Berlins U-Bahnhöfe
Schwartzkopffstraße |
BVG-Kürzel: Sk
8. März
1923 eröffnet
Bezirk Mitte von Berlin
< U-Bhf. Zinnowitzer
Straße (585 m) < U6
> U-Bhf. Reinickendorfer
Straße (679 m) >
Nord-Süd-Bahn
Diese Station befindet sich in "Feuerland", jenem traditionellen Stadtteil, der durch seine frühe Schwerindustrie bekannt wurde, die mittlerweile völlig verschwunden ist. Geblieben sind nur die alten Straßennamen, die sich auf die Großindustriellen beziehen: Wöhlert, Borsig, Pflug und eben Louis Viktor Robert Schwartzkopff. Er errichtete hier 1852 eine Maschinenfabrik, die auch Dampfloks herstellte. Später siedelten sich die Unternehmen am Stadtrand an. Die Gegend wurde später beherrscht durch Kleingewerbe und Mietshäuser, die teilweise bereits um 1845 gebaut wurden, die somit noch aus der ersten Besiedlungsphase stammen.
Bereits seit 1880 gibt es hier die Planung einer Schnellbahn, konkret wurden die Pläne nach 1902. Im Jahre 1913 wurde in der Chausseestraße mit den Ausschachtungsarbeiten begonnen, so dass bis 1914 der Rohbau abgeschlossen war. Kurz darauf wurde im Bereich des Bahnhofs Schwartzkopffstraße der Bau eingestellt und erst nach 1920 wieder aufgenommen.
Es entstand ein U-Bahnhof mit einem 80,6 Meter langen und sieben Meter breiten Mittelbahnsteig. Der Bahnhof liegt 4,3 Meter unter der Straße. An beiden Enden wurden Vorhallen vorgelagert, die über je einen Ausgang auf Mittelinseln in der Chausseestraße verfügen. Die Wände waren verputzt und weiß gestrichen. In rot hingegen waren Mittelstützen, Träger und Bahnsteigmöbel gestrichen. Auch hier sind die Deckenträger paarweise angeordnet und liegen (wie an der Reinickendorfer Straße) auf je einem Stützpfeiler auf. Im Unterschied zum letztgenannten Bahnhof wurden keine weiteren Längsträger außer dem Mittelträger angeordnet, wodurch große Kassettenfelder entstanden, die gewölbt sind. Die Entwürfe stammen von Alfred Grenander und Alfred Fehse, hingegen wurden die ursprünglichen Pläne von Heinrich Jennen nicht ausgeführt.
In späteren Jahren wurde der Bahnhof im Hintergleisbereich grün gestrichen.
Bei Kriegsende 1945 fand kein Zugverkehr statt, der Tunnel stand unter Wasser. Nachdem das Wasser abgepumpt war, konnten am 12. Juli Pendelverkehre aufgenommen werden, hier an der Schwartzkopffstraße war ein Umsteigezwang: Ein Zug pendelte ab hier nach Seestraße, ein weiterer ab hier nach Friedrichstraße. Der durchgehende Umlaufverkehr konnte erst am 15. September wieder aufgenommen werden.
Die Namen dieses Bahnhofs:
8. März 1923 | Schwartzkopffstraße |
9. April 1951 | Walter-Ulbricht-Stadion |
15. März 1973 | Stadion der Weltjugend |
2. Oktober 1991 | Schwartzkopffstraße |
Nach 1945 gehörte der Bahnhof zum Ostsektor Berlins. 1950 entstand westlich der Chausseestraße im Rahmen eines Wiederaufbauprojektes das Walter-Ulbricht-Stadion, welches 1951 zu den Weltjugend-Festspielen eröffnet wurde. Namensgeber war der Ministerpräsident der DDR, Walter Ulbricht. Kurz vor seinem Tode wurde das Stadion umbenannt.
Walter-Ulbricht-Stadion war aus Sicht des Ostens der letzte Bahnhof vor der Grenze. Bis 1961 war er für jedermann nutzbar, das änderte sich mit dem Mauerbau. Am 13. August 1961 wurde er geschlossen und die BVG-West-Züge fuhren daraufhin ohne Halt durch. Da dies der letzte Bahnhof vor der Grenze war, wurde er im Laufe der Jahre in besonderem Umfang gegen Grenzbrecher gesichert. Näheres ist hier nachzulesen: Transit durch den Osten.
Am 1. Juli 1990 wurde der Bahnhof wieder eröffnet. Im 1993 wurde mit dem Umbau des Bahnhofs begonnen: er erhielt wie alle anderen Bahnhöfe einen 105 Meter langen Bahnsteig. Dafür musste die nördliche Vorhalle beseitigt werden. Dieser Umbau war Ende 1995 abgeschlossen. Bei dieser Gelegenheit wurde der Bahnhof neu gestrichen. Er ist seither wieder weiß und trägt als Kennfarbe wie 1923 ein kräftiges Rot.
U-Bhf. Schwartzkopffstraße heute
Bilder: untergrundbahn.de
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Nord-Süd-Bahn
Apr07