75 Jahre
U-Bhf. Hermannplatz
Am 11. April 1926 wurde
der U-Bahnhof Hermannplatz seiner Bestimmung übergeben. Seit
diesem Tage fahren die Züge der Nord-Süd-Bahn von Seestraße
über Hasenheide hinaus bis Bergstraße, so der damalige Name.
Heute heißt der Bahnhof Karl-Marx-Straße
Der Bahnhof Hermannplatz besticht durch seine enormen räumlichen
Abmessungen, die weit über den Bedarf hinaus gehen: Er wurde als
Umsteigebahnhof konzipiert und verfügt über einen
übergeordneten Bahnsteig für die 1927 eröffnete Linie D (heute
U8).
Revolutionär war, dass dieser Bahnhof -als erster U-Bahnhof
Berlins- über Rolltreppen verfügt. Seit 1929 kann man noch eine
Besonderheit bestaunen: Man gelangt über Verbindungsgänge
direkt in das neueröffnete Warenhaus KARSTADT, damals das
größte Warenhaus Berlins und des Konzerns.
Am 23. April 1945 musste der U-Bahnverkehr kriegsbedingt stillgelegt werden. Doch die Flutung des U-Bahnnetzes am 2. Mai vom Landwehrkanal aus verschonte diesen Bahnhof. Auch war das benachbarte Unterwerk für die Stromversorgung noch bei Kriegsende relativ intakt. So konnte hier -erstmalig in Berlin- nach Einstellung der Kriegshandlungen der U-Bahnverkehr wieder aufgenommen werden:
Die Züge fuhren ab
14.Mai zunächst von Hermannplatz nach Bergstraße sowie am
oberen Bahnsteig von Boddinstraße bis Schönleinstraße.
Im Laufe der Folgemonate konnte der Zugverkehr wieder ausgedehnt
werden.
Das Warenhaus Karstadt dagegen, einst ein riesenhafter Bau, war völlig zerstört worden. Erst 1951 konnte Karstadt seine Pforten wieder öffnen. Dieses Warenhaus war allerdings mit dem Vorkriegsbau in keiner Weise zu vergleichen: Es war ein zweistöckiger Flachbau mit wesentlich bescheideneren Abmessungen. Die direkten U-Bahn-Zugänge blieben noch Jahrzehnte geschlossen. Erst 1976 wurde der unterirdische Zugang wieder hergerichtet.
1992/93 wurde der Bahnhof umfassend saniert, wobei die historischen Wandfliesen leider geopfert wurden. Nur die Mittelstützen und die Zierfliesen an den Deckenabschlüssen blieben erhalten. Der qualitative Unterschied zwischen Original und Nachbrennung sowie Verarbeitung wird hier deutlich.
Trotz Modernisierung zählt dieser Bahnhof zu den Schönsten, auf jeden Fall zu den Majestätischsten, die Berlin zu bieten hat.
Westlicher Ausgang
Bahnsteighalle von Osten gesehen (Mit Zählzug)
Der brückenartige Übergang zu Karstadt
Bahsteighalle der U7 mit dem querenden Riegel der
U8-Bahnsteighalle
Bahnsteighalle 1981 (damals noch mit der fiesen Neonbeleuchtung)
Hier erkennbar: Die wesentlich feinere Fliesenstruktur von 1926
Aufnahme von 1981
Länge der Bahnsteighalle U7: 135 Meter (Betrieblich waren bis
1969 80 Meter ausreichend, heute 110 Meter)
Raumhöhe: 7,25 Meter, Bahnsteigbreite: max 16,2 Meter
Architekt des Bahnhofes: Alfred Grenander im Auftrage
Nord-Süd-Bahn AG.
U-Bhf. Hermannplatz (Grundriss)
Der Hermannplatz im BVG-Liniennetz Oktober 1929
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