absetzen.

Spittelmarkt-Strecke
U-Bahnstrecke der U2 zwischen Potsdamer Platz und Spittelmarkt, 1907 bis 1908 eröffnet.

Spreetunnel
1. Eingleisiger Röhrentunnel der Berliner Ostbahnen (Straßenbahn), 1899 in Betrieb genommen, 1932 stillgelegt, später zugeschüttet. Erste bergmännisch aufgefahrene Flussunterfahrung in Deutschland.
2. U-Bahntunnel im Zuge der U2 zwischen den Bahnhöfen Märkisches Museum und Klosterstraße. In offener Baugrube erstellt, 1913 in Betrieb genommen. Erste Flussunterfahrung einer U-Bahn in Deutschland.

Spurweite
Die Spurweite der Gleise der Berliner U-Bahn beträgt, wie bei den mitteleuropäischen Eisenbahnen üblich, 1435 mm. Ermittelt wird die Spurweite anhand des Abstandes der Innenkanten der Schienen zueinander.

Stadion-Stellwerk
Größtes elektromechanisches Hebelstellwerk Europas. Es wurde im August 1931 in Betrieb genommen. Von diesem Stellwerk aus, dass im Obergeschoss des Empfangsgebäudes des U-Bahnhof Olympia-Stadion untergebracht ist, wurde der gesamte Zugbetrieb auf dem Gelände der Haupt- und Betriebswerkstatt Grunewald überwacht und gesteuert. 1983 wurde das Stellwerk außer Betrieb genommen und durch einen Neubau ersetzt. Es drohte der Abriss der alten Anlage, doch einige beherzte BVGer und > AG-U-Bahner retteten dieses Stellwerk vor der Spitzhacke und machten daraus Deutschlands erstes U-Bahnmuseum.

Stadionstrecke
U-Bahnstrecke der U2 zwischen Theodor-Heuss-Platz und Olympia-Stadion. Die Strecke wurde 1908-12 erbaut, ab 1913 gelegentlich und ab 1922 regelmäßig befahren.

Stadtbahn
1. Neudeutscher Begriff für eine >"preMetro" oder "U-Straßenbahn", also eine Straßenbahn, die in inneren Stadtgebieten auf U-Bahnparameter ausgebaute Streckentunnel benutzt, im übrigen aber im Straßenbereich fahren kann. Stets benutzt eine Stadtbahn eine Oberleitung, besitzt Bremslichter und Blinker, womit sie straßentauglich ist, was sie wesentlich von einer "echten U-Bahn" unterscheidet. Stadtbahnen (mancherorts "U-Bahn" genannt) gibt es u.a. in Hannover (seit 1975), Frankfurt a.M. (seit 1968), Köln (seit 1968) Bonn (seit 1975), Dortmund (seit 1977), Essen (seit 1968), Mülheim (seit 1977), Düsseldorf (seit 1977) und Stuttgart (seit 1967). Manche Städte planen noch heute den Ausbau von Stadtbahnen zu echten U-Bahnen, andere, wie Hannover, haben die ideale Lösung ihrer Verkehrsprobleme mit dem Bau einer Stadtbahn gefunden und haben den endgültigen Ausbau zur echten U-Bahn mittlerweile verworfen.
Der Begriff "Stadtbahn" tauchte erstmals im Ruhrgebiet auf, wo man bereits in den 60er Jahren eine "Stadtbahn Ruhr" entwarf, die komplett auf eigenen Gleiskörpern, aber nur in städtischen Verdichtungsräumen unterirdisch verkehren sollte. Faktisch sollten dort U-Bahnzüge (Arbeitstitel: "Stadtbahnwagen A") zum Einsatz kommen, wie sie etwa auch in Berlin verkehren, aber auf Grund der enormen Baukosten strich man das Projekt im Laufe der Jahre immer weiter zusammen, so dass nur einzelne Abschnitte bislang ausgebaut wurden.
2. In Wien gibt es seit 1898 eine vom übrigen Verkehr unabhängige Schnellbahn, die als "Wiener Stadtbahn" bezeichnet wurde. Sie wurde in den 70er und 80er Jahren zu einer reinen U-Bahn umgebaut.
3. Begriff für die seit 1882 in Betrieb befindliche und auf über 700 Viaduktbögen gebaute Eisenbahnstrecke, mit der die Stadt Berlin sowohl mit der S- als auch mit der Fernbahn durchquert werden kann.

Stahldora
BVG-Umgangssprachliche Bezeichnung für die Großprofil-Züge der Bauart D, deren Wagenkasten aus Stahl gefertigt war. (Bei den DL-Zügen "Dora" aus Aluminium)

Stammstrecke
Zusammengefasster Begriff für die erste Hochbahnstrecke in Berlin, 1902 eröffnet von Warschauer Straße bis zum Ernst-Reuter-Platz, heute von der U1 und U2 befahren. Die Stammstrecke wird unterscheiden in > Östliche Stammstrecke und > Westliche Stammstrecke. Beide Streckenteile treffen sich am > Gleisdreieck.

STAR 2000
(
Systemtechnik für den automatischen Regelbetrieb)

Mit dem Forschungsvorhaben "STAR" hat die BVG die Chance genutzt, im Rahmen eines Verbundvorhabens mit Industriepartnern (Adtranz und Siemens) grundlegend zu erforschen, ob es technisch, betrieblich und wirtschaftlich machbar ist, einen bestehenden U-Bahnbetrieb unter rollendem Rad in einen automatischen U-Bahnbetrieb zu überführen. Das Vorhaben wurde 1996 mit der Erarbeitung der theoretischen Grundlagen begonnen. Seit Anfang 1999 wurde die Erprobung auf einem Streckenabschnitt der U5 (Friedrichsfelde - Biesdorf-Süd) vorbereitet. Zwischen November 1999 und April 2000 fand ein Versuchsbetrieb auf dieser Strecke mit H-Zügen statt. Zwischenzeitlich wurde das Projekt STAR zu den Akten gelegt, da es in erster Linie wegen der Finanzierung zur netzweiten Einführung zur Zeit undurchführbar ist.

Wesentlicher Bestandteil des Projektes STAR ist das automatische Steuern von U-Bahnzügen und der schnelle Eingriff in den Betrieb bei Störungen zur Verhinderung von Unfällen, etwa durch Personen im Gleis. 
Vom 9. bis 11. Februar 2002 fand zum Thema Star in Berlin eine Fachtagung statt. An dieser Tagung nahmen auch Mitarbeiter von U-Bahnbetrieben teil, die ebenfalls den automatisierten U-Bahnbetrieb anstreben.

STAR II
(
Systemtechnik für den automatischen Regelbetrieb)
Im Projekt STAR II wurden die Verfahrenstechniken und die technische Ausstattung nochmals überarbeitet und verbessert. STAR II schloss sich zeitlich an das Projekt STAR 2000 an und wurde im September 2002 abgeschlossen.

Stellwerkssignal
S. gibt es nur in Bahnhöfen mit Aufstellgleisen. Zumeist funktionieren diese Anlagen vollkommen selbsttätig durch eine Programmsteuerung, wobei der Weichensteller in das Geschehen eingreifen kann. Ein S. erkennt man an dem senkrechten roten Balken unter dem Signal.

Steuerwagen
1. Antriebsloser Beiwagen, der über einen Führerstand verfügt. Er kann an der Zugspitze eingesetzt werden. Zumeist entstanden die Steuerwagen aus umgebauten Beiwagen. Gedacht waren diese Wagen für Zweiwagenzüge, bestehend aus Steuerwagen und normalen vollmotorisierten Triebwagen.
Zuggattungen: B-II
2. Teil eines Doppeltriebwagens, der über die elektrischen Steuereinrichtungen des Zuges verfügt. Trägt stets eine gerade Wagennummer. (wird auch "S-Wagen" genannt)
Zuggattungen: A3, A3L, D, DL, F

Stirnwandtür
Tür in der Stirnfront aller U-Bahnzüge, die je in Berlin gefahren sind. (Außer Typ E und G)
Sie dient zur Evakuierung des Zuges im Gefahrenfall, sowie als Durchgang zwischen den Wagen für das Werkstattpersonal.

Streckenkenntnis
Ein U-Bahnfahrer darf einen Streckenabschnitt nur befahren, wenn er die nötige Streckenkenntnis besitzt. Diese erlischt nach 6 Monaten oder nach wesentlichen baulichen Veränderungen. In diesem Falle muss er die Streckenkenntnis neu erlangen. (Seit neuestem geht die Streckenkenntnis nicht mehr verloren.)

Streckenteile Ri - Ks bzw. Vo - Mr
BVG-offizielle Bezeichnung für die "Transitstrecken" der BVG-West unter Ost-Berlin. (Linien 6 und 8)
Aus politischen Gründen wurde der Begriff "Transitstrecke" vermieden. Ri, Ks, Vo und Mr waren (und sind) die Bahnhofskürzel der damals so genannten "Grenzbahnhöfe", also der letzten Bahnhöfe in West-Berlin

Stromabnehmer
Leitendes am U-Bahnzug befestigtes Metallstück zur Abnahme des für die Fahrt benötigten Fahrstroms.

Stromschiene
Neben dem Gleis befestigte Metallschiene zur Bereitstellung des für den Zugbetrieb nötigen Fahrstroms. Die Stromschiene unterscheidet sich in den beiden Profilsystemen: Im Kleinprofil ist die Stromschiene stehend neben dem Gleis befestigt und wird von den Zügen auf der blanken Oberseite mit den Stromabnehmer abgetastet. Im Großprofil dagegen ist die Stromschiene an Lagerböcken hängend befestigt. Hierdurch kann die Stromschiene von den Zügen von unten abgetastet werden.
Grundsätzlich ist eine Stromschiene in Bahnhofsbereichen auf der dem Bahnsteig abgewandten Seite des Gleises angebracht. Dies war nicht immer so: Früher waren -insbesondere im Kleinprofil- die Stromschienen auch unter der Bahnsteigkante angeordnet. Dies war nicht ungefährlich: Es ist vorgekommen, das Fahrgäste, ins besondere Gehbehinderte, beim Zusteigen gestolpert sind, wobei der metallische Spazier- oder Krückstock mit der Stromschiene in Verbindung kam und somit eine leitende Verbindung herstellte.

Stromspeisebezirk
(Auch Bahnspeisebezirk genannt)
Ein Stromspeisebezirk erstreckt sich in aller Regel über bis zu fünf U-Bahnhöfe einer U-Bahnstrecke und wird zumeist nur von einem ihm zugeordneten Unterwerk mit gebrauchsfähigen Fahrstrom versorgt. Um Engpässe auszugleichen, können zwei benachbarte Speisebezirke zeitlich befristet auch miteinander verbunden werden. Hierzu gibt es an den Speisebezirksgrenzen sogenannte Kuppelstellen. Stromspeisebezirke werden nach einem im jeweiligen Abschnitt befindlichen Bahnhof benannt. Der Speisebezirk "KM" (für "Karl-Marx-Straße") zum Beispiel versorgt die gesamte Strecke der U7 von Hermannplatz bis Grenzallee, wird aber versorgt durch das Unterwerk "Uhp", also vom Hermannplatz.


Die Speisebezirke im Jahre 1977

Stromwagen
Diese speziellen U-Bahnwagen dienten einzig und allein nur dem Transport von Kleinprofilzügen der Ostberliner Linie A (Pankow-Thälmannplatz) zur Betriebswerkstatt Friedrichsfelde. Hierzu fuhren diese Züge über die Großprofillinie E. Da das Großprofilnetz eine andere Stromversorgung hat, sind Wagen erforderlich, die mit dieser Stromversorgung kompatibel sind. Diese Wagen wurden an einen zu transportierenden Kleinprofilzug gekoppelt und stromseitig verbunden, womit dieser Zug dann mit eigener Kraft fahren konnte. Es handelte sich somit nicht um eine Schleppfahrt. Insgesamt gab es sieben Stromwagen, die spezialisiert für die unterschiedlichen Kleinprofil-Zuggattungen umgebaut waren. Sie wurden zwar ausnahmslos vor dem Krieg für den Fahrgastverkehr gebaut, kamen als Stromwagen in Form von Arbeitszügen ab 1968 zum Einsatz. Die letzten Stromwagen waren im Spätsommer 1993 unterwegs. 

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T

Taschen-Schiebetür
Herkömmliche Bauart der Fahrgasttüren, wie sie bei den Bauarten D, DL, F (bis 79.3) sowie bei den Bauarten A3 und A3L Verwendung fanden. Diese Türen verschwinden beim Öffnen in Taschen, also in Hohlräumen zwischen Aussenwand und Fahrgastraum-Innenwand.

Tatzlager-Antrieb
Ein zur Fahrtrichtung quer liegender und damit parallel zur Achse liegender Fahrmotor treibt eine einzelne Achse eines U-Bahnzuges an. In aller Regel waren in einem Drehgestell zwei dieser Fahrmotoren untergebracht. Ein Motor der Tatzlager-Bauart war einerseits am Drehgestell-Rahmen frei-gelenkig montiert, und lag zur anderen Seite mit seinem Antriebsritzel direkt auf der Achse.Hierdurch wurde das Gewicht des Motors direkt auf die Achse übertragen. Diese Bauform war sowohl bei den Vorkriegszügen der U-Bahn wie auch bei der Berliner S-Bahn üblich.

Tegeler Strecke
U-Bahnstrecke der Linie U6 zwischen Seestraße und Alt-Tegel, 1956 und 1958 fertiggestellt.

Tempelhofer Zweig
Abzweigstrecke der Nord-Süd-Bahn zwischen Mehringdamm und Tempelhof der heutigen U6. Erbaut zwischen 1924 und 1929.

Toter Tunnel
Unter diesem Begriff versteht man einen U-Bahntunnel, der nicht mehr oder niemals für den U-Bahnbetrieb genutzt wird. Zumeist wurden diese Tunnel als > Bauvorleistung erschaffen, um dort später, nach vollständigen Streckenausbau, den regulären U-Bahnbetrieb aufzunehmen. In vielen Fällen aber wurden die abschließenden Ausbauten nicht weiter verfolgt, so dass diese Tunnel auf Dauer Investitionsruinen bleiben. 

Tränenpalast
Der Ost-Berliner Volksmund bezeichnete in dieser Form das Abfertigungsgebäude am Bahnhof Friedrichstraße für die ausreisenden und sich unter Tränen von den DDR-Verwandten verabschiedenden Besuchern aus "Westberlin". Der Tränenpalast entstand um 1962 auf dem nördlich des Stadtbahnhofs gelegenen grünen Dreieck zur Weidendammer Brücke und war somit Bestandteil der "GÜST" Friedrichstraße. Der Grenzübergang durfte von "Bürgern der BRD", von "Westberlinern" und von "Ausländern" genutzt werden. Für "Diplomaten" gab es eine besondere Abfertigungsspur. Alliierte durften diesen Übergang nicht benutzen, sie mussten über den "Checkpoint Charlie" ausreisen.

Heute dient der "tRÄNENpALAST" , der nun offiziell so heißt, als Veranstaltungsort für Konzerte.

Transitstrecken
Dieser Terminus wurde bei der BVG-West nach Möglichkeit vermieden. In den Dienstvorschriften wurde von den "Streckenabschnitten Ri - Ks und Mo - Vr" gesprochen. Die Abkürzungen bezeichnen die Grenzbahnhöfe im BVG-Kürzel. Transitstrecken waren die Abschnitte der U6 zwischen Kochstraße und Reinickendorfer Straße und U8 zwischen Moritzplatz und Voltastraße.

Triebwagen
Mit Fahrmotoren ausgestattetes Triebfahrzeug mit mindestens einem Führerstand, in seltenen Fällen mit zwei Führerständen.
Vollmotorisiert: Ausgestattet mit vier Fahrmotoren
Halbmotorisiert: Ausgestattet mit nur zwei Fahrmotoren. (Nicht geeignet für den Einsatz mit Beiwagen im Zugverband) Halbmotorisierte Wagen waren vornehmlich für kurze Züge gedacht.
Der Triebwagen kann an der Zugspitze eingesetzt werden, aber auch in der Zugmitte.
Zuggattungen: A-I, A-II, B-I, B-II, C-I, C-II, C-III, C-IV, E, E-III

Triebzug
Aus mehreren Wagen bestehender Zug, der keine Lok besitzt, sondern einen Antrieb unter dem Wagenboden der Mehrzahl der Wagen. (wie bei einer U- oder S-Bahn)

Türantrieb
Fahrgasttüren besitzen heute einen Türantrieb. Nach Ertönen des Warnsignals schließen sich die Türen selbsttätig. Ausgelöst wird dies durch einen elektrischen Impuls vom Zugfahrer, wobei mittels eines Ventils Druckluft (bezogen aus der Füllleitung der Bremsanlage) in die Türschließzylinder strömt. Hierdurch werden die Türen verschlossen. Wenige Sekunden nach Abfahrt des Zuges entweicht die Druckluft mittels eines weiteren Ventils wieder, die Türen sind frei. Dies aber wurde ab 1980 geändert: siehe > Tür-Dauerverschluss.
Der Türantrieb wurde erstmals 1926 bei den C I-Wagen eingeführt, bei allen übrigen C-Wagen bis 1940 nachgerüstet und serienmäßig bei allen Nachkriegszügen versehen. Im Kleinprofil kam der Türantrieb erstmals bei den A3-Zügen zum Einsatz, wurde bei den A2-Zügen aber nachgerüstet.
Die F-Züge (bis F-79.3) besitzen einen verbesserten Türantrieb: Die Türen dieser Züge werden per Druckluft sogar geöffnet. Dies funktioniert folgendermaßen: Während der Zug zum Stehen kommt, werden die Tür-Öffnungszylinder unter Druck gesetzt, was deutlich unter dem Wagenfußboden hörbar ist. (Der Fahrer wählt die Zugseite der freien Türen vor) Betätigt ein Fahrgast nun den Öffnungshebel, schnellt die Tür per Druckluft auf. Hierbei wird die Druckluft erheblich dekomprimiert und ist daher unbrauchbar. Aus diesem Grund wird die dekomprimierte Druckluft über ein Ventil freigesetzt, wenn die Tür die geöffnete Position erreicht hat, hörbar an dem bei diesen Zügen charakteristischen Zischen, wenn die Tür offen ist.
Die älteren DL-, A3-, A3L- und G-Züge wurden seit 1996 mit einer vergleichbaren Steuerung nachgerüstet.
Die Drehstrom-F-Züge (ab F 84) besitzen Schwenkschiebetüren, wobei die Türsteuerung naturgemäß wesentlich komplizierter ist. Die neuesten Züge (H und HK) dagegen besitzen einen elektrischen Türantrieb.

Tür-Dauerverschluss
Es war ein Volkssport oder auch eine Mutprobe, vom im Bahnhof einfahrenden Zug so früh wie möglich abzuspringen. Dies war möglich, da die Fahrgasttüren keinen Dauerverschluss besaßen. Anfang 1980 ordnete die Technische Aufsichtsbehörde eine Umrüstung an, wonach Fahrgasttüren erst bei einer Geschwindigkeit von unter 7 km/h frei geben dürfen. So lange sind die Türen unter Druck geschlossen zu halten. Die BVG rüstete daraufhin alle vorhandenen Züge um. Sie waren an den gelben Aufklebern erkennbar: "Türen bis zum Stillstand verriegelt"

Die ab 1973 ausgelieferten F-Züge dagegen besitzen den Tür-Dauerverschluss bereits seit der Indienststellung. Jene Türen sind mechanisch verriegelt. Die Züge der seinerzeitigen BVG-Ost dagegen besaßen zu DDR-Zeiten nie einen Türdauerverschluss. Meines Wissens wurde er bei den E-III-Zügen (im Gegensatz zu den G-Zügen) nie nachgerüstet.

Tunneleule
Umgangssprachlicher Begriff für ein U-Bahnwagen der Bauart B-I, der durch seine ovalen Stirnfenster auffällt.
Im Einsatz von 1924 bis 1969.

Tunnelkatze
Umgangssprachlicher Begriff für einen "Profilmesswagen" (siehe "Klingelfahrt")

Turmbahnhof
Ein U-Bahnhof, bestehend aus mindestens zwei Bahnhofsbereichen, die turmartig über Kreuz angelegt sind. Klassisches Beispiel ist der U-Bahnhof Leopoldplatz, wo die U9 die U6 in verschiedenen Ebenen kreuzt. Ein Bahnhof im so genannten "Linienbetrieb". (siehe auch "Richtungsbetrieb")

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U

U-Bahn
Abkürzung für "Untergrundbahn"
Generell durch eine Kommune oder ein Privatunternehmen gebaute Schnellbahn, die nicht zwangsläufig im Untergrund verlaufen muss, auf jeden Fall aber baulich vom übrigen Verkehr völlig unabhängig ist. Weiteres Merkmal ist der regelmäßige Taktverkehr.
U-Bahnen im engeren Sinne verkehren außer in Berlin in folgenden deutschen Städten: Hamburg (seit 1912), München (seit 1971), Nürnberg (seit 1972) und Frankfurt a.M. (seit 1980) soweit dort die U4 gemeint ist.
Alle weiteren in Deutschland so genannten "U-Bahnen" sind in Wahrheit "Stadtbahnen".
Der Begriff "U-Bahn" wurde 1930 von der BVG für die "Hoch- und Untergrundbahn" eingeführt und setzte sich in der Folgezeit für ähnliche Stadtschnellbahnen im deutschsprachigen Raum durch. Der allgemeingültige Begriff für U-Bahnen im internationalen Sprachgebrauch ist "Metro".

Die erste Bahn im Sinne einer U-Bahn verkehrte 1863 in London: Es war die unterirdische Fortsetzung einer britischen Eisenbahnlinie im Stadtgebiet von London. Schnell aber wurde diese mit Dampf betriebene Bahn von Fahrgästen genutzt, die nur innerhalb der britischen Hauptstadt vorwärts kommen wollten. Schon bald gab es Pläne zum Bau einer reinen kommunalen Untergrundbahn innerhalb der Stadt, die dann schließlich 1890 - ebenfalls in London - eröffnet wurde. Diese Bahn wies bereits ein weiteres Merkmal einer typischen U-Bahn auf: sie fuhr elektrisch. Nachdem 1896 die erste U-Bahn auf dem europäischen Kontinent eröffnet wurde, war der Siegeszug dieses effizienten Verkehrsmittels nicht mehr aufzuhalten: 1900 Eröffnung in Paris; 1902 in Berlin; 1919 in Madrid; 1924 in Barcelona und 1935 in Moskau. 

U-Bahnkrieg
Die Stadt Wilmersdorf beabsichtigte seit etwa 1908 den Bau einer U-Bahn mit Anschluss an das hochbahneigene Streckennetz verkehrsgünstig am Wittenbergplatz. Hierzu aber musste diese Strecke durch Charlottenburger Stadtgebiet geführt werden. An dieser Streckenanbindung aber hatte Charlottenburg keinerlei Interesse; jene Stadt wollte sich die Option freihalten, eine U-Bahnstrecke ab Wittenbergplatz unter dem Kurfürstendamm zu errichten. Hierdurch wäre es aber unmöglich, zusätzlich noch eine Wilmersdorfer Strecke am Wittenbergplatz auszufädeln. Die Hochbahngesellschaft wiederum hatte größtes Interesse an der Wilmersdorfer Strecke. Letztlich waren die Fronten zwischen den Städten, auch die Stadt Schöneberg mischte mit, derart verhärtet, das Gesprächstermine platzten, weil keiner zu Zugeständnissen bereit war. Erst durch ein Machtwort durch Minister > von Breitenbach konnten die Zwistigkeiten geschlichtet werden und der U-Bahnkrieg Ende 1909 beigelegt werden.

U-Bhf
Typische BVG-Abkürzung für U-Bahnhof. Neuerdings verzichtet die BVG sogar auf den Punkt. Bahnamtlich wird ein Bahnhof mit "Bf." abgekürzt. Aber die BVG ist halt nicht die Bahn...

U-deur
Auf dem U2-Bahnsteig des Bahnhofs Alexanderplatz hing Jahre lang ein kleiner unscheinbarer Automat, den man als flüchtiger Betrachter leicht für einen Kaugummiautomat halten konnte. Dort gab es was ganz besonderes für 2 DM zu erstehen: Ein Duftflakon dessen Parfüm nach U-Bahn riechen sollte. Auf der kleinen Schachtel steht: DIE ESSENZ U-DEUR ENTSPRICHT DEM GERUCH DER STATION ALEXANDERPLATZ DER LINIE U2 VOM APRIL 00.
Wie das riecht? Lt. den Initiatoren Helgard Haug und Karl-Heinz Bork aus einer Mischung aus Technik, Schienenfett, getränkten Schwellen, Reinigungsmitteln und Backshop...

Überbrückung "Anfahrsperre", Hilfsschalter
Der Druckwächter der Anfahrsperre verhindert ein Anfahren des Zuges bei nicht vollständig gelöster Druckluftbremse (Druck in der Bremssteuerleitung unter 4,5 bar). Er unterbricht den Steuerstrom zu den Trennschützen, diese öffnen und der Fahrmotorenstromkreis wird unterbrochen. Durch Einschalten des Hilfsschalters "Überbrückung Anfahrsperre" wird dieser Druckwächter überbrückt und der Fahrmotorenstromkreis kann wieder geschlossen werden.

Überflutungen
Diverse U-Bahntunnel in Berlin unterqueren Wasserläufe. In der 100-Jährigen Geschichte hat es leider aber auch schon Überflutungen durch eindringendes Wasser gegeben, nie jedoch in Friedenszeiten an fertigen Tunneln. Somit braucht auch kein Fahrgast Angst haben, dass so etwas passieren könnte, zumal jede Flussunterfahrung durch Sperrwehre gesichert werden kann.
1912 wurde ein im Bau befindlicher und ein anschließender in betrieb befindlicher Tunnel überflutet, als am Märkischen Museum der erste Unterwasser-Tunnel unter der Spree gebaut wurde. Ursache war eine Unterspülung des Rohbautunnels. 
Der selbe Tunnel wurde im 2. Weltkrieg durch zwei Bombentreffer beschädigt, weshalb es bis 1947 beständig zu einem Wassereinlauf kam.
Im Mai 1945 wurde von zurückziehenden deutschen Truppen der S-Bahntunnel unter dem Landwehrkanal gesprengt. In der Folge lief der komplette Nord-Süd-S-Bahn-Tunnel voll und da am Bahnhof Friedrichstraße ein Verbindungsgang zur U-Bahn existiert, stand auch rund ein Drittel des U-Bahnnetzes für Wochen vollständig unter Wasser.

Überhöhung
Ein Gleis ist in der Kurve stets "überhöht" was bedeutet, dass die kurvenäußere Schiene eines Gleises stets höher liegt als die kurveninnere Schiene, hierdurch der Zug in der Kurve geneigt wird. Die größte Überhöhung beträgt 150 mm.

Überwerfungsbauwerk
Tunnelkonstruktion bei dem sich zwei Strecken verzweigen und dabei Gleise in verschiedenen Höhenlagen "niveaufrei" gekreuzt werden.

Umformer
Ein Umformer besteht aus einem mit 750 Volt angetriebenen Elektromotor und einem mechanisch gekoppelten 110 Volt Spannung produzierenden Generator. Mit einem Umformer dieser Art wird aus dem Fahrstrom der für die Nebenverbraucher eines U-Bahnzuges benötigte Steuerstrom gewonnen. Dieser wird für alle elektrischen Verbraucher außer den Fahrmotoren benötigt. Die ersten Umformer wurden bei U-Bahnwagen ab dem Baujahr 1906 verwendet. 

Umlauf-Betrieb
Normale Betriebsform auf U-Bahnstrecken, wobei die Züge im Rechtsverkehr umlaufen. (im ggs. zum "Pendelverkehr")

Unfälle
Schwere Unfälle hielten sich in der Geschichte der Berliner U-Bahn zum Glück in engen Grenzen. Spektakulär war das Hochbahnunglück im September 1908, wobei zwei Züge auf dem Gleisdreieck zusammenstießen und ein Wagen vom Viadukt stürzte. In diesem Fall wurden die roten Signale übersehen. Ein weiterer schwerer Unfall ereignete sich im Juni 1965, als zwischen den Bahnhöfen Zoo und Hansaplatz ein Zug nicht rechtzeitig bremsen konnte und einem anderen auffuhr. Hier wurde an der Signalanlage manipuliert. In beiden Fällen war menschliches Versagen die Ursache.  

Untergrundbahn
Im Untergrund verkehrende Stadtschnellbahn, in aller Regel eine "U-Bahn".

Unterpflasterbahn
Untergrundbahn, die in einer geringen Tiefenlage unter dem Straßenpflaster verläuft. Klassisches Beispiel hierfür ist die Schöneberger U-Bahn.

Unterwerk
Betriebsraum, in dem der vom Kraftwerk gelieferte hochgespannte Strom (in aller Regel 10.000 Volt) auf für die U-Bahn gebrauchsfähige Spannung (750 Volt) umgestellt wird. Jedes Unterwerk versorgt zumeist mindestens zwei sogenannte "Bahnspeisebezirke". Unterwerke sind personell nicht besetzt und werden von der "Fernsteuerwarte" ferngesteuert. Die Fernsteuerwarte befindet sich an der Turmstraße.
Lage der Unterwerke: Siehe Plan > Stromspeisebezirke.

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V

van der Cypen und Charlier
Dieses in Köln ansässige Unternehmen baute in den Jahren 1899 und 1902 für die Hochbahngesellschaft einige U-Bahnwagen

VDV
Verband deutscher Verkehrsunternehmen
Dem VDV sind derzeit rund 500 Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs und des Güterverkehrs (mit Schwerpunkt Eisenbahngüterverkehr) angeschlossen. Die BVG ist Mitglied im VDV.

Verkehrsmeister
Älterer Dienstgrad für einen Mitarbeiter der BVG, der für den ordnungsgemäßen Betriebsablauf in seinem Bezirk verantwortlich ist. Dieser Tätigkeitsbereich wird heute vom "Gruppenleiter" betreut.

VnK-Strecke (Verbindung nach Kaulsdorf)
Die VnK-Strecke war früher Bestandteil der Ostbahn und diente in erster Linie dem Fern- und Güterverkehr unter Umgehung von Lichtenberg Richtung Strausberg/Küstrin (Königsberg). Nach dem WK II fiel der Fernverkehr weg, so dass nur noch gelegentliche Güterfahrten stattfanden. Später wurden Teile dieser Strecke stillgelegt. Ab 1985 wurde auf einem Teil dieser Strecke die U-Bahn Richtung Hönow gebaut. Nur der Streckenteil Rummelsburg - Berliner Außenring (BAR) wird noch von gelegentlichen Güterzügen genutzt. Der Rest bis Wuhletal ist heute Bestandteil der Linie U5.

VUM
Verkehr - U-Bahn - Meldestelle
Leit- und Koordinierungsstelle für den U-Bahnbetrieb ist verantwortlich für den ordnungsgemäßen Betriebsablauf im gesamten Netz. Heute heißt diese Einrichtung "LDU"

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W

Wabco-Gerät
Ähnlich des Antiblockiersystems bei einem Auto überwacht das Wabco-Gerät, dass die Räder eines U-Bahnzuges nicht gleiten oder beim Bremsen blockieren.

Waisentunnel
D-E-Tunnel, Verbindungstunnel zwischen den Linien U8 und U5 unter der Littenstraße. Bezeichnung "Waisentunnel" entstand vermutlich aufgrund der Nähe zur Waisenstraße

Wand-Sohle-Bauweise
Diese Bauweise erfordert kein Absenken des Grundwassers während des Baus. In ausgehobenen Schlitzen werden die Betonwände gegossen und erst anschließend im Schutz zwischen den Wänden die Baugrube ausgehoben.

Wanne
Kiosk-artiger gläserner Bau in den U-Bahnzugängen, aus denen heraus Fahrscheine verkauft und auch entwertet wurden. Aufgrund der Einführung automatischer Entwerter und Fahrscheinautomaten wurden die "Wannen" überflüssig. Sie wurden zwischenzeitlich weitgehend entfernt. Nur an wichtigen U-Bahnhöfen kann man noch Fahrscheine beim Personal erwerben.

Wechselstrom
Elektrischer Strom, dessen Stärke und Richtung sich periodisch ändert. Wechselstrom eignet sich hervorragend zur Übertragung über längere Distanzen. Die BVG bekommt für die U-Bahn den Strom in Form von auf 10.000 Volt gespannten Wechselstrom, der in den BVG-eigenen Unterwerken auf 750 V > Gleichstrom umgewandelt wird.
Bei der Fernbahn dagegen wird mit Wechselstrom gearbeitet.

Wehrkammeranlagen
Die Wehrkammern mit ihren Absperrschützen dienen zur Sicherung der U-Bahntunnel gegen Wassereinbruch bei den Fluss- und Kanalunterfahrungen. Die Absperrschütze (absenkbare Tore) befinden sich stets jeweils kurz vor und hinter den Unterfahrungen. Sie werden teils elektrisch und teils per Hand bedient. In regelmäßigen Abständen werden diese Wehre auf ihre Funktionstüchtigkeit hin geprüft.

Werkstätten
Zur Wartung gibt es mehrere verschiedene Werkstätten:
> Hauptwerkstatt: HW U
Zuständig für die Hauptuntersuchungen am gesamten Wagenpark
> Betriebswerkstätten: BW U
Zuständig für kleinere Reparaturen am Wagenpark (es gibt 3 BWs)
> Bahnmeistereien:
Zuständig für die Wartung der Gleisanlagen
Werkstatt Gleisdreieck:
Zuständig für die Unterhaltung der Bahnhofsanlagen.

Westberlin
Im offiziellen Bild der DDR übliche herabwürdigende Bezeichnung für den Westteil der Stadt, dessen die DDR nicht müde wurde zu behaupten, dass "Westberlin eine besondere politische Einheit ist, die nicht von der BRD regiert werden darf." (In Stadtplänen las man hin und wieder auch "Westberlin, Politisches Besatzungsgebiet der USA, Großbrittanien und Frankreich") 
Nach DDR-Verständnis war Westberlin nie Bestandteil eines anderen Staates, noch nicht mal ein selbst ein Staat, sondern stets ein "Besonderes politisches Gebilde". Das ging soweit, dass in einem ganz gewöhnlichen DDR-Reisepass folgender Satz stand: "Gültig in allen Staaten und in Westberlin."

Im westdeutschen Sprachgebrauch wurde aus vorgenannten Gründen der Begriff "Westberlin" nie verwendet, hier sprach man schlicht von "Berlin" oder "Berlin (West)". "West-Berlin" ging so gerade noch in Ordnung.
Am Rande sei erwähnt, dass dies mit dem Begriffskürzel "BRD" genauso war, an Hamburger Schulen zum Beispiel durfte "BRD" nie an der Tafel stehen! Kann mich noch gut dran erinnern, wie ich völlig wertfrei "BRD" an die Tafel schrieb und daraufhin eine Rüge von meinem Politiklehrer erhielt!

Westend-Strecke
Streckenabschnitt der U2 zwischen Deutscher Oper und Theodor-Heuss-Platz. Fertiggestellt im Jahre 1908.

Westliche Stammstrecke
Streckenabschnitt der U2 zwischen Gleisdreieck und Ernst-Reuter-Platz. Fertiggestellt im März 1902

Wiederverwendete Bauwerke
Man soll es gar nicht glauben, auch so etwas gibt's in Berlin: Einige Bahnhofsbestandteile sind schlicht recycelt: Im U2-Bahnhof Fehrbelliner Platz befinden sich Treppengeländer, die sich bis 1968 auf der Kaiserdammbrücke als Geländer befanden. Im U-Bahnhof Innsbrucker Platz befinden sich Stützpfeiler vom 1974 abgerissenen U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz. Doch damit nicht genug: Der U-Bahneingang des Bahnhofs Neu-Westend stammt von der Schöneberger U-Bahn: Er befand sich bis 1922 auf dem Nollendorfplatz und diente als Zugang zum 1926 geschlossenen > Motzstraßenbahnhof.

Wilmersdorfer U-Bahn
Streckenabschnitt der U1 zwischen Wittenbergplatz und Breitenbachplatz, im engeren Sinne zwischen Hohenzollernplatz und Breitenbachplatz. Diese U-Bahnstrecke wurde von der damals selbständigen Stadt Wilmersdorf in den Jahren 1909 bis 1913 erstellt. Charakteristisch für diese Strecke ist die im verwendeten Material gehobene Ausstattung der Bahnhöfe mit damals unüblichen Massivstützpfeilern und Kassettendecke, sowie aufwendiger Gestaltung der Zugangssituationen zu den Bahnhöfen. Ursache hierfür ist das Repräsentationsdenken Wilmersdorfs gegenüber den nicht minder vermögenden anderen Vorstädten Schöneberg und Charlottenburg und nicht zuletzt gegenüber der Reichshauptstadt Berlin.

Was zeichnete eine reiche Berliner Vorstadt um 1915 aus? Ein protziges Rathaus und eine eigene U-Bahnstrecke!

Witte, Ursulina (siehe Schüler, Ralf)
siehe > Schüler, Ralf

Wüstenbahn
Als die "Westendstrecke" unter dem Kaiserdamm im Jahre 1908 eröffnet wurde, war dieses Areal noch weitgehend unbebaut. Erst im Laufe der Jahre entstanden die Wohngebiete im heutigen Sinne. Damals fuhr die Bahn daher in die unbewohnte "Wüste".

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Z

Zapper
BVG-Umgangssprachlich für den "Za", den Zugabfertiger.

ZSA-Betrieb
Zugfahrer-Selbstabfertigungs-Betrieb
In dieser erstmals 1992 bei der BVG auf der U4 eingeführten Betriebsform fertigt der Zugfahrer seinen Zug über Spiegel oder Kameras selbst ab. Der stationäre Zugabfertiger wurde dadurch entbehrlich. Im Jahre 1999 wurde als letzte Linie die U7 auf ZSA-Betrieb umgestellt. Schon seit 1957 gibt es auf schwächer frequentierten Bahnhöfen entsprechende Versuche, wo der Zugbegleiter die Abfertigung im Bahnhof übernahm und somit den Zugabfertiger ablöste.

Z.e.P.
Abkürzung für "Zeitweilig eingleisiger Pendelverkehr". Übliche Betriebsform bei Bauarbeiten in den U-Bahnanlagen.

Züge
Hierzu die > DVU:
Züge sind Fahrzeugverbände in beliebiger Anzahl, deren Spitze und Schluss nach dem > Signalbuch gekennzeichnet sind. (
Wie gekennzeichnet, erfahren Sie hier)
Unterscheidung der Züge nach ihrem Einsatz:
- Fahrgastzug: Der Fahrgastzug verkehrt täglich nach einem festgelegten Fahrplan
- Leerzug: Ein Leerzug verkehrt ohne Fahrgäste nach einem festgelegten Fahrplan oder außerplanmäßig auf Anweisung
- Schmierzug: Der Fahrschienenschmierzug kann als Leer- oder als Fahrgastzug zur Schmierung der Schienenflanken eingesetzt werden. Als Leerzug wird der Einsatz des Schmierzuges nach einen Fahrplan geregelt. Zusätzlich gibt es im Kleinprofil einen Stromschienenschmierzug, der als Leerzug nur auf Anordnung eingesetzt wird.
- Bürstenzug: Der Bürstenzug wird nach Anweisung als Leerzug im Kleinprofil zur Laubbeseitigung eingesetzt.
- Hilfsgerätezug: Der H. ist mit technischen Hilfsmaterial ausgerüstet und dient zur Bergung havarierter oder entgleister Züge.
- Arbeitszug: Der A. verkehrt zur Beförderung von Geräten und Materialien oder zur Unterhaltung der Bahnanlagen.
- Ausbildungszug: Der A. dient zur Personalausbildung (Fahrschule) und wird auf Anweisung eingesetzt.

Zweiachs-Längsantrieb
Ein im Drehgestell mit der Fahrtrichtung längs liegender Fahrmotor treibt beide Achsen eines Drehgestells mittels einer durchlaufenden Hohlwelle an. Eine Variante des Zweiachs-Längsantriebs ist die Verwendung von zwei unabhängig hintereinander angeordneten Motoren. Diese Bauform findet man heute bei den Drehstrom-Zügen.
Die Bauform des Z.-L. ist seit 1956 bei den Berliner U-Bahnzügen üblich. (im Ggs. zum >"Tatzlagerantrieb")

200-Km-Plan
Rahmenplan zum Ausbau des Berliner U-Bahnnetzes. Wurde erstmals 1955 festgelegt und in den Jahren bis 1977 aktualisiert. Er sah den Ausbau des Streckennetzes auf eine Gesamtlänge von 200 Kilometern vor.

Anhang

Abkürzungen
für den fahrdienstlichen Schriftverkehr

Anmerkung: Die Abkürzungen für die U-Bahnhöfe finden Sie hier: Bahnhofsnamen

ASU
Arbeitsschutzuntersuchung

Astgl
Aufstellgleis

Az
Arbeitszug

Azf
Arbeitszugführer

baw
bis auf weiteres

Bb
Bahnhofsbetreuer

Bbg
Betriebsbeginn

Bedkgl
Bedarfskehrgleis

Bhf
Bahnhof

BLU
Betriebsleitstelle U-Bahn

Bschl
Betriebsschluss

Bstg
Bahnsteig

Bstggl
Bahnsteiggleis

Bwg
Beiwagen

Bw
Betriebswerkstatt

Dano
Dienstanordnung

Dr
Dienstraum

Dst
Dienst

Du
Dienstunterweisung

DUV
Dienstanweisung Unfallverhütung

DVU
Dienstvorschriften U-Bahn

Fh
Fahrhilfe

fmdl
fernmündlich

Fl
Fahrlehrer

Fm
Fahrmeister

Fpl
Fahrplan

FV
Fahrdienstvorschrift

Fzg
Fahrzeug

Gl
Gleis

Grp
Großprofil

Gs
Gleissperre


Geschwindigkeitsüberwachungseinrichtung

Hfg
Handfunkgerät

HZG
Hilfsgerätezug

K
Kuppelstelle

Klp
Kleinprofil

km/h
Kilometer pro Stunde

KS
Kuppelschalter

La
Langsamfahrabschnitt

LStw
Linienstellwerk

Lz
Leerzug

LZB
Linienzugbeeinflussung

MOd
Mitarbeiter im Ordungsdienst

mdl
mündlich

Min
Minute

NLU
Netzleitstelle U-Bahn

OdM
Ordnungsdienst Meldestelle

Ovm
Oberverkehrsmeister

Pz L
Personal-Leerzug

Res
Reserve

Rstw
Regionalstellwerk

Sakra
Sicherungsausfsichtskraft

SBU
Signalbuch U-Bahn

Sdzg
Sonderzug

SEV
Schienenersatzverkehr

Sig
Signal

Sipo
Sicherungsposten

Sl
Schichtleiter

Stm
Stellwerksmeister

Stw
Stellwerk

Twg
Triebwagen

U
Umformerwerk

Ügl
Überführungsgleis

Uml
Umlauf

Vgl
Verbindungsgleis

Vm
Verkehrsmeister

Wg
Wagen

Wügl
Wagenübergabegleis

Wk
Wehrkammer

Za
Zugabfertiger

z.b.V.
zur besonderen Verwendung

ZeP
Zeitweise eingleisiger Pendelbetrieb

Zf
Zugfahrer

Zgr
Zuggruppe

Zpf
Zugprüfer

ZSA
Zugfahrerselbstabfertigung


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