Berlins U-Bahnhöfe
U-Bhf Spichernstraße |
Als die Wilmersdorfer U-Bahn zwischen 1909 und 1913 entstand, plante man an der damaligen Kaiserallee keinen U-Bahnhof ein. Die nächsten Bahnhöfe waren am Nürnberger Platz und am Hohenzollernplatz. Diese Situation bot sich damals auch an, da in der Kaiserallee Straßenbahnen fuhren und somit die Anlage eines U-Bahnhofes nicht erforderlich schien.
Erst in den 20er Jahren könnte
es ein gewisses Umdenken gegeben haben, als der Bau einer
U-Bahnlinie von Moabit nach Steglitz in den langfristigen
Ausbauplanungen auftauchte. Diese Linie sollte unter der
Kaiserallee verlaufen und sich folglich mit der Wilmerdorfer
U-Bahn an der Spichernstraße kreuzen. Somit wäre es sinnvoll,
an der Schnittstelle einen Umsteigebahnhof zu erstellen.
Wir wissen, dass diese Planung erst nach dem Krieg aktuell wurde.
Bereits 1948 tauchten erste Pläne zum Bau dieser Strecke auf. Im
Sommer 1955 aber ging es erst los. Damals konzentrierte sich der
U-Bahnbau aber auf das Hansaviertel bzw. den Bereich bis zum
Bahnhof Zoo. Erst zum Jahresende 1957 ging es im Bereich zwischen
Zoo und Spichernstraße mit den Bauarbeiten los. Zu diesem
Zeitpunkt dürfte daher auch der Bau in der Spichernstraße
begonnen haben: Dort, nämlich südlich des alten Bahnhofs
Nürnberger Platz gab es eine Kehrgleisanlage, die an der
Kaiserallee (seit 1950 Bundesallee) ihr Ende fand. Dieser Bereich
eignete sich hervorragend zum Erstellen eine Bahnhofs für die
Wilmersdorfer U-Bahnlinie. Man gestaltete die Kehrgleise so um,
dass sie sich als Hauptgleise eigneten. Die alten Hauptgleise
wurden entfernt. An ihrer Stelle entstanden zwei
Seitenbahnsteige. Nur geringfügig mußte die Strecke baulich
vergrößert werden, da der tunnel durch die Kehrgleise bereits
einen größeren Querschnitt besaß. An beiden Bahnhofsenden
wurden Zugänge erstellt, wobei der südliche Zugangsbereich
zusätzlich eine Unterführung erhielt, so dass man beide
Bahnsteige erreichen konnte, ohne den Bahnhof zu verlassen.
Ausserdem wurde ein breiter Verbindungsgang hinüber zur
Bundesallee geschaffen, wo sich weitere Ausgänge anschließen.
Hauptsächlich aber war dieser Gang die Verbindung zum Bahnsteig
der Linie G, der heutigen U9.
Grundriss
des U-Bahnhofs Spichernstraße (eigene Graphik) |
Am 2. Juni 1959 wurde dieser neue
U-Bahnhof für die Linien A II und B II eröffnet, also für die
Kleinprofilzüge der Wilmersdorfer U-Bahn.
Am selben Tag blieben die Eingangsgitter des Bahnhofes
Nürnberger Platz geschlossen. Dieser unmittelbar benachbarte
Bahnhof wurde in der Folgezeit entkernt und es entstand eine neue
Kehrgleisanlage, die vom neuen Bahnhof Spichernstraße aus
erreichbar war. Zu diesem Zeitpunkt wurde auf der Linie G der
Rohbau weitgehend abgeschlossen. Somit war Spichernstraße
zunächst nur ein einfacher Durchgangsbahnhof.
Am 28. August 1961 schließlich
wurde die Linie G in Betrieb genommen. Spichernstraße war damals
der südliche Endpunkt dieser Linie.
Erst seit 29. Januar 1971 fährt die U9 von hier aus weiter
Richtung Steglitz.
Um 1995 wurde der Bahnhof der Linie U9 umgestaltet. Er erhielt eine neue Fliesenverkleidung und aussedem eine neue Deckenverkleidung, wobei die charakteristische Deckenform erhalten blieb.
Alle Bilder wurden zur
Verfügung gestellt von Patrick Cardullo (Homepage)
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Die Wilmersdorfer U-Bahn |
Die alte Linie G |