Was sonst noch geschah...

Ereignisse in Berlin und im Berliner Nahverkehr
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1950

5. Januar

Die Danziger-  und die Elbinger Straße auf dem Prenzlauer Berg erhalten
den gemeinsamen Namen "Dimitroffstraße".

7. Januar

Der im Krieg stark beschädigte U-Bahnhof Hausvogteiplatz wird wiedereröffnet.
Seit fuhren die Züge ohne Halt durch.

1. Februar
In der Kaiserallee in Wilmersdorf wird das „Bundeshaus“ eröffnet. Es ist die Dienststelle der bundesrepublikanischen Behörden in West-Berlin.

14. März
Notstand in Berlin
West-Berlin wird von der Bundesregierung zum Notstandsgebiet erklärt.
Die Arbeitslosenzahlen erreichen neue Rekordhöhen, die Versorgung der Bevölkerung hat sich noch nicht eingespielt. Öffentliche Aufträge werden bevorzugt an Berliner Unternehmen vergeben. Die Stadt erhält eine 15 Millionen DM-Zuwendung für den Wohnungsbau. Der Wohnungsbau findet bislang nur in Form einer Wiederherrichtung von Kriegsruinen statt. Ebenso ist es im Osten. Das Stadtbild wird nach wie vor noch von Ruinenfeldern bestimmt.

30. März
Die Straße "An der Heerstraße" wird auf gesamter Länge umbenannt in "Heerstraße".
Die Straßen Spandauer Berg, Spandauer Chaussee und Spandauer Straße erhalten den gemeinsamen Namen "Spandauer Damm"

März

In Friedrichshain hat der Bau einer Wohnsiedlung begonnen. Hierbei handelt es
sich um einige Zeilbauten, die im Bereich zwischen Memeler Straße, Warschauer Straße und Stalinallee (ehem. Frankfurter Allee) entstehen sollen. Sie entstammen einer Siedlungsplanung der "Wohnzelle Friedrichshain", die von Hans Scharoun stammt. (Diese Siedlung hatte nichts mit der späteren Stalinallee-Bebauung zu tun!)

1. April
Die Borsigwerke nehmen ihre Produktion wieder auf. Die relativ späte Aufnahme der Produktion bei Borsig hängt damit zusammen, dass die Franzosen das Werk nahezu komplett demontiert und die Gerätschaften in umliegenden Gewässern versenkt haben.

6. April

Die Landsberger Straße sowie die Landsberger Allee bekommen den gemeinsamen
Namen "Leninallee"

8. April

In Ostberlin findet der Prozess gegen die Mitglieder der Gladow-Bande statt. Die
Gladow-Bande hat /49 mehr als 50 Banküberfälle verübt.

16. April
Bundeskanzler Adenauer ist in dieser Funktion erstmals in Berlin.

21. April
Am Kurfürstendamm wird das Französische Kulturzentrum (Maison de France) eröffnet.

22. April

Der S-Bahnhof Landsberger Allee wird in "Leninallee" umbenannt.

21. Mai
Die BVG-West führt erstmals eine Dreiecks-Straßenbahnlinie im Ausflugsverkehr ein. (Neukölln - Pichelsdorf)

24. Mai

Eröffnung des "Pionierparks Ernst Thälmann" in der Wuhlheide.

27. Mai

Im Ostsektor findet das Deutschlandtreffen der FDJ mit mehr als 700.000
Mitgliedern statt.
Dieses Treffen wird zum Anlass genommen, das "Walter-Ulbricht-Stadion" an der Chausseestraße zu eröffnen.

11. Juni

In Adlershof wird mit dem Bau eines Fernsehsendezentrums begonnen.

1. Juli

Die Ostzone stellt die Stromlieferungen nach West-Berlin ein. West-Berlin ist
nun eine autonome "Strominsel".
Seit im Dezember das Kraftwerk West mit Hilfe der Luftbrücke wieder in Betrieb genommen werden konnte, ist die BEWAG-West in der Lage, die Stadt ausreichend mit Strom zu versorgen.

1. Juli
Die BVG-West richtet eine Schnellbuslinie ein. (Linie A12S)

3. Juli
Am Wittenbergplatz eröffnet das im Krieg zerstörte KaDeWe erstmals seine Pforten. In der Folgezeit entwickelt sich die relativ tote Tauentzienstraße wieder zu einer der wichtigsten Einkaufsstraßen im Westen Berlins. Bis galt das KaDeWe als das größte und vor allem vornehmste Warenhaus Berlins.

Selber Tag:
Die Berliner Wasserbetriebe (West) verfügen die Unterbrechung der Wasserversorgung von und in den Osten. Dies führt vor allem in Neukölln zu enormen Versorgungsproblemen...

8. Juli
Um die Neuköllner Bewohner wieder mit Wasser zu versorgen, werden die Leitungen vom Wasserwerk Johannisthal wieder geöffnet. Diese Intersektoren-Verbindung blieb bis in Betrieb.

18. Juli
Die Kaiserallee in Wilmersdorf wird in "Bundesallee" umbenannt. Mit diesem Straßennamen soll auch im Stadtbild unterstrichen werden, dass Berlin zur Bundesrepublik Deutschland gehört. In der Bundesallee befindet sich das Bundeshaus, so zu sagen die Berliner Außenstelle der bundesrepublikanischen Behörden.

19. Juli
Richtfest des ersten Wohnblocks in der "Wohnstadt Friedrichshain".

18. August

Der völlig zerstörte U-Bahnhof Kaiserhof wird mit dem neuen Namen
"Thälmannplatz" wieder in Betrieb genommen. Seit sind die Züge hier ohne Halt durchgefahren.

August
Die "Bötzowbahn" von Spandau nach Hennigsdorf wird stillgelegt.

7. September
Schloss wird gesprengt!
Im Ostsektor wird mit der Sprengung des Berliner Stadtschlosses begonnen. Die Machthaber möchten an dessen Stelle einen Aufmarschplatz mit Tribünen einrichten. Mit der Schlosssprengung soll die preußisch-militaristische Geschichte aus dem Stadtbild verschwinden. Es ist unumstritten, dass der Wiederaufbau des Stadtschlosses ohne weiteres möglich gewesen wäre.

Zu diesem Zeitpunkt wurden die Abrissarbeiten der Neuen Reichskanzlei abgebrochen. Es waren Reste über geblieben, die erst gegen beseitigt wurden. Als Grund für den Abbruch der Arbeiten wurden Kapazitäts-Engpässe angegeben, da die Maschinen und Arbeiter für die Schlosssprengung herangezogen wurden.

1. Oktober
Die Verfassung von Berlin tritt in Kraft. Es handelt sich um eine Landesverfassung, die nur in West-Berlin gültig ist.

13. Oktober
Friedrich Ebert, Oberbürgermeister von Berlin (Ost) übergibt einer Trümmerfrau die erste neu erbaute Wohnung in einem der Scharoun´schen Zeilbauten an der Stalinallee.

14. Oktober
Die BVG-West stellt die Umlandverbindungen bei Bus und Straßenbahn ein: Die Straßenbahnlinie 47 verließ in der Waltersdorfer Chaussee das Stadtgebiet und endete in Schönefeld. Die Linie 96 fuhr ab Lichterfelde auf dem Gebiet der DDR weiter bis zur Machnower Schleuse. Ferner existierten je eine Buslinie nach Glienicke (Nordb.) und nach Falkensee. Diese Einstellungen erfolgen durch die BVG-West, weil sie nicht mehr für die Sicherheit ihres Personals garantieren konnte. Wiederholt kam es auf dem Gebiet der DDR zu vorübergehenden Festnahmen von BVG-Personal. Letztendlich erfolgt die Stilllegung auf Wunsch der DDR. Das West-Berliner Umland ist somit nur noch mit der ostzonalen S-Bahn oder zu Fuß über die Grenze erreichbar. 

Wenige Wochen später wurde die Linie 96 innerhalb der DDR mit Fahrzeugen der BVG-Ost wieder betrieben.

24. Oktober
Die von Amerikanern gestiftete "Freiheitsglocke" ertönt erstmals im Turm des Schöneberger Rathauses.

19. November

Für Sport- und Massenveranstaltungen wird die
"Werner-Seelenbinder-Halle" an der Leninallee in Friedrichshain eröffnet.

1. Dezember

Der Stettiner Bahnhof wird in "Nordbahnhof" umbenannt.

Ebenso wird der Schlesische Bahnhof in "Ostbahnhof" umbenannt.

3. Dezember
Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus
Die SPD ist wieder Sieger dieser Wahlen, erreicht aber nicht mehr die absolute Mehrheit. Die SED ist selbstverständlich nicht zur Wahl angetreten.
SPD: 44,7 % (Letztwahlen: 64,5); CDU: 24,6 % (19,4); FDP: 23,0 % (16,1); Konservative Partei 0,8 %
Deutsche Partei 3,7 %
; BHE Heimatvertriebene 2,2 %; USPD 0,7 %; FSU 0,3 % 

1950

Entlang der Stalinallee entstehen die beiden von Hans Scharoun entworfenen
Laubengang-Wohnhäuser, die einer frühen Aufbauplanung der Stalinallee als "Wohnzelle Friedrichshain" entsprechen.

1950

Unter den Linden wird mit dem Bau einer neuen Sowjetischen Botschaft begonnen.

Dezember
Im Laufe des Jahres flüchteten fast 198.000 DDR-Bürger in den Westen.

1950
Zur Jahreswende /51 erhielt die BVG-West acht Straßenbahnzüge, bestehend aus 2-achsigen Trieb- und Beiwagen. Diese Wagen, die zum Teil aus Alt-Teilen entstanden, waren als Grundstock für die Erneuerung des Wagenparks der West-Berliner Straßenbahn gedacht. Zumeist waren diese Züge auf der Linie 47 nach Rudow anzutreffen.

1950

Der Gendarmenmarkt (Mitte) wird umbenannt in "Platz der Akademie".

1951

10. Januar

Die Elsasser Straße und die Lothringer Straße in Mitte werden in
"Wilhelm-Pieck-Straße" umbenannt. Wilhelm Pieck ist Staatspräsident der DDR.

18. Januar
Ernst Reuter wurde von den Stadtverordneten West-Berlins wieder zum Oberbürgermeister gewählt. Aufgrund der neuen Berliner Verfassung nennt er sich nun „Regierender Bürgermeister von Berlin“

1. Februar
Der West-Berliner „Magistrat von Groß-Berlin“ nennt sich von nun an „Der Senat von Berlin“. 

1. Februar
West-Staaken wird von der Volkspolizei besetzt. Dieser Stadtteil gehörte bislang zum Westberliner Stadtbezirk Spandau, gelangt durch einen Gebietstausch nun zum Stadtbezirk Mitte. Im Gegenzug gehört der bislang auf der Stadtgrenze befindliche Flugplatz Gatow nun zu West-Berlin. Bereits im August wurde dieser Gebietstausch festgelegt. Nun wird er endgültig umgesetzt.

3. Februar
Auf dem Messegelände wird die erste „Grüne Woche“ seit Kriegsende eröffnet.

1. März

Die Dorotheenstraße in Mitte wird in "Clara-Zetkin-Staße" umbenannt.

19. März

In der Königstraße, der späteren Rathausstraße (Mitte) wird der
Straßenbahnverkehr eingestellt. Hierbei handelt es sich um den Abschnitt vom Alexanderplatz bis zum Schlossplatz. Außerdem entfällt der Straßenbahnverkehr in der Werderstraße, Französischen Straße und der Spandauer Straße. Betroffen sind die Linien 64, 65, 69, 71, 72, 73 und 74, die nun umgeleitet werden müssen.
Dies ist der Beginn einer langfristig angelegten Einstellungspolitik der Straßenbahn in der Berliner Innenstadt seitens der BVG-Ost, die in der Leipziger Straße ihren Abschluss findet.

27. März
Die Krolloper wird gesprengt. Sie war seit (Reichstagsbrand) der Sitzungsort des Reichstags.

1. April
Die Chausseestaße in Britz wird umbenannt in "Britzer Damm"

12. April

Die Königstraße in Mitte wird in "Rathausstraße" umbenannt.

29. April
Der Görlitzer Bahnhof wird von der Reichsbahn stillgelegt. Die aus Richtung Görlitz und Königs Wusterhausen kommenden Fern- und Vorortzüge erreichen Berlin nun nur noch in im Ostsektor gelegenen Bahnhöfen. Da es am Görlitzer Bahnhof auch nie einen S-Bahnverkehr gab, findet hier nur noch gelegentlicher Güterverkehr statt.

30. April

Zwischen Berlin-Grünau und Königs Wusterhausen wird, zunächst eingleisig, der
elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen.

1. Mai

Umbenennung des S-Bahnhofs Börse in "Marx-Engels-Platz".

10. Mai

Die Neue Friedrichstraße in Mitte wird in "Littenstraße" umbenannt.

Die Prinz-Albrecht-Straße (auf der Sektorengrenze zwischen Mitte und Kreuzberg) wird in Niederkirchnerstraße umbenannt. 
Der alte Straßenname war belastet: Hier hatten während der Nazizeit das Reichssicherheits-Hauptamt, der "Reichsführer SS" und die Geheime Staatspolizei ("Gestapo") mit ihren berüchtigten Folterkellern ihren Sitz - keine angenehme Adresse!

15. Mai
Mit dem Bahnhof Rathaus Schöneberg wird in West-Berlin der letzte kriegsbedingt noch geschlossene U-Bahnhof wiedereröffnet. Hier fuhren seit die Züge ohne Halt durch.

6. Juni
Im Steglitzer Titania-Palast werden die ersten „Berliner Filmfestspiele“ eröffnet.

7. Juli
Zwischen Lichterfelde-Süd und Teltow wird der elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen. Die Neubaustrecke führt von Westberliner Gebiet in die DDR

2. Juli
Ferdinand Sauerbruch, der berühmte Chirurg, ist im Alter von fast 76 Jahren verstorben. Neben seinen ärztlichen Aufgaben war er in den letzten Jahren Gesundheits-Senator in West-Berlin.

10. Juli
Auf dem Platz vor dem Flughafen Tempelhof wird das Luftbrücken-Denkmal, die "Hungerharke", enthüllt. Der Platz selbst trägt seit den Namen „Platz der Luftbrücke“. Ein gleichartiges Denkmal befindet sich in Westdeutschland am Frankfurter Flughafen.

1. August

Die BVG-Ost eröffnet ihre erste O-Bus-Linie: Linie O 40 vom Robert-Koch-Platz zum
Ostbahnhof.

3. August
Zwischen Spandau-West und Staaken wird der elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen.

Selber Tag:

Gegenüber der Deutschen Sporthalle in der Stalinallee wird das 4,80 Meter hohe
bronzene Standbild Stalins ("dem Freund aller Menschen")  von Walter Ulbricht enthüllt.
(Es verschwand über Nacht im November )

5. August

Im Ostsektor werden die „Dritten Weltjugendfestspiele“ eröffnet. In diesem
Zusammenhang wird die in nur 148 Tagen erstellte "Deutsche Sporthalle" an der Stalinallee eröffnet. Die Halle, die sehr bald mit erheblichen Baumängeln behaftet war, fasst 4000 Zuschauer. ( abgerissen)

14. August
Zwischen Spandau-West und Falkensee wird der elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen.
Die in West-Berlin beginnende Strecke befindet sich zum größten Teil auf dem Gebiet der DDR.

28. August
Der Lehrter Bahnhof wird von der Reichsbahn stillgelegt. Alle Züge aus Richtung Magdeburg umfahren West-Berlin und enden auf den Bahnhöfen im Ostsektor. Die Interzonenzüge aus Richtung Hamburg, Hannover, also aus Westdeutschland, werden über die Stadtbahn geleitet und halten am Bahnhof Zoo, ehe sie in den Osten fahren.
Am gleichen Tag wird zwischen Jungfernheide und Spandau der elektrische S-Bahnbetrieb aufgenommen.
Es ist mit der S-Bahn nun möglich, ohne Umsteigen die Westsektoren in Richtung Staaken und Falkensee von der Ringbahn aus zu durchqueren.

1. September

Die DDR führt Straßenbenutzungs-Gebühren im Transit zwischen Westdeutschland
und West-Berlin ein: Ein PKW hat hiernach für die einmalige Durchfahrt 10 DM (-Ost) zu zahlen. LKWs zwischen 10 und 50 DM (-Ost).

Selber Tag
Durch Friedrich Ebert erfolgt auf der Weberwiese die Grundsteinlegung für das "erste Wohnhochhaus in der DDR"

2. September

Die BVG-Ost stellt den Straßenbahnverkehr im "Lindentunnel" ein.
Außerdem entfällt der Straßenbahnverkehr in der Oberwallstraße und der Jerusalemer Straße. Betroffen ist die Linie 46.

6. September  
Das Schillertheater in der Bismarckstraße wird nach seinem Wiederaufbau eröffnet.

15. November
Die BVG-West erhält von den amerikanischen Schutzmächten den Betriebshof in der Zehlendorfer Winfriedstraße zurück. Dieser gebaute Hof wurde nach Kriegsende beschlagnahmt. Für die BVG bedeutete dies sehr lange Anfahrwege zur Bedienung der Zehlendorfer Buslinien.
Die BVG-West verfügt somit über drei Bushöfe:
H: Helmholzstraße, Charlottenburg
U: Usedomstraße, Wedding
Z: Winfriedstraße, Zehlendorf

November

Die DDR gründet das "Nationale Aufbauwerk". Es sieht die Beseitigung
der (noch zahlreichen) Trümmer und den Aufbau Berlins vor.

Dezember
Im Rahmen der Trümmerbeseitigung entstehen mit dem „Insulaner“ (in Steglitz) und dem „Teufelsberg“ (Grunewald) zwei Trümmerberge.

1951
Die Firma Orenstein & Koppel lieferte dieses Jahr einen Doppeldeckerbus an die BVG-West aus. Er ist der erste Nachkriegsneubau als Vorserienfahrzeug.

Dezember
Im Laufe des Jahres flüchteten rund 165.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 198.000)

1951
Der Engeldamm (Mitte) wurde in "Fritz-Heckert-Straße" umbenannt.
F. Heckert war Mitbegründer der KPD

Ende
Bis Jahresende wurde in allen vier Sektoren bei KFZ-Zulassungen das Kennzeichen "GB" für Groß-Berlin ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt für eine beschränkte Zeit nur noch im Ostsektor. Neu (oder wieder-) eingeführt wird im Ostsektor das Kennzeichen "I". In den Westsektoren wird nur noch das neue Kennzeichen "K B" ausgegeben.

1951
Neue Straßennamen
Über das Jahr verteilt fand im Ostsektor eine Welle der Straßenumbenennungen statt. Auf diese Weise wurden viele nationalsozialistische Widerstandskämpfer geehrt. Andererseits verschwanden Straßennamen, die nach Städten in den ehemaligen Ostgebieten benannt waren, da die DDR bereits mit der Gründung die Deutsch-Polnische Grenze ("Friedensgrenze") anerkannt hat und Städte stets landesüblich bezeichnete.

Hier einige Beispiele:
Engeldamm : Fritz-Heckert-Straße (Mitte)
Grenadierstraße : Almstadtstraße (Mitte)
Mirbachstraße : Bänschstraße (Friedrichshain)
Deutsch-Kroner-Straße : Fritz-Riedel-Straße (Prenzl. Berg)
Kesselstraße : Habersaathstraße (Mitte)
Lothringenstraße : Herbert-Baum-Straße (Weissensee)
Hochmeisterstraße : Husemannstraße (Prenzl. Berg)
Treskowstraße : Knaackstraße (Prenzl. Berg)
Dragonerstraße : Max-Baer-Straße (Mitte)
Zorndorfer Straße : Mühsamstraße (Friedrichshain)
Artilleriestraße : Tucholskystraße (Mitte)

1952

2. Januar
Berlin baut auf! Enttrümmerung an der STALINALLEE
Im Ostsektor beginnt das Nationale Aufbauwerk mit der Enttrümmerung der Stadt.
Im Licht von über 4000 Scheinwerfern und unter dem Klang von Marschliedern wurde um 17 Uhr an der Stalinallee mit der Enttrümmerung begonnen. Unter den ersten Aufbauhelfern waren der 1. Generalsekretär Walter Ulbricht, Oberbürgermeister Friedrich Ebert, Ministerpräsident Otto Grotewohl, Aufbauminister Lothar Bolz und andere. 

19. Januar

Richtfest für das erste Hochhaus in der DDR, das Hochhaus auf der Weberwiese in
Friedrichshain.

20. Januar
Grundsteinlegung in der Stalinallee
Baubeginn am "Block E-Süd".
Otto Grotewohl, Ministerpräsident der DDR, führte bei der Grundsteinlegung aus: 
"Berlin muss auch in seinem Wiederaufbauwerk das Symbol der Einheit werden. Berlin ist und wird die Hauptstadt des geeinten und neuen Deutschland sein. Die Stalinallee erstreckt sich vom Alexanderplatz zum Osten in Richtung auf das neue und junge Herz der Welt des Sozialismus, auf Moskau."
Weiter führt er aus, dass "die Stalinallee eine Straße der unverbrüchlichen Freundschaft zwischen Deutschland und der Sowjetunion ist und das deutsche Volk in dieser Freundschaft die Kraft findet, seinen nationalen Befreiungskampf siegreich zu beenden."
Im Ostsektor konzentriert sich der Wohnungsbau fast ausschließlich auf Friedrichshain, wo der Wohnungsbau in einer riesigen Propagandaschlacht bereits begonnen hat. Allerdings folgen die bisherigen Bauten noch einem Architekturstil, der dem des Bauhauses entlehnt ist, der nicht mehr als opportun anzusehen ist. 

Anders dagegen der Bau an der Stalinallee. Dieses Projekt besteht aus Gebäuden entlang der Straßenflucht, begrenzt von städtebaulichen Dominanten am Strausberger Platz und am zukünftigen Frankfurter Tor.
Ganz anders dagegen in den Westsektoren: Dort hat auf breiter Front ein Wiederaufbau eingesetzt. Zwar gibt es noch viele Trümmerflächen, doch entstanden bereits hier und da völlig neue Wohnhäuser. Die West-Berliner Bauwirtschaft ist ausgelastet. Einzig das ehemalige Hansa-Viertel ist vom Wiederaufbau ausgenommen: Dort ist der Bau einer Mustersiedlung vorgesehen, die im Rahmen einer Bauausstellung eröffnet werden soll. (Tatsächlich fand die "Interbau" erst statt.)

23. Januar
Die wieder entstandene Ullstein AG übernimmt das Druckhaus Tempelhof von den Alliierten. Der Ullsteinverlag wurde während der Nazizeit "arisiert" und hieß seither "Deutscher Verlag"

3. März

In der Stalinallee (zwischen Andreasstraße und Jacobystraße) wird mit der
Linie 1 der Straßenbahnverkehr eingestellt. Hierbei handelt es sich um den Bereich des zukünftigen Strausberger Platzes, wo der Geschosswohnungsbau mit den beiden Turmhäusern in Kürze beginnen wird.

4. März

Nachdem im Juli
die Ost-BEWAG die Stromlieferung in den Westen unterbrochen hatte, wurde diese zum Jahresende wieder aufgenommen. Man kam sogar überein, die Verrechnung mit Stromlieferungen der HEW aus Hamburg an die DDR (Westmecklenburg) vorzunehmen. Nun aber wurden die Stromlieferungen seitens des Ostens endgültig eingestellt.

1. Mai

"
Hochhaus an der Weberwiese" bezugsfertig
An der Weberwiese wird das erste Wohnhochhaus der DDR mit insgesamt 33 Wohnungen eingeweiht.
Es entstand nach Plänen des Architekten Hermann Henselmann und ist Bestandteil des nationalen Aufbauprojektes an der Stalinallee. Der DEFA-Augenzeuge: "Die hellen geräumigen Wohnungen verfügen über fließend warmes Wasser, Zentralheizung, Aufzug und Gegensprechanlagen. Das ist nicht neu. Neu ist, dass Arbeiterwohnungen so etwas haben!"

An der Stalinallee selbst hat der Wohnungsbau vor kurzem begonnen.
Auch die Zeilbauten an der Hildegard-Jadamowitz-Straße sind inzwischen bezugsfertig geworden.
Das Hochhaus an der Weberwiese entstand auf einem Trümmergrundstück in der Nähe des bisherigen Komtureiplatz, der für die Stalinallee-Bebauung entwidmet und beseitigt wurde.

8. Mai

Die Regierung der DDR kündigt den Aufbau von bewaffneten Streitkräften an.

Bereits seit gibt es eine "Kasernierte Grenzpolizei", die in die Vorläufer der Kasernierten Volkspolizei eingegliedert wurden. Diese de facto Militärmacht wurde ab Juli offiziell so bezeichnet und ging wiederum in der NVA auf.

18. Mai
Am Anhalter Bahnhof wird der Personenverkehr eingestellt. Er war der letzte Kopfbahnhof in West-Berlin. Somit wird der gesamte Interzonen-Fernverkehr von und nach West-Berlin nur noch über den Bahnhof Zoo, der DDR-Binnenverkehr dagegen nur noch über die Bahnhöfe im Ostteil der Stadt abgewickelt. Am Anhalter Bahnhof, bzw. dessen Tunnelbahnhof, halten nur noch die S-Bahnen von und nach Rangsdorf, Teltow und Potsdam-Stadt.

Am selben Tag wird der Nordbahnhof von der Reichsbahn stillgelegt. Der Nordbahnhof (ehem. Stettiner Bhf.) liegt zwar im Ostsektor, doch mussten die Fernzüge, um ihn zu erreichen, in Gesundbrunnen durch die Westsektoren fahren. Auch hier halten nur noch unterirdisch die S-Bahnen von und nach Velten, Oranienburg und Bernau.

27. Mai

Die DDR beginnt mit der Sicherung der „Staatsgrenze West“ gegenüber der
Bundesrepublik. Auch um Berlin werden die Straßen gesperrt. Westberliner dürfen die DDR nicht mehr betreten. Der Besuch des Ostsektors bleibt weiterhin gestattet.

Mai
Reparationszüge zurück nach Berlin
152 S-Bahn-Viertelzüge, die von der Sowjetunion als Reparationsleistung beschlagnahmt wurden, werden der Deutschen Reichsbahn zurückgegeben. Darunter auch Züge, die für die Werksbahn Peenemünde-Zinnowitz gebaut wurden, mit den Berliner S-Bahnzügen (BR 167) aber weitestgehend baugleich sind.

2. Juni
Der eingerichtete Straßenbahn-Dreiecks-Verkehr der BVG-West wird wieder eingestellt.

3. Juni
"Dies ist kein Westberliner Sender"
Mit Stacheldraht und Schildern obiger Aufschrift wird das Funkhaus an der Masurenallee abgeriegelt. wurde dieses Funkhaus von den Sowjets wieder in Betrieb genommen. Leider versäumten die Westalliierten einen Anspruch auf dieses Gebäude bzw. den Berliner Rundfunk zu stellen. Dies führte im Laufe der Zeit dazu, dass sich hier eine "rote Funk-Enklave" bildete - mitten in West-Berlin! Wenige Tage nach der Einzäunung hatten die Verantwortlichen das Gebäude geräumt, hielten es aber formell noch lange Zeit besetzt. Erst konnte der inzwischen gegründete SFB einziehen.

16. Juni

In der Charlottenstraße (Mitte) zwischen Unter den Linden und
Clara-Zetkin-Straße wird mit der Linie 1 der Straßenbahnverkehr eingestellt.

6. Juli

Im Zeughaus Unter den Linden wird das "Museum für Deutsche
Geschichte" eröffnet.

12. Juli
Richtfest an der Stalinallee
Der Rohbau an den Blöcken C-Süd, E-Süd und F-Süd ist abgeschlossen.

29. Juli
Am Kurfürstendamm wird das wieder aufgebaute Hotel Kempinski eröffnet. Das Kempinski wurde im Krieg total zerstört, entstand nun aber als Neubau.

26. September
Erstmals seit Kriegsende erscheint im Ullsteinverlag wieder die „Berliner Morgenpost“

18. Dezember
Die Obuslinie 31 (Spandau - Staaken) wurde eingestellt, da diese Linie im Finkenkruger Weg auf dem Grenzstreifen zur DDR verläuft. Als Ersatz wurde eine auf West-Berliner Gebiet verlaufende Autobuslinie A31 eingerichtet.
Die BVG-West betreibt in der Gegend Steglitz noch zwei O-Buslinien. Außerdem befindet sich im Ostsektor ein O-Busnetz im Aufbau.

19. Dezember
Richtfest des "Haus des Kindes" am Strausberger Platz. Es ist eines der beiden Turmbauten, die die Stalinallee zum Westen hin begrenzen.

21. Dezember  
Der „Deutsche Fernsehfunk“ mit Sitz im Adlershofer Fernsehzentrum beginnt mit der Ausstrahlung eines Fernseh-Versuchsprogramms. Es wird die erste Ausgabe der "Aktuellen Kamera" ausgestrahlt. 
Vor einem Monat wurde mit dem Verkauf erster Fernseh-Apparate (Typ "Leningrad") begonnen.

25. Dezember
Das „Deutsche Fernsehen“ der ARD nimmt den regulären Sendebetrieb auf. Aus Hamburg wird die erste Ausgabe der "Tagesschau" ausgestrahlt.

25. Dezember

Zwischen den Bahnhöfen Schönhauser Allee und Pankow wird ein Gütergleis für
die S-Bahn elektrifiziert. So ist es nun möglich, dass die von Bernau und Pankow kommenden S-Bahnzüge direkt auf die östliche Ringbahn übergeleitet werden können und somit der in West-Berlin gelegene Bahnhof Gesundbrunnen umgangen werden kann. Zunächst ist auf dieser Strecke nur ein 20-Minutentakt möglich.

Dezember

Die Blöcke C-Süd und E-Süd sind die ersten Gebäude an der Stalinallee, wo
die Mieter einziehen können. Weitere Gebäude befinden sich im Endausbau.

Weihnachten
Bürgermeister Reuter ruft die Berliner auf, Kerzen in die Fenster zu stellen, im Gedenken an die noch nicht heimgekehrten Kriegsgefangenen in den sowjetischen Lagern.

Dezember
Im Laufe des Jahres flüchteten rund 182.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 165.000)
Grund für den Anstieg der Flüchtlingszahlen dürfte die Sicherung der Staatsgrenze gegenüber der Bundesrepublik gewesen sein. Daher kamen die meisten Flüchtlinge seither über Berlin.

1952
Die BVG-West erhielt zwei Großraum-Straßenbahnzüge. Als Prototypen sollten diesen Zügen Serienzüge ähnlicher Bauart folgen. Doch die Entscheidung fiel im August anders aus...

1953

7. Januar

In der Stalinallee werden die ersten 70 Wohnungen bezugsfertig.

15. Januar
Straßenbahn-Spaltung
Bis zu diesem Tage fuhren Berlins Straßenbahnen grenzüberschreitend durch die gesamte Stadt. Seit den Morgenstunden aber setzt die BVG-Ost auf den gemeinsamen Linien weibliches Fahrpersonal ein. Dies ist im Westen der Stadt nicht gestattet. Aus diesem Grunde kommt es zu Unregelmäßigkeiten im Zugumlauf, die zur Trennung der betroffenen Linien führen. Seit dem 16. Januar sind die grenzüberschreitenden Linien komplett getrennt. Der Osten behauptete, dass der Westen die Spaltung der Straßenbahn zu verantworten hat, verschwieg aber, die Trennung verursacht und provoziert zu haben. 

22. Januar
Die Straßenbahnlinie 21 wird stillgelegt. Sie verlief von Moabit, Wiebestraße bis zur Friesenstraße in Kreuzberg. Hierbei passierte sie des öfteren die Sektorengrenze. Aufgrund der Vorkommnisse am 15. Januar wurde sie geteilt, konnte die Verkehrsaufgaben aufgrund der Unterbrechungen nur unbefriedigend lösen, so dass als Ersatz eine Buslinie auf Westberliner Gebiet eingerichtet wurde. 
Die Straßenbahnlinie 21 bis 15. Januar :
Moabit, Wiebe- Ecke Huttenstraße - Alt-Moabit - Moltkebrücke - Platz der Republik (Reichstag) - Brandenburger Tor - Ebertstraße - Potsdamer Platz - Stresemannstraße - Askanischer Platz - Hallesches Ufer - Zossener Straße - Friesenstraße Ecke Schwiebusser Straße

Die Linie 21 seit der Teilung am 15. Januar: 
1. Linienteil: Moabit, Wiebe- Ecke Huttenstraße - Alt-Moabit - Moabit, Werftstraße
2. Linienteil: Anhalter Bahnhof - Stresemannstraße - Hallesches Ufer - Friesen- Ecke Schwiebusser Straße

3. März
Staatstrauer im Osten
Der Rundfunk im Osten meldet:
"Das Herz des Mitkämpfers und genialen Fortsetzers der Sache Lenins, des weisen Führers und Lehrers der Kommunistischen Partei und des Sowjetvolkes, Jossif Wissarjonowich Stalin, hat aufgehört zu schlagen." 

An den Folgen eines Schlaganfalls ist in Moskau Staats und Parteichef Stalin verstorben. Auch in der DDR wird Staatstrauer angeordnet.

28. Mai

Der Ministerrat der DDR ordnet in Folge eines Beschlusses durch das ZK der SED
die Erhöhung der Arbeitsnormen ohne Lohnausgleich um 10 % an.
Die Leitung des VEB Wohnungsbau versucht, die Bauarbeiter der Stalinallee dazu zu bewegen, "freiwillig" ihre Normen um 10 % zu erhöhen. Es kommt zu ersten Arbeitsniederlegungen.

16. Juni
Streik in der Stalinallee!
Auf der Baustelle in der Stalinallee treten Bauarbeiter in den Streik. Sie ziehen in einem Protestmarsch gegen die kürzliche Normenerhöhung zum Haus der Ministerien in der Leipziger Straße. Immer mehr Arbeiter, schließlich waren es Tausende, schlossen sich diesem Demonstrationszug an. Der RIAS bekommt dies natürlich mit, ruft aber nicht zum Generalstreik auf. Dennoch geht nachmittags um halb fünf durch RIAS-Kommentator Ernst Scharnowski der versteckte Aufruf über den Sender: 

"... Lasst sie nicht allein! Sie alle kämpfen nicht nur für die sozialen Rechte der Arbeitnehmer, sondern für die allgemeinen Menschenrechte der gesamten Ostberliner und ostzonalen Bevölkerung. Tretet darum der Bewegung der Ostberliner Bauarbeiter, BVGer und Eisenbahner bei und sucht eure Strausberger Plätze überall auf! (...)

Der Streik entzündete sich an den kürzlich beschlossenen Normenerhöhungen, wonach Arbeiter 10 % mehr Leistung ohne entsprechende Entlohnung zu erbringen haben. Auf Druck der Sowjets wurde am 9. Juni der so genannte "Neue Kurs" verkündet, der aber kein Abrücken von der Normenerhöhung bedeutete. 

17. Juni
Aufstände im Ostsektor!
In der ganzen DDR und vor allem im Ostsektor Berlins kommt es zu Volksaufständen, die sich gegen die Führung der DDR richten. Schon lange geht es nicht mehr nur um die Normenerhöhungen allen, sondern generell um die Politischen Verhältnisse in der DDR. Morgens zogen die Hennigsdorfer Stahlwerker quer durch West-Berlin in den Ostsektor. Um 13 Uhr wurde der Ausnahmezustand ausgerufen und ein allgemeines Versammlungsverbot verkündet. In der Leipziger Straße kommt es zu Straßenschlachten. Am Potsdamer Platz brennt die wieder hergerichtete Ruine des Columbus-Hauses aus. Dort war eine Volkspolizei-Dienststelle untergebracht. Am Abend erzwingen sowjetische Panzer das Ende der Aufstände unter Drohung von Waffengewalt. Gegen Abend waren die Aufstände erstickt, die Straßen menschenleer. RIAS meldet: „Es herrscht Ausnahmezustand in Ostberlin“

Juni
Die Deutsche Reichsbahn führt bei der S-Bahn so genannte "Durchläufer" ein. Das sind S-Bahnzüge, die im Westen Berlins nicht halten. DDR-Bürgern aus dem Umland der Stadt bot sich so eine schnelle Verbindung in die "Hauptstadt". Durchläufer fuhren von bzw. hielten nicht zwischen:
Friedrichstraße - Griebnitzsee (Potsdam)
Friedrichstraße - Albrechtshof (Falkensee)
Nordbahnhof - Hohen Neuendorf (Oranienburg)
Nordbahnhof - Hennigsdorf (Velten)

3. Juli

Die letzten beiden frei
passierbaren Übergänge in der Heerstraße und auf der Glienicker Brücke werden von der DDR gesperrt. 

9. Juli

Die Sperrung der
Sektorengrenze anlässlich des Ausnahmezustands wird seitens der DDR-Behörden aufgehoben.

11. Juli

Der Ausnahmezustand in der DDR
ist aufgehoben.

Juli
Das „Amtliche Berliner Fernsprechbuch“ verzeichnet in der neuesten Ausgabe nur noch West-Berliner Telefonanschlüsse.

28. August
Neue Verkehrspolitik bei der BVG-West
Der Beirat der BVG-West beschließt die Umstellung des Straßenbahnbetriebes in West-Berlin auf Autobusbetrieb. Außerdem soll der U-Bahnbau gefördert werden.
An dieser Stelle soll nachfolgend die Umstellung der Straßenbahn nachgezeichnet werden: Sie beginnt .
Zu diesem Zeitpunkt verfügt die BVG-West über 38 Straßenbahnlinien. 
Die Straßenbahnlinien der BVG-West
, eine Momentaufnahme
Die Straßenbahnlinien der BVG-West: 2, 3, 6, 15, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 35, 36, 40, 41, 44, 47, 47P, 51, 54, 55, 57, 60, 66, 68, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 88, 94, 95, 96, 98, 99

Die BVG-West betreibt insgesamt zehn Straßenbahn-Betriebshöfe:
Britz: Britz, Gradestraße
Char: Charlottenburg, Königin-Elisabeth-Straße
Moa: Moabit, Wiebestraße
Mül: Wedding, Müllerstraße ("Müllerhof")
Rei: Reinickendorf, Pankower Allee
Schön: Schöneberg, Belziger Straße
Spa: Spandau, Pichelsdorfer Straße
Steg: Steglitz, Hindenburgdamm
Teg: Tegel, Berliner Straße
Tem: Tempelhof, Kaiserin-Augusta-Straße

29. September
Ernst Reuter ist verstorben!
Mit Entsetzen erfahren die Berliner, dass der beliebte Regierende Bürgermeister unerwartet im Alter von 64 Jahren an einem Herzleiden in seinem Haus in Zehlendorf gestorben ist. Die Berliner stellen spontan Kerzen in die Fenster. Es ist die Wiederholung einer Geste, zu der Reuter Weihnachten '52 aufrief, um den noch nicht heimgekehrten Kriegsgefangenen zu gedenken.

Noch am selben Tag wird das mit Hilfe der Luftbrücke wieder aufgebaute Kraftwerk West in "Kraftwerk Reuter" umbenannt. 

2. Oktober
Der „Platz am Knie“ in Charlottenburg wird umbenannt und heißt künftig „Ernst-Reuter-Platz“.

4. Oktober

S-Bahnzüge halten beim Überqueren der Stadtgrenze an Kontrollbahnhöfen. Diese
befinden sich in Hohen Neuendorf, Zepernick, Hoppegarten, Mahlow, Griebnitzsee und Albrechtshof.

5. Oktober

Die "Berliner Allee" in Weißensee wird umbenannt in
"Klement-Gottwald-Allee"

22. Oktober
Walther Schreiber (CDU) ist vom Abgeordnetenhaus als Nachfolger von Ernst Reuter zum neuen Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt worden.

26. Oktober
In der Müllerstraße auf dem Wedding beginnt der erste U-Bahnbau der Nachkriegszeit. Es handelt sich dabei um die Linie C-Nord von Seestraße zum späteren Kurt-Schumacher-Platz.

2. November
Durch den Bau des Neuen Verbindungskanals musste der Verlauf des Siemensdamms verändert werden. Es entstand eine Kreisverkehrskreuzung, wo der Tegeler Weg und der Siemensdamm hineinmünden. Dieser Platz erhielt heute den Namen Siemensplatz. Die neue Richtung Reinickendorf führende Straße erhielt heute den Namen Hinckeldeydamm.

5. November
Nach Beschluss des Abgeordnetenhauses wird es in Berlin neben dem RIAS künftig den „Sender Freies Berlin“ geben. Der SFB wird eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt sein, die dem Verbund der Westdeutschen ARD angehören wird.

19. November  
Im Ullsteinverlag erscheint erstmals wieder die „BZ“.

Dezember
Im Laufe des Jahres flüchteten rund 331.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 182.000)
Grund für die massiv gestiegenen Flüchtlingszahlen sind zweifellos die Juni-Aufstände gewesen.

Jahresende
Auf die Kennzeichnung der in Berlin (West) im Umlauf befindlichen D-Mark-Banknoten mit einem "B" wird zukünftig verzichtet.

Jahresende
Das im Ostsektor bislang ausgegebene KFZ-Kennzeichen "G B" wird ungültig. Zugelassen sind nur noch Autos mit dem Berliner Kennzeichen "I". Autos in den Westsektoren tragen das Kennzeichen "K B".

1954

25. März

Die Sowjetunion erklärt die DDR zu einem souveränen Staat.

21. April

Am Luxemburgplatz wird die
Volksbühne nach ihrem Wiederaufbau eröffnet.

1. Juni
Der Sender Freies Berlin nimmt seine Arbeit auf und löst damit den in Hamburg und Köln ansässigen NWDR in Berlin ab. Der SFB hat seinen Sitz zunächst am Heidelberger Platz in Wilmersdorf, da das inzwischen leer stehende Funkhaus an der Masurenallee noch von den Sowjets besetzt gehalten wird. Der SFB strahlt ein Rundfunk-Programm aus und beteiligt sich mit Beiträgen am Fernsehprogramm der ARD, dem "Deutschen Fernsehen". Außerdem gibt es für den Großraum Berlin ein eigenes mehrstündiges Fernsehprogramm.

4. Juni

Einrichtung des Bahnhofs Hennigsdorf Süd. Dieser Bahnhof ist nicht öffentlich,
sondern nur ein Kontrollbahnhof.

19. Juni
Die Freie Universität Dahlem weiht den Henry-Ford-Bau ein. 

30. Juni
Keine Straßenbahnen auf dem Ku'damm mehr!
Die BVG beginnt mit der schrittweisen Umstellung des Straßenbahnnetzes auf Autobusbetrieb. Als erstes sind die Linien auf dem Kurfürstendamm an der Reihe. Nach zeitgenössischer Auffassung passt eine Straßenbahn nicht auf einen Weltstadt-Boulevard.
Als erstes werden somit in der folgenden Nacht die beiden Straßenbahnlinien 76 und 79 eingestellt. Der Kurfürstendamm ist daher künftig ab Uhlandstraße frei von Straßenbahnen. Zwischen Kranzlereck und Uhlandstraße verkehrt nur noch die Linie 51, zwischen Gedächtniskirche und Kranzlereck enden die Linien 6, 54 und 55.
(Linie 76 bisher: Grunewald, Hagenplatz - Kudamm - Wittenbergplatz - Lützowplatz  - Flottwellstr. - Schöneberger Ufer - Schöneberger Str. - Anhalter Bahnhof; 
Linie 79 bisher: Grunewald, Hagenplatz - Kudamm - Wittenbergplatz - Nollendorfplatz)
Beide Linien fuhren einen Ringverkehr durch Grunewald: Linie 76 mit dem Uhrzeigersinn, Linie 79 entgegen.
Die Straßenbahnlinien der BVG-West: 2, 3, 6, 15, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 35, 36, 40, 41, 44, 47, 47P, 51, 54, 55, 57, 60, 66, 68, 73, 74, 75, 77, 78, 88, 94, 95, 96, 98, 99

Sommer
Nach Einstellung der Straßenbahnen auf dem Kurfürstendamm wird der bislang von der Straßenbahn genutzte Mittelstreifen zu Parkplatzflächen umgestaltet.

18. Juli
Als erstes geschlossenes Neubaugebiet wird im Gesundbrunnen die „Ernst-Reuter-Siedlung“ fertig gestellt. 

17. September
Neue Zentralbibliothek
Auf dem Blücherplatz am Halleschen Tor wird die Amerika-Gedenkbibliothek eröffnet. Sie entstand nach Plänen von Gerhard Jobst, Willy Kreuer, Hartmut Wille und Fritz Bornemann. Das amerikanische Volk hat sich über Spenden in Höhe von 5,4 Millionen DM am Bau beteiligt. In der Freihandbibliothek können 70.000 Medien ausgeliehen werden. Technisch ist das Gebäude auf dem letzten Stand: Es gibt Bücheraufzüge und Rohrpost-Anlagen sowie schalldichte Kabinen zum Abspielen von Schallplatten.

3. Oktober

Umbenennung des Bahnhofs Pankow-Schönhausen in "Pankow".

7. Oktober
Zum 5. Jahrestag der DDR werden die beiden Turmbauten am Strausberger Platz an die Mieter übergeben. Es handelt sich hierbei um das "Haus des Kindes" und das "Haus Berlin".

31. Oktober
Die Straßenbahnlinie 57 wird wegen des geplanten Ausbaus des Hohenzollerndamms eingestellt.
Nach dieser Einstellung gibt es in West-Berlin noch 35 Straßenbahnlinien.
(Linie 57 bisher: Wilmersdorf, Emser Platz - Fehrbelliner Platz - Hohenzollerndamm - Grunewald, Roseneck)
Die Straßenbahnlinien der BVG-West: 2, 3, 6, 15, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 35, 36, 40, 41, 44, 47, 47P, 51, 54, 55, 60, 66, 68, 73, 74, 75, 77, 78, 88, 94, 95, 96, 98, 99

Herbst
Der Hohenzollerndamm wird zwischen Clayallee und Bundesallee ausgebaut und stellenweise verbreitert. Erheblich umgestaltet wird in diesem Zusammenhang der Hohenzollernplatz: Quer durch die Grünanlage wird eine dreispurige Richtungsfahrbahn gelegt, die den Platz zerschneidet. Der bislang in der Grünanlage eingebettete U-Bahneingang befindet sich nun auf einer schmalen Verkehrsinsel. Der Hohenzollernplatz zählte vor dem Ersten Weltkrieg zu den schönsten "Schmuckplätzen" der reichen Stadt Wilmersdorf.

11. Oktober
Nachdem die Linien 6 und 54 in den vergangenen Wochen angepasst wurden, findet nun auch bei der Linie 55 eine Änderung statt: Diese drei Linien enden nicht mehr in einer Schleifenfahrt am Kurfürstendamm. Sie endeten bislang formell am Zoo, fuhren aber um die Gedächtniskirche und hatten Aufstellgleise zwischen Breitscheidplatz und Joachimsthaler Straße im Kurfürstendamm. Künftig enden die Züge an der Gedächtniskirchen-Umfahrung. Ein weiterer Schritt zur Stilllegung der Straßenbahn, die nun nur noch als Linie 51 zwischen Joachimsthaler Straße und Uhlandstraße auf dem Kurfürstendamm verkehrt.

15. November

Das Ostberliner Stadtverordnetenversammlung bestätigt Friedrich Ebert in seiner Funktion als Oberbür
germeister von (Ost-) Berlin.

5. Dezember
SED stellt sich der Wahl!
In Berlin wird das Abgeordnetenhaus gewählt:
SPD: 44,6 % (Letztwahlen: 44,7); CDU: 30,4 % (24,6); FDP: 12,8 % (23,0); Deutsche Partei 4,9 %; SED 2,7 %; Splitter 4,6 %
Die Wahlbeteiligung lag bei 91,8 %.
Erstmalig konnte in West-Berlin auch die SED gewählt werden. Sie spielt naturgemäß kaum eine Rolle.
Noch am Wahlabend erklärt die SPD-Spitze die Bereitschaft zu einer Regierungskoalition mit der CDU.

12. Dezember

Umbenennung des S-Bahnhofs Neu Lichtenberg in "Nöldnerplatz".

14. Dezember
Die Straßenbahnlinie 51 (Grunewald, Roseneck - Schmargendorf - Uhlandstraße - Kudamm - Bhf.Zoo) wird über eine Neubaustrecke in der nördlichen Uhlandstraße geführt und erreicht den Bahnhof Zoo über die Kantstraße. Dadurch ist der Straßenbahnverkehr auf dem Kurfürstendamm restlos eingestellt.
(Linie 51 seither: Grunewald, Roseneck - Schmargendorf - Uhlandstraße - Kantstraße - Bhf.Zoo, Hardenbergplatz)

1954

An der Engelhardtstraße in Schöneweide
entstehen die ersten "Plattenexperimentalbauten", die noch verputzt sind aber bautechnisch deutlich die Richtung des zukünftigen DDR-Wohnungsbaus vorgeben.

Dezember
Im Laufe des Jahres flüchteten rund 184.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 331.000)

1955

4. Januar
Die Buckower Chaussee in Britz/Buckow sowie die Chausseestraße in Buckow werden in "Buckower Damm" umbenannt.

11. Januar
Durch die Wahlen zum Abgeordnetenhaus kommt es zu einem Wechsel des Regierenden Bürgermeisters von Berlin: Otto Suhr (SPD) wird Nachfolger von Walther Schreiber (CDU)

25. Januar
Nach wie vor herrscht zwischen den Alliierten und den Deutschen nur ein "Waffenstillstand". Die Sowjetunion erklärt den Krieg mit Deutschland offiziell als beendet. Bereits seit April verzichtet die Sowjetunion offiziell auf Reparationszahlungen der DDR.

28. Februar
Die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME) stellt den Personenverkehr in West-Berlin ein.

30. März

Das DDR-Verkehrsministerium gibt eine drastische Erhöhung der
Straßenbenutzungsgebühren bekannt: PKWs müssen anstatt 10 DM nun 30 DM für eine einmalige Durchfahrt im Berlin-Transit bezahlen. Schon im Juni wurden die Gebühren auf Druck der Bundesrepublik wieder gesenkt.

27. April
Aufbauplan für Berlin
Das Wirtschaftskabinett der Bundesregierung beschließt den langfristigen Aufbauplan für West-Berlin. Berlin erhält 1,6 Milliarden DM aus ERP-Vermögen (Marshall-Plan) und anderen Quellen. Hiermit werden in Berlin Arbeitsplätze und Wohnungen geschaffen. Außerdem soll die Kultur in der Stadt gefördert werden.

23. Juni
Erster Rammschlag beim Bau der U-Bahnlinie G (Wedding-Bundesallee) im Tiergarten.

2. Juli

In Friedrichsfelde wird der
Tierpark eröffnet.

4. August
Die Straßenkreuzung Müllerstraße/Scharnweberstraße erhält den Namen Kurt-Schumacher-Platz.

5. August
Bundesbauminister Breusker vollzog die Grundsteinlegung zur Errichtung des Hansa-Viertels im Tiergarten.
Im neuen Hansa-Viertel wurde eine Internationale Bauausstellung durchgeführt.

4. September

Die Lindenoper wird als
„Deutsche Staatsoper Berlin“ nach ihrem Wiederaufbau eröffnet.

20. September

Die UdSSR räumt der DDR die
„volle Souveränität“ ein, da gleiches am 5. Mai durch die Pariser Verträge der Bundesrepublik zugestanden wurde.

18. Oktober
Erstmals tagt der Deutsche Bundestag in Berlin.

17. Dezember
Der Hinckeldeydamm (zwischen Charlottenburg und Reinickendorf) wird in Kurt-Schumacher-Damm umbenannt.

1955
In Charlottenburg wird ein Städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, den Bernhard Hermkes und Werner Düttmann gewinnen. Dieser Plan sieht die großzügige Umgestaltung des Platzes am Knie, der seit "Ernst-Reuter-Platz" heißt, zu einem großen Kreisverkehrsplatz vor. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das "Knie" ein sternförmiger Platz, der dem wachsenden Verkehrsaufkommen kaum noch gewachsen ist.

1955
An der Hardenbergstraße wird nach Plänen von Heinrich Sobotka und Gustav Müller die Industrie- und Handelskammer eröffnet.

Dezember
Im Laufe des Jahres flüchteten rund 253.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 184.000)

1956

Jahresanfang
Kennzeichen B
In der Bundesrepublik wurde ein neues KFZ-Kennzeichensystem eingeführt. Es löst das alte aus dem Jahre stammende System zuzüglich seiner Ergänzungen späterer Jahre, sowie die Nachkriegs-Provisorien ab. Zuletzt wurde in den Berliner Westsektoren das Kennzeichen "K B" ausgegeben. Diese Kennzeichen behalten bis noch ihre Gültigkeit. Neuzulassungen erhalten nur noch den Buchstaben "B" für Berlin. 
Im Ostsektor wird seit nur noch "I" ausgegeben.

3. Januar
Das Fernseh-Versuchsprogramm aus Adlershof ist beendet. Der "Deutsche Fernsehfunk" nimmt seinen regulären Sendebetrieb in der DDR auf. In Berlin kann neben dem "Deutschen Fernsehen" der westdeutschen ARD nun auch "Ostfernsehen" empfangen werden.

18. Januar

Die DDR schafft per Gesetz die
Nationale Volksarmee. Das Ministerium für Nationale Verteidigung wird aus statusrechtlichen Gründen in Strausberg eingerichtet. Die Nationale Volksarmee geht hervor aus der "Kasernierten Volkspolizei". Erster Verteidigungsminister ist das Politbüro-Mitglied Willi Stoph.

4. März

Nachdem der sowjetische Partei- und Staatschef Chruschtschow auf dem XX.
Parteitag der KPDSU die Verbrechen Stalins erstmals staatsoffiziell verkündete, erklärt Ulbricht im "Neuen Deutschland": "Stalin ist kein Klassiker" und distanziert sich hierbei vom bisher als Staatsdoktin geltenden Personenkult um Stalin. Die Stalinallee und auch Stalinstadt behalten ihren Namen noch bis Ende .

1. April
Berlin bekommt eine Stadtautobahn
Der Bau der Berliner Stadtautobahn beginnt am Fuße des Funkturms.
Zunächst wird ein erstes Teilstück vom Hohenzollerndamm bis zum Beginn der AVUS am Funkturm ausgebaut. Im Endausbau soll der "Stadtring" entlang der S-Bahn das Stadtzentrum Berlins umfassen. Der erste Abschnitt wird eröffnet.

22. April
“Operation Gold" aufgeflogen!
Die Sowjets entdecken einen 350 Meter langen von den Amerikanern gebauten Abhörtunnel. Er führt von einer vorgeblichen "Radarstation" in Rudow unter der Sektorengrenze hindurch zu den im Ostsektor gelegenen Haupttelefonleitungen der Sowjets.

30. April
Der Wiederaufbau des Mittelbaus des Charlottenburger Schlosses wird beendet.

1. Mai

Erstmals marschieren anlässlich
der Mai-Kundgebungen NVA-Einheiten auf dem Ostberliner Marx-Engels-Platz auf und verstoßen damit eindeutig gegen geltendes Alliiertenrecht, das vorschreibt, dass deutsche Truppen weder im Westen noch im Osten Berlins präsent sein dürfen.

3. Mai
Neue U-Bahn in der Müllerstraße
Zwischen Seestraße und Kurt-Schumacher-Platz wird die U-Bahn in Betrieb genommen. Es ist die erste neue U-Bahnstrecke nach dem Krieg, die derzeit bis nach Tegel im Bau ist. Die bestehenden Straßenbahnlinien in der Müllerstraße (Linien 25, 28 und 29) bleiben bis auf weiteres in Betrieb.

Mai
Die BVG-West erhält von Orenstein & Koppel den ersten neuen U-Bahnzug der Nachkriegszeit.

3. Juni

Zwischen Strausberg und Strausberg-Nord wird der eingleisige S-Bahnverkehr
eingerichtet.

Am selben Tag wird zwischen den Bahnhöfen Treptower Park und Baumschulenweg der S-Bahnhof Plänterwald eröffnet.

Am selben Tag wird bei der Deutschen Reichsbahn das 3-Klassensystem durch ein 2-Klassensystem ersetzt.

21. Juli
Die Bundesrepublik führt die allgemeine Wehrpflicht ein. West-Berliner Bürger sind von der Wehrpflicht ausgenommen und brauchen nicht zum "Bund". Briefe der Bundeswehr tragen den Hinweis: "Bitte nachsenden innerhalb der Bundesrepublik, nicht jedoch nach Berlin (West)". Um den Bund zu umgehen, nutzen viele junge Bundesbürger den Berlin-Status aus und ziehen an die Spree. 
Am Rande erwähnt: Ost-Berliner sind nicht befreit: Sie müssen, wie alle männlichen DDR-Bürger, "an die Fahne".

30. August
Bauprojekt Stalinallee abgeschlossen!
Mit Fertigstellung der beiden Turmbauten am "Frankfurter Tor" gilt die Erstellung der Wohnbebauung an der Stalinallee als abgeschlossen. Mit ihrem Bau wurde Anfang begonnen. Seither entstanden in dieser 1,7 Kilometer langen Straße rund 2200 Wohnungen für die "werktätige Bevölkerung" und viele soziale Einrichtungen für den täglichen Bedarf, wie die Graphik aus einer U-Bahn-Netzspinne von verdeutlicht.

Die Stalinallee gilt, nach dem sie fertig gestellt ist, nicht so recht als Sehenswürdigkeit, obwohl die Wohnverhältnisse für die Zeit als sehr modern gelten. Der Grund ist, dass die Wohnungsindustrie der DDR zum Plattenbau übergegangen ist, der in der Stalinallee noch nicht angewendet wurde. Des weiteren ist das Projekt im Namen belastet, da Stalin "kein Klassiker des Sozialismus" ist, wie in Moskau verkündet wurde. Auch wenn man die Straße umbenennen würde, ist dieses Bauprojekt als "Stalinallee" in die Geschichte der DDR eingegangen. Und das ist manchen Personen in der DDR unangenehm. Allerdings will man die Straße auch nicht umbenennen, da man damit offenbaren würde, dass es in der DDR eine "Entstalinisierung" gäbe, die staatsoffiziell geleugnet wird. Die DDR hätte allen Grund gehabt, auf diese Straße stolz zu sein, da ein derart hoher Wohnkomfort auch in späteren Jahren nie wieder erreicht wurde.

28. September

Zwischen Golm und Saarmund wird der Berliner Außenring geschlossen. West-Berlin
kann nun von der Reichsbahn komplett umfahren werden.

1. November

Zwei Autobuslinien der BVG-Ost werden auf O-Bus-Betrieb umgestellt. (O 37:
Lichtenberg - Bürknersfelde und O 41: Dimitroffstraße - Bürknersfelde)

Dezember
Im Laufe des Jahres flüchteten rund 279.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 253.000)

1956
Der bis zum Bezirk Spandau gehörende Stadtteil West-Staaken wird selbständige Landgemeinde im DDR-Bezirk Potsdam. Durch einen bestätigten Gebietstausch kam dieser Stadtteil zum Ostsektor und war seither Bestandteil und Exklave des Stadtbezirks Mitte.

1957

1. Februar
Die BVG-West richtet zwei zuschlagpflichtige Schnellbuslinien ein: 
AS 1: Zoo - Spandau
AS 2: Zoo - Lichtenrade
Diese beiden Buslinien verstehen sich als BVG-eigenes Konkurrenz-Angebot zur ostzonalen S-Bahn.

1. März
Wegen des Beginns von U-Bahnbauarbeiten (Linie G) im Bereich Bahnhof Zoo und Joachimsthaler Straße kommt es zu einigen Änderungen im Straßenbahnnetz um die nötige Baufreiheit zu erhalten. In der Bundesallee und der Joachimsthaler Straße wird der Straßenbahnbetrieb stillgelegt. Die Linien 77 und 78 werden über die Martin-Luther-Straße in Schöneberg umgeleitet. Das Kranzlereck ist straßenbahnfrei und wird eine Baugrube. Da auch auf dem Hardenbergplatz vor dem Bahnhof Zoo gebaut wird, müssen die beiden Linien auch hier stillgelegt werden. Sie enden nun in der Hardenbergstraße an der Kuppelstelle Fasanenstraße.
(Linie 77 seither: Bhf Zoo (Hardenbergstraße) - Martin-Luther-Str. - Berliner Str. - Bundesallee - Schlosstraße - Lichterfelde, Goerzallee; 
Linie 78 seither: Bhf Zoo (Hardenbergstraße) - Martin-Luther-Str. - Berliner Str. - Bundesallee - Schlosstraße - Lichterfelde-Süd, Lindenstraße)

Anfang März
Im Zuge der Bundesallee wird zwischen Augsburger Straße und Höhe Trautenaustraße mit den Bauarbeiten an der neuen U-Bahnlinie G begonnen. Bestandteil dieses Bauabschnitts ist der neue Umsteige-U-Bahnhof Spichernstraße.

1. Mai
Die Straßenbahnlinie 51 wird eingestellt.
Straßenbauarbeiten in Schmargendorf und Kapazitäts-Engpässe am Bahnhof Zoo sind für die Einstellung verantwortlich. Somit gibt es in den Bereichen Halensee, Schmargendorf und Grunewald keine Straßenbahnlinien mehr. Auch in Wilmersdorf ist das Netz nun erheblich ausgedünnt.
In West-Berlin gibt es seither noch 34 Straßenbahnlinien.
(Linie 51 bisher: Grunewald, Roseneck - Hundekehlestraße - Schmargendorf - Mecklenburgische Straße - Blissestraße - Uhlandstraße - Kantstraße - Bhf.Zoo, Hardenbergstraße)
Die Straßenbahnlinien der BVG: 2, 3, 6, 15, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 35, 36, 40, 41, 44, 47, 47P, 54, 55, 60, 66, 68, 73, 74, 75, 77, 78, 88, 94, 95, 96, 98, 99

21. Mai
Das Bundesverfassungsgericht bestätigt in einem Urteil die Rechtmäßigkeit, dass Berlin ein Land der Bundesrepublik Deutschland ist, und somit das Grundgesetz volle Gültigkeit habe, soweit es nicht gegen alliiertes Recht verstößt.
Hintergrund: Bundesgesetze gelten nicht automatisch auch in Berlin. Sie müssen vom Abgeordnetenhaus als "Berliner Landesgesetze" gesondert beschlossen werden. Dies geschieht stets einstimmig nach dem Grundsatz: Die Schlacht um ein Gesetz wird in Bonn geschlagen, nicht in Berlin. Somit ist zwischen Berlin und dem Bundesgebiet eine (weitestgehende) Rechtsgleichheit gegeben. Die Alliierten Schutzmächte können rein theoretisch jedes beliebige Gesetz in Berlin außer Kraft setzen, was aber nur in ganz seltenen Fällen, etwa bei der Wehrpflicht, erfolgte.

21. Juni
In West-Berlin wurden seit Kriegsende 100.000 öffentlich geförderte Wohnungen gebaut.

6. Juli
INTERBAU BERLIN
Im wieder aufgebauten Hansa-Viertel im Tiergarten wird die Internationale Bauausstellung eröffnet. Es ist mit 50 Objekten weltbekannter Architekten das bislang größte zusammenhängende Wohnungsbauprojekt Berlins seit Kriegsende. Das Hansa-Viertel versteht sich im Sinne des Westens als Antwort auf die seit kurzem fertige Stalinallee im Osten der Stadt und als zukunftsweisende Keimzelle des modernen Städtebaus. 1200 Wohnungen (zum Teil öffentlich gefördert) sind im Bau und zum Teil schon bezugsfertig. Weitere Objekte der Interbau sind eine Fachmesse am Funkturm, ein von Le Corbusier entworfenes Hochhaus an der Heerstraße und die von Hugh Stubbins entworfene Kongresshalle im Tiergarten. Bestandteil des Hansa-Viertels ist der neue U-Bahnhof Hansaplatz, der -noch ohne Zugbetrieb- besichtigt werden kann. 

Das Hansa-Viertel hatte noch nicht das Aussehen, wie es sich heute zeigt: Abgesehen von der noch jungen Vegetation, die erst in Ansätzen vorhanden war, fehlten noch viele heute im Hansa-Viertel stehende Gebäude. Vor allem die Häuser am Hanseatenweg existierten bis auf eine Ausnahme noch nicht, die Hochhäuser an der heutigen Bartningallee befanden sich in allen Stadien des Rohbaus und die Akademie der Künste zum Beispiel wurde erst vollendet. Nur entlang der Klopstockstraße, der Altonaer Straße und der Händelallee waren viele Gebäude bereits bezugsfertig und mit Musterwohnungen versehen.

Das Hansa-Viertel war räumlich abgeschlossen und nur durch drei Zugänge erreichbar: Der Hauptzugang befand sich neben dem Berlin-Pavillon am S-Bahnhof Tiergarten. Der Eintritt für die Besucher betrug 1,50 DM bzw. 1,50 DM Ost gegen Vorlage des Ausweises.

Neben der Anreise mit der S-Bahn oder den Verkehrsmitteln der BVG konnte man auch mit einer Sesselbahn zum Hansaviertel gelangen: Die Fahrt hin und zurück kostete 1,50 DM (West oder Ost geg. Ausweis). Diese Bahn verkehrte in rund 10 Meter Höhe zwischen dem Bahnhof Zoo und dem Schlosspark Bellevue, der Bestandteil des Interbau-Gebiets war.

Im allgemeinen Stadtbild sind die Kriegsruinen weitgehend verschwunden. Viele Flächen aber sind nach wie vor noch unbebaut oder aber bereits ansatzweise mit Neubauten versehen. Am Stadtrand sind ganze Stadtviertel im Bau, z.B. in Britz, in Siemensstadt und in Spandau. Auch wird die Gegend um den Bayerischen Platz in Schöneberg vollständig neu aufgebaut.

30 August
Berlins Regierender Bürgermeister Otto Suhr (SPD) ist verstorben.

19. September
Im Tiergarten wird die Kongresshalle eingeweiht. Sie ist der amerikanische Beitrag zur INTERBAU und zugleich eine Stiftung. Die Kongresshalle wurde von Hugh Stubbins entworfen.

20. September
Die INTERBAU ist an diesem Tage zu Ende gegangen.

3. Oktober
Als Nachfolger des am 30. August verstorbenen Otto Suhr wird der bisherige Präsident des Abgeordnetenhauses Willy Brandt neuer Regierender Bürgermeister von Berlin.

13. Oktober

In der DDR und dem Ostsektor
wurden neue Banknoten eingeführt. Die neue Währung heißt „Mark der deutschen Notenbank“ (MDN). Noch am selben Tag verlieren die alten DM(-Ost)-Noten ihren Wert, so dass nur zwischen 12 und 20 Uhr ein Umtausch vorgenommen werden kann. Gleichzeitig finden an den Grenzen gründliche Kontrollen statt, so dass die Geschädigten in erster Linie die Westberliner und die Wechselstuben-Betreiber sind, die auf ihrer alten und wertlosen Ostmark sitzen bleiben.

19. Oktober
Die Deutschlandhalle wird nach ihrem Wiederaufbau eröffnet.

3. November
Die Berliner Straße in Charlottenburg wird in "Otto-Suhr-Allee" umbenannt.

1957
An der Wilmersdorfer Straße entsteht der auffallende Bau des Schuhhauses Stiller im reinen "Nierentischstil" der 50er Jahre.

Am Breitscheidplatz entsteht das "Zentrum am Zoo" als Einkaufs- und Verwaltungszentrum. Dieses Gebäude von Paul Schwebes fiel anfangs durch das in der Mitte fehlende Stockwerk auf und wurde als "Bikinihaus" bekannt.

1957
Baubeginn der Stadtautobahn zwischen Funkturm und Siemensdamm beiderseits entlang der Ringbahn.

Dezember
Im Laufe des Jahres flüchteten rund 261.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 279.000)

1958

7. Februar

Die Jägerstraße in Mitte wird in "Otto-Nuschke-Straße" umbenannt.

4. Mai
Die im Juni eingerichteten "Durchläufer-Züge" der S-Bahn (hielten nicht in West-Berlin) werden abgeschafft. Stattdessen können die Westsektoren nun mit dem "Sputnik" auf dem fertig gestellten Berliner Außenring (BAR) umfahren werden. 

28. Mai

In der DDR werden die letzten Lebensmittelkarten aus dem Verkehr gezogen.
Zucker, Fleisch- und Wurstwaren sowie Fette waren bislang bewirtschaftet. Sie werden ab sofort, allerdings gegen höhere Preise, frei abgegeben.

31. Mai
Zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Tegel wird die zum Teil oberirdische U-Bahn eröffnet.

1. Juni
Tegel ohne Straßenbahnen
Die U-Bahn-Fertigstellung nach Tegel wird zum Anlass genommen, den Oberflächenverkehr im Norden der Stadt neu zu ordnen. Hierbei werden vier Straßenbahnlinien (die Linien 28, 29, 41 und 68) eingestellt. Die nach Tegel fahrende Linie 25 wird zum Gesundbrunnen verschwenkt. Der Norden Berlins ist bis auf den Wedding nahezu straßenbahnfrei.

Die eingestellten Linien bisher: 
Linie 28: Gesundbrunnen, Rügener Straße - Badstraße - Schulstraße - Müllerstraße - Kurt-Schumacher-Platz - Seidelstr. - Tegel - Tegelort; 
Linie 29: Gesundbrunnen, Rügener Straße - Badstraße - Schulstraße - Müllerstraße - Kurt-Schumacher-Platz - Seidelstr. - Tegel - Heiligensee; 
Linie 41: Gesundbrunnen, Rügener Straße - Badstraße - Schwedenstraße - Residenzstraße - Reinickendorf - Tegel, Alt-Tegel; 
Linie 68: Nettelbeckplatz - Gerichtstraße - Müllerstraße - Kurt-Schumacher-Platz - Oranienburger Str. - Bf.Wittenau (Nordbahn)
Die Straßenbahnlinien der BVG-West: 2, 3, 6, 15, 23, 24, 25, 26, 27, 35, 36, 40, 44, 47, 47P, 54, 55, 60, 66, 73, 74, 75, 77, 78, 88, 94, 95, 96, 98, 99

Selber Tag:
Wegen der Stilllegung der Straßenbahnen im Norden Berlins werden zwei Straßenbahnhöfe geschlossen: Der Hof "Müllerstraße", eröffnet, wird zu einem Busbetriebshof umgebaut. Der Hof Tegel (Schloßstraße, eröffnet) dagegen wird völlig geschlossen und künftig fremd genutzt.
Die BVG-West betreibt noch acht Betriebshöfe:
Britz: Britz, Gradestraße
Char: Charlottenburg, Königin-Elisabeth-Straße
Moa: Moabit, Wiebestraße
Rei: Reinickendorf, Pankower Allee
Schön: Schöneberg, Belziger Straße
Spa: Spandau, Pichelsdorfer Straße
Steg: Steglitz, Hindenburgdamm
Tem: Tempelhof, Kaiserin-Augusta-Straße

Selber Tag:
In der Wilmersdorfer Cicerostraße eröffnet die BVG einen neuen Busbetriebshof. Er entstand auf einem ehemaligen Schrebergartengelände aus der Nachkriegszeit. Vor dem Krieg befand sich dort der Straßenbahnhof Westfälische Straße, der bereits im Jahre geschlossen wurde und schon damals zu einem Busdepot umgebaut werden sollte. 
Die BVG-West verfügt nun über vier Busbetriebshöfe:
C: Cicerostraße, Wilmersdorf
H: Helmholzstraße, Charlottenburg
U: Usedomstraße, Wedding
Z: Winfriedstraße, Zehlendorf

5. Juli
Die Straßenkreuzung Schlosstraße/Bundesallee/Rheinstraße in Steglitz erhält den Namen "Walther-Schreiber-Platz"

6. Juli
In Frohnau stürzt ein Doppeldecker um. Vier Menschen kommen ums Leben. Es ist der schwerste Unfall in der Geschichte der BVG.

1. August
Die U-Bahnbauarbeiten auf dem Hardenbergplatz (Bahnhof Zoo) machen Fortschritte. Sie erfordern allerdings die Herausnahme der Straßenbahn aus der Hardenbergstraße. Aus diesem Grunde wird westlich hinter der Stadtbahn zwischen der Hardenbergstraße und der Kantstraße sowie in dem östlichsten Stück der Kantstraße eine provisorische Umleitungsstrecke gebaut. Über diese Umleitungen fahren die Linien 2, 6, 25, 54, 55, 77 und 78. Die Linien passieren an der Kreuzung Joachimstaler-/Kantstraße auf einer Behelfsbrücke die U-Bahn-Baugrube. Auf dem Hardenbergplatz selbst entsteht derzeit der neue Bahnhof Zoo für die Linie G.

28. September
Umbenennung des S-Bahnhofs Zehlendorf West in "Lindenthaler Allee".

5. Oktober
Die Kreuzkirche auf dem Blücherplatz wird nach ihrem Wiederaufbau geweiht.   

26. November
Sechsspurig am Funkturm
Zwischen der AVUS und dem Hohenzollerndamm entlang der Ringbahn wird der erste Abschnitt der Stadtautobahn ("Stadtring") für den Verkehr freigegeben. Bestandteil dieses Abschnitts ist der Tunnel unter dem Rathenauplatz. Letztendlich soll der Stadtring die Berliner Innenstadt entlang der Ringbahn umrunden.

27. November
Chruschtschows Berlin-Ultimatum
Die Sowjetunion kündigt das Besatzungsstatut für Groß-Berlin auf und fordert eine "entmilitarisierte Freie Stadt West-Berlin" innerhalb von sechs Monaten. Falls die westlichen Schutzmächte dieses "Ultimatum" verstreichen lassen, so Chruschtschow, würden die bestehenden Zugangsrechte für die Westmächte an die "souveräne DDR" abgetreten werden. Die Folge wäre, dass die DDR auch die volle Lufthoheit hätte und die Westmächte die DDR um Erlaubnis bitten müssten, wenn sie die DDR überqueren.

7. Dezember
Rekord-Wahlbeteiligung!
Über 92 % aller Wahlberechtigten beteiligten sich an der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus.
Die SPD erlangt die absolute Mehrheit.
SPD: 52,6 % (Letztwahlen: 44,6); CDU: 37,3 % (30,4); FDP 3,8 % (12,8); FDV 0,7 %; Deutsche Partei 3,3 %; SED 1,9 %
Die FDP scheitert mit 3,8 % an der 5%-Hürde, ebenso wie die SED.

1958 
An der Ecke Kurfürstendamm/Joachimsthaler Straße wird das neue "Kranzlereck" eingeweiht. Es entstand nach Plänen von Hanns Dustmann. Die Kreuzung selbst ist seit Ende eine Baugrube: Es entsteht der Umsteige-U-Bahnhof Kurfürstendamm, an dem sich die neue Linie G mit der Linie B IV kreuzen soll.

Dezember
Im Laufe des Jahres flüchteten rund 204.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 261.000)

1959

12. Januar
Willy Brandt wird in seinem Amt als Regierender Bürgermeister von Berlin bestätigt.

29. Januar
Am Lehrter Bahnhof wird das letzte Überbleibsel, das Portal, gesprengt.

7. März

Der Ausbau des "Zentralflughafens Berlin-Schönefeld" wird der FDJ als
Jugendobjekt übergeben. Schönefeld soll der größte Flughafen der DDR werden. Er liegt außerhalb des Berliner Stadtgebietes.

14. März
In Wannsee wird das Hahn-Meitner-Institut eingeweiht.

März

Auf der Leipziger Messe wird der neue S-Bahnzug der BR 170 der Öffentlichkeit
vorgestellt (sog. "Blaues Wunder"). Einige Jahre war der Zug auf der Erkner-Strecke im Einsatz.

1. April
Die "Schnalle"
Der Breitscheidplatz wird verkehrsgerecht umgebaut, wodurch die Verkehrsführung völlig verändert wird:
Der Kreisverkehr um die Ruine der Gedächtniskirche wird aufgehoben und die Straßenzüge Hardenberg/Budapester Straße sowie Kurfürstendamm/Tauentzien berühren sich nicht mehr. Als Verbindung beider Achsen wird östlich der Kirche eine Querachse geschaffen. Von diesem Umbau sind die Straßenbahnen ebenfalls betroffen: Die Umfahrung der Gedächtniskirche wird aufgehoben, stattdessen umfahren die Bahnen die Kirche nordöstlich in beiden Richtungen. Bisher endeten die Linien 54, 55 und 75 am Breitscheidplatz in Form einer Umfahrung der Kirche. Die Linien 54 und 55 werden bis zum Nollendorfplatz verlängert und die 75 hingegen bis zur Kantstraße (Theater des Westens) zurückgezogen. Ein Umbau des Platzes ist schon länger vorgesehen, allerdings war noch strittig, ob die Kirchenruine erhalten bleiben soll. 73 % der Berliner haben sich in einer Zeitungsumfrage für den Erhalt ausgesprochen. Nach der Neuordnung der Verkehrsströme ist der Bau einer neuen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche vorgesehen, wobei der alte Kirchturm Bestandteil der neuen Kirche werden soll.

2. Mai
In Spandau werden die Straßenbahnlinien besser aufeinander abgestimmt. Zusätzlich werden zwei neue Linien eingerichtet: Die Linien 53 und 76. Die BVG betreibt nun 32 Straßenbahnlinien. In Spandau verkehren die Linien 53, 54, 55, 75 und 76.
(Die Linie 53: Nollendorfplatz - Zoo - Otto-Suhr-Allee - Spandauer Damm - Spandau - Spandau, Hakenfelde; 
die Linie 76: Bhf.Zoo, Kantstraße - Kantstraße - Reichskanzlerplatz - Heerstraße - Pichelsdorf - Spandau - Spandau, Johannisstift)

26. Mai

Im Treptower Park wird das Zeiss-Planetarium eröffnet. Die optischen
Einrichtungen stammen vom VEB Carl Zeiss Jena.

5. Juni

Im Groß-Berliner Damm (Schöneweide) wird der Straßenbahnverkehr eingestellt.

18. Juni
Bundespräsident Theodor Heuss übernimmt das wieder aufgebaute Schloss Bellevue als Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin.

30. August

In der Tunnelstraße (Stralau) und in der Straße Alt-Stralau wird der Straßenbahnverkehr eingestellt.

27. September
In der Fasanenstraße wird das neue jüdische Gemeindehaus eröffnet.

1. Oktober
Zwei Straßenbahnlinien, die Linien 40 und 94, werden auf Busbetrieb umgestellt. Die schlechten Gleisanlagen waren die Ursache für die Stilllegungen.
(Linie 40 bisher: Steglitz, Birkbusch- Ecke Siemensstraße - S-Bhf. Steglitz - Grunewaldstraße - Königin-Luise-Straße - Dahlem, Clayallee Ecke Königin-Luise-Straße; 
Linie 94 bisher: Kreuzberg, Oranienplatz - Kottbusser Straße - Kottbusser Damm - Hermannplatz - Sonnenallee - Neukölln, Schulenburgpark)
Die Straßenbahnlinien der BVG-West: 2, 3, 6, 15, 23, 24, 25, 26, 27, 35, 36, 44, 47, 47P, 53, 54, 55, 60, 66, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 88, 95, 96, 98, 99

5. Oktober

Die 8.000 Neubauwohnung in
Ostberlin ist bezugsfertig geworden.

6. Oktober

Zwischen Alexanderplatz und
Strausberger Platz wird an der Stalinallee der Grundstein für ein neues Wohnungsbauprojekt gelegt. Hierbei handelt es sich um den 2. Bauabschnitt, der westlich des Strausberger Platzes beginnt. Im Unterschied zum 1. Bauabschnitt ( - 56) wird hier konsequent mit Fertigteilen aus Beton gebaut.
Die in diesem Bereich noch schmale Stalinallee wird zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz erheblich verbreitert.

Oktober
Bei der BVG-West werden die letzten Vorkriegs-Autobusse ausgemustert.

13. November

In der Bulgarischen Straße (Treptow) wird mit der Linie 91 der
Straßenbahnverkehr eingestellt.

1. Dezember
Die provisorischen Straßenbahnumleitungen am Zoo werden aufgehoben, da die U-Bahnbaustellen oberirdisch geschlossen wurden. Die Linien 2, 6, 53, 54, 77 und 78 führen wieder geradlinig durch die Hardenbergstraße direkt zum Bahnhof Zoo, die Linien 75 und 76 enden stumpf an der Kantstraße Ecke Joachimstaler Straße. Der Hardenbergplatz und die Joachimstaler Straße dagegen erhielten keine Straßenbahngleise mehr.

10. Dezember

Bei der BVG-Ost fahren die ersten vierachsigen Großraumwagen vom Typ Gotha.

19. Dezember
In den Wochenend-Nächten bietet die Deutsche Reichsbahn künftig einen durchgehenden S-Bahnverkehr an.

1959
In der Fasanenstraße wird das neue Jüdische Gemeindezentrum eröffnet. Es entstand nach Plänen von Dieter Knoblauch und Heinz Heise.

Dezember
Im Laufe des Jahres flüchteten rund 144.000 DDR-Bürger in den Westen. (Vorjahr 204.000)


Fortsetzung: Stadtchronik 60er Jahre

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