Berlins U-Bahnhöfe


 U-Bhf Spittelmarkt 

Am 1. Oktober 1908 wurde der erste Abschnitt der U-Bahn in die Innenstadt fertig. Dies war die sogenannte "Spittelmarkt-Linie", die ursprünglich geradlinig unter der Leipziger Straße verlaufen sollte, aufgrund von Einsprüchen verschiedener Seiten aber kurvenreich durch Nebenstraßen geführt werden musste. Aus diesem Grunde gehört die Spittelmarkt-Linie mit zu den kurvenreichsten Strecken des Berliner U-Bahnnetzes.

Der Bahnhof Spittelmarkt
Der Bahnhof wurde am 1. Oktober 1908 eröffnet und war bis Juli 1913 Endbahnhof der Strecke. Seither fahren die Züge weiter Richtung Alexanderplatz.
Da die Spittelmarktlinie unter dem Spittelmarkt eine Kurve aufweist, beschloss die Hochbahngesellschaft, diesen Bahnhof hinter dem Platz selbst unter der Wallstraße anzulegen. Da die Wallstraße in diesem Bereich direkt am Südufer der Spree liegt, konnte die den Bahnhof begrenzende Wand gleichzeitig aus Uferbefestigung genutzt werden. Daüberhinaus bot es sich an, den Bahnhof durch seitliche Fensterfronten galerieartig zu öffnen.


Eigene Graphik: Schnittbild des Bahnhofs Spittelmarkt

Hierdurch hatte der Bahnhof eine starke Tageslicht-Ausleuchtung. Allerdings ist unbekannt, ob auf Kunstlicht verzichtet werden konnte.

Wie aus dem Schnittbild ersichtlich ruht der Bahnhof auf umfangreichen Pfahlgründungen, da der Boden sehr moorhaltig ist.

Aus Verdunkelungsgründen wurden die Fenster zur Spree um 1940 vermauert, damit abends kein Kunstlicht austreten konnte. Nachdem der Krieg zu Ende war, beließ man die Fensterfronten verschlossen. Auf der Aussenseite, also in der Kaimauer konnte man die Fensteröffnungen an den einfach verputzten Flächen noch erkennen. Dies dürfte auch Jahre lnag im Bahnhof so gewesen sein. Doch um 1970 bekam der Bahnhof im Inneren eine neue Fliesenverkleidung in bläulich-grauen Farben. Hierdurch waren die Fenster nicht mehr zu erahnen.
Erst nach 1989 keimten wieder Pläne auf, die Fenster zu öffnen. 1997 wurde eine Dreiergruppe wieder geöffnet. Generell sprach man sich nun wieder für die Öffnung der restlichen Fenster aus, doch wollte die BVG dies im Zusammenhang mit einer unfassenden Sanierung miteinander verbinden. Für das Jahr 2001 ist die Öffnung der Fenster vorgesehen.

Am 27. März 1912 kam der U-Bahnverkehr auf der gesamten Spittelmarktstrecke zu Erliegen. Ursache war ein Wassereinbruch im im Bau befindlichen Spreetunnel zwischen den Bahnhöfen Inselbrücke und Klosterstraße. Verantwortlich war ein Konstruktionsfehler. Am 2. April konnte der Zugverkehr wieder aufgenommen werden.

Bis auf den 3. Februar 1945 sind keine Kriegsschäden an diesem Bahnhof dokumentiert.
An diesem Tage, es war einer der schwersten Angriffe auf Berlin, wurde dieser Bahnhof durch einen Volltreffer erheblich beschädigt. Vor allem der östliche Zugang trug Schäden davon. Es ist nur einem Zufall zu verdanken, dass die nördliche Bahnhofswand nicht ernst beschädigt wurde, da sonst die Spree den Tunnel hätte überfluten können. Doch nach dem 2. Mai war der Tunnel dennoch überflutet, bedingt durch den Wassereinbruch in der Nord-Süd-S-Bahn.


Erst am 31. Juli kann ein Pendelzug auf einem Gleis hier halten. Er fährt von Stadtmitte bis zum Märkischem Museum. Ab 15. November stand das zweite Gleis für einen Umlaufbetrieb wieder zur Verfügung.


Bahnsteighalle, Zustand 1983


Westlicher Zugang (vom Spittelmarkt) 1983


Östlicher (nach dem Krieg wiederaufgebauter) Zugang von der Wallstraße

 


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