BERLINER U-BAHN-LEXIKON

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Abkürzungen

A

Linie A
Bezeichnung für die U-Bahnlinie Pankow-Ruhleben (Krumme Lanke) bis in die 50er Jahre. (Siehe Kapitel Linienchronik)
Betriebsintern bei der BVG-Ost übliche Bezeichnung für die Kleinprofilstrecke "Pankow - Thälmannplatz"

Linie AB
Bezeichnung für eine U-Bahnlinien-Gruppe Mitte der 50er Jahre (Siehe Kapitel Linienchronik)

A I
Baureihenbezeichnung für die 1901 bis 1926 gebauten Kleinprofil-U-Bahnwagen. Diese Wagen waren bis 1968 bei der BVG-West und 1989 bei der BVG-Ost im Einsatz.

A IK
Baureihen-Bezeichnung der zwischen 1945 und 1968 auf der Großprofil-Linie E eingesetzten A I-Kleinprofil-Wagen. Nach 1968 wurden sie als A IU bezeichnet.

A IU
Baureihen-Bezeichnung der A IK-Wagen, als sie nach 1968 wieder auf den Kleinprofilstrecken zum Einsatz kamen.
Vergleiche > A IK

A II
Baureihenbezeichnung für die 1928 bis 1929 gebauten Kleinprofil-U-Bahnwagen. Bei der BVG-West kamen sie bis 1973, bei der BVG-Ost bis 1989 zum Einsatz.

A IIU
Baureihenbezeichnung der A II-Wagen, die 1972 von der BVG-West an die BVG-Ost verkauft wurden. Diese Bezeichnung trugen die Wagen nur bei der BVG-Ost als Unterscheidungsmerkmal gegenüber den eigenen A II-Wagen. Die A IIU-Wagen wurden in den 60er Jahren bei der BVG-West umfangreich modernisiert und konnten nach diesem Umbau nicht mehr mit den nicht modernisierten Zügen zusammenlaufen.

A3/A3L (Unterscheidung in A3 60, A3 64, A3 66, A3L66, A3L67, A3L71, A3L82, A3L92)
Baureihenbezeichnung für die ab 1960 gebauten Kleinprofil-U-Bahnwagen der BVG-West.
A3: Stahlzüge, A3L: Züge aus Stahl und Aluminium, ab 1966 gefertigt.

A-E-Tunnel
Der A-E-Tunnel (auch Klostertunnel genannt) verbindet die Linien A und E, also die Linien U2 und U5 miteinander.
Der Tunnel entstand 1951/52 und gehörte zum Ostnetz. Er ermöglichte den Transport der zu reparierenden A-Linien-Wagen zur E-Linien-Werkstatt in Friedrichsfelde
Dieser Tunnel zweigt nördlich des Bahnhofs Klosterstraße von der Linie A ab und führt in einer S-Kurve zum Waisentunnel, der wiederum die Linien D und E miteinander verbindet.

AG-U-Bahn
siehe > Arbeitsgemeinschaft Berliner U-Bahn

A-H-Tunnel
Dieser Tunnel (auch Richard-Wagner-Tunnel genannt) entstand in seiner jetzigen Funktion 1978 und verbindet die Linien A und H (U2 und U7) miteinander.
Dieser Tunnel bot erstmalig in Berlin (West) die Möglichkeit des Wagentausches zwischen Klein- und Großprofil
Ein erheblicher Teil des Tunnels diente bis 1970 der Linie 5 zum Richard-Wagner-Platz.

AEG-Schnellbahn
Vor dem 1. Weltkrieg wollte die AEG eine U-Bahn von Gesundbrunnen nach Neukölln bauen. Die Arbeiten begannen 1913 und wurden 1917 kriegsbedingt eingestellt. Später hat die Nordsüdbahn-AG im Auftrage der Stadt Berlin diese Linie fertiggestellt. Heute ist dies der Kernabschnitt der Linie U8 (Gesundbrunnen - Leinestraße)
Die Strecke wurde auch als > GN-Bahn und > Linie D bekannt.

AEG-Werks-U-Bahn
1894 in Betrieb genommene Röhrenbahn für den werksinternen Güter- und Personenverkehr auf dem Gelände der AEG in Gesundbrunnen. Um 1914 stillgelegt. Die Tunnelreste sind bis heute erhalten.

Amanullah-Wagen
Umgangssprachliche Bezeichnung der 1928-29 gebauten A-II-Züge. Benannt nach Aman Ullah, dem König von Afganistan, der 1928 bei einem Staatsbesuch in Berlin einen der neuen Züge selber fahren durfte.

Arbeitsgemeinschaft Berliner U-Bahn
Die "AGU" beschäftigt sich mit dem Erhalt alter U-Bahnwagen aus der Vorkriegszeit. Ausserdem unterhält die AGU ein "U-Bahnmuseum" im alten > Stadion-Stellwerk. Die AGU brachte in der Vergangenheit mehrere Publikationen zum Thema Berliner U-Bahn raus.

Arbeitskreis Berliner Nahverkehr
Der "ABN" wurde 1954 von Wolfgang Kramer und Siegfried Münzinger (verst. 1980)
gegründet. Hauptbetätigungsfeld neben der Herausgabe von Publikationen ist die Erforschung und Dokumentation des Berliner Nahverkehrs. Einmal monatlich erscheinen beim ABN die > "Berliner Verkehrsblätter".

Athener Züge
Aufgrund von Exportverpflichtungen der DDR lieferte die Waggonindustrie (> LEW) 10 fabrikneue U-Bahneinheiten des Kleinprofiltyps G I im Jahre 1984 an die Metro der griechischen Hauptstadt aus. Vor ihrem Einsatz dort mussten sie technisch umgerüstet werden: Sie erhielten einen höhergesetzten Wagenkasten sowie seitliche Bohlen zum Profilausgleich. Die Züge erhielten die Baureihenbezeichnung G II. 1985 wurden die Züge nach Berlin-Ost überführt, technisch zurückgerüstet und somit den Berliner Verhältnissen angepasst. Sie kamen daraufhin auf der Kleinprofillinie A zum Einsatz und trugen noch eine ganze Weile die Typenbezeichnung G II. Ende 1993 wurden die Züge abgestellt und später ausgemustert. Sie wurden nach Nordkorea verkauft.

Ausbaustufe, Erste-, Zweite-, Dritte-
Das U-Bahnnetz ist im Wesentlichen in drei Ausbaustufen entstanden: Während der Ersten A. zwischen 1896 bis 1913 entstanden die meisten Kleinprofilstrecken, 1923 bis 1930, also während der Zweiten A. wurde das Kleinprofilnetz ergänzt und außerdem entstanden alle Altbaustrecken des Großprofils. Die Dritte A. wurde zwischen zwischen 1953 und 2000 verwirklicht. Es wurden fast ausschließlich Großprofilstrecken gebaut.

Ausmusterung
Alte U-Bahnwagen werden irgendwann ausgemustert. Das ist der Lauf der Dinge. Meist erfolgt dies, wenn die Lebenserwartung eines U-Bahnwagens erreicht ist. Bisher galt die Regel, dass ein U-Bahnzug etwa 40 Jahre im Dienst bleibt und dann ausgemustert wird. Regeln aber haben auch Ausnahmen: So waren einige in den 10er Jahren gebaute Wagen noch in den 80er Jahren im Einsatz, andere Züge dagegen wurden bereits nach zwei Jahren wieder abgestellt, wie die E I-Musterwagen. 

Eine Ausmusterung ist nichts anderes als, dass ein U-Bahnwagen abgestellt wird. Er wird formell aus den Inventar-Unterlagen gestrichen und gilt danach nicht mehr als zum Wagenpark gehörig und wird folglich auch nicht mehr im Zugverkehr eingesetzt. Der nächste Schritt ist der Normale: Die BVG verkauft heutzutage den Wagen zum puren Metallwert an einen Schrotthändler. Der wiederum führt dann die Verschrottung an sich durch. Früher wurden die Altwagen von der BVG selbst zerlegt, dies geschah meist auf dem Gelände der Betriebswerkstätten. Heute werden die Wagen dagegen noch über weite Strecken transportiert, um verschrottet zu werden. Es gibt aber auch andere Fälle, wo ausgemusterte Wagen in irgendeiner Form der Nachwelt erhalten bleiben. So zum Beispiel die fahrfähigen Museumswagen, die zum Teil nicht mehr der BVG gehören, hin und wieder aber auf den Strecken unterwegs sind.

B

Linie B
Bezeichnung für die U-Bahnlinie Warschauer Brücke - Innsbrucker Platz und Uhlandstraße bis in die 50er Jahre. (Siehe Linienchronik)

B I
Baureihenbezeichnung für die von 1924 bis 1927 gebauten Großprofil-U-Bahnwagen in 13-Meter-Bauart. Sie wurden auch >"Tunneleule" genannt.

B II
Baureihenbezeichnung für die von 1927 bis 1929 gebauten Großprofil-U-Bahnwagen in 13-Meter-Bauart.

Bahnhof
Rein formell und rechtlich gesehen, ist das der Bereich einer U-Bahnstrecke, an dem U-Bahnzüge regelmäßig für den Fahrgastwechsel halten. Ein Bahnhof erstreckt sich vom Einfahrt- bis zum Ausfahrtsignal des Gleises. Alle übrigen Gleisbereiche sind folglich "freie Strecken".

Bahnhofsansage
Bereits bei den Baumusterwagen E-I hat es eine Lautsprecheranlage gegeben, mit deren Hilfe der Zugfahrer den folgenden Bahnhof bekannt geben konnte. Die Anlage aber war technisch -wie der ganze Zug- nicht ausgereift, bei den E-Serienzügen hat man dann keine entsprechende Anlagen mehr eingebaut. Anders dagegen in West-Berlin: Die Züge der Baureihe F-74/76 wurden erstmalig mit einer automatischen Bahnhofsansage ausgerüstet. Hierzu besaß jeder Führerstand einen eingebauten Kassettenrekorder. Der Fahrer brauchte nun nur noch einen Knopf drücken und eine sehr klare und deutliche, und manchmal auch recht laute Damenstimme verkündete... 

"NÄCHSTER BAHNHOF: KURFÜRSTENDAMM - UMSTEIGEMÖGLICHKEIT ZUR U-BAHNLINIE 3 RICHTUNG WITTENBERGPLATZ UND UHLANDSTRASSE" 

So in etwa waren damals die Ansagen für die Bahnhöfe der U9, wo diese Züge zum Einsatz kamen. Später wurde mit vierspurigen Kassetten und verbesserten Rekordern gearbeitet: Der Fahrer brauchte nun nicht mehr das Band an der Endstation umzudrehen. Außerdem waren mittels Umschalten eines Kippschalters auch die Bahnhöfe der U7 abrufbar.

Heute kommt die Sprache vom elektronischen Sprachspeicher, der selbstverständlich alle Bahnhöfe und Linien kennt. "Nächster Bahnhof" lässt man weg, auch die ausführlichen Umsteigebeziehungen, dafür gibt's heute einen Gong, der von Baureihe zu Baureihe des Zuges anders klingt. Nervtötend mag einem beim Bahnhofshalt die permanente sinngemäße Ansage "ZUG NACH OSLOER STRASSE" vorkommen, doch sie hat Sinn: Man dachte hier speziell an sehbehinderte Fahrgäste, die nun wissen, dass sie in den richtigen Zug steigen und nicht unwissend nach Steglitz fahren.

Bahnmeisterei
Diese Werkstätte ist nicht für die Fahrzeuge sondern nur für die Instandhaltung der Gleisanlagen verantwortlich. Es gibt zwei Bahnmeistereien: In Britz-Süd und am Olympiastadion. Beide Meistereien befinden sich im Areal der Betriebswerkstätten.

Bahnsteigbreite
Mittelbahnsteige haben eine mittlere Breite von um die 8 Meter. Den schmalsten Bahnsteig mit 5,95 Metern besitzt der U-Bahnhof Hausvogteiplatz, während der U7-Bahnhof Hermannplatz mit 16,2 Metern den breitesten Bahnsteig besitzt. Aus trassentechnischen Gründen verjüngen sich zahlreiche Bahnsteige zum Bahnhofsende hin.

Bahnsteighöhe
Die Höhe der Bahnsteige beträgt standardmäßig im gesamten Netz etwa 90 cm über Schienenoberkante.

Bahnsteiglänge
U1, U2, U12, U15: 110 Meter
U4: 90 Meter
U5 - U9: 105 - 130 Meter

Historie:

Als die ersten Hochbahnstrecken 1902 eröffnet wurden, war man der Meinung, dass 90 Meter lange Bahnsteige ausreichen, da ohnehin in den ersten Betriebsjahren nur maximal 4-Wagenzüge eingesetzt werden konnten. Doch bereits seit 1907 wurden bei anstehenden Neubauten 110 Meter lange Bahnsteige verwirklicht. Bis in die 30er Jahre hinein wurden die noch vorhandenen kürzeren Bahnhöfe v.a. auf der heutigen U2 ebenfalls auf diese Norm verlängert. Somit konnten im Kleinprofil auf einigen Strecken bereits ab 1929 8-Wagenzüge eingesetzt werden, während der 6-Wagenzug mittlerweile Standard war. Auf der U-Bahnlinie U4 dagegen waren bei der Eröffnung im Jahre 1910 die Bahnsteige nur 45 Meter lang, ausreichend für 3-Wagenzüge. Bis etwa 1920 wurden die kurzen Bahnsteige auf 90 Meter verlängert, womit ab 1926 6-Wagenzüge möglich wurden.
Bis auf die erwähnte U4 sind heute auf allen Kleinprofillinien 8-Wagenzüge mit folglich 110 Meter Länge üblich.

Soweit das Kleinprofil. 
Im Großprofil war die Bahnsteiglängen-Entwicklung ähnlich kompliziert: Die erste Großprofilstrecke (heutige U6 zwischen Seestraße und Hallesches Tor) hatte Bahnhöfe von 80 Meter Länge, damals ausreichend für 5-Wagenzüge des gegenüber dem Kleinprofil der Hochbahn vergrößerten Fahrzeugprofils. Auch die ersten Ergänzungen bis 1926 (nach Karl-Marx-Straße und Paradestraße) erhielt noch diese kurzen Bahnsteige. Doch 1926 setzte ein Umdenken ein: Die anschließenden Neubauten erhielten Bahnsteige mit einer Länge von 110 Metern, womit der Einsatz von 6-Wagenzügen möglich sein sollte. Dies freilich war nur möglich, wenn alle kurzen Bahnhöfe dereinst umgerüstet sein würden. Neubaustrecken dagegen erhielten von vorn herein längere Bahnsteige: Die U8 bekam 130 Meter, die U5 dagegen 120 Meter lange Bahnsteige. In jedem Fall reichten diese langen Bahnsteige für 6-Wagenzüge aus, die auch in dieser Form eingesetzt wurden. Auch auf der ab 1961 eröffneten Linie U9 wurden selbstverständlich derartig lange Bahnsteige verwendet. 

Die Bahnsteige der alten Abschnitte der heutigen U6 und U7 dagegen mussten mit großem Aufwand verlängert werden: Ab 1969 (5-Wagenzüge gab es nicht mehr) konnte die Zuglänge auf der U7 von 4- auf 6-Wagenzüge verlängert werden. Wegen dem zur DDR gehörenden kurzen U-Bahnhof Friedrichstraße war ein Einsatz von 6-Wagenzügen auf der U6 nicht möglich. Erst zwischen 1992 und 1996 konnten die letzten kurzen Bahnhöfe verlängert werden, womit auf dieser Linie seither auch 6-Wagenzüge möglich sind. Somit beträgt die Bahnsteiglänge im Großprofil überall mindestens rund 105, in aller Regel aber 110 Meter.

Ballubahn
14. Februar 1985: Dreißig junge Leute verschwinden gleichzeitig an verschiedenen Stellen Berlins unter der Erde. In einer generalstabsmäßig vorbereiteten Aktion bringen sie 2000 Luftballons unter das staunende U-Bahn-Publikum. Farbe der Ballons und Farbe der Linie auf dem Netzplan sind jeweils identisch. Für ein paar Stunden überlagert eine ästhetische Ordnung das alltägliche: Flüchtige Farbspuren nähern sich im Rhythmus der Zugfolge, stieben auseinander und verlieren sich in unüberschaubaren Verzweigungen...

Barbrücke
siehe > Seeparkbrücke

Bauvorleistung
Als B. entsteht beispielsweise ein U-Bahntunnel gewissermaßen auf Vorrat, ohne ihn sogleich seiner Bestimmung zu übergeben. Dies erfolgte an vielen Stellen in Berlins Untergrund. Als z.B. die Linie U7 am Kleistpark in den 60er Jahren im Zuge der Grunewaldstraße gebaut wurde, baute man gleichzeitig einen Bahnsteig für die Linie U10 im Zuge der Potsdamer Straße mit. Man wollte sich mit solchen Maßnahmen das spätere Aufreißen des Untergrundes und den komplizierten und teuren Umbau eines bereits bestehenden U-Bahnhofs für den Bau einer weiteren U-Bahnstrecke sparen. Oftmals allerdings wurden solche B. zu Investitionsruinen, da der Bau von U-Bahnen für diese Bauwerke nicht mehr aktuell ist. Ein Beispiel hierfür sind Teile der U9 in Steglitz, die auch für die U10 gedacht waren.

Bayerisches Viertel
Durch die damals selbständige Stadt Schöneberg ab 1900 angelegtes Neubaugebiet mit vornehmlich großen bis sehr großen Wohnungen für das gehobene Bürgertum. Zur Erschließung dieses Stadtviertels wurde 1910 die > "Schöneberger U-Bahn" gebaut und daher auf ein engmaschiges Straßenbahnnetz verzichtet. Um 1920 war die Bebauung weitgehend abgeschlossen. Im Krieg wurden weite Teile (v.a. um den Bayerischen Platz) zerstört. In der Struktur völlig verändert fand ab Mitte der 50er Jahre ein Wiederaufbau statt.

Umgrenzt von Nollendorfplatz, Martin-Luther-Straße, Hauptstraße, Kufsteiner- und Bamberger Straße

Begleiterruf
Der Begleiterruf ist ein Klingelton im Fahrerstand, der ertönt, wenn der Zugfahrer den Taster betätigt (Verständigungsmöglichkeit zwischen zwei Zugfahrern). Er ertönt auch, wenn die zugelassene Streckenhöchstgeschwindigkeit überschritten wird.

Behrens, Peter (1868 - 1940)
Industrie-Designer, Architekt
Der Hausarchitekt der AEG entwarf 1928 den U-Bahnhof Moritzplatz (U8)

Berlin Transport (BT)
BT wurde 1999 als Tochterunternehmen der BVG gegründet. Angefangen hat alles mit vier Busfahrern am 1. Dezember. BT beschäftigt inzwischen 1075 Mitarbeiter (Nov. 2002), die im Fahrdienst für die BVG im Einsatz sind. 793 Beschäftigte fahren mit BVG-Bussen auf deren Linien, 95 Fahrer sind in der Straßenbahnsparte tätig und bei der U-Bahn fahren 137 BT-Fahrer, vor allem auf der U5. Fünf Prozent der Fahrer sind auf zwei Betriebsmitteln ausgebildet. Die BT-Verwaltung besteht aus 50 Mitarbeitern.
Die Gründung der Unternehmenstochter BT geht auf das Unternehmenskonzept "BSU 2000" der BVG zurück, die vor der Aufgabe stand, für den europäischen Markt wettbewerbsfähig zu werden. 

Bei BT zu arbeiten, bedeutet für die Fahrer eine hohe Einbuße von Leistungen gegenüber dem BVG-Personal. Sie werden nicht so gut bezahlt und haben nicht die sozialen Leistungen wie das BVG-Personal alten Standes. Hingegen werden Neueinstellungen für den Fahrdienst nur noch bei BT vorgenommen.

Durch den Gesamtbetrieb geht unverständlicherweise eine "Chinesische Mauer": BT-Fahrer dürfen unter Sanktionsandrohung keine Fahrzeuge mit BVG-Personal ablösen, desgleichen umgekehrt. BT-Personal hat andere Pausenräume als BVG-Personal. Dienstliche Belange dürfen nur eingeschränkt ausgetauscht werden.
BT-Fahrer werden von BVGern, vor allem von Vorgesetzten, gern als "Hilfsfahrer" angesehen und in manchen Fällen auch so behandelt. Dies alles fördert nicht gerade das Betriebsklima des Gesamtkonzerns.
BT-Personal ist erkennbar an der rot-schwarzen Dienstkleidung, weshalb sie von BVGern auch als "Rotjacken" bezeichnet werden.

Berliner Bauweise
siehe > Offene Bauweise

Beiwagen
Wagen ohne Fahrmotoren und ohne Führerstände, kann stets nur in der Zugmitte eingesetzt werden.
Zuggattungen: A-I, A-II, B-I, B-II, C-I, C-IV, E-III

Bergmännische Bauweise
Bauweise eines U-Bahntunnels ohne Aushub einer Baugrube im Schildvortrieb. Tunnel, die in Bergmännischer Bauweise erstellt wurden, sind in aller Regel röhrenförmig. In Berlin wurden folgende Tunnelabschnitte in Bergmännischer Bauweise erstellt: Linie U7: Yorckstraße - Kleistpark, Bismarckstraße - Richard-Wagner-Platz, Altstadt Spandau - Rathaus Spandau; U8: Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik - Rathaus Reinickendorf
Die Bergmännische Bauweise wird auch "Geschlossene Bauweise" genannt.

Berliner-Straßen-Tunnel
G-H-Tunnel. Dieser Tunnel verbindet die U-Bahnhöfe Güntzelstraße und Blissestraße miteinander, somit die Linien U7 und U9 am U-Bhf. Berliner Straße

Berliner Verkehrsblätter
1954 erstmalig vom > Arbeitskreis Berliner Nahverkehr herausgegebene Publikation zum Berliner Verkehrsgeschehen. Die ersten Nummern dieses Organs erschienen unter dem Namen "Der Verkehrsamateur" und waren einfache hektographierte Schreibmaschinenblätter, woraus sich der später gewählte Name ableitete.
An den "Blättern" kommt heute kaum jemand vorbei, wenn er sich für die Historie des Berliner Nahverkehrs interessiert. (Siehe Anzeige auf der Startseite)

Betriebsanlagen
Die "Dienstvorschriften U-Bahn" bemerken dazu:
Betriebsanlagen sind im Sinne der > BOStrab alle dem Betrieb dienenden Anlagen, insbesondere
a) die bau-, maschinen- und elektrotechnischen Anlagen für den Fahrbetrieb, einschließlich der Hilfsbauwerke;
b) die für den Aufenthalt und der Abfertigung der Fahrgäste bestimmten Anlagen;
c) die Abstellanlagen für Fahrzeuge
d) die an das Gleisnetz angeschlossenen Werkstätten.
Sonstige Betriebsanlagen sind:
a) Gleichrichterwerke
b) elektrotechnische Betriebsräume
c) Bahnmeistereigleise
d) überdachte Werkstattgleise, die ausschließlich von den Fahrzeugwerkstätten U-Bahn genutzt werden.

Betriebswerkstatt
Werkstatt dient zur Behebung kleiner Schäden an den Fahrzeugen, die ohne großem Aufwand durchführbar sind. Außerdem erfolgt in den Betriebswerkstätten die Reinigung der U-Bahnwagen. Betriebswerkstätten befinden sich am U-Bhf. Olympiastadion ("Grunewald"), in Britz-Süd sowie Friedrichsfelde. 
Früher gab es weitere Betriebswerkstätten: Schöneberg (1910 - 1930), Warschauer Brücke (1901 - 1949), Thielplatz (1913 - 1929), Krumme Lanke (1929 - 1968), Boddinstraße (in der Nachkriegszeit), Luxemburgplatz (1971 - 1992) und Seestraße 1923 - 2003) Siehe auch Hauptwerkstatt.

Jede Betriebswerkstatt ist für die Züge einer bestimmten U-Bahnlinie verantwortlich: 
BW Grunewald: U1 - U4, U15.
BW Seestraße: Bisher U6 und U9, wird aufgelöst, da künftig nur noch Hauptwerkstatt.
BW Britz: Bisher U7 und U8, künftig U6, U7 und U9.
BW Friedrichsfelde: Bisher nur U5, künftig U5 und U8.

BEWAG
Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft.
Wie die BVG war auch die BEWAG früher ein Eigenbetrieb der Stadt. Heute ist die BEWAG an privatisiertes Unternehmen, was sich dem Wettbewerb im Strommarkt stellen muss.
Seit 1923 versorgt die BEWAG die Berliner U-Bahn mit dem benötigten Strom, hat bis 1948 durch die Übernahme des letzten BVG-Kraftwerks die komplette Stromversorgung übernommen. 1949 wurde die BEWAG ähnlich der BVG in zwei Teilbetriebe zwischen Ost und West aufgeteilt, wobei eine Netztrennung dagegen sehr kompliziert war. Anfänglich versorgte die BEWAG-Ost einige Stadtteile West-Berlins mit, wogegen die HEW in Hamburg als Ausgleich Teile Mecklenburgs mitversorgte. Der Osten aber war auf Unabhängigkeit bedacht: Am 5. März 1952 wurden die letzten Netzverbindungen getrennt. Seither war die West-BEWAG ein Inselbetrieb, der die westliche Stadthälfte mit eigenen Mitteln versorgen musste. Die Osthälfte dagegen war weiterhin mit den Stromversorgern der DDR verbunden. Der Anschluss der Westberliner "Strominsel" an den westdeutschen Stromverbund scheiterte bis zuletzt am Veto der DDR. Die Ostberliner BEWAG wurde mit der Gasversorgung zum "EKB" (Energie-Kombinat Berlin) zusammengefasst. Nach der Wende wurde aus dem EKB die Energieversorgung Berlin (EBAG), die später von der West-Berliner BEWAG übernommen wurde.
Heute ist die BEWAG selbstverständlich in den Europäischen Stromverbund eingebunden.

Blinddarm
Bezeichnung für die alte Linie 5 zwischen Deutscher Oper und Richard-Wagner-Platz.

Blinde Tunnel
Für die Berliner U-Bahn entstanden eine ganze Reihe von Tunnelanlagen, die jedoch heute nicht mehr der U-Bahn dienen und daher zumeist ohne jede Funktion sind.

BLU
Abkürzung für "Betriebsleitstelle U-Bahn"

Blumenbretter
An den U-Bahnwagen befestigte Bohlen zum Breitenausgleich Zug - Bahnsteigkante.
Die Züge selbst wurden ebenfalls B. genannt. B. waren zwischen 1923 und 29 sowie zwischen 1945 und 68 im Einsatz. Es waren Kleinprofilwagen, die auf Großprofilstrecken im Einsatz waren. (siehe Kap. Wagenpark)

BOStrab
Betriebsordnung Straßenbahn; Gesetzliches Regelwerk, nach dem der U-Bahnbetrieb zu funktionieren hat. Die B. gilt in aller Regel für sämtliche Straßenbahn- und U-Bahnbetriebe in Deutschland, nicht jedoch für Eisenbahnen (zu denen auch S-Bahnen gezählt werden).

Bousset, Johannes
Bauingenieur. Er war in vielen Fällen für die Konstruktion von Tunnel und Bahnhofsanlagen verantwortlich. Zum Beispiel stammt von ihm der U-Bahnhof Alexanderplatz. B. wurde bekannt durch seine Fachpublikation "Berliner U-Bahn 1935".

BRD
siehe >Westberlin

Breitenbach, Paul von (1850 - 1930)
Eisenbahnpräsident und ab 1906 Minister für öffentliche Arbeiten im preußischen Regierungskabinett. Er förderte maßgeblich den Bau der Wilmersdorfer U-Bahn und beendete den zwischen Wilmersdorf und Charlottenburg ausgefochtenen > "U-Bahnkrieg" von 1909. Im zu ehren und aus Dankbarkeit wurde der Rastatter Platz in Wilmersdorfs Süden in Breitenbachplatz umbenannt.

Bremssteuerleitung
Die Bremssteuerleitung wird über rote Absperrhähne an der Scharfenbergkupplung durch den ganzen Zug geführt und steuert die Druckluftbremsen des Zuges über die Steuerventile. Bei einem Druck von 5 bar sind die Druckluftbremsen gelöst. Mit sinkendem Druck zieht die Druckluftbremse immer fester an. Bei einem Druck von etwa 3,3 bar hat die Druckluftbremse ihre volle Bremswirkung erreicht.

Bremswiderstand
Über den Bremswiderstand wird die beim elektrischen Bremsen erzeugte Energie in Wärme umgewandelt. Die Wärme wird zur Heizung des Fahrgastraums genutzt.

Bremszylinder
Jeder Wagen verfügt über vier Zangenbremsen. Die Zangenbremsen
bestehen aus Bremszylindern und den Zangen. Werden die Bremszylinder mit Druckluft gefüllt, greifen die Zangen an den Achsen des Wagens an und der Zug bremst.

Bremszylinderleitung
Bei einer Bremsung mit der Druckluftbremse wird Druckluft aus dem Hilfsluftbehälter über das Steuerventil in die Bremszylinderleitung geleitet. Sie ist direkt mit den Bremszylindern verbunden.

Buschmann-Tunnel
Begriff unter Zugfahrern für den > "Karstadt-Tunnel" am Hermannplatz.
Einst gab es einen Zugfahrer namens Buschmann, der es zweimal fertig brachte, das am Ende des Karstadttunnels befindliche Schutzsignal Z 2 Richtung Südstern zu überfahren, so geht die Legende. Seither hatte der Tunnel seinen Namen weg.

BVB
Seit 1969 übliche Kurzbezeichnung für das "Kombinat Berliner Verkehrs-Betriebe" im Ostteil der Stadt.
Die BVB gingen damals aus der BVG-Ost hervor und wurden 1992 mit der BVG-West zu einem Gesamtunternehmen verschmolzen.

BVG
Übliche Kurzbezeichnung für die Berliner Verkehrsbetriebe, abgeleitet aus der bis 1938 offiziellen Bezeichnung "Berliner Verkehrs Aktien-Gesellschaft (BVG)"
Gegründet im Dezember 1928, nahm die Arbeit am 1. Januar 1929 auf, in dem die > Hochbahngesellschaft, die Berliner Straßenbahn Betriebs GmbH und die ABOAG in der BVG zusammengefasst wurden. 1938 wurde die Berliner Verkehrs-AG in "Berliner Verkehrs-Betriebe" (BVG) umfirmiert und gleichzeitig formell zu einem Eigenbetrieb der Stadt. 1949 erfolgte die Teilung des Gesamtunternehmens in eine BVG-West und eine BVG-Ost.

Als gemeinschaftliches Unternehmen lebten die Berliner Verkehrsbetriebe (beachte neue Schreibweise!) wieder auf.
Zu den Verkehrsträgern der BVG gehören U-Bahn, Straßenbahn ("Tram" genannt), Bus, Expressbus und Fähren. In den Nächten versorgt ein engmaschiges Bus- und Straßenbahnnetz das Stadtgebiet. In den Wochenendnächten werden zusätzlich zwei U-Bahnlinien betrieben.

BVG-Normal
Seit 1991 die "Haus- und Hof"-Schrift der BVG, entsprechend dem damals erklärten Corporate-Design des Unternehmens.
Diese Schrift findet sich heute auf allen Publikationen der BVG sowie auch auf den neuen Bahnhofsschildern sowie sonstigen Beschilderungen. Als ttf-Font gibt es zusätzlich noch Schriften wie BVG-Symbol und BVG-Produkt und dgl.

BVG-Ost
Im August 1949 aus den Berliner Verkehrs-Betrieben hervorgegangener Betriebsteil für den Osten der Stadt.
Die BVG-Ost betrieb bei der U-Bahn die Linie E eigenständig und die Linie A zum Teil, zusammen mit der BVG-West. Ferner betrieb die BVG-Ost seinerzeit ein etwa 30 Linien umfassendes Straßenbahnnetz sowie ein vornehmlich in den Außenbezirken existierendes Busnetz. 1951 kam ein Obus-Netz hinzu. 

Ab 1953 wurde das bis dahin gemeinsam mit der BVG-West betriebene Straßenbahnnetz getrennt und seither autonom betrieben. In den späten 60er Jahren wurde dieses Netz vor allem im Innenstadtbereich erheblich ausgedünnt. Hingegen wurde es seit den späten 70er Jahren vor allem im Bereich des neuen Wohnungsbaustandortes Marzahn wesentlich erweitert. Der Wagenpark wurde vor allem seit den 60er Jahren umfassend modernisiert und dem übrigen DDR-Standard angepasst. Zum allergrößten Teil wurden Vorkriegswagen umfassend "rekonstruiert" (sog. "Reko-Wagen") und zusätzlich durch Neubauwagen der DDR-Waggonindustrie (Lowa und Gotha) ergänzt. Seit den späten 70er Jahren kamen moderne Straßenbahnzüge des tschechischen Herstellers Tatra hinzu.

Das aus 2 Linien bestehende U-Bahnnetz wurde ab 1973 erweitert: Die Linie E wurde in Abschnitten bis nach Hönow ausgebaut. Weitere Streckenplanungen dagegen blieben unausgeführt. Der Wagenpark der U-Bahn rekrutierte sich bis 1963 ausschließlich aus Altbauzügen der Vorkriegszeit. Erst seither kamen Neubauzüge zum Einsatz. Die Altbauwagen aber konnten abschließend erst wenige Tage vor dem Fall der Mauer 1989 restlos ersetzt werden. Das Obus-Netz dagegen konnte sich nicht durchsetzen und wurde schon 1973 wieder eingestellt.
Die BVG-Ost hatte ihre Sitz anfangs in der Stralauer Straße und später in der Liebknechtstraße, einem Gebäude, das später zur Rosa-Luxemburg-Straße gehörte.

BVG-West
Wie auch die BVG-Ost entstand die BVG-West aus der gemeinsamen BVG im August 1949.
Die BVG-West war seither zuständig für die Verkehrsversorgung von West-Berlin. Sie betrieb zusätzlich zwei U-Bahnlinien durch den Ostsektor sowie eine Stichstrecke (zur Warschauer Brücke), ferner zwei Straßenbahnlinien in die DDR. Diese beiden Straßenbahnlinien mussten aber auf Wunsch der DDR bereits 1950 eingestellt werden. 1953 wurden die letzten grenzüberschreitenden Straßenbahnlinien stillgelegt, womit die BVG-West ihr Verkehrsgebiet autonom versorgte. Einzig eine U-Bahnlinie war bis zum Mauerbau noch verbunden.
Aufgrund der stark steigenden Privatmotorisierung und dem allgemeinen Zeitgeschmack begann die BVG-West im Jahre 1954 das aus fast 40 Linien bestehende Straßenbahnnetz abschnittweise auf Autobusbetrieb umzustellen. Im Oktober 1967 fuhr bei der BVG-West letztmalig eine Straßenbahn. Wegen des Einstellungsbeschlusses von 1953 kamen Neubauwagen so gut wie nicht zur Ausführung. Nur wenige Prototypen hat es gegeben.

Auch die drei Obuslinien aus der Vorkriegszeit wurden bis Mitte der 60er Jahre auf Dieselbetrieb umgestellt. Das Autobusnetz wurde vor allem wegen der Straßenbahnstillegung zufolge massiv ausgebaut und stärker als bisher auf das U-Bahnnetz ausgerichtet. Ende der 50er Jahre war der Wagenpark der Vorkriegsbusse komplett durch selbst entwickelte Neubaubusse ersetzt. 

Das U-Bahnnetz wurde ab 1956 massiv erweitert. Hierbei wurde eine U-Bahnlinie sogar völlig neu eröffnet. 1956 wurden erstmalig neue U-Bahnwagen beschafft, die letztlich 1975 die letzten Vorkriegswagen ablösten. Die U-Bahn war zweifellos das Rückgrad des Öffentlichen Nahverkehrs in West-Berlin. Am 9. Januar 1984 übernahm die BVG den S-Bahnbetrieb von der DDR-Reichsbahn und investierte in der Folgezeit sehr viel Geld in die Modernisierung des völlig maroden S-Bahnbetriebs. Durch die S-Bahnübernahme wurde der U-Bahnausbau zwangsläufig stark vernachlässigt. 

1992 ging die BVG-West in einem gemeinsamen Unternehmen mit dem östlichen Betriebsteil auf, gab gleichzeitig die S-Bahn an die Deutsche Bahn ab.

BW
Abkürzung für > Betriebswerkstatt

C

Linie C
Bezeichnung für die U-Bahnlinie Seestraße - Grenzallee/Tempelhof bis in die 50er Jahre. (Siehe Linienchronik)

C-Nord
Bauprojekt in den 50er Jahren: Die Linie C von Seestraße Richtung Tegel

C I, C II, C III, C IV
Baureihenbezeichnungen für die zwischen 1926 und 1931 gebauten 18 Meter langen Großprofil-U-Bahnwagen.

C-D-Tunnel
Siehe > Karstadt-Tunnel und > Buschmann-Tunnel

C-G-Tunnel
Gleisverbundung zwischen den Linien C und G, den heutigen Linien U6 und U9 am Bahnhof Leopoldplatz

Caisson-Bauweise
Hierbei wird ein U-Bahntunnel aus kastenförmigen Einzelteilen vorgefertigt und, meist auf dem Wasserwege, an den endgültigen Ort verbracht. Man nennt diese Bauweise auch "Senkkastenbauweise". Sie wurde auf der U7 angewandt im Bereich des U-Bahnhofs Altstadt Spandau.

Centrumslinie
Streckenabschnitt der U2 von Spittelmarkt bis Alexanderplatz, auch "Erweiterte Spittelmarkt-Linie" genannt.

Cremer, Wilhelm Albert (1845 - 1919)
Seit 1875 selbständiger Architekt, seit 1882 mit Richard Wolffenstein im gemeinsamen Architekturbüro tätig. Von C. stammt zum Beispiel das alte Warenhaus Tietz am Alexanderplatz. Für die U-Bahn entstanden nach seinen Plänen u.a. der alte Hochbahnhof Nollendorfplatz von 1902.

D

Linie D
Bezeichnung für die U-Bahnlinie Gesundbrunnen - Leinestraße bis in die 50er Jahre. (Siehe Linienchronik)

D-E-Tunnel
Siehe Waisentunnel

D/DL (Unterscheidung in D 57, D 60, D 63, D 65, DL65, DL68, DL70)
Baureihenbezeichnung für die zwischen 1956 und 1973 gebauten Großprofil-U-Bahnzüge der BVG-West.
D: Stahlzüge (Auch "Stahldora´s" genannt), DL: Züge in Aluminiumleichtbau, ab 1965 gefertigt.

D I
Baureihenbezeichnung der "Stahldoras" nur bei der BVB im Osten.

Dahlemer Strecke
Einschnittstrecke von Podbielskiallee Richtung Krumme Lanke, im alten Sinne bis Thielplatz. Heute Bestandteil der U1. Die D. wurde im Oktober 1913 zusammen mit der > Wilmersdorfer U-Bahn eröffnet. Finanziert wurde der Bau dieser Strecke von der Domäne Dahlem, die diese Strecke als Erschließungslinie betrachtete, um die Bautätigkeit in Dahlem zu fördern.

DAISY
Dynamisches Auskunfts- und Informationssystem
Mit Hilfe von DAISY kann auf den Zielanzeigern auf den Bahnhöfen das Ziel und die tatsächliche (nicht fahrplanmäßige) Abfahrtzeit angezeigt werden. 

Dammstrecke
U-Bahnstrecke auf einer Dammschüttung über dem Geländeniveau. (Beispiel: Linie U6 zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Borsigwerke)

Deckelbauweise
Bei dieser Bauweise wird zunächst die Oberkante bzw. die Decke eines Tunnels erstellt und erst anschließend im Schutze der fertigen Decke der übrige Tunnelkörper erstellt. Dieses Bauverfahren ist sinnvoll, wenn eine Baustelle in einer stark belebten Straße befindlich ist und den Bauausführenden daran gelegen ist, die Beeinträchtigungen durch den U-Bahnbau zeitlich so gering wie möglich zu halten.

demokratisches Berlin
Bezeichnung im Selbstverständnis der DDR für den Ostteil der Stadt, gebräuchlich seit 1949 bis um 1961. Seither setzte sich die Bezeichnung "Berlin, Hauptstadt der DDR" durch.

DJ (engl.)
Umgangssprachlich für den Zugabfertiger, der auf einem Podest erhöht, zumeist hinter einer Glasscheibe für die Zugabfertigung verantwortlich war. Auch > "Zapper" genannt.

Doppeltriebwagen
Bestehend aus zwei einzelnen Triebwagen, die betrieblich nie getrennt werden. (Eine Wartungstrennung ist möglich) Sie besitzen in aller Regel einen Allrad-Antrieb, sind also vollmotorisiert und weisen je Wagen einen Führerstand auf.
Man unterscheidet zwischen Steuerwagen und Kompressorwagen. 
Die Steuerwagen beherbergen die Steuerungs-Elektrik, die Kompressorwagen die Druckluft-Einrichtungen.
Die Steuerwagen eines DTWs tragen stets die gerade Wagennummer.
Zuggattungen: A3, A3L, D, DL, F 

Dora
BVG-umgangssprachliche Bezeichnung für die Großprofil-Züge der Bauart D/DL (Siehe auch "Stahldora")

Drehstrom
(Dreiphasenstrom), Verkettung dreier elektr. Wechselströme, die um 120º phasenverschoben sind. Der D. ist die in der Stromversorgung meist verwendete Stromart. (häufig Kraftstrom genannt)

Drehstrom-Antrieb
Der erste U-Bahnzug Europas mit Drehstromantrieb wurde in Berlin im Sommer 1977 erprobt. Es war die F-76-Einheit 2578/79. Zum Serieneinbau in Berlin kam der Drehstromantrieb ab 1980. Heute ist diese Antriebsform bei Neubauzügen für Straßenbahnen und U-Bahnen selbstverständlich.

Drehstromzug
Auch "Drehstromer" genannt
Die Fahrzeugtypen ab F 79.3 wandeln den von der Stromschiene bereitgestellten Gleichstrom (Fahrstrom) in Drehstrom (Fahrmotorenstrom) um. Über Drehstromantrieb verfügen die Baureihen F 79.3, F 84, F 87, F 90, F 92, H sowie A3L 92 und HK.

Dresdner Tunnel
Abzweigtunnel unter der Dresdner Straße. Dieser Tunnel zählt zu den toten Tunneln und war für die heutige U8 bestimmt. Er wurde um 1916 errichtet.

Dritter Beiwagen
Sie durften nur im Zugverband laufen, wenn bereits zwei normale Beiwagen vorhanden waren.
Die Besonderheit dieser Wagen bestand darin, dass sie keine Kompressoren für die Druckluftversorgung besaßen.
Zuggattungen: B-I, B-II

Druckluftanlage
Die Druckluftanlage stellt die Druckluft für den Zug zur Verfügung. Sie befindet sich im sogenannten "K-Wagen" (Kompressor-Wagen). Die Druckluft wird in den Hauptluftbehältern gespeichert und von da den einzelnen Verbrauchern zugeführt.
Der K-Wagen ist immer der Wagen mit der ungeraden Wagennummer.

Durchlösen
Das Durchlösen der Bremsen meint das vollständige Lösen der Druckluftbremsen. In der Bremssteuerleitung herrscht dann ein Druck von 5 bar.

DUV
"Dienst- und Unfallverhütungsvorschriften - U-Bahn"
Hierzu Seite 1 der DUV: Jeder an U-Bahnanlagen tätige Bedienstete erhält diese Vorschriften. Er ist verpflichtet, bei der Unfallverhütung mitzuhelfen; deshalb muss er sich die DUV einprägen und bei allen Arbeiten genau beachten...

DVU
"Dienstvorschriften - U-Bahn"
Vorschriften-Regelwerk für bedienstete Mitarbeiter im Betriebsbereich U-Bahn der BVG.
In den DVU ist wirklich alles geregelt, selbst banalste Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, etwa, dass ein Zugfahrer nicht durch die "Stirntür" ein- und auszusteigen hat und dergleichen mehr.
Früher "FV" genannt, die Abkürzung für "Fahrdienstvorschrift". In Hamburg spricht man dagegen von der "DAU", der "Dienst-Anordnung U-Bahn"

E

Linie E
Bezeichnung für die U-Bahnlinie Alexanderplatz - Hönow bis in die 80er Jahre. (Siehe Linienchronik) Die Linie E wurde 1930 zwischen Alexanderplatz und Friedrichsfelde eröffnet und war damals die technisch modernste U-Bahnlinie Deutschlands.

E I/E III
Baureihenbezeichnung für die zwischen 1956 und 1990 gebauten Großprofil-U-Bahnzüge der BVG-Ost

Einmannbetrieb
E. bedeutet, dass ein Bediensteter den U-Bahnzug fahren kann und auf einen begleitenden Schaffner oder Zugbegleiter verzichtet werden kann. Der E. wurde bei der BVG-West auf der damals neuen Linie G 1961 erstmalig eingeführt, bei der BVG-Ost 1989. Erst 1990, mit der Abschaffung der Transitstrecken, wurde der letzte Zugbegleiter abgeschafft.

Eisacktunnel
Streckentunnel der Schöneberger U-Bahn, der den Bahnhof Innsbrucker Platz mit der benachbarten Betriebswerkstatt an der Eisackstraße verband. Seit 1932 außer Betrieb, seit 1977 baulich vom U-Bahnnetz abgetrennt und heute ohne jede Funktion.

Einschnittstrecke
Streckenabschnitt, der in einem Geländeeinschnitt liegt. Voraussetzung für so eine Streckenführung ist ein tiefer Grundwasserstand. Beispiel: Dahlemer Strecke der U1 ab Podbielskiallee.

ELA
Elektro-Akustische Anlage
Die ELA dient dem Zugfahrer als Funkgerät für die Sprechverbindung zum LDU. Wichtigere zweite Funktion: Die ELA steuert die automatischen Bahnhofsansagen auf Knopfdruck. Hierzu muss der Zugfahrer den Zahlencode für eine bestimmte Strecke einstellen und anschließend auf Automatik schalten. "Zug nach Rathaus Steglitz - Einsteigen bitte..."
Außerdem steuert die ELA bei den neueren F-Zügen die automatischen Zugzielanzeiger.


Abb.: Die Bedieneinrichtung der ELA auf dem Fahrerpult.

Elektrodynamisch
Als elektrodynamisch wird ein Wirkungsprinzip bezeichnet, bei dem aus Bewegungsenergie elektrische Energie gewonnen wird. Dieses Wirkungsprinzip findet bei der E-Bremse Anwendung. Der Zug wird gebremst, indem die Bewegungsenergie des rollenden Zuges in den Fahrmotoren in elektrischen Strom umgewandelt wird. Die Fahrmotoren arbeiten jetzt als Generatoren. Der gewonnene elektrische Strom wird in den > Bremswiderständen in Wärme umgewandelt. Bei den Drehstromzügen wird der Strom in das Bahnnetz zurückgespeist.

Elektrisches Löseventil
In der Stellung "Lösen" des Bremsschalters öffnet das elektrische Löseventil die Verbindung von der Füllleitung zur Bremssteuerleitung. Die Bremssteuerleitung wird mit Druckluft gefüllt. Hierdurch werden die Achszangenbremsen gelöst.

Elektrisches Unterteilen
Vom elektrischen Unterteilen spricht man, wenn z. B. eine Einheit des Zuges von den benachbarten Einheiten elektrisch getrennt ist, mechanisch aber noch verbunden ist.

Entlastungslinie
1915 bis 1926 angelegte Strecke zur Entlastung der Stammstrecke zwischen Gleisdreieck und Wittenbergplatz.

Entwerter
Um 1970 führte die BVG-West erstmalig elektromechanische Entwerter ein, mit denen die Fahrscheine vor Fahrtantritt vom Fahrgast selbst entwertet werden konnten. Bis Anfang der 80er Jahre waren Entwerter gebräuchlich, die zusätzlich zum Stempelwerk über ein Schneidwerk verfügten. Dieses Schneidwerk stanzte eine Ecke aus dem Fahrschein heraus, weshalb ein Mehrfahrtenausweis beim nächsten Entwerten entsprechend tiefer in den Entwerter eingeführt werden konnte. Somit konnte die BVG 5er-Streifenkarten herausgeben.

Erweiterte Spittelmarkt-Linie
Siehe Centrumslinie

F

F-Linie
Frühere Bezeichnung für die später "Linie 10" genannte U-Bahnstrecke von Weißensee nach Lichterfelde

F (Unterscheidung in F 74, F 76, F 79, F 84, F 87, F 90, F 92)
Baureihenbezeichnung für die zwischen 1973 und 1993 gebauten Großprofilzüge der BVG-West

Fahrerbremsventil
Das Fahrerbremsventil stellt eine Verbindung von der Füllleitung zur Bremssteuerleitung oder eine Verbindung von der Bremssteuerleitung nach außen her. Die Stellung des Fahrerbremsventils ist abhängig von der Stellung des Bremsschalters, der vom Fahrer bedient wird.

Fahrerpult

Abb.: Fahrerpult eines F 92-Zuges. 

Fahren: 
Ein U-Bahnzug wird (wenn er korrekt "aufgerüstet" ist) wie folgt in Bewegung gesetzt:
Mit dem linken der beiden rechts angeordneten Hebel (dem Fahrschalter) wird die Fahrgeschwindigkeit vorgewählt, z.B. "70". Der rechte Hebel (Es ist der Bremsschalter) wird auf "Fahren" gestellt. Anschließend auf der ELA "Z/P" drücken... ("Zurückbleiben bitte"), dann über der ELA den mittleren weißen Taster (Tür zu) drücken... (Sirene...Die Türen schließen sich) warten bis die weiße Lampe im Taster erloschen ist, womit bestätigt wird, dass alle Türen verschlossen sind. Und nun nur noch den linken großen Knauf (Sifa) drücken und festhalten... Der Zug zieht an...

Bremsen:
Der Bremsschalter wird von Fahren über Lösen auf den E-Bereich gezogen, stufenweise je nach Bedarf von E1 über E2 und E3 nach E4. Zwischenzeitlich nicht vergessen, die Türenfreigabe je nach Bahnsteigseite mit einem der beiden grünen Taster über der ELA voreinstellen... Währenddessen bremst der Zug längst. Kurz bevor der Zug steht, den Bremsschalter-Knauf niederdrücken, womit die Festhaltebremse per Druckluft aktiviert wird. In diesem Moment müssten selbsttätig die Türen der gewünschten Zugseite freigeben. Wenn der Zug zum Stehen gekommen ist, darf der Sifa-Knauf losgelassen werden.

Fahrgastunfall
Freundliche Umschreibung für den Fall, dass ein Fahrgast von einem Zug erfasst wurde.
Um potenzielle Nachahmer zu vermeiden werden "Fahrgastunfälle" seit einigen Jahren nicht mehr in den Medien erwähnt. BVG-offiziell gegenüber den Fahrgästen wird stets von einem "Feuerwehr-Einsatz" gesprochen.

Fahrmeister
Älterer Dienstgrad für einen Mitarbeiter der BVG, der für den ordnungsgemäßen und betriebssicheren Zustand des eingesetzten Wagenparks in seinem Bezirk verantwortlich ist.

Fahrsperre
Eine F. sorgt dafür, dass ein Zug, der über ein rotes Signal fährt, zwangsweise gestoppt wird. Früher war die Mechanische Fahrsperre in Form eines Hebels üblich, die am vorbeifahrenden Zug den Fahrstrom abschaltet und die Bremsung auslöst. Seit 1961 wurde die magnetische Fahrsperre eingeführt, die die mechanische Beeinflussung abgelöst hat.

Fahrstrom
Als Fahrstrom benötigen die Züge der Berliner U-Bahn 750 Volt Gleichstrom.
Fahrstrom bezeichnet den Strom, der aus der Stromschiene von außen in den Zug fließt. Er ist bei den Drehstromzügen vom Fahrmotorenstrom zu unterscheiden, der im Zug vom Phasenwechselrichter erzeugt wird.

Falkenried
Fahrzeugwerkstätten in Hamburg-Hoheluft, gehörten ursprünglich zur Straßeneisenbahngesellschaft (SEG) und später zur Hamburger Hochbahn AG, die die SEG übernahm. Fertigten in den Jahren von 1901 bis 1913 einen Großteil der Berliner U-Bahnwagen.

Falschfahrt
Wenn ein U-Bahnbetrieb z.B. bei Bauarbeiten im Pendelverkehr durchgeführt wird und der Zug zwangsläufig auch auf dem linken Streckengleis verkehrt, spricht man von einem Fahren im "falschen Gleis".

Frankfurter-Allee-U-Bahn
Siehe Friedrichsfelder U-Bahn

Fernsprechanschlussdosen
Zwischen den Bahnhöfen sind auf der freien Strecke in Abständen von etwa 100 Meter F. angeordnet. Sie sind durch das schwarze F auf gelbem rechteckigen Schild erkennbar. 

Mit tragbaren Fernsprechern kann der Bedienstete die Fernsprechzentrale erreichen, die ggf. eine Verbindung zur Leiststelle oder einer beliebigen anderen Dienststelle herstellen kann.
In manchen Fällen sind Fernsprecheinrichtungen mit Dokumentationsanlagen gekoppelt, die diese Gespräche aufzeichnen.

Fernsteuerwarte Turmstraße
Zuständig für die kontinuierliche Stromversorgung im kompletten Netz der Berliner U-Bahn.
Die F. hat ihren Sitz in der Turmstraße neben dem U-Bahneingang. Sie wurde im Frühjahr 1975 in Betrieb genommen.

Friedenauer Verhandlungen
In einer Gaststätte in Berlin-Friedenau fanden im Sommer 1949 die Verhandlungen bezüglich der Teilung der BVG statt, die am 1. August 1949 wirksam wurde. Es wurde in Form der Gaststätte ein "neutraler Ort" und nicht die BVG-Hauptverwaltung gewählt, weil gegen Verhandlungs-Delegierte ein Hausverbot in der BVG-Hauptverwaltung ausgesprochen wurde und der "Hausfrieden" gewahrt bleiben sollte.

Friedrichsfelder U-Bahn
U-Bahnlinie U5 von Alexanderplatz bis Friedrichsfelde, eröffnet 1930 zur Erschließung von Friedrichsfelde. Die Strecke folgt der gradlinigen Frankfurter Allee.

Friedrichshainer U-Bahn
Im Gegensatz zur Friedrichsfelder U-Bahn hat es die Friedrichshainer U-Bahn nie gegeben. Sie sollte als Kleinprofilstrecke von Klosterstraße bis zur Voigtstraße führen. Ihr Verlauf deckte sich in der Großen Frankfurter Straße und der Frankfurter Allee exakt mit dem Verlauf der späteren Friedrichsfelder U-Bahn.

Friedrichstraßen-Tarif
Die BVG-Ost bzw. BVB gaben bis 1990 gegen DM-West Fahrscheine am Bahnhof Friedrichstraße aus, die zur Benutzung der West-Berliner U-Bahn berechtigten. Die BVG-West erkannte diese Fahrscheine im gesamten Bereich der U-Bahn zur Erreichung des Fahrziels zwar an, gestattete aber kein Umsteigen zu den Oberflächenverkehrsmitteln. Der Fahrpreis lag immer erheblich unter den Fahrpreisen der BVG-West und orientierte sich in etwa an den Reichsbahntarifen für die West-Berliner S-Bahn. Der BVG-West war es nicht gestattet, am Bahnhof Friedrichstraße Fahrscheine zu verkaufen. Erst in den letzten Jahren vor der Wende machte die DDR das Zugeständnis, dass ein westlicher Entwerter für die Entwertung von bereits erworbenen Fahrscheinen aufgestellt werden durfte.

Fristablauf
Noch verstreichende Zeit bis zur nächsten fälligen > HU eines U-Bahnzuges.
Ähnlich bei einem Kraftfahrzeug ein "TÜV-Termin".

Füllleitung
Die Füllleitung wird über weiße Absperrhähne an der Kupplung durch den ganzen Zug geführt und versorgt den Zug mit der für die verschiedenen Einrichtungen benötigten Druckluft. Zu diesen Einrichtungen zählen im wesentlichen die Druckluftbremse und die Türschließanlage.

 

G

Linie G
Frühere Bezeichnung für die heutige Linie U9, als sie nur zwischen Spichernstraße und Leopoldplatz verkehrte
(siehe Linienchronik). Die Linie G galt mit ihrer Inbetriebnahme im Jahre 1961 als die technisch modernste U-Bahnlinie Europas.

G, G I, G II, G I/1
Baureihenbezeichnung für die zwischen 1974 und 1989 gebauten Kleinprofilzüge der BVG-Ost.
G = Baumusterzug von 1974 (zwischenzeitl. ausgemustert)
G I = Serienlieferungen 1978 - 1983 (heute in Nordkorea)
G II = > Athener Züge (ebenfalls Nordkorea)
G I/1 = verbesserte Serienlieferung 1987 - 1989 (z.T. noch im Einsatz)

G III
Baureihenbezeichnung für die 1985 an Athen ausgelieferten U-Bahnwagen. Sie basieren technisch auf dem Berliner Typ G I/II. G III-Züge wurden wagenbaulich exclusiv für die Athener Metro entwickelt.

Gemeindeeigene U-Bahnstrecken
Im Gegensatz zu den alten U-Bahnstrecken, die von der Hochbahngesellschaft gebaut wurden, deren Inhaber sie auch war, wurden die gemeindeeigenen Strecken auf Veranlassung der jeweiligen Kommunen finanziert und gebaut.
Obwohl die Hochbahngesellschaft für alle Strecken die Betriebsrechte innehatte, gehörten die Bauwerke bis zur Berliner Eingemeindung den jeweiligen Städten.

Gemeindeeigene U-Bahnstrecken waren:
- Charlottenburger U-Bahn ab Ernst-Reuter-Platz bis zum Richard-Wagner-Platz (1904-06 angelegt)
- Westendstrecke der Stadt Charlottenburg von Deutscher Oper bis Neu-Westend (1906-08 angelegt)
- Schöneberger Untergrundbahn (Nollendorfplatz - Innsbrucker Platz, 1908-10 angelegt)
- Wilmersdorfer U-Bahn (Hohenzollernplatz - Breitenbachplatz, 1909-13 angelegt)
- Kurfürstendamm-U-Bahn der Stadt Charlottenburg von Wittenbergplatz bis Uhlandstraße (1910-1913 angelegt)

Die Strecke Breitenbachplatz - Thielplatz gehörte bis 1926 dem Preußischen Fiskus. Alle gemeindeeigenen U-Bahnstrecken gelangten 1920 in den Besitz der Stadt Berlin, die ihrerseits 1926 die Strecken der Hochbahngesellschaft übereignete, die wiederum gleichzeitig durch Übereignung von Aktien in städtisches Eigentum überging.

Generator
Ein Generator ist ein Gerät zur Erzeugung einer elektrischen Spannung. Im Umformer befindet sich z. B. ein Generator, der aus 750 Volt-Spannung 110 Volt-Spannung erzeugt. Die 110-Voltspannung wird für alle elektrischen Verbraucher in einem Zug benötigt, außer für die Fahrmotoren.

G-H-Tunnel
Siehe Berliner Tunnel

Gerlach, Friedrich
Königlich geheimer Baurat der Stadt Schöneberg.
War maßgeblich für den Bau und die architektonische Gesamtgestaltung der > Schöneberger U-Bahn verantwortlich. (heutige U4)

Geschwindigkeitsüberwachungseinrichtungen
G. werden verwendet, wenn die Einhaltung von Geschwindigkeitsbeschränkungen überwacht werden muss. Sie stehen in der Regel mit einem Hauptsignal in Verbindung oder werden durch ein Geschwindigkeitssignal (G 1a) angekündigt. Die Einrichtung besteht aus einer Messtrecke und einen > Gleismagneten.

Gisela
BVG-Umgangssprachliche Bezeichnung für die Kleinprofil-Züge der Bauart G-I und G-I/1, die in der DDR gefertigt wurden.

Gleichstrom
Elektrischer Strom gleichbleibender Richtung (im Ggs. zum Wechselstrom). Ein konstanter G. wird v.a. von elektrochemischen Elementen geliefert, z.B. Akkumulatoren, ein pulsierender G., d.h. ein in der Stromstärke, jedoch nicht in der Stromrichtung sich periodisch ändernder Strom, von G.generatoren oder Gleichrichtern.
Die Berliner U-Bahn wird mit 750 V Gleichstrom betrieben.

Gleichstromsteller
Schaltwerk eines U-Bahnzuges, mit dem die Fahrgeschwindigkeit geregelt werden kann. Der Vorteil der G. liegt im stufenlosen Anfahren und Bremsen eines Zuges, wobei beim Bremsen überschüssige Energie in das Gleisnetz zurückgespeist werden kann. Der Fahrstrom wird in Impulse aufgelöst wobei bei zunehmender Fahrgeschwindigkeit die stromgebenden Impulse immer länger werden. 
Erstmalige Versuche wurden bei einer DL-Einheit im Jahre 1973 gemacht. Serienmäßig kam diese Steuerung ab der Baureihe F-79.3 zum Einsatz.
Man nennt die Gleichstromstellersteuerung auch "Choppersteuerung", das ist das Gleiche. Gleichstromsteller werden auch "Automaten" genannt.

Gleisdreieck
1. U-Bahnhof lagegetreu auf der alten dreieckigen Streckenverzweigung der Stammstrecke.
2. Deutscher Spielfilm von 1937, wobei ein U-Bahner vom Bahnhof G. in kriminelle Machenschaften verwickelt wird. (UFA-Film von Robert A. Stemmle)
3. Dreieckige Streckenverzweigung, in der ein Fahren der U-Bahnzüge von einer in die beiden anderen Richtungen > niveaufrei möglich war. Das Gleisdreieck war die Verbindungsstelle der 
> Östlichen Stammstrecke (zur Warschauer Brücke), der
> Westlichen Stammstrecke (Zum Zoologischen Garten) und der 
Abzweigstrecke zum Potsdamer Platz.
Das alte Gleisdreieck, was als Lagebestimmung im Stadtbild bis heute überlebt hat, wurde in dieser Form zwischen 1912 und 1913 beseitigt. Traurige Berühmtheit erlangte das ingenieurtechnische Wunderwerk im September 1908, als sich in dieser Anlage ein tragischer Hochbahnunfall ereignete.

Gleismagnet
G. lösen die Zwangsbremsung eines Zuges aus, wenn dieser an einem haltzeigenden Hauptsignal unabsichtlich vorbeigefahren oder der Zug zu schnell durch eine > Geschwindigkeitsüberwachungseinrichtung gefahren ist. Gleismagnete können auch mit bestimmten Schutzsignalen in Verbindung stehen. In den auffälligen gelben Kästen im Gleis verbergen sich im allgemeinen die Gleismagneten.

GN-Bahn
Alte Bezeichnung für die Altbaustrecke der heutigen U-Bahnlinie U8
GN-Bahn = Gesundbrunnen - Neuköllner U-Bahn
Die GN-Bahn ging aus der seit 1913 im Bau befindlichen AEG-Schnellbahn hervor, deren Ausbau 1917 kriegsbedingt abgebrochen werden musste. 1926 hat die städtische Nordsüdbahn-AG den Bau wieder aufgenommen und zwischen 1927 und 1930 fertiggestellt. Die BVG betrieb diese Strecke bis 1966 als "Linie D"

Greifswalder Tunnel
Eingleisige Tunnel hinter dem Alexanderplatz, waren für die Linie F Richtung Weißensee vorgesehen. Heute werden dort nicht ständig benötigte U-Bahnzüge abgestellt. (Auch "Weißenseer Tunnel" genannt)

Grenander, Alfred Frederik Elias (1863 - 1931)
Studierte in Stockholm und Charlottenburg Architektur. Er war später Mitarbeiter bei Alfred Messel und Paul Wallot. Hierdurch war er am Bau des Reichstagsgebäudes beteiligt. Er war von 1904 bis zu seinem Tode im Jahre 1931 bei der Hochbahngesellschaft bzw. der späteren BVG als Architekt angestellt. Er leitete die Bauabteilung der BVG. G. entwarf zwischen 1906 und 1930 rund 70 U-Bahnhöfe. (z.B. U-Bhf. Wittenbergplatz 1912, Alexanderplatz 1913 und 1930). Nebenbei bekleidete er eine Lehrtätigkeit an der Berliner Kunstgewerbeschule von 1900 bis 1931.

Grenzbahnhof
Bezeichnung in den Dienstvorschriften der BVG für die letzten in Berlin-West gelegenen U-Bahnhöfe während der Mauerzeiten. Grenzbahnhöfe waren Reinickendorfer Straße, Kochstraße, Moritzplatz und Voltastraße. Bis 1961 waren auch Gleisdreieck (unten) und Schlesisches Tor Grenzbahnhöfe.

Grenzgänger
Jener Personenkreis lebte im Westen der Stadt, arbeitete aber im Ostsektor oder umgekehrt. Sie nutzten neben der S-Bahn vornehmlich auch die U-Bahn für ihre Fahrten.
Sehr viele Berliner waren in den 50er Jahren sogenannte Grenzgänger. Zwar wurde das Grenzgängertum mit dem Mauerbau beendet, doch gab es einige Berliner, die noch Monate täglich zweimal die Grenze passierten: Zu diesen Personen gehörten vor allem Reichsbahner, die in "Westberlin" ihre Dienststelle hatten. Es soll aber auch Ärzte an der Charité gegeben haben, die in Westberlin lebten, zumindest in der Zeit unmittelbar nach August 1961.

Grimmek, Bruno (1902 - 1969)
Architekt und zeitweise Leiter der Abteilung Hochbau-Entwurf beim Senator für Bau und Wohnungswesen.
Auf seine Pläne gehen die ersten Nachkriegsbauten der U-Bahn zurück. Er entwarf die Bahnhöfe der nördlichen U6 sowie dem ältesten Abschnitt der heutigen U9.

Großprofil
Größenprofil der Berliner U-Bahnstecken und Fahrzeuge: Das sogenannte Großprofil bedeutet, dass die U-Bahnwagen 2,65 Meter breit und 3,40 Meter hoch sind. Die Stromschienen werden von unten abgetastet, der Pluspol liegt an der Schiene. Zum Einsatz kommen maximal 6-Wagenzüge. Die ersten Großprofilstrecken wurden 1923 eröffnet (Nord-Süd-Bahn). Zum Großprofilnetz gehören heute die U-Bahnlinien U5, U6, U7, U8 und U9. Vergleiche dagegen das Kleinprofil.

Gummibahn
Von VW-Zugmaschinen (umgebaute VW-Käfer) gezogene Personenwagen als Ausstellungsbahn zwischen im rohbaufertigen Streckentunnel zwischen den U-Bahnhöfen Zoo und Hansaplatz. Die Gummibahn verkehrte im Juli 1957 anlässlich der Interbau und brachte Besucher zum Ausstellungsgelände. Heute ist der Tunnel Teil der U9.

Gustav
BVG-Umgangssprachliche Bezeichnung für die Kleinprofi-Züge der Bauart G, die als Baumuster für die Kleinprofillinie A der BVG-Ost gebaut und 1979 bereits abgestellt wurden. (Siehe auch "Gisela")

H

H-West
U-Bahnprojekt der 60er bis 80er Jahre: Die gesamte U7 westlich ab Bahnhof Mehringdamm nach Spandau. Diese Strecke wurde zwischen 1966 und 1984 fertig.

H (Unterscheidung in H 95, H 98, H 01)
Baureihenbezeichnung für die seit 1995 gebauten Großprofilzüge

Hauptgleis
Streckengleis, welches regelmäßig von Fahrgastzügen befahren wird. (Im ggs. zum Nebengleis)

Hauptluftbehälter
Die durch den Kompressor geförderte Druckluft der Druckluftanlage wird in den Hauptluftbehältern gespeichert.

Hauptluftleitung
Die Hauptluftleitung ist direkt an die Hauptluftbehälter der Druckluftanlage angeschlossen. Der Druck liegt zwischen 6 und 7 bar. Im K- und im S-Wagen gehen jeweils Abzweigungen zur 
- Füllleitung über Druckminderer 
- Türsteuerung 
- zu den "An" - und "Ab"-Ventilen für die Fernbetätigung der Stromabnehmer 
- zu den Sandstreuventilen 
- und zur Federspeicherbremseinrichtung ab.

Hauptwerkstatt
Im Unterschied zur Betriebswerkstatt finden in der H. die wirklich umfangreichen Fahrzeuguntersuchungen statt. Hierzu zählen die gesetzlich vorgeschriebenen Hauptuntersuchungen, wobei die Wagen von den Schienen gehoben und völlig zerlegt werden. Außerdem finden in H. nötige Umbauten an den Zügen statt. Es gibt zwei Hauptwerkstätten: Die HW U Gru (Grunewald) am Bahnhof Olympiastadion für das Kleinprofil, sowie für das Großprofil die HW U See an der Seestraße.
Früher gab es weitere Hauptwerkstätten: Schöneberg (1910 - 1926) für die heutige U4, Warschauer Brücke (1901 - 1913). Die alte Hauptwerkstatt Grunewald wurde im Krieg zerstört, danach behelfsmäßig in einer BW-Halle neu aufgebaut. Die Ostberliner U-Bahn besaß keine Hauptwerkstatt; entsprechende Arbeiten wurden vom Reichsbahnausbesserungswerk Schöneweide ausgeführt.

Die HW Grunewald, zuständig für das Kleinprofil, wird derzeit aufgelöst. Ihre Aufgaben werden künftig von der Großprofil-Hauptwerkstatt an der Seestraße mit übernommen.

Hermanntunnel
Nicht zu verwechseln mit dem Hermannstraßentunnel. Der Hermann-Tunnel liegt nord-westlich des Bahnhofes Hermannplatz unter dem Warenhaus Karstadt und verbindet die Linien C und D, heute U7 und U8 miteinander.
(Auch "Karstadt-Tunnel" genannt)

Hermannstraßen-Tunnel
Der H. befindet sich zwischen den Bahnhöfen Leinestraße und Hermannstraße. Heute ist dieser Tunnel Bestandteil der Linie U8. Zwischen der Erstellung 1929/30 und der Streckeneröffnung 1996 gehörte dieser Tunnel zu den "Toten Tunneln".

Hilfsbrücke, unterirdische
Im Streckentunnel eingebaute Tragkonstruktion, die es ermöglicht, dass etwa zu einem späteren Zeitpunkt ein kreuzender U-Bahntunnel in einer tieferen Lage erstellt werden kann. Am Bayerischen Platz wurde im Jahre 1908 eine H. im Zuge des Baues der heutigen U4 erstellt. Diese Tunnelkonstruktion vereinfachte in den Jahren um 1968 den Bau der kreuzenden U7 wesentlich, wobei der Tunnel der U4 nicht umgebaut oder gar zeitweise abgerissen werden musste um den Bau der U7 zu ermöglichen.

Hilfskabel
Dient zur Stromversorgung eines in einem stromschienenlosen Gleisabschnitt liegen gebliebenen U-Bahnzuges.

Hilfsluftbehälter
Der Hilfsluftbehälter stellt Luft für die Bremszylinder zur Verfügung. Bei einer Bremsung mit der Druckluftbremse strömt die Luft vom Hilfsluftbehälter über das Steuerventil in die Bremszylinderleitung. Der Hilfsluftbehälter wird von der Füllleitung gefüllt.

Hilfsschalter
Hilfsschalter sind plombiert und dürfen nur im Störfall betätigt werden. An der Seitenwand rechts vom Fahrerpult befinden sich die Hilfsschalter für "Fahrsperre", "Sifa", "Notbremse" und "Anfahrsperre/Türen". Im K-Wagen befindet sich zusätzlich der Hilfsschalter "Überbrückung Anfahrsperre".

HK
Baureihenbezeichnung für die seit 1999 gebauten Kleinprofil-U-Bahnzüge.
HK ist die Abkürzung für "H-Zug Kleinprofil".

Hochbahn
1.
U-Bahn in Hochlage, zumeist auf einem stählernen Viadukt in der Mitte breiter Straßen. Beispiel: U1 in der Skalitzer- und Gitschiner Straße, U2 in der Schönhauser Allee.
2. Zusammenfassender Begriff für die Berliner U-Bahn in den ersten Betriebsjahren.
3. Umgangssprachlicher Begriff für das in Hamburg tätige Nahverkehrsunternehmen "Hamburger Hochbahn AG" als Betreiber der Hamburger U-Bahn, die als Hamburger Hochbahn 1912 eröffnet wurde.

Hochbahn-Amerika-Anleihe
Im November 1926 beschaffte die Hochbahngesellschaft bei zwei Bankhäusern eine Anleihe in Höhe von 15 Millionen US-Dollar, gedacht für den weiteren Ausbau des Streckennetzes. Es bestand damals die Option, weitere 10 Mio US-D aufzunehmen. Die Hochbahn hat mit diesem Vertrag den gesamten U-Bahnbetrieb regelrecht verpfändet. Die Anleihe hatte eine Laufzeit von 30 Jahren. 1929 ging diese Verbindlichkeit an die BVG über. Das Geld wurde damals benötigt, um das Streckennetz zu erweitern und neue U-Bahnwagen zu beschaffen. (Technischer Ausbau der GN-Bahn und der Linie E sowie der Kleinprofil-Ergänzungen)

Hochbahngesellschaft
Offiziell: "Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin". Von Anfang an bürgerte sich der Begriff "Hochbahngesellschaft" ein. Gegründet 1897 betrieb dieses Unternehmen den gesamten Kleinprofil-U-Bahnbetrieb in Berlin. Anfänglich gehörte die "Flachbahn", eine Straßenbahnlinie in Lichtenberg, ebenfalls zur Hochbahngesellschaft. 1911 kam die städtische Schöneberger U-Bahn hinzu, nachdem die Stadt Schöneberg die Betriebsrechte übertrug. Ab 1923 betrieb die Hochbahngesellschaft auch die städtischen Großprofil-Strecken der Nord-Süd-Bahn. Seit 1926 ist die Hochbahngesellschaft im Besitz der Stadt Berlin und ging 1929 in der von der Stadt Berlin gegründeten BVG auf.

Hollerith-Maschine
Mit H.n und entsprechenden Lochkarten begann bei der BVG im Jahre 1950 -nach einer Testphase- das Zeitalter der automatisierten Datenverarbeitung als Vorgänger der EDV. Die Technik geht zurück auf eine Erfindung des deutschstämmigen Amerikaners Hermann Hollerith (1860 - 1929), der die Lochkarten-Lesemaschine erfand, mit deren Hilfe auf elektromechanischem Wege bis zu 100.000 Daten in der Stunde ausgewertet werden konnten. Die Deutsche Hollerith-Gesellschaft, eine Tochter der
Tabulating Machine Company, ging später in der IBM auf.

Honecker-Kurve
Umgangssprachlich für die einzig schärfere Kurve auf der U6 nördlich vom U-Bhf. Oranienburger Tor

HU
Hauptuntersuchung, gesetzlich nach einer bestimmten Laufleistung oder längstens nach einer bestimmten zeitlichen Frist vorgeschriebene Untersuchung. Diese Untersuchung besteht aus einer völligen Zerlegung des U-Bahnzuges und dem Austausch erneuerungsbedürftiger Bestandteile. Zumeist wird eine HU dazu genutzt, Umbauten und Ertüchtigungen durchzuführen.

HVZ
Hauptverkehrszeit
Als HVZ gilt die Zeit während des morgendlichen und nachmittäglichen Berufsverkehrs.

J

Jäger-90 oder Jäger
Umgangssprachliche Bezeichnung unter Zugfahrern für die U-Bahnzüge der Bauart F 90 und F 92. (Auch "Knöpfchenzüge" genannt.)
...nur fliegen können die Züge nicht!

K

Kaiser, Sepp (1872 - 1936)
Seit 1902 selbständiger Architekt in Berlin. Nach seinen Plänen entstanden die U-Bahnhöfe Gleisdreieck (1912) und Stadion (1913).

Karstadt-Tunnel
Verbindungstunnel unter dem Warenhaus Karstadt am Hermannplatz, der die Linien 7 und 8 miteinander verbindet. Siehe auch > Buschmann-Tunnel

Kemmann, Gustav (1858 - 1931)
Der Geheime Baurat, Dr. Ing. K. schuf die verkehrswissenschaftlichen Grundlagen für den Bau der ersten Berliner U-Bahnstrecken. 

Kennlampe
Das Aufleuchten einer Kennlampe bezeichnet den Wagen bzw. die Einheit, wo sich der Zustand eines Gerätes geändert hat. Leuchtet z. B. die grüne Kennlampe im Drehtaster "Automat" auf, ist in dieser Einheit der Starkstromautomat ausgeschaltet. Bei einer Betätigung der Notbremse blinken die gelben Kennlampen außen am betreffenden Wagen.

Kleinprofil
Größenprofil der Berliner U-Bahnstecken und Fahrzeuge: Das sogenannte Kleinprofil bedeutet, dass die U-Bahnwagen 2,30 Meter breit und 3,10 Meter hoch sind. Die Stromschienen werden von oben abgetastet, der Pluspol liegt an der Stromschiene. Zum Einsatz kommen maximal 8-Wagenzüge. Die ersten Kleinprofilstrecken wurden 1902 eröffnet (Stammstrecke). Zum Kleinprofilnetz gehören heute die U-Bahnlinien U1, U12, U15, U2 und U4. Vergleiche dagegen das Großprofil.

Klingelfahrt
Abnahmefahrt eines neuen U-Bahntunnels mit einem "Profilmesswagen" (ugs.: "Tunnelkatze"). Dieser Wagen besitzt Tastlamellen, die möglichst nicht die Wand oder Decke berühren sollen. Tun sie es trotzdem, wird eine Klingel ausgelöst. Hier besteht also Gleiskorrekturbedarf. 

Klostertunnel
Siehe A-E-Tunnel

Knöpfchenzug
Züge der Bauart F 90 und F 92 (auch "Jäger" genannt), deren Türen man mit den grünen "Knöpfchen" öffnen kann.

Kompressorwagen
Kurz: K-Wagen
Bestandteil eines Doppeltriebwagens. Besitzt in einem Doppeltriebwagen die nötigen Einrichtungen für die Druckluftbremsen und Türsteuerungen.
Zuggattungen: A3, A3L, D, DL, F, G-I

Kraftwerk
Die U-Bahn besaß anfangs eigene Kraftwerke: Eines am Gleisdreieck, in Betrieb von 1902 bis in den WK II, wurde damals zerstört, ein weiteres Kraftwerk befand sich in Ruhleben und ging 1911 in Betrieb. Es wurde 1948 an die BEWAG abgegeben. Heute bezieht die BVG den Fahrstrom für die U-Bahn ausschließlich von dem ehemals stadteigenen Energieversorger > BEWAG.

Ks, früher "Kss"
Kurzform für "Kleinselbstschalter". Die Ks befinden sich gesammelt auf einer Schalttafel an der Rückwand des Fahrerraumes. Es wird zwischen Ks für die Wagensteuerung und Ks für Zugsteuerung unterschieden. Sie dienen der Absicherung von elektrischen Stromkreisen. Ks sind vergleichbar mit den Sicherungsautomaten im Privathaushalt.

Kurfürstendamm-U-Bahn
U-Bahnstrecke von Wittenbergplatz bis Uhlandstraße, erbaut von der damals selbständigen Stadt Charlottenburg, fertiggestellt 1913.

Kurzschließer
Instrument, mit dem ein Kurzschluss im Fahrstromnetz eines U-Bahngleises verursacht werden kann. Dieser Kurzschluss bewirkt über Schnellschalter im Unterwerk die zwingende Abschaltung des Fahrstroms im Gefahrenfalle. Der Kurzschließer wird zwischen Fahrschiene und Stromschiene montiert. Er sorgt außerdem dafür, dass ein Gleis z.B. während Bauarbeiten stromlos bleibt und nicht versehentlich wieder unter Spannung gesetzt werden kann. Ein Kurzschluss kann im Gefahrenfall mit einem U-Bahnzug auch ohne Montage eines Kurzschließers erzeugt werden. Ein Prüfstrom der > Fernsteuerwarte Turmstraße prüft alle 90 Sekunden ob der Kurzschluss eine andere Ursache haben könnte. Ist der K. noch gesetzt, bleibt der Stromschienenabschnitt weiterhin stromlos. Erst auf Anordnung > LDU wird dieser Stromschienenabschnitt wirklich abgeschaltet.

Kurzzug
U-Bahnzug mit einer Länge von zwei oder vier Wagen. Zweiwagen-Züge werden unter Zugfahrern als > Ponys bezeichnet. Begriffe wie "Vollzug", "Dreiviertelzug" oder "Langzug" sind bei der U-Bahn nicht üblich.

L

La
Schriftliche Aufzeichnung aller Langsamfahrstellen im Netz der Berliner U-Bahn. Erscheint für das Fahrpersonal in Neuauflagen je nach Bedarf.

LDU
Lagedienst U-Bahn
Leitstelle für den gesamten Betriebsablauf bei der U-Bahn.
Früher "VUM" genannt.

Leitgebel, Wilhelm (1860 - ?)
Städtischer Beamter in Wilmersdorf
Entwarf zwischen 1909 und 1913 sämtliche Bahnhöfe der Wilmersdorfer U-Bahn, (U1, von Hohenzollernplatz bis einschließlich Breitenbachplatz) sowie auf Wunsch und Kosten der Stadt Wilmersdorf einen Zugang des Bahnhofs Nürnberger Platz.

Leopoldtunnel
Siehe C-G-Tunnel

LEW
VEB Lokomotivbau und Elektrotechnische Werke Hans Beimler Hennigsdorf
LEW baute für die Ost-Berliner U-Bahn vor allem die Züge der Bauarten G.
LEW war vor dem 2. WK ein Produktionsstandort der AEG, wurde dies auch nach der Wende wieder, bevor die AEG von Daimer-Crysler übernommen wurde und daraus der Transporttechnikkonzern "Adtranz" wurde.  

Lindentunnel
1916 eröffneter, von der GBS gebauter Straßenbahntunnel zur Unterquerung der "Linden". 1951 außer Betrieb genommen. Ursprünglich war der Tunnel viergleisig, wobei sich beide Gleisgruppen in südlicher Richtung in zwei Einzeläste aufteilten. Der Ostzweig wurde bereits 1923 außer Betrieb genommen.

Linienbezeichnungen
L. in der heutigen Form sind seit März 1966 üblich. Damals wurden für die existierenden neun Linien West-Berlins numerische Linienbezeichnungen eingeführt. 1984 wurden sie bundeseinheitlich durch ein "U" ergänzt, was aber in erster Linie mit der damaligen S-Bahnübernahme zu tun hatte. Seit 1970 bestanden bereits Lücken für die Ostberliner Linien, falls es zu einer Vereinigung der Verkehrsnetze kommen sollte. Dieser Planung entsprechend wurden die Ostberliner Strecken im Juli 1990 eingegliedert.

Zwischen 1928 und 1958 gab es Linienbezeichnungen bestehend aus Buchstaben zuzüglich römischer Ziffern.
Eine Buchstabenlinie war die Hauptstrecke, römisch dagegen wurden die Zweigstrecken bezeichnet. Ab 1956 aber verschwamm dieses ursprünglich klare System, da sich die Fahrgastströme verändert haben. Dies bewog die BVG-West dazu, 1958 dieses Bezeichnungssystem -zumindest in der Öffentlichkeit- aufzugeben. Intern behielten die Bezeichnungen aber ihre Funktion.


Abb.: U-Bahnnetz mit den damals neuen Linienbezeichnungen

LZB 500
Von der Fa. Siemens entwickeltes Steuersystem für den vollautomatischen (und theoretisch fahrerlosen) U-Bahnbetrieb. Wurde in Berlin ab 1969 erprobt und von 1979 bis 1999 regelmäßig auf der U9 angewendet.
Die "Linien-Zug-Beeinflussung" erfolgte über Impulse durch ein im Gleis verlegten Kabel als Antenne.

M

M-Bahn
Im Jahre 1984 wurde in Berlin eine Magnetschwebebahn in Betrieb genommen. Sie fuhr zwischen dem U-Bahnhof Gleisdreieck (unterer Bahnsteig) und der Landwehrkanalbrücke auf den alten Hochbahnviadukten von 1902. In dieser Zeit diente die Bahn nur Erprobungszwecken. Ab 1986 wurde die Strecke Richtung Norden erweitert und auf einer eigenen Pfeilerstrecke bis zum Kemperplatz erweitert. Die gesamte Strecke war zweigleisig angelegt und erhielt die beiden zusätzlichen Haltepunkte "Bernburger Straße" und "Kemperplatz". 

Nach mehreren Zwischenfällen konnte der öffentliche Versuchsbetrieb (als "M-Bahn" bezeichnet) im Sommer 1989 aufgenommen werden. Mitte Juli 1991 erhielt die M-Bahn die offizielle Betriebsgenehmigung der Technischen Aufsichtsbehörde und wurde somit entgeltpflichtiges Regelangebot der BVG. Zuvor war die Benutzung kostenfrei. Am 1. August 1991 jedoch wurde dieses interessante Verkehrsmittel wieder stillgelegt und später demontiert, da die zum Teil genutzte Hochbahntrasse am Gleisdreieck für die Wiederinbetriebnahme der U2 benötigt wurde. 

Über längere Zeit wurden die Gleisanlagen und Fahrzeuge für eine neuerliche Verwendung an anderem Ort zwischengelagert, doch hat sich der Berliner Senat zwischenzeitlich von diesen Plänen und somit vom Inventar getrennt. Es war eine zeitlang ernsthaft in Erwägung gezogen worden, das komplette West-Berliner Kleinprofil-U-Bahnnetz auf M-Bahntechnik umzustellen.

Mäusetunnel
Fußgängertunnel als Verbindungsweg zwischen den beiden Bahnsteigen der U2 und U6 im U-Bhf. Stadtmitte.

Magistratsschirm
Umgangssprachlich ältere Bezeichnung für einen Hochbahnviadukt unter dem man entlang spazieren kann.

Manometer
Ein Manometer ist ein Gerät zur Druckmessung. Auf dem Fahrerpult befindet sich z. B. das Doppelmanometer. Es zeigt sowohl den Druck in der Füllleitung als auch den Druck in der Bremssteuerleitung an.

Mariendorfer Strecke
1966 eröffnete U6 von Tempelhof nach Alt-Mariendorf

Mehrzweckbauten
Die beiden U-Bahnhöfe Pankstraße und Siemensdamm sind sogenannte Mehrzweckbauten. Sie können im Krisenfall als öffentliche Schutzräume dienen. Hierzu besitzen die Bahnhofsbauten entsprechende Ausrüstungen: Schutztore können sämtliche Zugänge sowie auch die Streckentunnel gasdicht verschließen. Eine Luftfilteranlage sowie ein Trinkwasser-Tiefbrunnen ergänzen die Ausstattung. In Nebenräumen sind zusammensteckbare Feldbetten vorhanden. Die volle Leistungsfähigkeit aber erreichen die Anlagen erst, wenn je zwei Sechswagenzüge im Bahnhofsbereich abgestellt sind. Pankstraße, 1977 fertiggestellt, ist für 3.300 Personen ausgelegt, Siemensdamm dagegen wurde 1980 fertig und fasst 4.500 Personen. Es gehört allerdings in das Reich der Legenden, dass die Bauwerke einen Atombombenangriff unbeschadet überstehen würden. Noch heute werden die Schutztore in regelmäßigen Abständen auf ihre technische Gangbarkeit hin untersucht.

Meldelampe
Das Aufleuchten einer Meldelampe signalisiert dem Zugfahrer eine Zustandsänderung eines Gerätes am Zug. Wenn z. B. die rote Meldelampe "Automat" aufleuchtet, ist mindestens ein Starkstromautomat des Zuges ausgeschaltet. In welcher Einheit dies der Fall ist, erkennen Sie allerdings nur an der > Kennlampe.

Metro
International üblicher Einheitsbegriff für eine Stadtschnellbahn im Sinne einer U-Bahn. Nur im französisch-sprachigen und im osteuropäischen Raum hat sich dieser Begriff auch im allgemeinen Sprachgut durchgesetzt. Der Begriff "Metro" entstand um 1900 in Paris als Abkürzung für "Metropolitain Chemin de Fer".
Siehe auch "preMetro"

Mittelbahnsteig
Ein M. liegt stets zwischen den beiden Hauptgleisen einer U-Bahnlinie. Man erreicht also von diesem Bahnsteig aus die U-Bahnzüge in beide Fahrtrichtungen. Auch "Inselbahnsteig" genannt. Ein U-Bahnhof mit M. ist zum Beispiel der U-Bahnhof Hansaplatz (U9). In Berlin überwiegen Bahnhöfe mit Mittelbahnsteigen.
(siehe auch "Seitenbahnsteig")

Modellbahn
In der U-Bahn-Ausbildungsstätte an der Turmstraße gibt es eine H0-Nachbildung der Linie U9. Allerdings besteht sie nur aus der Strecke Spichernstraße - Schulstraße und entspricht somit dem Zustand von 1961, wenn es auch den U-Bhf. Schulstraße nie gab. An dieser Anlage können alle Arten von im U-Bahnalltag vorkommenden Störungen simuliert werden. An ihr wurden ganze Generationen von Zugabfertigern ausgebildet. 

Möhring, Bruno (1863 - 1929) und Sohn Rudolf
Architekt Bruno entwarf u.a. die Schwebebahn-Haltestelle Döppersberg in Wuppertal. Für die Berliner U-Bahn entwarf er 1900 den Hochbahnhof Bülowstraße. Sein Sohn Rudolf verlängerte die Hallenkonstruktion.

Moskauer Züge
Im Spätsommer 1945 hatte die BVG 120 U-Bahnwagen als > Reparation an die Moskauer Metro abzugeben. Hierbei handelte es sich um zwischen 1926 und 1930 gebaute C-Wagen der 18-Meter-Bauart. Die Züge wurden den Moskauer Verhältnissen angepasst und bis etwa 1966 dort eingesetzt. Die Züge eigneten sich gut für den Einsatz in Moskau, da dort in den Abmessungen vergleichbare Züge eingesetzt wurden. Das ist kein Zufall, denn die 1935 eröffnete Moskauer Metro hatte die Berliner U-Bahn zum Vorbild. Die Abgabe der 120 U-Bahnwagen war nicht die einzige Reparationszahlung seitens der BVG.

Motorwagen
Vollmotorisierter Triebwagen ohne Führerstände. Diese Wagen durften stets nur in der Zugmitte eingesetzt werden und eigneten sich vornehmlich in langen Zügen (6-8-Wagenzügen)
Zuggattungen: A-I, A-II

Motzstraßenbahnhof
Hierbei handelt es sich um den Bahnhof Nollendorfplatz der Schöneberger U-Bahn. Dieser von Anfang an provisorische Bahnhof wurde 1910 eröffnet und im Oktober 1926 durch den heutigen Bahnhof ersetzt und somit geschlossen.

Mutz-Keramik
Keramische Werkstätten Richard Mutz & Rother in Liegnitz (heute: Legnica, Polen)
Charakteristisch für "Mutz-Keramik" ist die ungleichmäßige Farb- und Oberflächenbeschaffenheit der einzelnen verwendeten Fliesen. Mutz-Keramik ist auf den alten Wilmersdorfer Bahnhöfen (U1: v.a. Fehrbelliner Platz) und Schöneberger Bahnhöfen (dort v.a. Bayerischer Platz) verbreitet und noch heute anzutreffen.

N

Nachtverkehr
Auf den Linien U12 und U9 findet seit 1990 in den Wochenendnächten ein regelmäßiger U-Bahnnachtverkehr statt. Bereits in den 50er Jahren gab es im Ostteil der Stadt einen U-Bahnnachtverkehr.

Neuköllner Zweig
Zweigstrecke der Nord-Süd-Bahn, zwischen Mehringdamm und Grenzallee, eröffnet zwischen 1924 und 30.
Heute Bestandteil der Linie U7.

Neuzeit-Grotesk
Bei der BVG-West in den 50ern und frühen 60ern übliche Schrifttype. Wurde in vielen Publikationen und Netzspinnen verwendet. Diese Schrift tauchte erstmals in den 20ern auf den Bahnhofschildern der heutigen U8 auf. Leider ist diese schöne klare Schrift etwas aus der Mode gekommen.


Schrifttype "Neuzeit-Grotesk"

Netzspinne
Graphische und meist farbige Darstellung des U-Bahnnetzes in den Fahrzeugen und auf Bahnhöfen, bzw. Publikationen. Die erste Netzspinne im heutigen Sinne tauchte für die Berliner U-Bahn in den ausgehenden 20er Jahren auf. Der lineare Netzplan, dessen Vorbild ein elektrischer Schaltplan war, wurde erstmalig für die Londoner U-Bahn in den 20er Jahren entworfen, setzte sich für ähnliche Schnellbahnnetze in kurzer Zeit weltweit durch.
Der Begriff "Netzspinne" wurde vom Berliner Volksmund anfänglich für den spinnenartigen S-Bahnnetzplan geprägt.

niveaufreie Verzweigung
Streckenkonstruktion, an der sich zwei Strecken in verschiedenen Ebenen mittels Rampen verzweigen. Es ist die übliche Verzweigungsform bei der Berliner U-Bahn. Beispiel hierfür ist die Streckenverzweigung der U6 und U7 nördlich und südlich des Bahnhofs Mehringdamm.

niveaugleiche Verzweigung
Streckenkonstruktion, an der sich zwei Strecken über Gleiskreuzungen in gleicher Ebene verzweigen. Dies ist bei der Straßenbahn üblich. Bei der Berliner U-Bahn sind solche Verzweigungen nie gebaut worden. Die einzige deutsche "U-Bahn", die solche Verzweigungen kennt, ist die Stadtbahn in Köln. (z. B. Appelhoffplatz)

Nockenschaltwerk
Einrichtung zur Steuerung der Fahrgeschwindigkeit eines U-Bahnzuges. Der Fahrstrom wird mit Hilfe einer Schaltwalze und zugehörigen Schaltnocken im Verlauf des Anfahrens über eine zunehmend kleinere Anzahl von Widerständen den Fahrmotoren zugeführt. In den Widerständen wird der überschüssige Strom vernichtet bzw. zur Heizung des Fahrgast-Innenraumes genutzt. Diese Steuerung war bei den bis 1979 gebauten U-Bahnzügen üblich.

Nord-Süd-Bahn
Erste Großprofil-Linie der Berliner U-Bahn. Eröffnet im Januar 1923 zwischen Halleschem Tor und Zinnowitzer Straße. Im engeren Sinne zählt der U6-Abschnitt Mehringdamm - Seestraße zur Nord-Süd-Bahn. (Nicht zu verwechseln mit der Nord-Süd-S-Bahn oder bahnamtlich "Nordsüdbahn")

Nordsüdbahn-AG
Am 2. Mai 1922 gegründetes städtisches Unternehmen, sollte eigentlich den U-Bahnbetrieb auf der heutigen U6 führen, war faktisch aber nur für den Bau neuer Strecken verantwortlich. Gehörte ab 1929 zur BVG und wurde am 1. April 1932 aufgelöst.

Nordringlinie
U-Bahn- und Hochbahnstrecke zwischen Alexanderplatz und Schönhauser Allee, eröffnet im Juli 1913.

Notausstieg
Notausstiege dienen zum direkten Verlassen des Tunnels in besonderen Gefahrfällen, wenn keine andere Möglichkeit der Bergung besteht. Zwischen zwei Bahnhöfen befindet sich in aller Regel ein Notausstieg. Notausstiege sind durch Schilder kenntlich gemacht, bzw. bei eingeschaltetem Tunnellicht an den blauen Lichtern erkennbar.

NVZ
Nebenverkehrszeit
Betriebszeit während des Tages außerhalb des Berufsverkehrs. Gemeint ist die Zeit von etwa 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr sowie ab 19.00 Uhr.

O

Ölkanne
BVG-umgangssprachlich für den Schmierzug.
Dieser Zug wurde telefonisch von Bahnhof zu Bahnhof durchgemeldet: "Pass auf, um soundso viel Uhr kommt die Ölkanne" Heute finden diese Meldungen nur noch von Stellwerk zu Stellwerk statt. Die aber sagen nicht Ölkanne!
(D-Einheit 2020/2021) Siehe
Schmierzug-Bericht

Östliche Stammstrecke
Erste U-Bahnstrecke Berlins. Wurde im Februar 1902 zwischen der Oberbaumbrücke und dem heutigen Gleisdreieck eröffnet. (Stralauer Tor - Potsdamer Platz)

Offene Bauweise
In Berlin üblicherweise praktizierte Bauweise von U-Bahntunneln, wobei eine Baugrube ausgehoben wird, in dem anschließend der U-Bahntunnel entsteht. In Berlin wurde diese Bauweise im Laufe der Jahrzehnte spezialisiert und an die geologischen Gegebenheiten angepasst, so dass man von der "Berliner Bauweise" spricht, die sich zum Beispiel von der "Hamburger Bauweise" unterscheidet.

Orientexpress
Umgangssprachliche Bezeichnung aus den 70ern und 80ern für den Ostteil der Linie 1 durch Kreuzberg, wo es einen relativ hohen türkischen Ausländeranteil gab.

Osloer Tunnel
D-G-Tunnel, befindet sich zwischen den U-Bahnhöfen Nauener Platz und Franz-Neumann-Platz und verbindet am U-Bahnhof Osloer Straße die Linien U8 und U9 miteinander.

P

Pankower U-Bahn
Im engeren Sinne die Strecke der U2 nördlich des Bahnhofs Schönhauser Allee, im weiteren Sinne die U2 ab Alexanderplatz

Pastorenkurve
Streckenabschnitt der Hochbahn an der Bülowstraße, wobei die Bahn einen Bogen um die Lutherkirche macht.

Pendelbetrieb
Betriebsform im Ausnahmefall im Bereich von Baustellen. (War auch nach dem WK II über längere Zeit üblich.
Ein Zug pendelt zwischen bestimmten Bahnhöfen auf einem Gleis hin und her. Im Gegensatz zum Umlaufbetrieb.

Perlschnur
Graphisch farbig dargestellter Verlauf einer oder mehrerer U-Bahnlinien mit sämtlichen Bahnhöfen und Umsteigebeziehungen. Perlschnüre sind in den U-Bahnzügen über den Fahrgasttüren richtungskorrekt angebracht. Richtungskorrekt bedeutet, dass z. B. das südliche Ende einer U-Bahnlinie tatsächlich Richtung Süden zeigt.

Polarität
Die U-Bahn benötigt zum Betrieb 750 Volt Gleichstrom. Der Stromkreis von der Energiequelle (Unterwerk) wird geschlossen durch die Stromzuführung über die Stromschiene und die Fahrschiene zu den Fahrzeugen. Im Kleinprofil wird der Pluspol über die Stromschiene geführt und der Minuspol über die Fahrschiene. Im Großprofil ist dies genau umgekehrt. (Zwischen 1979 und 1993 entsprach die Polarität der Ost-Berliner Kleinprofillinie A dem Großprofil, somit der Linie E)
Jeder weiß, dass das Berühren der Stromschiene tödliche Folgen hat. Dieser Umstand würde auch auf die Fahrschiene zutreffen, da sie genauso unter Strom steht. Die tödliche Gefahr besteht bei der Fahrschiene nur deshalb nicht, weil Fahrschienen grundsätzlich geerdet sind.

Pony
BVG-Jargon für einen aus zwei Wagen bestehenden Kurzzug. (Üblich auf der U4)

Potsdamer Straße
BVG-umgangssprachliche Bezeichnung für die BVG-Hauptverwaltung

PreMetro
International einheitlicher Begriff für eine Stadtschnellbahn, die aus einer Straßenbahn heraus entwickelt wurde und nur auf Abschnitten als U-Bahn betrieben wird. Zumeist ist eine PreMetro nur ein Zwischenstadium, bevor dieses Verkehrsmittel zu einer reinen U-Bahn ausgebaut wird. So geschehen in Frankfurt/M. bei der dortigen U4. Der deutsche Begriff für eine PreMetro ist "Stadtbahn". Stadtbahnen verkehren u.a. in Hannover, Frankfurt, Essen, Köln und Stuttgart.

Preußische Kappen
Typisch auf den Kleinprofil-Altbaustrecken sind die Tunneldecken aus Wölbkappen. Sie sind jeweils zwischen zwei Stahlträgern eingefasst. In gleicher Form sind viele Bahnhofsdecken gestaltet. Mit Ausnahme der Wilmersdorfer U-Bahnhöfe (U1) sind fast alle Altbaubahnhöfe des Kleinprofils mit Preußischen Kappen ausgestattet.

Pumpensumpf
Grubenartige Vertiefung im U-Bahntunnel, in dem das gesamte Grund-, Regen- und Brauchwasser gesammelt wird und ab einem gewissen Pegelstand mittels Pumpen in die städtische Kanalisation entsorgt wird.

Putzarchitektur
Architektonische Ausgestaltung, wobei auf Wandfliesen in jeder Form (meist aus Kostengründen) verzichtet wird und dafür die Wandflächen durch Hervorhebung von Friesen, Rahmen und ähnlichem aufgelockert wird. Alfred Grenander gestaltete mit Hilfe der Putzarchitektur die Bahnhöfe der > Nord-Süd-Bahn (Heute: U6). Viele Bahnhöfe dieser Art sind heute noch erhalten.

R

RAW Schöneweide
Das Reichsbahnausbesserungswerk hat für die Berliner U-Bahn seit den 50er Jahren Wartungsarbeiten übernommen. Hier wurden alle U-Bahnwagen der BVG-Ost hauptuntersucht. Außerdem wurden hier die allermeisten U-Bahnwagen des Typs E-III gebaut. 

Reparationen
Im Völkerrecht seit dem 1. Weltkrieg Begriff für materielle oder finanzielle Leistungen, die eine besiegte Seite der Siegermacht als Ersatz für die Kriegsfinanzierung erbringen muss. Beide deutschen Staaten hatten nach Ende des 2. Weltkriegs an die Siegermächte Reparationsleistungen zu erbringen. Mit Beginn des Marshallplans im Jahre 1948 wurden materielle Leistungen nicht mehr erwartet, stattdessen erbrachte die Bundesrepublik noch bis 1954 Geldbeträge als Wiedergutmachung auch für Gräueltaten am jüdischen Volk. Die Ostzone bzw. die spätere DDR hatte noch viele Jahre Reparationsleistungen an die Sowjetunion zu erbringen.

Auch die BVG hatte Reparationsleistungen zu erbringen: Im Spätsommer 1945 gab die BVG 120 U-Bahnwagen des Typs C an die Moskauer Metro ab. Siehe > Moskauer Züge 

Reuter, Ernst
Regierender Bürgermeister von (West-) Berlin von 1948 bis zu seinem Tode im Jahre 1953. Zwischen 1926 und 1933 Baustadtrat im Magistrat von Berlin. R. sorgte für die Zusammenfassung der Berliner Verkehrsunternehmen in kommunale Hand und ist verantwortlich für die Gründung der BVG im Jahre 1929.
Verfasser des "Reuterplans" von 1929, der einen weitläufigen Ausbau des U-Bahnnetzes vorsah. R. legte 1948 einen neuen Rahmenplan für den Ausbau der U-Bahn vor, an dem sich die fast gesamte U-Bahnplanung seither orientierte. 

Rheingau-Viertel
Um 1912 begonnenes gehobenes Wohngebiet für die gutbürgerliche Wilmersdorfer Stadtbevölkerung. Anfänglich als Wohngebiet "Wilmersdorfer Südgelände" bezeichnet. 1913 wurde zur Erschließung unter gleichzeitigen Verzicht auf Straßenbahnen die > Wilmersdorfer U-Bahn eröffnet. Über ein Siedlungsfragment um den Rüdesheimer Platz kam das Projekt vor dem WK I nicht hinaus. Erst in den 20er und 30er Jahren konnte die Siedlung, allerdings baulich bescheidener, vollendet werden. Weite Siedlungsgebiete dagegen blieben bis heute unbebaut und werden als Schrebergartengebiete genutzt.

Umgrenzt von Laubacher- , Kreuznacher- und Schlangenbader Straße sowie der Ringbahn.

Richard-Wagner-Tunnel
A-H-Tunnel, 1978 angelegt als Verbindungstunnel zwischen der Kleinprofillinie U2 (früher: Linie A) und der Großprofillinie U7 (früher: Linie H).

Richtungsbetrieb
Anlage eines U-Bahnhofs, wobei der Zugverkehr mehrerer Linien an einem Bahnsteig in einer Richtung abgewickelt wird. Klassisches Beispiel für den R. ist der U-Bahnhof Mehringdamm wo die Züge in selber Richtung nach Mariendorf und Rudow vom gleichen Bahnsteig abfahren. (im ggs. zum "Linienbetrieb")

Rixdorf
Ursprünglicher Name des heutigen Stadtteils Neukölln. Rixdorf entstand aus zwei Ortschaften: dem Deutschen Ort an der heutigen Karl-Marx-Straße sowie dem böhmischen Ortsteil um den Richardplatz. 1898 erhielt das längst vereinigte Rixdorf die Stadtrechte. Die Stadtoberen waren mit dem provinziellen Namen aber nicht zu frieden und ersuchten beim Kaiser die Genehmigung zu einer Namensänderung. 1912 wurde diesem Wunsch stattgegeben: Rixdorf durfte sich fortan "Neukölln" nennen, wurde aber schon acht Jahre später ein Stadtteil von Berlin. Schon seit etwa 1905 träumte man in Rixdorf von einem U-Bahnanschluss, doch erst 1926 ging dieser Wunsch in Erfüllung.

"Rotjacken"
Abwertende Bezeichnung der BVGer für Mitarbeiter der BVG-Fahrdiensttochter "Berlin Transport"

Rümmler, Reiner-Gerhard
Architekt (* 1929)
R. entwarf seit 1966 den aller größten Teil der (West-) Berliner U-Bahnhöfe. Sein letztes Schaffenswerk war der Bahnhof Hermannstraße (U8).

Rundenläufer
U-Bahnzug, der frisch überholt nach einer HU erstmals wieder zum Einsatz kommt. Hierzu läuft er zwei Runden auf der Linie U9, bevor er wieder auf seine Stammlinie umgesetzt wird.

S

Sanden
Stahlräder haben auf Stahlschienen die Eigenschaft, bei Feuchtigkeit und Herbstlaub durchzudrehen bzw. beim Bremsen zu blockieren. Um dies zu verhindern, besitzen Schienenfahrzeuge eine Sandungsanlage, bestehend aus einem Sandkasten und einer Sanddüse von den Antriebsachsen. Diese Anlage wird mit Druckluft aus der Füllleitung der Bremsanlage versorgt und bläst Sand vor die Antriebsräder, wodurch diese auf den Schienen wieder greifen können.

S-Bahn
1.
Abkürzung für "Stadt- Ring- und Vorortbahn"
2.
Vom Wesen her mit der U-Bahn vergleichbares Massenverkehrsmittel. S-Bahnen werden von der Deutschen Bahn (oder Tochterunternehmen) betrieben und wurden von ihren Vorgängern Bundesbahn und Reichsbahn eingerichtet, was sie wesentlich von einer U-Bahn unterscheidet. Zumeist entstanden sie aus Fernbahnen heraus. Die klassischen S-Bahnen in Hamburg und Berlin werden mit Gleichstrom aus der Stromschiene wie eine U-Bahn betrieben. Die neueren S-Bahnen fahren mit Wechselstrom und Oberleitung.
S-Bahnen gibt es außer in Berlin noch in Hamburg (die beiden einzigen mit Gleichstrom), in München, Stuttgart, Frankfurt (M), Düsseldorf und Hannover. Weitere S-Bahnbetriebe in Deutschland werden nicht mit  >Triebzügen sondern mit Wendezügen durchgeführt, womit sie im Grunde keine echten S-Bahnbetriebe mehr sind. (Leipzig, Halle, Rostock, Ruhrgebiet)
Der Begriff "S-Bahn" wurde 1928 von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft für die "elektrische Stadt- Ring- und Vorortbahn" in Berlin eingeführt, wenig später für die "elektrische Stadt- und Vorortbahn" in Hamburg übernommen.

S-Bahn, Berliner
Die Berliner S-Bahn entstand aus der sogenannten "Stadt-, Ring- und Vorortbahn" heraus. Schon vor der Jahrhundertwende hatte Berlin enorme Verkehrsströme im Vorortbereich. Da das Straßenbahnnetz sich vornehmlich auf das Stadtgebiet konzentrierte, hatte die Preussische Eisenbahn die Aufgabe, die Pendler zu befördern. Hierzu gab es mit speziellen Dampflokomotiven bespannte Personenzüge, die bis weit in das Umland hinaus fuhren. Schon um 1902 wurden erste Versuche unternommen, diese Strecken zu elektrifizieren. Zumeist wurde hierzu die seitliche Stromschiene verwendet. Insgesamt gab es drei Versuchsstrecken, doch nur eine blieb bis Ende der 20er Jahre in dieser Form in Betrieb. 

Schon vor dem ersten Weltkrieg wurden Untersuchungen angestellt, wie das gesamte Streckennetz der Vorortbahnen elektrifiziert werden könnte, Bauvorbereitungen begannen um 1914 auf der Strecke nach Bernau, es sollte ein Oberleitungsbetrieb eingerichtet werden. Doch es kam anders: 1924 schließlich wurde die Bernauer Strecke als erste S-Bahnstrecke im heutigen Sinne elektrifiziert. Es folgten in den darauf folgenden Jahren die Nordstrecken nach Oranienburg und nach Velten. Die Versuche auf diesen Strecken verliefen so gut, dass die Reichsbahn ein umfangreiches Elektrifizierungsprogramm beschloss, welches ab 1928 zielstrebig umgesetzt wurde. Es war die Zeit der sprichwörtlichen "Großen Elektrisierung". Bis 1930 wurden alle wesentlichen Strecken auf Gleichstrom 800 V umgerüstet und somit der heutige S-Bahnbetrieb aufgenommen. Hierzu wurden nicht weniger als 1200 S-Bahnwagen nach einheitlichen Bauplänen von sieben Waggonbaufirmen gefertigt. In den Folgejahren gab es noch einige Streckenergänzungen, unter anderem die Nord-Süd-Tunnelstrecke, die 1936-39 fertiggestellt wurde. Auch wurden ab 1936 für die Zeit höchst-moderne S-Bahnzüge beschafft. Die Baureihen hatten so klangvolle Namen wie "Olympia" und "Bankier". Die "Bankierzüge" zeichneten sich dadurch aus, dass sie eine Spitzengeschwindigkeit von 140 km/h schafften, während die normalen Züge nur 80 km/h liefen. Obwohl es weitergehende Planungen gab, musste der Ausbau wegen des WK II zurückgestellt werden. Berlin besaß mit der S-Bahn in jener Zeit das leistungsfähigste und modernste Massenverkehrsmittel überhaupt.

Selbstverständlich hat die S-Bahn den Krieg auch nur schwer zerstört überstanden. Doch damit nicht genug: Hatte man doch genug mit dem Wiederaufbau zu tun, wurde von den Alliierten bestimmt, dass die S-Bahn der Ostzonalen Eisenbahnverwaltung zugesprochen wurde - wohlgemerkt: Auch die S-Bahn im späteren Westteil der Stadt. Dies hatte Folgen! Die S-Bahn sollte und musste von der "Deutschen Reichsbahn" betrieben werden. Und nur aus diesem Grund hat es noch bis zur Wiedervereinigung eine Eisenbahngesellschaft namens "Deutsche Reichsbahn" gegeben - Die Berliner S-Bahn war schuld, denn sicher hätte die DDR ihre Eisenbahn gern anders bezeichnet. 

Anfänglich, also in den ersten Nachkriegsjahren, war die S-Bahn ein allseits sehr beliebtes Verkehrsmittel. Das Netz wurde sogar noch erweitert, auch in Westberlin. Warum dies in Westberlin geschah, ist wiederum eine Geschichte für sich, hatte natürlich auch politische Gründe. Jedenfalls war die Reichsbahn mit den Umständen sehr zufrieden, denn hierdurch hatte die DDR zumindest einen Fuß im politisch gehassten Westberlin. Dies wurde ausgenutzt: Nicht nur einmal wurde auf Westberliner S-Bahnhöfen die DDR-Flagge gehisst. Zwangsläufig kam es zu Zwischenfällen, die politische Tragweite annahmen: Wer hat auf den Bahnhöfen Hausrecht? Es wurde leidenschaftlich gestritten, ob es die Bahnpolizei der DDR ist oder die Westberliner Polizei...

Doch dann kam der Mauerbau und damit für die S-Bahn zumindest im Westteil der Stadt eine völlig absurde Situation: Westliche Gewerkschaften und Zeitungen riefen nach dem Mauerbau zum Boykott der S-Bahn auf; die BVG hatte enorme Schwierigkeiten, die vielen neuen Fahrgäste zu befördern. Aber man war sich einig: "Mit der S-Bahn fährt man nicht!" "Wer S-Bahn fährt, zahlt Ulbrichts Stacheldraht!" ...so lauteten die Parolen.

Im Laufe der Jahre verschlechterte sich der Zustand der Züge und Anlagen immer mehr, die S-Bahn war aus dem Bewusstsein der Westberliner weitgehend verschwunden, selbst in der Rushhour ratterten die alten Züge menschenleer durch die Stadt. Es war ein seinesgleichen suchender Anachronismus der da entstanden war. Erst als die DR den Betrieb erheblich beschränkte und schließlich ganz einstellen wollte, setzten sich höchste Vertreter aller Seiten an den Tisch. Überraschend schnell gab es Ergebnisse, die dazu führten, dass die S-Bahn in Westberlin am 9. Januar 1984 von der BVG übernommen wurde. Die BVG investierte sehr viel Geld in den völlig heruntergewirtschafteten Betrieb und brachte die S-Bahn erstmalig wieder in das Bewusstsein der Bürger. Die Berliner söhnten sich mit der S-Bahn wieder aus, auch wenn der Streckenwiederaufbau nicht so schnell wie gewünscht voran ging. Erst nach der politischen Wende in Deutschland wurden entscheidende Netzlücken wieder geschlossen. Es entstand im Laufe der Jahre wieder ein höchst modernes Verkehrssystem, was an alte Traditionen durchaus anknüpfen kann, auch wenn die legendären alten "Stadtbahner" längst auf dem Schrott gelandet sind.


S-Bahnnetz in einer Netzspinne der Deutschen Reichsbahn von 1980

SBU
"Signalbuch U-Bahn"
Regelwerk mit bildlicher Darstellung aller Signalbilder für bedienstete Mitarbeiter im U-Bahn-Fahrdienst der BVG.

Schachbrett
BVG-Jargon für das alte Signal A5. Es ist eine "Abfertigungstafel" und wenn diese leuchtet, bedeutet dies für den Zugbegleiter, dass der betreffende Bahnhof personell nicht besetzt ist, der Zugbegleiter den Abfertigungsvorgang anstelle eines Zugabfertigers übernehmen muss. Zuletzt gab es das "Schachbrett" auf dem Bahnhof Friedrichstraße der U6 während der Mauerzeiten.

Schaudt, Johann Emil
Architekt
Entwarf 1908 den heutigen U-Bahnhof Rathaus Schöneberg.

Schauläden
Das waren nichts anderes als Schaufenster. Als Schauläden wurde die Schaufenster in der Passage unter dem Alexanderplatz bezeichnet.

Schildvortrieb
"geschlossenes" Bauverfahren zur Herstellung von U-Bahntunneln in "Geschlossener Bauweise".
Zur Herstellung wird ein "Vortriebsschild" verwendet, der sich ähnlich einer Bohrmaschine durch das Erdreich arbeitet. Hinter dem Schild, das vollautomatisch arbeiten kann, entsteht der fertige Streckentunnel. (siehe auch: Geschlossene Bauweise)

Schlesien
Umgangssprachlich für den U-Bhf. Schlesisches Tor. Stellvertretend werden vom Fahrpersonal viele U-Bahnhöfe ähnlich abgekürzt. Wenn also ein Zugfahrer der U6 "Reinickendorf" sagt, meint er also nicht den Stadtteil sondern den U-Bhf. Reinickendorfer Straße.

Schlupftür
Tür zwischen Fahrer- und Fahrgastraum.

Schöneberger U-Bahn
Deckungsgleich mit der heutigen U4. 1908-10 im Auftrage der damals selbständigen Stadt Schöneberg erstellte und von ihr selbst finanzierte U-Bahnstrecke zwischen Nollendorfplatz und Innsbrucker Platz zur Erschließung des damals im Bau befindlichen großbürgerlichen "Bayerischen Viertels" angelegt. Die Inbetriebnahme erfolgte im Dezember 1910. Anfänglich betrieblich unabhängige Strecke mit eigenen Fahrzeugen, konnte somit als die zweite deutsche U-Bahn nach der Berliner U-Bahn angesehen werden. 1926 erfolgte durch den Bau der "Entlastungsstrecke" die Einbindung der Schöneberger U-Bahn in das Berliner U-Bahnnetz. (Ursprüngliche Gesamtlänge: 2,9 km mit zusammen 5 Bahnhöfen)

Schüler, Ralf (und Witte, Ursulina)
Architekten, entwarfen die U-Bahnhöfe Schloßstraße (U9) und Siemensdamm (U7)

Schütz/ Trennschütz
Ein Schütz wird mit elektromagnetischer Kraft (110 V) angesteuert und öffnet oder schließt einen Stromkreis (750 V) z. B. den Fahrmotorenstromkreis, Umformereinschaltung, Lüftereinschaltung, Kompressor.

Schutzanlagen
Als S. wurden die Bunkeranlagen im Bereich der Berliner U-Bahn bezeichnet. Davon gibt eine ganze Menge, doch abgesehen von den in den 70ern erbauten Bahnhöfen Pankstraße und Siemensdamm handelt es sich um nachträglich eingefügte Baulichkeiten aus den 30er und 40er Jahren.

Schutzraum
Bereich für Bauarbeiter außerhalb des "Lichtraumprofils" eines U-Bahnzuges. 

Schutzstrecke
Gleisabschnitt zwischen einem halt-zeigendem Signal und einem tatsächlichen oder zu vermutenden Hindernis im Gleis. Innerhalb einer Schutzstrecke kann ein U-Bahnzug zum Halten gebracht werden, ohne dass es zu einem Zwischenfall kommt.

Schwelle
Zum Tragen der Schienen werden generell Holzschwellen verwendet. In Tunnelstrecken handelt es sich um getränkte Kiefernschwellen, auf Hochbahnabschnitten um Eichenschwellen. Der jeweilige Schwellenabstand beträgt in der Geraden 790 mm, in Kurven mit einem Halbmesser von unter 500 Metern dagegen 655 mm. In der Geraden trägt jede siebte Schwelle den Stromschienenbock. 

Beim Bau der U-Bahnlinie E nach Hönow (1985-89) wurden industriell gefertigte Betonschwellen verwendet, wie sie auch bei der Deutschen Reichsbahn in jener Zeit Anwendung fanden. Ebenso wurden in den 60er Jahren Versuche mit Betonschwellen und sogar schwellenlosen Oberbauten bei der U-Bahn in West-Berlin gemacht. Da diese Versuche aber keinen nennenswerten Erfolg brachten, kehrte man zum althergebrachten Holzschwellenoberbau zurück.

Schwenkschiebetür
Konstruktion der Tür, wobei diese an der Aussenhaut des Fahrzeugs entlang läuft. Beim Schließvorgang schwenkt die Tür in die Türöffnung ein und schließt bündig mit der Aussenhaut des Fahrzeugs ab. Der Grund für diese Türkonstruktion ist die leichte Sauberhaltung der Fahrzeugaussenwand.

Seeparkbrücke
Brückenkonstruktion unter der heutigen Barstraße (heute "Barbrücke" genannt) für die Wilmersdorfer U-Bahn in der Zeit zwischen 1910 und 13 angelegt. Die S. überbrückt das moorige Gelände des "Wilmersdorfer Fenngrabens" und musste demzufolge tief gegründet werden. Da die Stadt auf Wandelgänge und eine dekorative Gestaltung des Bauwerks nicht verzichten mochte, geriet das Bauwerk für den weichen Untergrund viel zu schwer. Schon bald zeigten sich Bauwerkssetzungen. Aus diesem Grunde musste das gesamte Bauwerk bereits in den 30er Jahren völlig umgebaut werden unter Verzicht der Wandelgänge. Heute ist dieses Bauwerk belangloser Bestandteil des Streckentunnels zwischen den Bahnhöfen Fehrbelliner- und Heidelberger Platz. Ursprünglich war die Seeparkbrücke die Wilmersdorfer Antwort auf den Schöneberger U-Bahnhof Stadtpark (heute U-Bhf Rathaus Schöneberg), der konstruktionstechnisch vergleichbar und noch heute erhalten ist.

Seitenbahnsteig
S.e liegen in einem solchen Bahnhof außerhalb der Streckentrasse, an dessen Seite. Von einem S. fahren die Züge stets nur in eine Fahrtrichtung. Auch "Außenbahnsteig" genannt. (siehe auch "Mittelbahnsteig") Ein Beispiel für einen Bahnhof mit Seitenbahnsteigen ist der U-Bahnhof Augsburger Straße.

Sektoren
Berlins Stadtgebiet wurde entsprechend den Beschlüssen des Londoner Protokolls und der Beschlüsse von Jalta in vier sogenannte "Besatzungssektoren" aufgeteilt. Die Sektorengrenzen orientierten sich hierbei streng an den gegebenen Stadtbezirksgrenzen in ihrem Zustand von 1938. (Gebietsreform der 1920 bei der Gründung von "Groß-Berlin" gebildeten 20 Stadtbezirke)

Nach Kriegsende war Berlin vollständig von sowjetischen Truppen besetzt. Erst ab 4. Juli 1945 rückten Briten und Amerikaner als westalliierte Schutzmächte in ihre Sektoren ein. Die Briten besetzten zunächst auch die beiden Stadtbezirke Wedding und Reinickendorf, gaben diese aber am 12. August 1945 vereinbarungsgemäß an die Franzosen ab.

Die Schutzmächte hatten in ihren Sektoren uneingeschränkte Machtbefugnisse, die noch über der Gesetzgebung der beiden deutschen Teilstaaten lagen.

In dieser Form hatte das Besatzungsstatut Gültigkeit bis zum Ablauf des 2. Oktober 1990.

Ab 1972 kam es zu kleineren Grenzkorrekturen, die in den meisten Fällen durch Gebietstausch zu stande kamen. So wurden fast alle auf DDR-Gebiet liegenden Exklaven entweder mit dem West-Berliner Stadtgebiet zusammengefasst oder an die DDR abgegeben: 1972 kam der ehemalige Potsdamer Bahnhof und 1988 das sogenannte "Lenné-Dreieck" zu West-Berlin. Die "Wüste Mark", südwestlich von Zehlendorf, zur DDR...

Die DDR ihrerseits ordnete in den 80er Jahren einige Stadtbezirke neu, was jedoch den westlichen Schutzmächten missfiel. So wurden die Stadtbezirke Hohenschönhausen, Marzahn und Hellersdorf neu gebildet. Insgesamt hatte dies jedoch keine Auswirkungen auf die Sektoren an sich.

Die drei westlichen Besatzungssektoren wurden sehr bald zusammenfassend als die "Westsektoren" bezeichnet, während die DDR ihren "Ostsektor" als den "Demokratischen Sektor" bezeichnete. (Siehe > demokratisches Berlin)

 

Sektorengrenze
Das Stadtgebiet Groß-Berlins war nach Kriegsende 1945 von zahlreichen Sektorengrenzen durchzogen. Während die Sektorengrenzen der Westsektoren immer mehr an Bedeutung verloren, wurde die Grenze zwischen den Westsektoren und dem Sowjetisch besetzten Sektor ab 1948 zunehmend sichtbarer: Zunächst wurde sie durch einen weißen Strich kenntlich gemacht, bald auch durch entsprechende Schilder. Ab 1953 war es nicht mehr möglich mit einem KFZ die Grenze unbemerkt zu passieren. Auch für Fußgänger wurde dies immer problematischer. 1961 entstand entlang dieser Grenze auf östlicher Seite die Mauer. Für die alliierten Mächte jedoch hatte die Sektorengrenze niemals eine behindernde Funktion: Sie durften jederzeit jeden der vier Sektoren besuchen und durften hierbei niemals kontrolliert werden. Aus diesem Grunde gab es am "Checkpoint Charlie" besondere Abfertigungsspuren, die für das DDR-Grenzregime tabu waren. Hier taten die Alliierten selbst dienst.

Seltrac
Von der Fa. Standard Elektronik Lorenz (SEL) entwickeltes "Automatisches Betriebsablaufsteuerungssystem (Seltrac)" für den vollautomatischen (und theoretisch fahrerlosen) U-Bahnbetrieb. Wurde in Berlin ab 1976 auf einer stillgelegten Hochbahnstrecke erprobt und ab 1981 für mehrere Jahre regelmäßig auf der U4 angewendet. Mehrere Großrechner im U-Bhf. Nollendorfplatz steuerten den gesamten Betriebsablauf auf dieser U-Bahnlinie.

Senator für Bau und Wohnungswesen
Fachbehörde des Landes Berlin, die für die Erstellung der U-Bahnstrecken verantwortlich ist. Erst nach baulicher Vollendung wird der Streckenabschnitt an die BVG übergeben.
Der Bausenat wurde kürzlich umgebildet und heißt heute "Senat für Bauen, Wohnen und Verkehr".

Senator für Verkehr und Betriebe
Fachbehörde des Landes Berlin, der die BVG als Eigenbetrieb unterstellt war.

Siebenhundert
Funkkürzel zur Verständigung zwischen Zugfahrer und Leitstelle, damit ein Ersatzfahrer bereitgestellt werden kann, da dem 700-gebenden Zugfahrer ein Menschliches Bedürfnis plagt.

SIFA (Sicherheits-Fahrschalter)
Sicherheitsschaltung, die eine Schnellbremsung des Zuges auslösen kann. Der Zugfahrer muss einen bestimmten Taster stets betätigen, um den Zug zu bewegen. Tut er dies nicht, wird der Zug zwangsgestoppt, um Unfälle zu vermeiden. Diese Schaltung dient der Sicherheit, falls der Fahrer während der Fahrt bewusstlos werden sollte. Ein Zugfahrer verfügt über zwei solcher Taster: Einen auf dem Fahrerpult sowie einen zweiten, der mit dem Fuß zu betätigen ist.

Signal
Ein S. im Sinne des Signalbuchs ist jede Form der bildlichen Darstellung von Fahraufträgen und Befehlen an das Zugpersonal. Somit also nicht nur die leuchtenden Lampen, sondern auch alle Beschilderungen.
bei den leuchtenden Signalen, die die Weiterfahrt erlauben oder verbieten, unterscheidet man Streckensignale als Hauptsignale oder als Vorsignale. Dann gibt es noch Ausfahrtsignale, Einfahrtsignale und Vorsignale und nicht zu vergessen die Stellwerkssignale. Früher gab es noch Nachrücksignale. Näheres wird in einem gesonderten Beitrag für Signale erklärt.

SiK
Abkürzung für "Schaffner im Kontrolldienst"
Fahrschein-Kontrolleur

SIS-Leitstelle
Abkürzung für "Sicherheits-, Informations- und Servicezentrale"
Mehrere dieser SIS-Leitstellen sind auffällig über das U-Bahnnetz verteilt. Sie sind bei Problemen erster Ansprechpartner für Fahrgäste. Die SOS-Säulen auf den U-Bahnhöfen sind mit der nächstgelegenen SIS-Leitstelle verbunden.

SO
Abk. für "Signalordnung" Heute "SBU" genannt.
Die Signalordnung war früher ein kleines blaues Büchlein, in dem die Signale erklärt waren. Aktualisierungen wurden einfach eingeklebt. Beim heutigen SBU handelt es sich um eine geheftete Loseblattsammlung, deren Blätter im Bedarfsfall auszuwechseln sind.

SOS-Säule
Informationssäule auf den Bahnsteigen. Der Fahrgast kann mittels entsprechender Rufknöpfe Fragen an die > zuständige SIS-Leitstelle richten aber auch Notrufe absetzen.

Spittelmarkt-Strecke
U-Bahnstrecke der U2 zwischen Potsdamer Platz und Spittelmarkt, 1907 bis 1908 eröffnet.

Spreetunnel
1. Eingleisiger Röhrentunnel der Berliner Ostbahnen (Straßenbahn), 1899 in Betrieb genommen, 1932 stillgelegt, später zugeschüttet. Erste bergmännisch aufgefahrene Flussunterfahrung in Deutschland.
2. U-Bahntunnel im Zuge der U2 zwischen den Bahnhöfen Märkisches Museum und Klosterstraße. In offener Baugrube erstellt, 1913 in Betrieb genommen. Erste Flussunterfahrung einer U-Bahn in Deutschland.

Stadion-Stellwerk
Größtes elektromechanisches Hebelstellwerk Europas. Es wurde im August 1931 in Betrieb genommen. Von diesem Stellwerk aus, dass im Obergeschoss des Empfangsgebäudes des U-Bahnhof Olympia-Stadion untergebracht ist, wurde der gesamte Zugbetrieb auf dem Gelände der Haupt- und Betriebswerkstatt Grunewald überwacht und gesteuert. 1983 wurde das Stellwerk außer Betrieb genommen und durch einen Neubau ersetzt. Es drohte der Abriss der alten Anlage, doch einige beherzte BVGer und > AG-U-Bahner retteten dieses Stellwerk vor der Spitzhacke und machten daraus Deutschlands erstes U-Bahnmuseum.

Stadionstrecke
U-Bahnstrecke der U2 zwischen Theodor-Heuss-Platz und Olympia-Stadion. Die Strecke wurde 1908-12 erbaut, ab 1913 gelegentlich und ab 1922 regelmäßig befahren.

Stadtbahn
1. Neudeutscher Begriff für eine >"preMetro" oder "U-Straßenbahn", also eine Straßenbahn, die in inneren Stadtgebieten auf U-Bahnparameter ausgebaute Streckentunnel benutzt, im übrigen aber im Straßenbereich fahren kann. Stets benutzt eine Stadtbahn eine Oberleitung, besitzt Bremslichter und Blinker, womit sie straßentauglich ist, was sie wesentlich von einer "echten U-Bahn" unterscheidet. Stadtbahnen gibt es u.a. in Hannover (seit 1975), Frankfurt a.M. (seit 1968), Köln (seit 1968) Bonn (seit 1975), Dortmund (seit 1977), Essen (seit 1968), Mülheim (seit 1977), Düsseldorf (seit 1977) und Stuttgart (seit 1967). Manche Städte planen noch heute den Ausbau von Stadtbahnen zu echten U-Bahnen, andere, wie Hannover, haben die ideale Lösung ihrer Verkehrsprobleme mit dem Bau einer Stadtbahn gefunden und haben den endgültigen Ausbau zur echten U-Bahn mittlerweile verworfen.
2. In Wien gibt es seit 1898 eine vom übrigen Verkehr unabhängige Schnellbahn, die als "Wiener Stadtbahn" bezeichnet wurde. Sie wurde in den 70er und 80er Jahren zu einer reinen U-Bahn umgebaut.
3. Begriff für die seit 1882 in Betrieb befindliche und auf über 700 Viaduktbögen gebaute Eisenbahnstrecke, mit der die Stadt Berlin sowohl mit der S- als auch mit der Fernbahn durchquert werden kann.

Stahldora
BVG-Umgangssprachliche Bezeichnung für die Großprofil-Züge der Bauart D, deren Wagenkasten aus Stahl gefertigt war. (Bei den DL-Zügen "Dora" aus Aluminium)

Stammstrecke
Zusammengefasster Begriff für die erste Hochbahnstrecke in Berlin, 1902 eröffnet von Warschauer Straße bis zum Ernst-Reuter-Platz, heute von der U1 und U2 befahren. Die Stammstrecke wird unterscheiden in > Östliche Stammstrecke und > Westliche Stammstrecke. Beide Streckenteile treffen sich am > Gleisdreieck.

STAR 2000
(
Systemtechnik für den automatischen Regelbetrieb)

Mit dem Forschungsvorhaben "STAR" hat die BVG die Chance genutzt, im Rahmen eines Verbundvorhabens mit Industriepartnern (Adtranz und Siemens) grundlegend zu erforschen, ob es technisch, betrieblich und wirtschaftlich machbar ist, einen bestehenden U-Bahnbetrieb unter rollendem Rad in einen automatischen U-Bahnbetrieb zu überführen. Das Vorhaben wurde 1996 mit der Erarbeitung der theoretischen Grundlagen begonnen. Seit Anfang 1999 wurde die Erprobung auf einem Streckenabschnitt der U5 (Friedrichsfelde - Biesdorf-Süd) vorbereitet. Zwischen November 1999 und April 2000 fand ein Versuchsbetrieb auf dieser Strecke mit H-Zügen statt. Zwischenzeitlich wurde das Projekt STAR zu den Akten gelegt, da es in erster Linie wegen der Finanzierung zur netzweiten Einführung zur Zeit undurchführbar ist.

Wesentlicher Bestandteil des Projektes STAR ist das automatische Steuern von U-Bahnzügen und der schnelle Eingriff in den Betrieb bei Störungen zur Verhinderung von Unfällen, etwa durch Personen im Gleis. 
Vom 9. bis 11. Februar 2002 fand zum Thema Star in Berlin eine Fachtagung statt. An dieser Tagung nahmen auch Mitarbeiter von U-Bahnbetrieben teil, die ebenfalls den automatisierten U-Bahnbetrieb anstreben.

STAR II
(Systemtechnik für den automatischen Regelbetrieb)
Im Projekt STAR II wurden die Verfahrenstechniken und die technische Ausstattung nochmals überarbeitet und verbessert. STAR II schloss sich zeitlich an das Projekt STAR 2000 an und wurde im September 2002 abgeschlossen.

Steuerwagen
1. Antriebsloser Beiwagen, der über einen Führerstand verfügt. Er kann an der Zugspitze eingesetzt werden. Zumeist entstanden die Steuerwagen aus umgebauten Beiwagen. Gedacht waren diese Wagen für Zweiwagenzüge, bestehend aus Steuerwagen und normalen vollmotorisierten Triebwagen.
Zuggattungen: B-II
2. Teil eines Doppeltriebwagens, der über die elektrischen Steuereinrichtungen des Zuges verfügt. Trägt stets eine gerade Wagennummer. (wird auch "S-Wagen" genannt)
Zuggattungen: A3, A3L, D, DL, F

Stirnwandtür
Tür in der Stirnfront aller U-Bahnzüge, die je in Berlin gefahren sind. (Außer Typ E und G)
Sie dient zur Evakuierung des Zuges im Gefahrenfall, sowie als Durchgang zwischen den Wagen für das Werkstattpersonal.

Streckenkenntnis
Ein U-Bahnfahrer darf einen Streckenabschnitt nur befahren, wenn er die nötige Streckenkenntnis besitzt. Diese erlischt nach 6 Monaten oder nach wesentlichen baulichen Veränderungen. In diesem Falle muss er die Streckenkenntnis neu erlangen. (Seit neuestem geht die Streckenkenntnis nicht mehr verloren.)

Stromabnehmer
Leitendes am U-Bahnzug befestigtes Metallstück zur Abnahme des für die Fahrt benötigten Fahrstroms.

Stromschiene
Neben dem Gleis befestigte Metallschiene zur Bereitstellung des für den Zugbetrieb nötigen Fahrstroms. Die Stromschiene unterscheidet sich in den beiden Profilsystemen: Im Kleinprofil ist die Stromschiene stehend neben dem Gleis befestigt und wird von den Zügen auf der blanken Oberseite mit den Stromabnehmer abgetastet. Im Großprofil dagegen ist die Stromschiene an Lagerböcken hängend befestigt. Hierdurch kann die Stromschiene von den Zügen von unten abgetastet werden.
Grundsätzlich ist eine Stromschiene in Bahnhofsbereichen auf der dem Bahnsteig abgewandten Seite des Gleises angebracht. Dies war nicht immer so: Früher waren -insbesondere im Kleinprofil- die Stromschienen auch unter der Bahnsteigkante angeordnet. Dies war nicht ungefährlich: Es ist vorgekommen, das Fahrgäste, ins besondere Gehbehinderte, beim Zusteigen gestolpert sind, wobei der metallische Spazier- oder Krückstock mit der Stromschiene in Verbindung kam und somit eine leitende Verbindung herstellte.

T

Taschen-Schiebetür
Herkömmliche Bauart der Fahrgasttüren, wie sie bei den Bauarten D, DL, F (bis 79.3) sowie bei den Bauarten A3 und A3L Verwendung fanden. Diese Türen verschwinden beim Öffnen in Taschen, also in Hohlräumen zwischen Aussenwand und Fahrgastraum-Innenwand.

Tatzlager-Antrieb
Ein zur Fahrtrichtung quer liegender und damit parallel zur Achse liegender Fahrmotor treibt eine einzelne Achse eines U-Bahnzuges an. In aller Regel waren in einem Drehgestell zwei dieser Fahrmotoren untergebracht. Diese Bauform war sowohl bei den Vorkriegszügen der U-Bahn wie auch bei der Berliner S-Bahn üblich.

Tegeler Strecke
U-Bahnstrecke der Linie U6 zwischen Seestraße und Alt-Tegel, 1956 und 1958 fertiggestellt.

Tempelhofer Zweig
Abzweigstrecke der Nord-Süd-Bahn zwischen Mehringdamm und Tempelhof der heutigen U6. Erbaut zwischen 1924 und 1929.

Tränenpalast
Der Ost-Berliner Volksmund bezeichnete in dieser Form das Abfertigungsgebäude am Bahnhof Friedrichstraße für die ausreisenden und sich unter Tränen von den DDR-Verwandten verabschiedenden Besuchern aus "Westberlin". Der Tränenpalast entstand um 1962 auf dem nördlich des Stadtbahnhofs gelegenen grünen Dreieck zur Weidendammer Brücke und war somit Bestandteil der "GÜST" Friedrichstraße. Der Grenzübergang durfte von "Bürgern der BRD", von "Westberlinern" und von "Ausländern" genutzt werden. Für "Diplomaten" gab es eine besondere Abfertigungsspur. Alliierte durften diesen Übergang nicht benutzen, sie mussten über den "Checkpoint Charlie" ausreisen.

Heute dient der "tRÄNENpALAST" , der nun offiziell so heißt, als Veranstaltungsort für Konzerte.

Transitstrecken
Dieser Terminus wurde bei der BVG-West nach Möglichkeit vermieden. In den Dienstvorschriften wurde von den "Streckenabschnitten Ri - Ks und Mo - Vr" gesprochen. Die Abkürzungen bezeichnen die Grenzbahnhöfe im BVG-Kürzel. Transitstrecken waren die Abschnitte der U6 zwischen Kochstraße und Reinickendorfer Straße und U8 zwischen Moritzplatz und Voltastraße.

Triebwagen
Mit Fahrmotoren ausgestattetes Triebfahrzeug mit mindestens einem Führerstand, in seltenen Fällen mit zwei Führerständen.
Vollmotorisiert: Ausgestattet mit vier Fahrmotoren
Halbmotorisiert: Ausgestattet mit nur zwei Fahrmotoren. (Nicht geeignet für den Einsatz mit Beiwagen im Zugverband) Halbmotorisierte Wagen waren vornehmlich für kurze Züge gedacht.
Der Triebwagen kann an der Zugspitze eingesetzt werden, aber auch in der Zugmitte.
Zuggattungen: A-I, A-II, B-I, B-II, C-I, C-II, C-III, C-IV, E, E-III

Triebzug
Aus mehreren Wagen bestehender Zug, der keine Lok besitzt, sondern einen Antrieb unter dem Wagenboden der Mehrzahl der Wagen. (wie bei einer U- oder S-Bahn)

Türantrieb
Fahrgasttüren besitzen heute einen Türantrieb. Nach Ertönen des Warnsignals schließen sich die Türen selbsttätig. Ausgelöst wird dies durch einen elektrischen Impuls vom Zugfahrer, wobei mittels eines Ventils Druckluft (bezogen aus der Füllleitung der Bremsanlage) in die Türschließzylinder strömt. Hierdurch werden die Türen verschlossen. Wenige Sekunden nach Abfahrt des Zuges entweicht die Druckluft mittels eines weiteren Ventils wieder, die Türen sind frei. Dies aber wurde ab 1980 geändert: siehe > Tür-Dauerverschluss.
Der Türantrieb wurde erstmals 1926 bei den C I-Wagen eingeführt, bei allen übrigen C-Wagen bis 1940 nachgerüstet und serienmäßig bei allen Nachkriegszügen versehen. Im Kleinprofil kam der Türantrieb erstmals bei den A3-Zügen zum Einsatz, wurde bei den A2-Zügen aber nachgerüstet.
Die F-Züge (bis F-79.3) besitzen einen verbesserten Türantrieb: Die Türen dieser Züge werden per Druckluft sogar geöffnet. Dies funktioniert folgendermaßen: Während der Zug zum Stehen kommt, werden die Tür-Öffnungszylinder unter Druck gesetzt, was deutlich unter dem Wagenfußboden hörbar ist. (Der Fahrer wählt die Zugseite der freien Türen vor) Betätigt ein Fahrgast nun den Öffnungshebel, schnellt die Tür per Druckluft auf. Hierbei wird die Druckluft erheblich dekomprimiert und ist daher unbrauchbar. Aus diesem Grund wird die dekomprimierte Druckluft über ein Ventil freigesetzt, wenn die Tür die geöffnete Position erreicht hat, hörbar an dem bei diesen Zügen charakteristischen Zischen, wenn die Tür offen ist.
Die älteren DL-, A3-, A3L- und G-Züge wurden seit 1996 mit einer vergleichbaren Steuerung nachgerüstet.
Die Drehstrom-F-Züge (ab F 84) besitzen Schwenkschiebetüren, wobei die Türsteuerung naturgemäß wesentlich komplizierter ist. Die neuesten Züge (H und HK) dagegen besitzen einen elektrischen Türantrieb.

Tür-Dauerverschluss
Es war ein Volkssport oder auch eine Mutprobe, vom im Bahnhof einfahrenden Zug so früh wie möglich abzuspringen. Dies war möglich, da die Fahrgasttüren keinen Dauerverschluss besaßen. Anfang 1980 ordnete die Technische Aufsichtsbehörde eine Umrüstung an, wonach Fahrgasttüren erst bei einer Geschwindigkeit von unter 7 km/h frei geben dürfen. So lange sind die Türen unter Druck geschlossen zu halten. Die BVG rüstete daraufhin alle vorhandenen Züge um. Sie waren an den gelben Aufklebern erkennbar: "Türen bis zum Stillstand verriegelt"

Die ab 1973 ausgelieferten F-Züge dagegen besitzen den Tür-Dauerverschluss bereits seit der Indienststellung. Jene Türen sind mechanisch verriegelt. Die Züge der seinerzeitigen BVG-Ost dagegen besaßen zu DDR-Zeiten nie einen Türdauerverschluss. Meines Wissens wurde er bei den E-III-Zügen (im Gegensatz zu den G-Zügen) nie nachgerüstet.

Tunneleule
Umgangssprachlicher Begriff für ein U-Bahnwagen der Bauart B-I, der durch seine ovalen Stirnfenster auffällt.
Im Einsatz von 1924 bis 1969.

Tunnelkatze
Umgangssprachlicher Begriff für einen "Profilmesswagen" (siehe "Klingelfahrt")

Turmbahnhof
Ein U-Bahnhof, bestehend aus mindestens zwei Bahnhofsbereichen, die turmartig über Kreuz angelegt sind. Klassisches Beispiel ist der U-Bahnhof Leopoldplatz, wo die U9 die U6 in verschiedenen Ebenen kreuzt. Ein Bahnhof im sogenannten "Linienbetrieb". (siehe auch "Richtungsbetrieb")

U

U-Bahn
Abkürzung für "Untergrundbahn"
Generell durch eine Kommune oder ein Privatunternehmen gebaute Schnellbahn, die nicht zwangsläufig im Untergrund verlaufen muss, auf jeden Fall aber baulich vom übrigen Verkehr völlig unabhängig ist. Weiteres Merkmal ist der regelmäßige Taktverkehr.
U-Bahnen im engeren Sinne verkehren außer in Berlin in folgenden deutschen Städten: Hamburg (seit 1912), München (seit 1971), Nürnberg (seit 1972) und Frankfurt a.M. (seit 1980) soweit dort die U4 gemeint ist.
Alle weiteren in Deutschland so genannten "U-Bahnen" sind in Wahrheit "Stadtbahnen".
Der Begriff "U-Bahn" wurde 1930 von der BVG für die "Hoch- und Untergrundbahn" eingeführt und setzte sich in der Folgezeit für ähnliche Stadtschnellbahnen im deutschsprachigen Raum durch. Der allgemeingültige Begriff für U-Bahnen im internationalen Sprachgebrauch ist "Metro".

U-Bahnkrieg
Die Stadt Wilmersdorf beabsichtigte seit etwa 1908 den Bau einer U-Bahn mit Anschluss an das hochbahneigene Streckennetz verkehrsgünstig am Wittenbergplatz. Hierzu aber musste diese Strecke durch Charlottenburger Stadtgebiet geführt werden. An dieser Streckenanbindung aber hatte Charlottenburg keinerlei Interesse; jene Stadt wollte sich die Option freihalten, eine U-Bahnstrecke ab Wittenbergplatz unter dem Kurfürstendamm zu errichten. Hierdurch wäre es aber unmöglich, zusätzlich noch eine Wilmersdorfer Strecke am Wittenbergplatz auszufädeln. Die Hochbahngesellschaft wiederum hatte größtes Interesse an der Wilmersdorfer Strecke. Letztlich waren die Fronten zwischen den Städten, auch die Stadt Schöneberg mischte mit, derart verhärtet, das Gesprächstermine platzten, weil keiner zu Zugeständnissen bereit war. Erst durch ein Machtwort durch Minister > von Breitenbach konnten die Zwistigkeiten geschlichtet werden und der U-Bahnkrieg Ende 1909 beigelegt werden.

U-Bhf
Typische BVG-Abkürzung für U-Bahnhof. Neuerdings verzichtet die BVG sogar auf den Punkt. Bahnamtlich wird ein Bahnhof mit "Bf." abgekürzt. Aber die BVG ist halt nicht die Bahn...

U-deur
Auf dem U2-Bahnsteig des Bahnhofs Alexanderplatz hing Jahre lang ein kleiner unscheinbarer Automat, den man als flüchtiger Betrachter leicht für einen Kaugummiautomat halten konnte. Dort gab es was ganz besonderes für 2 DM zu erstehen: Ein Duftflakon dessen Parfüm nach U-Bahn riechen sollte. Auf der kleinen Schachtel steht: DIE ESSENZ U-DEUR ENTSPRICHT DEM GERUCH DER STATION ALEXANDERPLATZ DER LINIE U2 VOM APRIL 00.
Wie das riecht? Lt. den Initiatoren Helgard Haug und Karl-Heinz Bork aus einer Mischung aus Technik, Schienenfett, getränkten Schwellen, Reinigungsmitteln und Backshop...

Überbrückung "Anfahrsperre", Hilfsschalter
Der Druckwächter der Anfahrsperre verhindert ein Anfahren des Zuges bei nicht vollständig gelöster Druckluftbremse (Druck in der Bremssteuerleitung unter 4,5 bar). Er unterbricht den Steuerstrom zu den Trennschützen, diese öffnen und der Fahrmotorenstromkreis wird unterbrochen. Durch Einschalten des Hilfsschalters "Überbrückung Anfahrsperre" wird dieser Druckwächter überbrückt und der Fahrmotorenstromkreis kann wieder geschlossen werden.

Überflutungen
Diverse U-Bahntunnel in Berlin unterqueren Wasserläufe. In der 100-Jährigen Geschichte hat es leider aber auch schon Überflutungen durch eindringendes Wasser gegeben, nie jedoch in Friedenszeiten an fertigen Tunneln. Somit braucht auch kein Fahrgast Angst haben, dass so etwas passieren könnte, zumal jede Flussunterfahrung durch Sperrwehre gesichert werden kann.
1912 wurde ein im Bau befindlicher und ein anschließender in betrieb befindlicher Tunnel überflutet, als am Märkischen Museum der erste Unterwasser-Tunnel unter der Spree gebaut wurde. Ursache war eine Unterspülung des Rohbautunnels. 
Der selbe Tunnel wurde im 2. Weltkrieg durch zwei Bombentreffer beschädigt, weshalb es bis 1947 beständig zu einem Wassereinlauf kam.
Im Mai 1945 wurde von zurückziehenden deutschen Truppen der S-Bahntunnel unter dem Landwehrkanal gesprengt. In der Folge lief der komplette Nord-Süd-S-Bahn-Tunnel voll und da am Bahnhof Friedrichstraße ein Verbindungsgang zur U-Bahn existiert, stand auch rund ein Drittel des U-Bahnnetzes für Wochen vollständig unter Wasser.

Überhöhung
Ein Gleis ist in der Kurve stets "überhöht" was bedeutet, dass die kurvenäußere Schiene eines Gleises stets höher liegt als die kurveninnere Schiene, hierdurch der Zug in der Kurve geneigt wird. Die größte Überhöhung beträgt 150 mm.

Überwerfungsbauwerk
Tunnelkonstruktion bei dem sich zwei Strecken verzweigen und dabei Gleise in verschiedenen Höhenlagen "niveaufrei" gekreuzt werden.

Umlauf-Betrieb
Normale Betriebsform auf U-Bahnstrecken, wobei die Züge im Rechtsverkehr umlaufen. (im ggs. zum "Pendelverkehr")

Unfälle
Schwere Unfälle hielten sich in der Geschichte der Berliner U-Bahn zum Glück in engen Grenzen. Spektakulär war das Hochbahnunglück im September 1908, wobei zwei Züge auf dem Gleisdreieck zusammenstießen und ein Wagen vom Viadukt stürzte. In diesem Fall wurden die roten Signale übersehen. Ein weiterer schwerer Unfall ereignete sich im Juni 1965, als zwischen den Bahnhöfen Zoo und Hansaplatz ein Zug nicht rechtzeitig bremsen konnte und einem anderen auffuhr. Hier wurde an der Signalanlage manipuliert. In beiden Fällen war menschliches Versagen die Ursache.  

Untergrundbahn
Im Untergrund verkehrende Stadtschnellbahn, in aller Regel eine "U-Bahn".

Unterpflasterbahn
Untergrundbahn, die in einer geringen Tiefenlage unter dem Straßenpflaster verläuft. Klassisches Beispiel hierfür ist die Schöneberger U-Bahn.

Unterwerk
Betriebsraum, in dem der vom Kraftwerk gelieferte hochgespannte Strom auf für die U-Bahn gebrauchsfähige Spannung umgestellt wird.

V

VDV
Verband deutscher Verkehrsunternehmen
Dem VDV sind derzeit rund 500 Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs und des Güterverkehrs (mit Schwerpunkt Eisenbahngüterverkehr) angeschlossen. Die BVG ist Mitglied im VDV.

Verkehrsmeister
Älterer Dienstgrad für einen Mitarbeiter der BVG, der für den ordnungsgemäßen Betriebsablauf in seinem Bezirk verantwortlich ist. Dieser Tätigkeitsbereich wird heute vom "Gruppenleiter" betreut.

VnK-Strecke (Verbindung nach Kaulsdorf)
Die VnK-Strecke war früher Bestandteil der Ostbahn und diente in erster Linie dem Fern- und Güterverkehr unter Umgehung von Lichtenberg Richtung Strausberg/Küstrin (Königsberg). Nach dem WK II fiel der Fernverkehr weg, so dass nur noch gelegentliche Güterfahrten stattfanden. Später wurden Teile dieser Strecke stillgelegt. Ab 1985 wurde auf einem Teil dieser Strecke die U-Bahn Richtung Hönow gebaut. Nur der Streckenteil Rummelsburg - Berliner Außenring (BAR) wird noch von gelegentlichen Güterzügen genutzt. Der Rest bis Wuhletal ist heute Bestandteil der Linie U5.

VUM
Verkehr - U-Bahn - Meldestelle
Leit- und Koordinierungsstelle für den U-Bahnbetrieb ist verantwortlich für den ordnungsgemäßen Betriebsablauf im gesamten Netz. Heute heißt diese Einrichtung "LDU"

W

Wabco-Gerät
Ähnlich des Antiblockiersystems bei einem Auto überwacht das Wabco-Gerät, dass die Räder eines U-Bahnzuges nicht gleiten oder beim Bremsen blockieren.

Waisentunnel
D-E-Tunnel, Verbindungstunnel zwischen den Linien U8 und U5 unter der Littenstraße. Bezeichnung "Waisentunnel" entstand vermutlich aufgrund der Nähe zur Waisenstraße

Wand-Sohle-Bauweise
Diese Bauweise erfordert kein Absenken des Grundwassers während des Baus. In ausgehobenen Schlitzen werden die Betonwände gegossen und erst anschließend im Schutz zwischen den Wänden die Baugrube ausgehoben.

Wechselstrom
Elektrischer Strom, dessen Stärke und Richtung sich periodisch ändert. Wechselstrom eignet sich hervorragend zur Übertragung über längere Distanzen. Die BVG bekommt für die U-Bahn den Strom in Form von auf 10.000 Volt gespannten Wechselstrom, der in den BVG-eigenen Unterwerken auf 750 V > Gleichstrom umgewandelt wird.
Bei der Fernbahn dagegen wird mit Wechselstrom gearbeitet.

Wehrkammeranlagen
Die Wehrkammern mit ihren Absperrschützen dienen zur Sicherung der U-Bahntunnel gegen Wassereinbruch bei den Fluss- und Kanalunterfahrungen. Die Absperrschütze (absenkbare Tore) befinden sich stets jeweils kurz vor und hinter den Unterfahrungen. Sie werden teils elektrisch und teils per Hand bedient. In regelmäßigen Abständen werden diese Wehre auf ihre Funktionstüchtigkeit hin geprüft.

Westberlin
Im offiziellen Bild der DDR übliche herabwürdigende Bezeichnung für den Westteil der Stadt, dessen die DDR nicht müde wurde zu behaupten, dass "Westberlin eine besondere politische Einheit ist, die nicht von der BRD regiert werden darf." (In Stadtplänen las man hin und wieder auch "Westberlin, Politisches Besatzungsgebiet der USA, Großbrittanien und Frankreich") 
Nach DDR-Verständnis war Westberlin nie Bestandteil eines anderen Staates, noch nicht mal ein selbst ein Staat, sondern stets ein "Besonderes politisches Gebilde". Das ging soweit, dass in einem ganz gewöhnlichen DDR-Reisepass folgender Satz stand: "Gültig in allen Staaten und in Westberlin."

Im westdeutschen Sprachgebrauch wurde aus vorgenannten Gründen der Begriff "Westberlin" nie verwendet, hier sprach man schlicht von "Berlin" oder "Berlin (West)". "West-Berlin" ging so gerade noch in Ordnung.
Am Rande sei erwähnt, dass dies mit dem Begriffskürzel "BRD" genauso war, an Hamburger Schulen zum Beispiel durfte "BRD" nie an der Tafel stehen! Kann mich noch gut dran erinnern, wie ich völlig wertfrei "BRD" an die Tafel schrieb und daraufhin eine Rüge von meinem Politiklehrer erhielt!

Westend-Strecke
Streckenabschnitt der U2 zwischen Deutscher Oper und Theodor-Heuss-Platz. Fertiggestellt im Jahre 1908.

Westliche Stammstrecke
Streckenabschnitt der U2 zwischen Gleisdreieck und Ernst-Reuter-Platz. Fertiggestellt im März 1902

Wiederverwendete Bauwerke
Man soll es gar nicht glauben, auch so etwas gibt's in Berlin: Einige Bahnhofsbestandteile sind schlicht recycelt: Im U2-Bahnhof Fehrbelliner Platz befinden sich Treppengeländer, die sich bis 1968 auf der Kaiserdammbrücke als Geländer befanden. Im U-Bahnhof Innsbrucker Platz befinden sich Stützpfeiler vom 1974 abgerissenen U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz. Doch damit nicht genug: Der U-Bahneingang des Bahnhofs Neu-Westend stammt von der Schöneberger U-Bahn: Er befand sich bis 1922 auf dem Nollendorfplatz und diente als Zugang zum 1926 geschlossenen > Motzstraßenbahnhof.

Wilmersdorfer U-Bahn
Streckenabschnitt der U1 zwischen Wittenbergplatz und Breitenbachplatz, im engeren Sinne zwischen Hohenzollernplatz und Breitenbachplatz. Diese U-Bahnstrecke wurde von der damals selbständigen Stadt Wilmersdorf in den Jahren 1909 bis 1913 erstellt. Charakteristisch für diese Strecke ist die im verwendeten Material gehobene Ausstattung der Bahnhöfe mit damals unüblichen Massivstützpfeilern und Kassettendecke, sowie aufwendiger Gestaltung der Zugangssituationen zu den Bahnhöfen. Ursache hierfür ist das Repräsentationsdenken Wilmersdorfs gegenüber den nicht minder vermögenden anderen Vorstädten Schöneberg und Charlottenburg und nicht zuletzt gegenüber der Reichshauptstadt Berlin.

Was zeichnete eine reiche Berliner Vorstadt um 1915 aus? Ein protziges Rathaus und eine eigene U-Bahnstrecke!

Witte, Ursulina (siehe Schüler, Ralf)
siehe > Schüler, Ralf

Wüstenbahn
Als die "Westendstrecke" unter dem Kaiserdamm im Jahre 1908 eröffnet wurde, war dieses Areal noch weitgehend unbebaut. Erst im Laufe der Jahre entstanden die Wohngebiete im heutigen Sinne. Damals fuhr die Bahn daher in die unbewohnte "Wüste".

Z

Zapper
BVG-Umgangssprachlich für den "Za", den Zugabfertiger.

ZSA-Betrieb
Zugfahrer-Selbstabfertigungs-Betrieb
In dieser erstmals 1992 bei der BVG auf der U4 eingeführten Betriebsform fertigt der Zugfahrer seinen Zug über Spiegel oder Kameras selbst ab. Der stationäre Zugabfertiger wurde dadurch entbehrlich. Im Jahre 1999 wurde als letzte Linie die U7 auf ZSA-Betrieb umgestellt. Schon seit 1957 gibt es auf schwächer frequentierten Bahnhöfen entsprechende Versuche, wo der Zugbegleiter die Abfertigung im Bahnhof übernahm und somit den Zugabfertiger ablöste.

Z.e.P.
Abkürzung für "Zeitweilig eingleisiger Pendelverkehr". Übliche Betriebsform bei Bauarbeiten in den U-Bahnanlagen.

Züge
Hierzu die > DVU:
Züge sind Fahrzeugverbände in beliebiger Anzahl, deren Spitze und Schluss nach dem > Signalbuch gekennzeichnet sind. (Wie gekennzeichnet, erfahren Sie hier)
Unterscheidung der Züge nach ihrem Einsatz:
- Fahrgastzug: Der Fahrgastzug verkehrt täglich nach einem festgelegten Fahrplan
- Leerzug: Ein Leerzug verkehrt ohne Fahrgäste nach einem festgelegten Fahrplan oder außerplanmäßig auf Anweisung
- Schmierzug: Der Fahrschienenschmierzug kann als Leer- oder als Fahrgastzug zur Schmierung der Schienenflanken eingesetzt werden. Als Leerzug wird der Einsatz des Schmierzuges nach einen Fahrplan geregelt. Zusätzlich gibt es im Kleinprofil einen Stromschienenschmierzug, der als Leerzug nur auf Anordnung eingesetzt wird.
- Bürstenzug: Der Bürstenzug wird nach Anweisung als Leerzug im Kleinprofil zur Laubbeseitigung eingesetzt.
- Hilfsgerätezug: Der H. ist mit technischen Hilfsmaterial ausgerüstet und dient zur Bergung havarierter oder entgleister Züge.
- Arbeitszug: Der A. verkehrt zur Beförderung von Geräten und Materialien oder zur Unterhaltung der Bahnanlagen.
- Ausbildungszug: Der A. dient zur Personalausbildung (Fahrschule) und wird auf Anweisung eingesetzt.

Zweiachs-Längsantrieb
Ein im Drehgestell mit der Fahrtrichtung längs liegender Fahrmotor treibt beide Achsen eines Drehgestells mittels einer durchlaufenden Hohlwelle an.
Diese Bauform ist seit 1956 bei den Berliner U-Bahnzügen üblich. (im ggs. zum >"Tatzlagerantrieb")

200-Km-Plan
Rahmenplan zum Ausbau des Berliner U-Bahnnetzes. Wurde erstmals 1955 festgelegt und in den Jahren bis 1977 aktualisiert. Er sah den Ausbau des Streckennetzes auf eine Gesamtlänge von 200 Kilometern vor.

Anhang

Abkürzungen
für den fahrdienstlichen Schriftverkehr

Anmerkung: Die Abkürzungen für die U-Bahnhöfe finden Sie hier: Bahnhofsnamen

ASU
Arbeitsschutzuntersuchung

Astgl
Aufstellgleis

Az
Arbeitszug

Azf
Arbeitszugführer

baw
bis auf weiteres

Bb
Bahnhofsbetreuer

Bbg
Betriebsbeginn

Bedkgl
Bedarfskehrgleis

Bhf
Bahnhof

BLU
Betriebsleitstelle U-Bahn

Bschl
Betriebsschluss

Bstg
Bahnsteig

Bstggl
Bahnsteiggleis

Bwg
Beiwagen

Bw
Betriebswerkstatt

Dano
Dienstanordnung

Dr
Dienstraum

Dst
Dienst

Du
Dienstunterweisung

DUV
Dienstanweisung Unfallverhütung

DVU
Dienstvorschriften U-Bahn

Fh
Fahrhilfe

fmdl
fernmündlich

Fl
Fahrlehrer

Fm
Fahrmeister

Fpl
Fahrplan

FV
Fahrdienstvorschrift

Fzg
Fahrzeug

Gl
Gleis

Grp
Großprofil

Gs
Gleissperre


Geschwindigkeitsüberwachungseinrichtung

Hfg
Handfunkgerät

HZG
Hilfsgerätezug

K
Kuppelstelle

Klp
Kleinprofil

km/h
Kilometer pro Stunde

KS
Kuppelschalter

La
Langsamfahrabschnitt

LStw
Linienstellwerk

Lz
Leerzug

LZB
Linienzugbeeinflussung

MOd
Mitarbeiter im Ordungsdienst

mdl
mündlich

Min
Minute

NLU
Netzleitstelle U-Bahn

OdM
Ordnungsdienst Meldestelle

Ovm
Oberverkehrsmeister

Pz L
Personal-Leerzug

Res
Reserve

Rstw
Regionalstellwerk

Sakra
Sicherungsausfsichtskraft

SBU
Signalbuch U-Bahn

Sdzg
Sonderzug

SEV
Schienenersatzverkehr

Sig
Signal

Sipo
Sicherungsposten

Sl
Schichtleiter

Stm
Stellwerksmeister

Stw
Stellwerk

Twg
Triebwagen

U
Umformerwerk

Ügl
Überführungsgleis

Uml
Umlauf

Vgl
Verbindungsgleis

Vm
Verkehrsmeister

Wg
Wagen

Wügl
Wagenübergabegleis

Wk
Wehrkammer

Za
Zugabfertiger

z.b.V.
zur besonderen Verwendung

ZeP
Zeitweise eingleisiger Pendelbetrieb

Zf
Zugfahrer

Zgr
Zuggruppe

Zpf
Zugprüfer

ZSA
Zugfahrerselbstabfertigung



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